Jesus

Warten

Noch gut zwei Wochen bis zum errechneten Termin. Meine drei Mädchen kamen alle nach dem Termin, Lilli hält den Rekord mit 12 Tagen. Bei jeder Schwangerschaft hoffte ich inständig, dass das Baby früher kommt…das ist jetzt nicht anders. Warten fällt mir unheimlich schwer, vor allem das Warten auf das eigene Kind! Ich will es so gerne endlich im Arm halten, ansehen –  und vor allem die Geburt hinter mir haben. Gestern habe ich in einem Film diese Aussage gehört: ‚Die Geburt ist wie ein Sonnenaufgang: sie lässt sich nicht beschleunigen und sie lässt sich nicht aufhalten.‘ Das stimmt und irgendwie hat mir dieser Gedanke zu etwas Frieden verholfen…mir bleibt nichts anderes übrig, als den Dingen ihren Lauf zu lassen…und zu warten.

Wenn ich warte, dann fokussieren sich meine Gedanken auf das Ziel. Ich bekomme eine Art Tunnelblick, sehne das Erwartete herbei, nutze jede Möglichkeit mich vorzubereiten. Ich werde innerlich geläutert von all den Dingen, die es nicht wert sind, dass man auf sie wartet. Alles bekommt seinen Platz. Ich kategorisiere unbewusst die Ereignisse, die anstehen und in meinem Fall ist die Geburt ganz klar auf Platz Nr.1.

In der Bibel gibt es diesen wunderschönen Vers in Psalm 130, 6:
‚Ich warte auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen, ja, mehr als die Wächter auf den Morgen.‘
Diese Einstellung des Wartens, das Bewusstsein, es steht ein Ereignis an, dass alles übertrifft, die Sehnsucht, dass Jesus endlich wiederkommt – das soll unser irdisches Leben bestimmen. So wie ich jede körperliche Veränderung in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu deuten versuche, jedes Ziehen im Unterleib zu interpretieren versuche, so wie ich es kaum erwarten kann, dass unser Baby endlich geboren wird, so – und vielleicht noch viel intensiver – soll ich auf das Kommen von Jesus warten. Immer bereit, immer vorbereitet, immer voller Sehnsucht.

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Freundinnen

‚Es gibt tausende von Möglichkeiten Jesus im Leben und im Tod zu verherrlichen. Keine Möglichkeit sollte gering geschätzt werden. Jede ist wichtig. Aber nichts lässt den Herrlichkeit Christi intensiver leuchten als Menschen, die im Namen Jesu aufopfernd lieben.‘
John Piper, ‚Risk is right‘, Seite 15

