Mal ehrlich!

7 Jahre

 

Joela, knapp 4 Monate alt.
Joela, knapp 4 Monate alt.

Heute vor 7 Jahren wurde unsere erste Tochter geboren. Mein Leben änderte sich komplett, als das fast 4 Kilo Wunder auf meinem Bauch lag und das kleine Köpfchen voller schwarzer Haare gegen die Schwerkraft kämpfend sich zu drehen versuchte und die kleinen süßen Augen blinzelten und Blickkontakt mit mir suchten. Es war gewaltig plötzlich eine Mutter zu sein. So richtig! Nicht nur einen dicken Bauch zu haben, der sich ausbeulte und mich am Schlafen hinderte, nicht nur Babykleidung einzukaufen, zu waschen und ordentlich in den Schrank zu legen. Nicht nur das leere Kinderbettchen anzustarren und sich zu wundern, wie es wohl sein würde, wenn da tatsächlich einmal ein Baby drin liegt…Jetzt war es offiziell, mit Urkunde und allem drum und dran: Ich war eine Mama! Ich war erschöpft, euphorisch, zuversichtlich, ängstlich ohne Ende…und ich würde bald merken, dass Mama-sein ganz, ganz, ganz anders ist, als ich es mir immer vorgestellt hatte.
Hier sind ein paar Aha-Erlebnisse der vergangenen 7 Jahre:

– Die Fähigkeit zu schlafen ist nicht angeboren.
– Ein schreiendes Baby bringt es fertig, dass du verzweifelt alles, alles, alles versuchst, dass es endlich, endlich, endlich ruhig ist. Und dir hinterher wünscht, dass nie, nie, nie irgendwer erfährt, wie verzweifelt du warst.
– Nächtliche Autofahrten sind plötzlich eine Erholung und Möglichkeit, mit deinem Partner schnell die wichtigsten Dinge durchzusprechen.
– Wer hätte gedacht, dass man Telefongespräche schon früh um 7 Uhr führen kann?
– Essenszeiten? Was für Essenszeiten? Frühstück um 11, Mittagessen um 15 Uhr und Abendessen um 9 halbtot auf der Couch. Klar doch. Geht alles.
– Warum hat mir nie jemand etwas von wunden Brustwarzen erzählt?? Warum? Warum? Warum?
– Gespräche über die Konsistenz und Farbe vom Stuhlgang des Babys sind plötzlich salonfähig und können ohne Probleme beim Mittagessen geführt werden.
–  Wickeln ist beim ersten Kind ein absolutes Highlight, das ausgiebig gefilmt und fotografiert wird.
– Gleich danach kommen das Anziehen, Ausziehen, in den Kinderwagen legen, aus den Kinderwagen herausnehmen, jede Handbewegung, Augenblinzeln, Mundbewegung und sonstige weltverändernde Ereignisse im Leben eines (erstgeborenen) Kindes.
– Es ist mit einem Mal ein Wunder, wenn man sich einen Spielfilm ohne Unterbrechung anschauen kann. Oder es schafft eine Tasse Kaffee auszutrinken. Und 5 Minuten zu duschen ohne Babygeschrei im Hintergrund. Ungestört aufs Klo zu gehen…
– Man lernt sich nicht zu schämen, wenn man dem Postboten um 11 Uhr im Schlafanzug die Tür aufmacht.
– Das Wiegen vom Baby beim Kinderarzt ist die neue Definition von Erfolg.
– Der Babybauch ist auch nach 6 Monaten nicht vollständig weg. Zumindest bei mir und allen anderen Leidensgenossinnen mit schwachem Bindegewebe. Von wegen
‚Schwangerschaftsklamotten adieu‘! Die trägt man fast bis zur nächsten Schwangerschaft.
– Stimmt es wirklich, dass Stillen Kalorien verbrennt? Warum hab ich davon nichts gemerkt?
– Der Spielplatz ersetzt die Lieblingskneipe, das Restaurant, den Kinobesuch. Sozialleben findet von nun an nur noch dort statt.
– Frau kauft keine Klamotten mehr für sich selbst. Es gibt ja so süße Baby und Kleinkindsachen!!!
– Lege dich nie mit einer anderen Mutter bei einem Kleiderflohmarkt an. Merke: der Klügere gibt nach!
– Frau kauft auch keine Schuhe mehr für sich selbst. Statt dessen richtet sie einen Schuhladen für ihr Kind ein.
– Das eigene Kind schneidet im Vergleich mit anderen gleichaltrigen Kindern immer besser ab.
– Die Krabbelgruppe ist manchmal nichts anderes als eine Selbsthilfegruppe für Mütter.
– Googel nie die Förderangebote, die es für Babys und Kleinkinder gibt! Du denkst sonst ernsthaft, dein Kind verpasst etwas Relevantes, wenn es nicht nackig mit anderen Babys auf dem Fußboden herumrobbt.
– Babymassage hätte für die Mütter erfunden werden sollen.
– Fange zu gegebenen Zeitpunkt an, den Abfall zu durchwühlen, bevor du ihn in die Tonne wirfst. Es könnten sich Wertgegenstände darin befinden.
– Vergesse nie, dass dein Kind nichts dafür kann, dass du es haben wolltest.
– Abgerollte Klopapierrollen gehören zum Entwicklungsprozess eines jeden Kleinkindes dazu.
– Lerne folgenden Satz in- und auswendig: ‚Was mich nicht umbringt, macht mich härter.‘ Sage ihn als Mantra auf, wenn dein Kind im Supermarkt einen Trotzanfall bekommt.
– Plane keinen Spaziergang, der länger als 100 Meter ist.
– Zögere den Augenblick so lange wie möglich hinaus, wo du deinem Kind das erste Mal eine Süßigkeit gibst. Das Kind wird augenblicklich süchtig.
– Es gibt kein Wundermittel gegen Zahnungsschmerzen. Und trotzdem wird absolut alles ausprobiert.
– Bereite dich innerlich darauf vor, dass der Prozess des Sauberwerdens viel Ähnlichkeit damit hat, einen Welpen stubenrein zu machen.
– Bereite dich ebenfalls innerlich darauf vor, dass du am ersten Kindergartentag mehr weinen wirst, als dein Kind.
– Dein Kind wird im Kindergarten Verhaltensweisen und verbale Ausdrücke mit nach Hause bringen, die dir schon mal einen Vorgeschmack auf die Pubertät geben können.
– Du kannst deiner Tochter nicht für alle Zeiten die Kleidung zusammenstellen. Sie wird sehr früh ihren ganz eigenen….speziellen….Geschmack entwickeln.
– Haare kämmen ist ein Drama!
– Wenn man seiner Tochter das erste Mal die Nägel lackiert, wird einem plötzlich bewusst, wie schnell doch die Zeit vergeht und spätestens dann, hat man nur noch eine verschwommene, verklärte, rosarote Erinnerung an die Babyzeit. Und allerspätestens dann ist man bereit für Baby Nr.2! 

