(von Annette)
Neulich war ich zu einer Geburtstagsfeier eingeladen, eine kleine Runde, nur Mütter mit jeweils zwei bis drei Kindern, die meisten berufstätig. Die Feier war ein bisschen eingequetscht zwischen zwei anderen Terminen, damit sie überhaupt stattfinden konnte. Das Essen war sehr lecker: „Tolles Rezept – kann ich das haben?“ Der Trick: Am Vortag zuzubereiten, sehr gute Zutaten verwenden, dazu aber zwei Fertigsoßen mischen… Der Nachtisch: Eis am Stil – aber sehr stilvoll mit Wunderkerzen à la Traumschiff serviert. Die Stimmung: Ausgelassen bis ernst. Sätze wie: „Ich bin froh, wenn ich heute überhaupt nicht mehr denken muss.“ Lauter Mütter, die versuchen, ihr Bestes in möglichst vielen Lebensbereichen zu geben, zugleich aber wissen, dass es immer noch ein bisschen mehr sein könnte. Engagiere ich mich in der Schule des einen Kindes, kommt gleichzeitig der Sportverein zu kurz, ganz zu schweigen vom Laub im eigenen Garten. Mutter sein ist die Kunst, Prioritäten zu setzen und Mut zur Lücke zu haben. Mich hat der Abend sehr entspannt – ich habe lange nicht so viel gelacht. Es tat einfach so gut zu sehen, dass es allen anderen auch so geht wie mir, dass alle Kinder haben, die manchmal einfach nicht funktionieren, dass alle mit dem schlechten Gewissen hantieren, weil andere Eltern sich mehr bei irgendwelchen Vereinen engagieren, dass alle Laub im Garten oder Dauerstaub im Bücherregal haben. Am Ende haben wir Termine ausgemacht, und keiner hat sich gewundert, dass wir schon mal für den Februar 2013 geschaut haben. Ich habe mich sehr normal gefühlt an diesem Abend…