Jesus

Wenn der Sturm tobt

Diese Woche erlebte ich einen Frühlingssturm. Ich stand am Fenster und beobachtete wie die Äste und Blätter der Bäume vom Wind kräftig bewegt wurden. Da fiel mir ein kleiner Vogel auf, der auf einem Ast saß. Der Ast war dünn und lang und wurde mit viel Wucht nach rechts und links und nach oben und unten geweht. Jedesmal, wenn der Ast wieder zurückschnellte, dachte ich mir, jetzt muss der  Vogel aber heruntergefallen oder fortgeflogen sein. Aber nein, egal wie sehr der Ast sich bewegte und wie ruckartig er auch auf und nieder gerissen wurde – der Vogel hielt sich mit seinen kleinen Krallen beharrlich daran fest.

So will ich mich an Jesus festhalten, wenn in meinem Herzen der Sturm tobt. Egal wie sehr der Sturm auch an mir zerrt, ich will nicht loslassen.

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Worauf es ankommt

Ich muss ehrlich zugeben: meine Schreiblust lässt in der letzten Zeit zu wünschen übrig. Die Gedanken reichen gerade noch für die Frage, was ich kochen soll und ob wir noch genügend Windeln da haben, nach Marits Magen-Darm-Virus am Wochenende. Meine Liebe zum Alltag hält sich in Grenzen und ich bin einfach nur froh, wenn ein Tag rum ist und ich auf der Couch die Tagesschau gucken kann. (Wobei das nicht wirklich erheiternd ist. Dann schon lieber ‚Prominent‘ auf VOX – aber da streikt mein Mann.)

Unser Zuhause sah aus wie Bombe am Montag. Ich lag am Wochenende auch flach und es ist erstaunlich was alles in zwei Tagen liegen bleiben kann. Und dabei gibt sich mein Mann ehrlich Mühe! Aber er empfindet vollgerotzte Taschentücher auf dem Tisch einfach als nicht so störend. Oder Windeln auf der Treppe, die eigentlich in den Windeleimer gehören.  Und als ich gestern trotz aller Verleugnungsversuche hinnehmen musste, dass es Montag war und dass ich den Laden mit einer kranken Marit auf dem Arm wieder alleine schmeißen muss, da habe ich mir das Wochenende herbeigewünscht wie schon lange nicht mehr.

Und wenn ich mich zwischen Hustenattacken und liegengebliebener Hausarbeit wiederfinde und kein Land in Sicht ist, dann frage ich mich schon des öfteren: warum in aller Welt hast du einen Blog, wo du über die ‚Heiligkeit des Alltags‘ schreibst? Und über eine Leidenschaft für das tägliche Einerlei?

Es fällt mir in diesen Tagen etwas schwer, darauf eine gute Antwort zu finden.

Aber eines weiß ich: mitten im Chaos, im hohen Wellengang kann ich auf dem Wasser gehen, wenn ich nur auf Jesus sehe. Das ist vielleicht sogar die wichtigste Botschaft meines Blogs. Ich schreibe das immer wieder, weil es meinen Alltag definiert. Alleine schaffe ich es nicht. Und am Ende wird mir nicht angerechnet werden, ob man bei mir vom Boden essen konnte oder ob meine Kinder immer schön ‚danke‘ sagten. Am Ende wird es darauf ankommen, ob in meinem Alltag Tür und Tor offen waren für Jesus.

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Ein Vergleich

Vor ein paar Tagen habe ich abends eine Dokumentation im Fernsehen gesehen über eine Familie mit acht Kindern. Es war erstaunlich, wie gut die Eltern als Team zusammen gearbeitet haben und wie geborgen die Kinder aufgewachsen sind. In christlichen Kreisen würde man sofort sagen: ‚Was für ein tolles Zeugnis!‘ Nur: diese Familie hatte mit dem christlichen Glauben nichts am Hut. Ich hatte eher den Eindruck sie kamen mehr aus der esoterischen Ecke. Und trotzdem schien diese Familie in Sachen Erziehung und Ehe alles richtig zu machen.

