Heute morgen habe ich mich zum Joggen aufgemacht und bin mit dem Fahrrad zu einem nahe gelegenen Erholungsgebiet gefahren. Auf dem Weg dorthin ist mir ein altes Ehepaar aufgefallen. Sie schon etwas gebeugt, er schlank und noch mit festem Schritt, beide grauhaarig und lebensweise. Sie gingen nebeneinander her und was mir sofort auffiel: sie hielten sich an den Händen. Und das war kein sich gegenseitig stützen oder eine langweilige Gewohnheit – das war ein liebevolles Festhalten, die Finger ineinander verschränkt.
Mich hat dieses alte Paar tief berührt. Man sieht kaum noch alte Ehepaare, die Zärtlichkeiten austauschen, die sich an den Händen halten, die gemeinsam unterwegs sind. Entweder geht der Mann mürrisch voraus und die Frau geht, mit den Gedanken woanders, hinterher – oder umgekehrt. Offensichtlich verbittert von zu viel Lebensschmerz. Auseinander gelebt vor Jahren schon. Irgendwie noch zusammen, aber im Herzen getrennt. Selten sehe ich ein glückliches altes Paar und wenn, dann ist das wie ein Lichtblick. Ein Hoffnungsschimmer. Ein Mutmacher. Es gibt sie noch, die Ehen, die halten. Und die nicht nur irgendwie zusammengekittet bleiben, sondern die erfüllt sind von Liebe zueinander. Von Respekt und Wohlwollen für den anderen.
Als mein Mann und ich unsere Liebesbeziehung begannen, da waren unsere Hände wie Magnete: immer fand die eine Hand die andere. Und die Berührung war elektrisierend! Es war undenkbar nebeneinander her zu gehen ohne Händchen zu halten.
Heute ist das gar nicht mehr so selbstverständlich. Oft sind die Hände füreinander auch gar nicht frei, weil je ein Kind an je einer Hand ist. Vier Kinder, vier Hände. Wenn es uns doch einmal vergönnt ist, fühlt sich unsere Berührung sanft und sicher an. Wir gehören zusammen, nach all den Jahren. Das an die Hand nehmen ist wie eine sichtbare Bestätigung dessen, was wir im Herzen fühlen. Ich bin sehr dankbar, so einen liebevollen Ehemann zu haben. Das ist unverdienter Segen. Ein Geschenk.
Und doch war es in den 14 Ehejahren, die wir nun schon gemeinsam erleben durften, auch immer wieder schwer die Berührung der Hände zu zu lassen. Da wurden unbedachte Worte gesagt, die Hände nicht versöhnend ausgestreckt, sondern abwehrend hochgehalten. Dank Jesus haben wir uns immer wieder gefunden. Und unsere Hände haben sich wieder aneinander festgehalten.
Als ich mit meiner Joggingrunde heute morgen fast am Ende war, bin ich dem alten Paar ein zweites Mal begegnet. Ich habe angehalten und ihnen gesagt, dass es mich so berührt, dass sie sich an den Händen halten – das sehe man leider nicht oft. Die Frau reagierte ganz erstaunt: ‚Aber, so laufen wir doch immer! Jeden Tag!‘ Und sie fuhr fort: ‚Jeden Tag kommen wir hierher zum spazieren. Das macht uns so Freude.‘ Dann lehnte sie sich gegen ihren Mann, der sie die ganze Zeit mit einer unglaublichen Liebe und Zuneigung ansah: ‚Wir haben uns lieb.‘, sagte sie. Ich wünschte ihnen alles Gute und joggte die letzten Meter bis zu meinem Fahrrad. Was für eine schöne Begegnung.
Vielleicht ist heute ein guter Tag zum Händchen halten! Nimm doch deine Frau oder deinen Mann jetzt gleich an die Hand. Ganz zärtlich, ganz unverhofft. So wie damals. Ganz am Anfang.
Was für ein schönes Erlebnis! ❤
Danke fürs Teilen!
Liebe Grüße, Astrid
Gerne, liebe Astrid! Viele Segensgrüße! <3