Vorgestern auf dem Weg zur Krabbelgruppe: Marit und ich sind gerade bei unserer Kirchengemeinde angekommen, als ich einen komischen Schmerz im unteren Rücken spürte. Mit einem Mal konnte ich mich nicht mehr bücken, nicht mehr ohne Schmerzen laufen oder stehen. Wie aus dem Nichts war ich plötzlich in meinen Bewegungen extrem eingeschränkt. Erstmal dachte ich, das wird schon wieder, aber es wurde immer schlimmer. Schließlich entschied ich mich wieder nach Hause zu fahren. Ich sagte einer Freundin Bescheid und da liefen bei mir auch schon die Tränen. Der ganze Tag lag auf einem Mal wie ein riesiger, unüberwindbarer Berg vor mir. Ich wusste nicht, wie ich unsere Jüngste wickeln sollte, wie ich kochen sollte, wie ich überhaupt irgendeinen Handgriff erledigen sollte. Mein Mann war an dem Tag zwei Autostunden entfernt und hatte einen vollen Terminplan – ich fühlte mich schrecklich alleine.
Als ich mich dann kurz von den Mamis in der Krabbelgruppe verabschiedet habe und mich anziehen wollte, war ganz schnell eine Freundin an meiner Seite. Sie half mir meine Schuhe anzuziehen, betete für mich und bot mir an, mich nach Hause zu fahren. Dann stand noch eine Freundin da mit einem warmen Kirschkernkissen, das sie schnell organisiert hatte. Sie half mir meinen Einkaufskorb die Treppen nach oben zu tragen und sagte  mir, dass sie heute mittag für mich mitkochen kann. Als ich das Auto schon angelassen hatte und den Rückwärtsgang eingelegt hatte, klopfte es an der Fensterscheibe und diese Freundin fragte, ob sie noch für mich beten kann. Ich war mittlerweile ein heulendes Elend…wegen den Schmerzen, aber ich weinte auch, auch weil ich mich nicht mehr alleine fühlte. Ich war erleichtert doch nicht ganz alleine dazustehen. Da waren liebe Freundinnen um mich herum, die wie eine schützende Mauer für mich einstanden. Ein bißchen ruhiger und zuversichtlicher fuhr ich nach Hause.
Als ich dann erschöpft auf der Couch lag, klingelte das Telefon. Eine andere Freundin bot mir an, am Nachmittag auf die Kinder aufzupassen.
Ich kann das Gefühl kaum beschreiben: als ich so hilflos war und kaum für mich, geschweige denn für meine Kinder sorgen konnte, da waren diese Frauen da, die wie mutige Kriegerinnen meinen Platz einnahmen. Die Liebe Jesu für mich wurde greifbar, spürbar, so real. Seine Fürsorge für mich wurde sichtbar in der aufopfernden Liebe dieser Freundinnen und auch wenn der Schmerz groß war, war ich getröstet und geborgen.
Die Herrlichkeit Jesu leuchtete in meinen dunklen Tag hinein, weil drei Frauen die Hände und die Füße von ihm wurden, weil sie aufopfernd geliebt haben und mir durch diesen Tag geholfen haben.

Ich wünsche mir für mich, dass ich auch so eine Freundin sein kann. Dass ich Möglichkeiten nicht verstreichen lasse, wo ich helfen kann. Dass ich aufmerksam darauf achte, wo Jesus mich heute einsetzen möchte, dass seine Liebe in die Welt leuchten kann.

Danke Dina, Sarah und Conny. Ihr seid ein Segen!

 

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Warum es okay ist, nicht perfekt zu sein

Gestern abend wollte ich meine Lieblingsschlafanzughose anziehen. Ich musste mit Schrecken feststellen, dass sie mir nicht mehr passt! Schnell rechnete ich nach in welcher Schwangerschaftswoche ich bin und fand, dass die 24. Woche noch lange kein Grund ist, dass mir Schlafanzughosen mit Gummibund nicht mehr passen sollten. Frustriert kramte ich aus dem Schrank einen alten, ausgeleierten Schlafanzug heraus. Als ich dann im Bett lag und mühsam eine bequeme Schlafposition suchte, meinen Frust noch an meinem Ehemann ausließ (‚Du sagst mir NIE, dass du mich hübsch findest…‘),  da kam in mir dieses altbekannte, gefährliche Gefühl hoch, dass Aussehen alles ist. Plötzlich schwirrten dann giftige Gedanken in meinem Kopf herum (‚Ich bin zu dick und häßlich...‘) und die Gedankenspirale nahm ihren Lauf nach unten …

Heute morgen las ich in meinem Andachtsbuch (Ich bin bei dir, Sarah Young) diese Zeilen:
‚Deine Schwäche und Verwundbarkeit sind die Fenster, durch die das Licht meiner Herrlichkeit hindurchscheint. Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.‘
‚Macht euch keine Sorgen um äußere Schönheit, die auf modischen Frisuren, teurem Schmuck oder schönen Kleidern beruht. Eure Schönheit soll von innen kommen – das ist die unvergängliche Schönheit eines freundlichen und stillen Herzens, das Gott so sehr schätzt. Das ist auch die Schönheit, mit der die heiligen Frauen sich früher schmückten.‘ 1. Petrus 3, 3-5

