Mein Gott sieht mich…

Mamablogs gibt es wie Sand am Meer. Ich bin oft ziemlich eingeschüchtert!

Es gibt Mütter, die dir die tollsten Haushaltstipps geben können. Ich tu mir schwer damit, regelmäßig meine Küchenschränke abzuwischen und meine Garderobe sieht nie aufgeräumt aus. Von den Kleiderschränken im Kinderzimmer ganz zu schweigen. Es gibt Mütter, die haben kein Problem damit Erziehungstipps weiterzugeben. Ich sehne mich nach einer Mentorin, mit der ich meinen Erziehungsstil durchreden und durchbeten kann. Ich bin oft unsicher. Es gibt Mütter, die sind gastfreundlich und haben kein Problem damit, wenn unangemeldet Besuch vorbeikommt. Ich muss in so einem Fall erst einmal notdürftig den Essentisch abräumen, weil der nämlich auch als Ablage für alles benutzt wird. Es gibt Mütter, die sind gestylt und geschminkt und tragen Ohrringe, die farblich auf ihr T-Shirt abgestimmt sind und das T-Shirt passt zur Wickeltasche und die Wickeltasche passt zu den Schuhen und die Schuhe wieder zu den Ohrringen. Da kann ich nur staunen. Es gibt Mütter, die schaffen es  beim Spielplatz nicht wie die Mutter, sondern wie das Au-Pair auszusehen.

Ich bin nicht perfekt. Dieser Blog ist nicht perfekt. (Und ich glaube, es heißt noch nicht einmal ‚dieser Blog‘, sondern ‚dieses‘ Blog. Oder irgendwie so). Mein Alltag ist nicht perfekt. Meine Kinder sind nicht perfekt. Mein Ehe ist nicht perfekt. Manchmal ist alles so schrecklich unperfekt, dass ich mich klammheimlich davon schleichen möchte.

Ich hab vielleicht ein Problem damit. Aber Gott nicht. Er kommt mit all dem unperfekten und zu unzulänglichen klar. Gott kommt damit klar, dass ich jeden Tag Fehler mache. Er kommt auch damit klar, dass es jeden Tag die gleichen Fehler sind und sich manchmal nichts zu verbessern scheint. Er kommt damit klar, dass ich ab und zu heulend im Bad sitze. Für Gott ist es kein big deal, wenn meine Kinder nicht jeden Tag fünf Portionen Obst und Gemüse zu sich nehmen und dass ich ab und zu und manchmal öfter den Fernseher als Babysitter hernehme.

Das alles ist unwichtig. Es kommt auf mein Herz an. Bleibt es weich für Jesus? Komme ich immer wieder zu ihm? Oder wende ich mich ab, verbittert und voller Scham? Lege ich Jesus immer wieder neu meine Fehler hin und danke ihm für den Neuanfang, den er immer wieder schenkt? Bleibe ich an Jesus dran, egal wie rau der Alltagswind mir ins Gesicht bläst?

Mein Gott sieht mich in meine kläglichen Versuchen, meinen Alltag gut zu managen, für meine Kinder da zu sein, Zeit mit Gott in meinen Tagesablauf einzubauen. Er sieht mich und er ist nicht erschrocken oder irritiert. Er sieht mich und liebt mich. So wie ich bin. Ich unperfekte Mama und Bloggerin. Ich verlorene und wieder gefundene Tochter. Ich geliebtes Königskind.

In all meinem täglichen Alltagsschmerz darf ich Liebe finden. Alltagsliebe. Weil er mich zuerst geliebt hat.

 

15 Kommentare zu „Mein Gott sieht mich…“

  1. Du hast deine Gefühle ganz wunderbar in Worte gefasst. Ich kenne diese Gefühle auch nur zu gut. Aber ich empfinde dieses Streben nach Perfektionismus immer als etwas, das unseren Blick vom Wesentlichen ablenkt. Perfekt ist nur einer und wir niemals. Wir können nur seine Hand ergreifen und dankbar sein, das ER uns durch den Alltag trägt.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft
    Niccy

  2. Liebe Inka, ich habe jetzt lange über deinen Beitrag und einige Antworten darauf nachgedacht. Natürlich ist es so, dass wir unseren Blick auf Jesus ausrichten sollen und das auch tun wollen. Natürlich sind wir nicht perfekt und habe unsere Fehler. Aber wenn wir unseren Blick auf Jesus ausrichten möchten, dann sollten wir uns vielleicht auch einmal mit der Sprüche 31 Frau auseinander setzen.

    Ich glaube nicht, dass das Haus perfekt sein muss. Das ist meines auch nicht. Die Kleiderschränke der Kinder und die Gaderobe wären auch bei mir überarbeitungswürdig. Aber grundsätzlich ist es dennoch als Mama und Ehefrau meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es hier zuhause läuft. Auch im Hinblick auf Jesus.