(Foto: Inka H.)

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Ein kleiner Kulturschock

Heute früh am Münchner Flughafen.

Wir haben gerade drei herrliche Wochen im kinderlieben Amerika verbracht. Unsere Kinder wurden überhäuft mit Komplimenten von Menschen, die uns einfach so auf der Straße oder in Geschäften begegnet sind, sie wurden immer und überall nett angelächelt und nie hatten wir als Eltern das Gefühl, unsere Kinder würden stören. An jeder Ecke, bei jedem Einkaufszentrum gibt es Angebote für Kinder, Hochstühle sind in Restaurants mehr als genügend vorhanden und werden sofort und ohne Aufforderung an den Tisch gebracht – natürlich mit einem Lächeln! Das Regal im Bastelgeschäft mit Angeboten für Kinder schien endlos und immer wieder wurde unseren Mädchen das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein: sei es mit rosa schimmernden Luftballons, einfach so von einer Servicekraft hervorgezaubert oder dass sie den besten Sitzplatz neben dem Kutscher bekamen, während alle ‚großen Leute‘ hinten saßen.

Zurück zum Münchner Flughafen. Wir sind müde nach einem 8 Stundenflug angekommen. Die Kinder quengeln: wir haben Durst! Papa kauft zwei Flaschen Saft. Mir wird schnell klar, dass das eine große Sauerei werden wird, wenn die Kinder so aus der Flasche trinken und gehe nochmal zurück zum Kiosk, zeige die zwei Flaschen, erkläre, wir hätten sie gerade hier gekauft, ich deute auf meine drei Kinder und bitte ganz freundlich um ein paar Strohhalme. Der Mann schaut mich an als käme ich von einem anderen Stern. Er pustet schwer die Luft aus. Er schaut hin und her – ich denke schon, gleich kommt die Antwort, sie hätten leider keine Strohhalme. Schließlich schlurft er vier Schritte nach rechts, streckt die Hand aus und kommt widerwillig mit *einem* Strohhalm zurück. Anscheinend habe ich das mit den *zwei* Flaschen und den *drei* Kindern nicht deutlich genug gesagt, bedanke mich aber für den einen Strohhalm, den mir der Mann mit mürrischem Gesicht über den Tresen reicht. Als ich mich umdrehe, höre ich ihn noch mit seinem Kollegen einen blöden Witz darüber machen, dass ich mich nicht nach dem Preis erkundigt habe.