Ertappt. Beschämt dachte ich an meine Gedanken von letzter Nacht. Wie ich mich wieder einmal selbst beschimpfte und kein gutes Haar an mir ließ. Das passiert mir übrigens auch wenn ich nicht schwanger bin. Ich bin ein Naturtalent darin, irgendwelche Defizite an mir zu finden. Seit meiner Kindheit ist das eine meiner größten Schwächen: ich kann mich selbst nicht annehmen, finde mich nicht ‚hübsch‘ genug, denke, andere können mich nicht annehmen, weil ich bestimmte körperliche Kriterien nicht erfülle. Geht es dir ähnlich? Was kannst du an dir nicht annehmen? Deine Nase? Dein Lachen? Dein Art zu gehen? Es ist erstaunlich, zu welchen Höchstformen wir Frauen auflaufen, wenn es darum geht, Makel an uns zu finden. Und wir werden immer fündig.

Gott spricht mir aber zu:  Ich will keine (körperliche) Perfektion von dir. Ich will dich, mit deiner Schwachheit und deinen Verletzungen. Ich will mein Licht durch diese Lücken scheinen lassen…Perfektion ist eine Mauer, an der mein Licht abprallt.

Es fällt mir schwer, das anzunehmen. Mein Selbstbild ist oft kapputt und verschoben. Aber Gott hilft mir die Scherben aufzusammeln und wieder zusammenzusetzen. Am Ende kann ich mich wieder voller Würde im Spiegel ansehen…

‚Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast.‘ Psalm 139, 14

‚…’Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.‘ Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann. Da ich weiß, dass es für Christus geschieht, bin ich mit meinen Schwächen, Entbehrungen, Schwierigkeiten, Verfolgungen und Beschimpfungen versöhnt. Denn wenn ich schwach bin, bin ich stark.‘ 2. Korinther 12, 9-10

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Strenge Liebe

Meine Oma hatte es in ihrer Wohnung hängen. Man findet es oft auf Flohmärkten: jenes kitschige Bild von Jesus, wie er ein Lamm auf den Schultern trägt. Der Sonnenuntergang schillert im Hintergrund dramatisch, die weichen Pinselstriche suggerieren dem Betrachter schmalzige Erlöserliebe…dabei hat das Bild eine ganz andere Botschaft.

Wenn ein Schaf dem Hirten immer wieder weglief und nicht bei ihm blieb, dann brach der Hirte dem Schaf ein Bein. Der Hirte trug dann das Schaf auf seinen Schultern, bis die Knochen verheilt waren. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich das Schaf so an die Nähe des Hirten gewöhnt, dass es nie wieder weggelaufen ist. Strenge Liebe.

Entgegen unseren Wünschen brauchen wir nicht nur die sanfte, zärtliche Liebe. Wir brauchen hin und wieder und manchmal öfters die strenge Hand unseres Hirten, damit wir nicht vom Weg abkommen, damit wir nicht verloren gehen. Das gefällt uns nicht und wir wehren uns mit aller Kraft. Aber wahres Lebensglück findet nur der, der sich auch der strengen Liebe Gottes unterordnen kann.

‚Er hat uns in Stücke gerissen, aber er wird uns auch wieder heilen. Er hat uns mit seinen Schlägen verwundet, aber er wird unsere Wunden verbinden.‘ Hosea 6, 1

Was mich tröstet, wenn ich an den strengen Hirten und an Lektionen denke, die ich schon schmerzhaft lernen musste: der Hirte trägt mich. Er lässt mich nicht liegen, er ignoriert mein Leid nicht. Ich bin am sichersten auf seinen Schultern, ich bin ganz nah an seinem Herzen, ich höre wie er mir tröstende Worte zuflüstert.

Ich bin verletzt, aber nicht verlassen.