Und dann schau ich mich an…wie ich versuche meine drei Kinder unter einen Hut zu bekommen und eine liebevolle Mutter zu sein, die ihren Kindern den christlichen Glauben nahe bringt. Wie ich mal wieder auf meinen Ehemann verzichten muss, weil irgendein Geschäftsessen ansteht. Ich versage jeden Tag auf’s Neue…ich bin oft innerlich angespannt…ich mache mir großen Stress wegen Kleinigkeiten. Und dann hatte ich jetzt die letzten Tage diese super-ausgeglichene, alles-mit-links-machende, gut-aussehende Supermama von acht Kindern im Hinterkopf. Die mit großer Sicherheit keine tägliche Bibellese hat und Sonntags ihre Kinder nicht in den Kigo schleift. Und es klappt trotzdem. Ich komme mir im Vergleich dazu ein bißchen wie ein begossener Pudel vor.

Mache ich also etwas falsch? Könnte ich mir die zusätzliche Erziehungskomponente ‚Jesus‘ sparen? Wäre es vielleicht sogar dann einfacher, weil man das Lügen und das Ungehorsam-sein durchgehen lassen kann, weil ‚Kinder nun mal so sind‘? Sind Gottes Erwartungen an mich als Mutter übertrieben und überzogen, setzen mich nur unnütz unter Druck?

Seit Monaten spüre ich ganz deutlich, wie Jesus mir die Wichtigkeit meiner Mutterrolle aufzeigt. Ich bin eben nicht nur eine gute Freundin für meine Kinder, sondern besitze eine Gott-gegebene Autorität, die ich ausüben muss. Es ist meine Pflicht als gläubige Mutter meinen Kindern von Jesus zu erzählen, ihnen die Bibel nahe zu bringen, selber einen ehrlichen Gott-gefälligen Lebensstil zu haben. Ich muss mein Herz von Gott immer und immer wieder reinigen lassen, dass Er durch mich meine Familie nach Seinem Willen formen kann. Es ist anstrengend. Es ist oft ermüdend. Und wenn ich sehe, dass es scheinbar auch ‚ohne‘ geht, dann ist es frustrierend.

Gestern abend dann habe ich mir eine Predigt von Willow Creek angehört. Bill Hybels predigte über den ersten Psalm. Er forderte dazu heraus, dass man nicht Spreu sein soll, das im Wind verweht und nutzlos ist, sondern man soll wie ein starker, kräftiger Baum sein, der am Wasser wächst und Frucht bringt zu seiner Zeit. Wie kann ich ein Baum werden, der jedem Lebenssturm trotzt? Indem ich Gottes Wort lese. Es zu meinem täglichen Brot mache. Es meine Kraftquelle sein lasse. Und da lese ich dann: ‚Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.‘  Stimmt ja. Das hatte ich ja fast schon wieder vergessen: Ich muss es nicht alleine auf die Reihe kriegen. Gott ist da. Er hilft mir. Er trägt mich durch. Gott befähigt mich zu meiner Berufung. Wenn er mich ruft, dann ist Er auch für mich verantwortlich, wenn ich ihm folge. Alltagsstress, aufgestapeltes, dreckiges Geschirr, überdrehte Kinder…wenn mir alles über den Kopf zu wachsen droht, dann ist er da und hilft mir durch. Allein diese Gewissheit zu haben, ist es Wert Jesus mit in mein Mutter-sein hineinzunehmen.