Meine Kinder bedienen sich nun zu dritt an dem einen Plastikrohr (wenigstens verstehen sie halbwegs das Prinzip ‚Teilen‘) und ich denke etwas frustriert bei mir ‚Willkommen im kinderlieben, familienfreundlichen Deutschland.‘ Ich tagträume mich kurz zurück in’s Land der (fast) unbegrenzten Möglichkeiten und sehe mich dort an einem Tresen stehen: ‚May I have some straws for my kids, please?‘ ‚Sure! No problem! There you go!‘ (Ich bekomme einen ganzen Bündel gereicht). ‚Your kids are so cute! Have a great day!‘

Thank you.

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Das bißchen Haushalt…

„Ein Mann kam von der Arbeit nach Hause und fand seine 3 Kinder draußen im Garten, noch in ihren Schlafanzügen, mit Chipstüten, die Tür des Autos seiner Frau war offen, genauso wie die Tür zum Haus, aber vom Hund war weit und breit nichts zu sehen.
Er spazierte durch die Tür ins Haus und fand eine noch größere Verwüstung. Eine Lampe war umgeworfen, der Fernseher lief laut mit dem Kinder-Kanal und im Wohnzimmer lagen überall Spielsachen und Kleidung verstreut. In der Küche füllten dreckige Teller das Becken, Frühstücksessen lag auf dem Esstisch verteilt und die Kühlschrank-Tür war weit offen.

Er lief schnell die Treppe hinauf, um nach seiner Frau zu suchen, da er besorgt war, dass etwas Ernstes geschehen sein könnte.

Als er im Schlafzimmer ankam, fand er seine Frau noch im Schlafanzug einen Roman lesend im Bett. Sie blickte zu ihm auf, lächelte und fragte, wie sein Tag war. Er sah sie verwirrt an und fragte: „Was ist hier heute passiert?“

Sie lächelte wieder und antwortete: „Du fragst mich jeden Tag wenn Du von der Arbeit nach Hause kommst,
was in aller Welt ich den ganzen Tag gemacht habe, richtig?“
“Ja“ war seine ungläubige Antwort.. Sie antwortete: „Naja, heute habe ich es nicht gemacht.

gelesen bei http://www.gekreuzsiegt.de/seelen-futter/

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Heute morgen beim Arzt

Weil die ganze Woche bis jetzt bei mir ein ziemlich großes Desaster ist, gibt es heute zum Thema der Woche sozusagen einen kleinen Bericht von einem äußerst peinlichen Erlebnis heute morgen beim Arzt. Lilli hatte einen Termin beim HNO- Arzt. Ich hatte ihr noch angeboten, den Termin zu verschieben, weil sie heute mit dem Kiga auf einen Bauernhof hätte gehen können – nein, die Gummibärchen, die sie in dieser Praxis immer bekommt, waren attraktiver. Ich hatte wirklich sehr gehofft, Lilli wäre lieber auf den Bauernhof gegangen, weil was beim Arzt dann passiert ist, das habe ich kommen sehen.

Denn: Lillis kleine Schwester Marit ist zur Zeit FÜRCHTERLICH müde. Und IMMER NOCH nicht gesund. Ihre Laune ist GRAUENHAFT: Und so ein Kind auf ein knallvolles Wartezimmer loszulassen ist grundsätzlich keine gute Idee.

Es fing gut an. Lilli hat gespielt. Marit hat sich Bücher angeschaut. Ich habe in Gedanken die Leute, die vor uns noch dran kommen würden gezählt und habe mich schon mal auf eine längere Wartezeit eingestellt. Und dann passierte es: Lilli hat aus Bausteinen ein Haus gebaut. Marit wollte helfen. Lilli wollte nicht. Marit hat Lilli in die Hand gebissen. Lilli hat Marit weggeschubst. Beide haben sie in den höchsten Tönen das Schreien angefangen und ich wusste sofort: ich habe ein Problem. Lilli konnte ich recht schnell beruhigen, aber Marit war nicht mehr zu bändigen. Gebrüllt hat sie, hat sich nicht halten lassen, aber auch nicht auf den Boden setzen lassen. Ich habe ALLES versucht um sie abzulenken. Traubenzucker, Autoschlüssel, Buch, vorbeifahrende Autos. Nichts half. Das kleine Wartezimmer voller Leute wurde unruhig und ich war in Schweiß gebadet. Die Sprechstundenhilfe kam rein: ‚Was ist denn passiert?‘ ‚Ja, ähm, entschuldigung, aber mein Kind ist einfach nur beleidigt.‘ Fieberhaft suchte ich nach dem Schnuller. Kann es wirklich sein, dass ich ihn ausgerechnet heute vergessen habe mitzunehmen? Ja, es kann. Marit brüllte weiter, wand sich in meinem Arm, rollte über den Boden. Es waren endlos lange Minuten, bis die Sprechstundenhilfe wieder reinkam und mich rauswinkte. Lilli’s Termin wurde vorgeschoben. So schnell kam ich in dieser Praxis noch nie dran.

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