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Ein neues Jahr

Gestern hatte ich ein ‚Jahresplanungsgespräch‘ mit meinem Mann. Wir diskutierten all die Dinge, die getan werden müssen dieses Jahr, Sachen, die bezahlt werden müssen. Ich war überwältigt. Und inmitten dieser langen ‚to-do-Liste‘ steht ein Entbindungstermin auf dem Plan…es dauerte nicht lange und die Tränen flossen. ‚Ich schaff das nicht.‘ kam mir über die Lippen, obwohl ich das doch gar nicht mehr sagen will. ‚Mir ist das zuviel‘. Und mein lieber Mann nahm mich in die Arme und tröstete mich mit folgenden, schlichten Worten: ‚Gott weiß was wir brauchen. Und Er wird es uns geben.‘ Und die Last wurde augenblicklich leichter und mein Herz öffnete sich für die Wahrheit: ‚Meine Last ist leicht…‘ Ich weiß, es wird ‚Heultage‘ geben in diesem Jahr. Aber die werden bei weitem von den Freudentagen übertrumpft sein. Weil mein Herr mir Tragen hilft. Weil seine Last leicht ist. Weil Er als mein guter Hirte mich auf saftige Weiden und an frisches Wasser führt, wenn ich denke, es geht nicht mehr weiter.
Wie oft hab ich das in der Vergangenheit schon erlebt? Und trotzdem vergesse ich so schnell seine Fürsorge und lasse mich überrumpeln von den alltäglichen Anforderungen und ganz schnell ist dann der Blick auf Jesus getrübt. Es ist dann gut, wenn wir Menschen um uns haben, die unseren Blick wieder auf Jesus richten. Sei so ein Mensch für andere und lass dich von anderen trösten. Und vor allem: lass dich nicht vom Alltag, von deinen täglichen Aufgaben überwältigen. Geh Schritt für Schritt voran, immer in dem Bewusstsein, da geht jemand mit, der weiß, was ich leisten muss. Der weiß, was ich brauche. Du bist nicht alleine in diesem neuen Jahr.
Egal was kommt – Jesus wird da sein.

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22. Dezember

Weihnachten rückt näher. Die letzten zwei Tage habe ich viel vorbereitet, Weihnachtsdeko hervorgeholt, Plätzchen gebacken. Es liegt eine Spannung in der Luft und vor allem die Kinder leben die Weihnachtsvorfreude so richtig aus.

Gestern in der Küche beim Teig kneten, dachte ich an unser Kind, das am 22. Dezember seinen Geburtstermin gehabt hätte. Wie gerne würde ich auch alles für die Ankunft dieses Babys vorbereiten – Babybett aufstellen, die kleinen Strampler waschen, eine weiche Decke bereitlegen. Das ist nun nicht mehr notwendig und noch immer wenn ich an diesen Verlust denke, breitet sich eine große Leere in meinem Herzen aus.

Wie gut, dass Jesus geboren wurde. Wie gut, dass er sich auf den Weg gemacht hat. Was wäre, wenn in Bethlehem vor über 2000 Jahren kein Gottessohn auf die Welt gekommen wäre, die Hirten diese Nacht wie jede andere Nacht erlebt hätten und am nächsten Morgen unverändert ihre Schafe gehütet hätten. Was wäre, wenn Maria nicht den Mut gehabt hätte, sich auf dieses Abenteuer einzulassen und Josef nicht Mann genug gewesen wäre, zu ihr zu stehen. Es ist nicht selbstverständlich, dass Jesus in jener Nacht geboren wurde.

Ich kann den Verlust meines Kindes nur ertragen, weil damals dieses Kind Jesus auf die Welt kam und Hoffnung mit sich brachte. Ich erahne einmal mehr, wie zart, wie verletzlich auch das Jesusbaby war, wie unsicher seine Eltern, wie zerbrechlich das Leben. Um ein Haar wäre Jesus noch als Baby grausam ermordet worden. Wie dankbar bin ich, dass das Leben durch Jesus den Sieg davon trägt. Und dass er 33 Jahre später das Erlösungswerk am Kreuz vollendete. Um mich zu erretten und auch um mich durch die tiefen Täler meines Lebens zu tragen.