    Es ist meine Aufgabe das Haus in Ordnung zu halten. Dafür zu sorgen, dass hier jederzeit alle ein und aus gehen können und sich niemand dafür zu schämen muss, wie es bei uns aussieht. Ich gebe meinen Kindern damit auch viel auf den Weg, von den ganzen anderen Arten, mich um sie zu kümmern mal ganz zu schwiegen.

    Es geht doch darum, dass es grundsätzlich sauber und aufgeräumt ist. Meine Schränke staube ich von oben auch nur alle nasenlang ab, aber ich sauge jeden Tag durch und wische. So hat das Haus eine Grundsauberkeit, die uns allen wichtig ist.

    Ich hoffe, du verstehst, wie ich es meine.

    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Liebe Andrea, danke für deinen Kommentar! Ich glaube, ich verstehe, was du meinst und ich stimme dir natürlich zu! Ich will meine Aufgaben als Mama und Hausfrau gut machen und Jesus so die Ehre geben! Das ist mir ganz wichtig. Und auch wenn es oft bei uns aussieht, als wäre ein Wirbelwind durchs Haus gefegt, ist es doch (die meiste Zeit) ordentlich. Aber darum ging es in diesem Post gar nicht. Mir ging es eher darum, aufzuzeigen, wie Gott uns in unserer Schwachheit und Fehlerhaftigkeit gnädig ist und er immer zuerst unser Herz sieht, nicht die gefegten Treppen. Das sauberste Haus nützt nichts, wenn mein Herz verdreckt ist. Und all meine alltäglichen Aufgaben bleiben in Gottes Reich ohne Bedeutung, wenn ich sie nicht mit der richtigen Herzenseinstellung erledige. Und wenn ich Jesus erlaube in meinem Herzen ‚aufzuräumen‘ dann wächst daraus neue Energie und Motivation für den Alltag. Und ich wage folgende Aussage: es ist wichtiger, dass mein Herz in Ordnung ist, als das Wohnzimmer. Würdest du mir da zustimmen? Ich grüß dich ganz herzlich, Inka

      1. Ganz klar, liebe Inka. da gebe ich dir absolut recht. Ich habe meine Herzenseinstellung durch die Bibelstudien ändern können bzw. bin natürlich immer noch auf dem Weg. Gerade das Sprüche 31 Studium und das Sommerbuch waren für mich in meiner jetzigen Position sehr wertvoll und wegweisend.

        Ein schönes Wochenende euch,
        Andrea

  3. Danke! Du hast recht, es gibt viele tolle Blogs. Aber deiner (oder deins? 😉 ) stellt Jesus in den Mittelpunkt und das brauch ich im Alltag SO sehr. Ich hab noch nicht viele Blogs gefunden, in denen man das so merkt…

    Sei gesegnet!
    Friederike

  4. Sehr schön geschrieben und auch so ehrlich und wahr! Ich finde mich auch wieder in deiner perfekten Beschreibung des Unperfekten.
    Bleib wie du bist!
    Alles Liebe weiterhin,

    Jackie

  5. Ganz spontan dachte ich AMEN. Da war jemand schon schneller als ich.
    Danke für den wunderbaren Artikel! Es geht nicht nur dir so.

    Es sieht ganz genau was wir brauchen. Wir brauchen in all dem ganzen Trubel
    Stille Zeit. Egal wie lang. Egal wo. Manchmal ganz spontan 😉 Mir sind gestern
    beide Kinder früh eingeschlafen und ein Babysitter stand für der Türe ohne
    mein Zutun. So konnte ich in den Abendgottesdienst und Kraft tanken nach einer
    ziemlich intensiven Woche mit den Kindern allein.

    PS: Ich hab zwei Mamas gefunden … nur leider spinnt mein E-Mailprogramm
    wegen einer Mail an dich 😉 Bin gespannt was Gott noch mit mir vor hat!

    1. Hi Nina, ich hab ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich bei deiner Adventaktion nun doch nicht dabei war…es hat zeitlich einfach nicht hingehauen…vielleicht im nächsten Advent? Ich grüß dich ganz lieb, Inka

  6. Schön hast du das wieder geschrieben.
    Gerade im ersten Teil kann ich mich gut wiederfinden…. 😉
    Ich bin auch total unperfekt und noch nicht mal perfektionistisch….

    Liebe Grüße
    Stephanie

      1. Naja, einerseits schon, andererseits denke ich manchmal, dass irgendwie doch ein ziemlicher Perfektionismus erwartet wird. Wenn man tatsächlich mal jemandem sagt: „Die Fenster sind nicht streifenlos aber so muss es reichen“ wird man auch mal komisch angeguckt oder bekommt Kommentare wie „Also ich könnte das ja nicht, wenn schon, dann richtig!“ Und manchmal frage ich mich, ob ich nicht perfektionistischer sein müsste und mich mit zu wenig zufrieden gebe….
        Alles hat irgendwie zwei Seiten…..

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