Ein Rückblick auf unser Weihnachten

Puh. Weihnachten ist vorüber, beim Lebensmitteleinkauf heute vormittag hab ich schon die ersten Faschingsartikel gesehen und die einzig spürbare Erinnerung an Weihnachten ist der Hosenbund, der zwickt. Irgendwie habe ich dieses Jahr einen etwas schalen Nachgeschmack, wenn ich an Heilig Abend und die Feiertage denke. Die Vorfreude war riesig und ging dann zwischen aufgerissenem Geschenkpapier und Stress beim Familiengottesdienst unter. Es fehlte mir die Zeit, mich auf Jesus zu konzentrieren, mich gedanklich darauf einzulassen, was Weihnachten wirklich und eigentlich bedeutet und jetzt ist alles so wie vorher, nur hab ich eben ein oder zwei Kilos mehr. Ich hab dem Weihnachtswunder nicht den Raum gegeben, den es verdient – was vielleicht auch daran liegt, das mein Mann und ich den Kauf einer schönen Holzkrippe wieder mal auf nächstes Jahr verschoben haben. Jesus in der Krippe war nicht sichtbar bei uns. Die Kinder konnten zwar auf die Frage, was wir an Weihnachten feiern, aus dem Effeff antworten: ‚Den Geburtstag von Jesus!‘, aber die Geschenke unter’m Tannenbaum waren doch wesentlicher interessanter, als das ‚Happy Birthday, lieber Jesus‘. Und darf ich das überhaupt sagen? Wir haben es total verpasst, die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium zu lesen. Daran war der Trotzanfall unserer Ältesten schuld. Oder das verspätete Plätzchenessen. Oder die miese Laune, weil es im Familiengottesdienst anstrengend war. Oder alles zusammen. Oder die Tatsache, das es eigentlich gar nicht geplant war. Als die Kinder an Heilig Abend im Bett waren, überall zerrissenes Geschenkpapier herumlag und ich merkte, dass wir die Weihnachtslichter im Garten gar nicht angemacht hatten – da machte sich so eine unangenehme Leere in mir breit. Ein Gefühl, als hätte ich am Ziel vorbeigeschossen. Vielleicht nur knapp, aber doch daneben. Die letzten Krümel auf dem Plätzchenteller konnten mein Stimmungstief auch nicht heben und so landete ich auf der Couch, müde und überhaupt gar nicht voller Weihnachtsfreude.
Seitdem habe ich einige Gespräche mit meinem Mann geführt und viel nachgedacht, ich habe darüber gelesen, wie andere Familien ihr Weihnachten gestalten und von so manch radikalem Traditionsbruch gehört. Und eins ist mir aufgefallen: so schön wie die Weihnachtsgepflogenheiten doch sind – und da denke ich an Adventskalender, Weihnachtsbaum, Lichterketten und Co. – sie können einem die Sicht auf Jesus verstellen. Zumindest ist das bei mir so. Ich habe gestern schon den Adventskranz weggeräumt, weil mein Auge sich nach etwas beruhigendem, einfachem sehnte. Jetzt steht auf dem Tisch eine weiße Kerze und etwas Tannengrün. Genau das habe ich dringend gebraucht: Schlichtheit. Eigentlich genau das, was Weihnachten ganz am Anfang war: ein einfacher, ungeschmückter Stall. Eine hölzerne oder gar steinerne Futterkrippe. Kleider aus erdfarbigen, grob gewebten Stoffen. Schmücken wir Weihnachten zu sehr aus? So wie bei einer Geschichte, die immer wieder weitererzählt wird, Stück für Stück etwas dazugedichtet wird? Wenn man zwischen Geschenkebergen und glitzerndem Lametta die Weihnachtsgeschichte liest, dann spürt die Seele einen Hauch von der ursprünglichen Schlichtheit. Dem rohen, dem groben Neuanfang. Der undekorierten Krippe. Und dann rückt da plötzlich Jesus in das Zentrum. Es geht gar nicht anders, schon allein deswegen, weil es ansonsten in der ärmlichen Unterkunft nichts weiter zum Schauen gab! Kein Weihnachtsbaum, klein bling bling! Kein Goldstoff, kein Lametta!
Ich wünsche mir für unser Weihnachten viel weniger ‚drumherum‘. Und ganz viel mehr von Jesus in der Krippe. Ein paar Ideen habe ich schon: nach dem Gottesdienst an Heilig Abend keine Plätzchen, sondern ein Geburtstagskuchen für Jesus. Eine Krippe auf dem Tisch und jeder gibt Jesus ein Geschenk – ein auswendig gelernter Bibelvers zum Beispiel, oder ein gemaltes Bild. Keine Geschenkeflut am 24., sondern das Meiste für den 25. aufheben. Da ist man sowieso ausgeruhter. Ganz wichtig: die Weihnachtsgeschichte lesen! Kann’s immer noch nicht glauben, dass wir das dieses Jahr nicht gemacht haben. Vielleicht auch ganz bewusst auf Geschenke verzichten und stattdessen Geld spenden. Habt ihr Ideen, wie man Jesus mehr in den Mittelpunkt des Weihnachtsrummels rücken kann? Welche besonderen Traditionen pflegt ihr?
Ich werde jetzt langsam aber sicher die Weihnachtsdeko abnehmen und in die Kisten packen, für nächstes Jahr. Und dann hoffentlich mit der richtigen Herzenseinstellung wieder auspacken.

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