Der 22. Dezember wird für mich dieses Jahr ein schwieriger Tag werden. Es wird etwas fehlen. Aber am 24. Dezember werde ich daran erinnert werden, dass Jesus die Leere in meinem Leben füllen kann. Dass er um meine Tränen weiß und sie mir eines Tages abwischen wird. Ich bin so dankbar für Weihnachten. Für das Baby in der Krippe, die Hoffnung des Lebens und für den Mann am Kreuz, der über den Tod siegte.

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Leidenschaft für den Alltag

Gestern hatte ich eine stinkige Einstellung. Als ich frühs noch im Bett lag, hatte ich schon keine Lust aufzustehen. Ich bin in Gedanken den Tag durchgegangen und hab mich weit, weit weg gewünscht. Bis zum Nachmittag war ich  launisch, schlecht drauf und mein Herz war einfach nicht am richtigen Fleck. Und dann – als ich nachmittags mißmutig mein Andachtsbuch in die Hand nahm und den Text für den gestrigen Tag las, da spürte ich richtig, wie Jesus mein Herz wieder gerade rückte. Mit einem Mal war die Last weg, die ich den ganzen Tag verspürte, der unangenehme Druck, es war, als würde sich meine ganze Sichtweise verschieben und mit einem Mal war alles wieder glasklar. Jesus hat in dem Moment meinem täglichen Tun wieder einen Sinn gegeben. Er hat mich plötzlich wieder mit Leidenschaft für den Alltag erfüllt. Folgendes habe ich gelesen:

‚Herrliche Sonnenuntergänge und klare Sternennächte, majestätische Berge und strahlende Meere, duftende Felder und frisch gepflückte Blumen sind nicht einmal halb so schön wie eine Seele, die Jesus voller Liebe dient – inmitten des Auf und Abs eines normalen, unspektakulären Alltags.‘
F. W. Faber

Unser Alltag ist nicht einfach nur eine Aneinanderreihung von sich ständig wiederholenden Aufgaben. Jeder Tag ist eine Möglichkeit Jesus treu zu dienen.

Jesus, schenke mir heute Leidenschaft für meinen Alltag. Lass mich heute ein Licht sein für andere, hilf mir meine Aufgaben mit einem frohen Herzen zu erledigen. Danke, dass dich mein Leben interessiert, dass ich dir nicht langweilig werde. Ich wünsche mir so sehr, dass ich dir ähnlicher werden kann. Verändere mich heute zu dir hin…berühre mein Herz mit deiner Liebe…und lass diese Liebe überfließen zu meinem Ehemann, zu meinen Kindern, meinen Nachbarn, der Verkäuferin beim Bäcker, dem Busfahrer, den Erzieherinnen im Kindergarten. Ich erbitte deinen Segen für den heutigen Tag. In deinem Namen, Jesus! Amen.

Fotos: Inka

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Wenn der Sturm tobt

Diese Woche erlebte ich einen Frühlingssturm. Ich stand am Fenster und beobachtete wie die Äste und Blätter der Bäume vom Wind kräftig bewegt wurden. Da fiel mir ein kleiner Vogel auf, der auf einem Ast saß. Der Ast war dünn und lang und wurde mit viel Wucht nach rechts und links und nach oben und unten geweht. Jedesmal, wenn der Ast wieder zurückschnellte, dachte ich mir, jetzt muss der  Vogel aber heruntergefallen oder fortgeflogen sein. Aber nein, egal wie sehr der Ast sich bewegte und wie ruckartig er auch auf und nieder gerissen wurde – der Vogel hielt sich mit seinen kleinen Krallen beharrlich daran fest.

So will ich mich an Jesus festhalten, wenn in meinem Herzen der Sturm tobt. Egal wie sehr der Sturm auch an mir zerrt, ich will nicht loslassen.

