An meine große Tochter

Es fällt mir schwer, deine großen blauen Augen so voller Schmerz und Enttäuschung zu sehen. Als ich dich vom Kindergarten abgeholt habe, warst du mit dem Rücken zu mir gesessen. An dem kleinen Kindertisch, ganz alleine. Die Schultern nach vorne gebeugt, verstohlen hast du dir die Tränen mit dem Handrücken abgewischt. Um dich herum tobten die Kinder und du sahst so einsam aus. Ich habe versucht gleich zu erfahren, was dich belastet. Du wolltest nicht reden. ‚Ich sag’s dir erst im Auto, Mama.‘ Dein Flüstern war kaum zu verstehen. Auf der Fahrt nach Hause öffnest du mir dein Herz und die Tränen fließen. Deine Freundin hat sich von dir abgewandt, zeigt dir die kalte Schulter und du verstehst nicht wieso. Der Schmerz sitzt tief und ich kann ihn so gut nachempfinden. Und vor allem fällt es mir schwer, dass du dich in der Realität der Welt zurechtfinden musst und ich schon jetzt weiß, dass es immer wieder weh tun wird. Ich würde dich ja so gern schützen, vor all den Gefahren da draußen, all den falschen Versprechungen, all den Enttäuschungen.
Zuhause habe ich dich erstmal umarmt. Wir haben für das ‚gemeine‘ Mädchen gebetet. Und ich habe beobachtet, wie die Last verschwunden ist von deinem kleinen Herzen. Du bist nicht zu klein, um die Zusage deines Erlösers zu verstehen: Fürchte dich nicht, ich bin bei dir.
Das wünsche ich dir für dein Leben. Dass du dich nicht fürchtest. Dass du weißt, wie sehr Er dich liebt. Dass du nicht verzweifelst, wenn sich andere abwenden, denn Er bleibt an Deiner Seite. Dass du deinen Wert nicht in den Meinungen anderer suchst, sondern in Jesus. Bleib nur bei Ihm! Er wird dich gut und sicher führen. Durch alle Gefahren hindurch. Bleib nur bei Ihm und alles wird gut.

Foto: Inka

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