Und dann sprach Bill Hybels darüber, wie außerordentlich wichtig es ist, seinen Kindern das Wort Gottes lieben zu lehren. Sie müssen damit aufwachsen, sehen, wie die Bibel ein Teil im Leben ihrer Eltern ist. Bibellese sollte ein Teil im Familienleben sein. Wir können unseren Kindern kein besserer Erbe hinterlassen, als die Liebe zu Gott und seinem Wort. Denn: ‚Die Worte aber, die ich euch gesagt habe, sind aus Gottes Geist; deshalb bringen sie euch das Leben. (Jesus, Johannes 6,63). Das unterscheidet uns Jesus-liebende Mamas von anderen, die es alleine bewältigen wollen oder müssen, weil sie Jesus nicht nachfolgen: wir können unsere Kinder mit dem wahren, echten Leben bekannt machen. Wir können mit ihnen die Worte Jesu auswendig lernen. Wir können seine Versprechungen im Alltag gemeinsam austesten.

Das sind also die zwei großen Unterschiede zwischen mir und der achtfachen Supermama: ich kann meine Kinder lehren, wer sie geschaffen hat und dass ihr Schöpfer sie innig liebt. Und ich weiß, ich stehe nie und nimmer alleine da. Jesus hilft mir. Da macht es plötzlich nichts mehr, dass meine Küche um einiges unaufgeräumter ist und ich längst nicht so organisiert und entspannt bin. Jesus wohnt bei uns.  Das ist genug.

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Getröstet

Meine große Tochter hatte letztes Wochenende plötzlich hohes Fieber und sie klagte über Kopfschmerzen. Mit einem Mal fühlte ich so ein komisches Gefühl in der Magengegend und mir war so, als würde ich einen Magen-Darm-Infekt bekommen. Ich dachte, ich hätte mich bei meiner Tochter angesteckt. Bis mir aufging, das ich nicht krank war – ich litt mit. Das Krankheitsgefühl meiner Tochter hat sich auf mich übertragen, in dem Sinne, dass ich ihr Übelsein teilte. Ich fühlte mich krank, weil sie krank war.
Am nächsten Tag im Gottesdienst hörte ich eine Predigt über die letzten Kapitel der Offenbarung. Das grandiose Finale, das Ende, das eigentlich ein Anfang ist. Und da steht in Kapitel 21, Vers 4: ‚…und Gott wird abwischen all ihre Tränen von ihren Augen.‘ Der Prediger sagte, vielleicht sei eine unserer schönsten Kindheitserinnerungen, wo unsere Mutter uns auf den Schoß nahm und unsere Tränen trocknete. Das sei lediglich eine kleine, zaghafte Vorahnung auf den tiefen Trost, den uns unser himmlischer Vater einmal geben wird. Ich war bewegt. Ich erinnerte mich an den gestrigen Tag, als ich mit meiner Tochter wegen einer harmlosen Erkältung so mitlitt, dass ich es körperlich spürte. Wie sehr leidet mein Gott, mein Schöpfer mit mir mit? Wie sehr sehnt er sich danach, mich endlich endgültig von all dem Leid, all dem Schmerz zu erlösen – endlich das große Hochzeitsfest zu feiern? Zählt er die Sekunden, bis endlich der Tag gekommen ist, wo die Zeit erfüllt sein wird und wir endlich, endlich vereint sein werden? Vater und Tochter. Und dann wird er mir so unglaublich nahe kommen. Der Schöpfer der Welt, des Universums wird mir zärtlich die Tränen abwischen und Leid und Schmerz wird nicht mehr sein.
Ich bekomme als Mutter einen kleinen Einblick in das Vaterherz Gottes. Ich darf vorsichtig erahnen, wie tief die Liebe des Vaters ist. Wenn ich das nächste Mal eines meiner Kinder tröste, sie zärtlich hin und her wiege, die Tränen mit meinem Daumen wegwische, dann werde ich mich an Jesus erinnern. Wie er eines Tages auf mich zukommen wird und mir vielleicht genauso die Tränen abwischen wird. Ich werde verstehen, dass er mir immer da war, mitten in meinem Schmerz und dass er mitlitt. Ich werde auf ewig getröstet sein.

‚Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.‘
Jesaja 66, 13

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