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Worauf es ankommt

Ich muss ehrlich zugeben: meine Schreiblust lässt in der letzten Zeit zu wünschen übrig. Die Gedanken reichen gerade noch für die Frage, was ich kochen soll und ob wir noch genügend Windeln da haben, nach Marits Magen-Darm-Virus am Wochenende. Meine Liebe zum Alltag hält sich in Grenzen und ich bin einfach nur froh, wenn ein Tag rum ist und ich auf der Couch die Tagesschau gucken kann. (Wobei das nicht wirklich erheiternd ist. Dann schon lieber ‚Prominent‘ auf VOX – aber da streikt mein Mann.)

Unser Zuhause sah aus wie Bombe am Montag. Ich lag am Wochenende auch flach und es ist erstaunlich was alles in zwei Tagen liegen bleiben kann. Und dabei gibt sich mein Mann ehrlich Mühe! Aber er empfindet vollgerotzte Taschentücher auf dem Tisch einfach als nicht so störend. Oder Windeln auf der Treppe, die eigentlich in den Windeleimer gehören.  Und als ich gestern trotz aller Verleugnungsversuche hinnehmen musste, dass es Montag war und dass ich den Laden mit einer kranken Marit auf dem Arm wieder alleine schmeißen muss, da habe ich mir das Wochenende herbeigewünscht wie schon lange nicht mehr.

Und wenn ich mich zwischen Hustenattacken und liegengebliebener Hausarbeit wiederfinde und kein Land in Sicht ist, dann frage ich mich schon des öfteren: warum in aller Welt hast du einen Blog, wo du über die ‚Heiligkeit des Alltags‘ schreibst? Und über eine Leidenschaft für das tägliche Einerlei?

Es fällt mir in diesen Tagen etwas schwer, darauf eine gute Antwort zu finden.

Aber eines weiß ich: mitten im Chaos, im hohen Wellengang kann ich auf dem Wasser gehen, wenn ich nur auf Jesus sehe. Das ist vielleicht sogar die wichtigste Botschaft meines Blogs. Ich schreibe das immer wieder, weil es meinen Alltag definiert. Alleine schaffe ich es nicht. Und am Ende wird mir nicht angerechnet werden, ob man bei mir vom Boden essen konnte oder ob meine Kinder immer schön ‚danke‘ sagten. Am Ende wird es darauf ankommen, ob in meinem Alltag Tür und Tor offen waren für Jesus.

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Ein Vergleich

Vor ein paar Tagen habe ich abends eine Dokumentation im Fernsehen gesehen über eine Familie mit acht Kindern. Es war erstaunlich, wie gut die Eltern als Team zusammen gearbeitet haben und wie geborgen die Kinder aufgewachsen sind. In christlichen Kreisen würde man sofort sagen: ‚Was für ein tolles Zeugnis!‘ Nur: diese Familie hatte mit dem christlichen Glauben nichts am Hut. Ich hatte eher den Eindruck sie kamen mehr aus der esoterischen Ecke. Und trotzdem schien diese Familie in Sachen Erziehung und Ehe alles richtig zu machen.

Und dann schau ich mich an…wie ich versuche meine drei Kinder unter einen Hut zu bekommen und eine liebevolle Mutter zu sein, die ihren Kindern den christlichen Glauben nahe bringt. Wie ich mal wieder auf meinen Ehemann verzichten muss, weil irgendein Geschäftsessen ansteht. Ich versage jeden Tag auf’s Neue…ich bin oft innerlich angespannt…ich mache mir großen Stress wegen Kleinigkeiten. Und dann hatte ich jetzt die letzten Tage diese super-ausgeglichene, alles-mit-links-machende, gut-aussehende Supermama von acht Kindern im Hinterkopf. Die mit großer Sicherheit keine tägliche Bibellese hat und Sonntags ihre Kinder nicht in den Kigo schleift. Und es klappt trotzdem. Ich komme mir im Vergleich dazu ein bißchen wie ein begossener Pudel vor.

Mache ich also etwas falsch? Könnte ich mir die zusätzliche Erziehungskomponente ‚Jesus‘ sparen? Wäre es vielleicht sogar dann einfacher, weil man das Lügen und das Ungehorsam-sein durchgehen lassen kann, weil ‚Kinder nun mal so sind‘? Sind Gottes Erwartungen an mich als Mutter übertrieben und überzogen, setzen mich nur unnütz unter Druck?

Seit Monaten spüre ich ganz deutlich, wie Jesus mir die Wichtigkeit meiner Mutterrolle aufzeigt. Ich bin eben nicht nur eine gute Freundin für meine Kinder, sondern besitze eine Gott-gegebene Autorität, die ich ausüben muss. Es ist meine Pflicht als gläubige Mutter meinen Kindern von Jesus zu erzählen, ihnen die Bibel nahe zu bringen, selber einen ehrlichen Gott-gefälligen Lebensstil zu haben. Ich muss mein Herz von Gott immer und immer wieder reinigen lassen, dass Er durch mich meine Familie nach Seinem Willen formen kann. Es ist anstrengend. Es ist oft ermüdend. Und wenn ich sehe, dass es scheinbar auch ‚ohne‘ geht, dann ist es frustrierend.

Gestern abend dann habe ich mir eine Predigt von Willow Creek angehört. Bill Hybels predigte über den ersten Psalm. Er forderte dazu heraus, dass man nicht Spreu sein soll, das im Wind verweht und nutzlos ist, sondern man soll wie ein starker, kräftiger Baum sein, der am Wasser wächst und Frucht bringt zu seiner Zeit. Wie kann ich ein Baum werden, der jedem Lebenssturm trotzt? Indem ich Gottes Wort lese. Es zu meinem täglichen Brot mache. Es meine Kraftquelle sein lasse. Und da lese ich dann: ‚Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.‘  Stimmt ja. Das hatte ich ja fast schon wieder vergessen: Ich muss es nicht alleine auf die Reihe kriegen. Gott ist da. Er hilft mir. Er trägt mich durch. Gott befähigt mich zu meiner Berufung. Wenn er mich ruft, dann ist Er auch für mich verantwortlich, wenn ich ihm folge. Alltagsstress, aufgestapeltes, dreckiges Geschirr, überdrehte Kinder…wenn mir alles über den Kopf zu wachsen droht, dann ist er da und hilft mir durch. Allein diese Gewissheit zu haben, ist es Wert Jesus mit in mein Mutter-sein hineinzunehmen.

Und dann sprach Bill Hybels darüber, wie außerordentlich wichtig es ist, seinen Kindern das Wort Gottes lieben zu lehren. Sie müssen damit aufwachsen, sehen, wie die Bibel ein Teil im Leben ihrer Eltern ist. Bibellese sollte ein Teil im Familienleben sein. Wir können unseren Kindern kein besserer Erbe hinterlassen, als die Liebe zu Gott und seinem Wort. Denn: ‚Die Worte aber, die ich euch gesagt habe, sind aus Gottes Geist; deshalb bringen sie euch das Leben. (Jesus, Johannes 6,63). Das unterscheidet uns Jesus-liebende Mamas von anderen, die es alleine bewältigen wollen oder müssen, weil sie Jesus nicht nachfolgen: wir können unsere Kinder mit dem wahren, echten Leben bekannt machen. Wir können mit ihnen die Worte Jesu auswendig lernen. Wir können seine Versprechungen im Alltag gemeinsam austesten.

Das sind also die zwei großen Unterschiede zwischen mir und der achtfachen Supermama: ich kann meine Kinder lehren, wer sie geschaffen hat und dass ihr Schöpfer sie innig liebt. Und ich weiß, ich stehe nie und nimmer alleine da. Jesus hilft mir. Da macht es plötzlich nichts mehr, dass meine Küche um einiges unaufgeräumter ist und ich längst nicht so organisiert und entspannt bin. Jesus wohnt bei uns.  Das ist genug.

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