Himmelhochjauchzend…

Okay. Das ‚Yippieh‘ am Ende meines letzten Beitrags kommt mir heute etwas sehr euphorisch vor. Es sind wohl die Hormone, die mir in den letzten Wochen einen gehörigen Streich spielen: von himmelhochjauchzend zu Tode betrübt jagen sie meinen Gemütszustand mal hoch und wieder runter. Heute bin ich unten angelangt. Gestern war ich oben. Da war ja das Ultraschallbild, der Herzschlag.

Heute ist alles ein wenig anders. Heute habe ich mit einer 6jährigen zu tun, die meint, so wie die coolen Jungs sich in ihrer Klasse benehmen, funktioniert das ab jetzt auch bei uns zu Hause. Meine vierjährige schmeißt Fernsehumschalter durch die Gegend, weil sie nur eine Sendung vom ‚Kater Mikesch‘ sehen darf. Und ich frage mich: wie soll ich bitteschön die Kraft für noch ein kleines Wesen haben, das irgendwann auch Fernsehansprüche stellt und Fäkalsprache am Mittagstisch ausprobiert? Wie soll ich es mit vier Kindern schaffen, wenn ich mir bei dreien schon vier Hände und Augen am Hinterkopf wünsche? Dank der Hormone ist das heute Vormittag eine handfeste innere Krise geworden. Ich sah nur noch Brösel am Boden, dreckige Waschbecken und die Garderobe, die nie, nie, nie aufgeräumt zu sein scheint. Auch wenn ich sie gerade aufgeräumt habe. Ich hörte meine Große oben im Kinderzimmer herummotzen. Ich hatte keine Geduld, als meine Mittlere mir in der Küche helfen wollte. Und irgendwann saß ich am Küchenboden und dachte etwas irritiert an das ‚Yippieh‘ zurück. Wo ist die Freude hin? Wird das jetzt eine Katastrophenschwangerschaft? Kann man (frau) ab Kind Nr. 3 das Leben überhaupt noch genießen? Oder ist jetzt alles vorbei? Sind jetzt selbst die kleinsten Auszeiten, die ich mir bisher gönnen könnte, für die nächsten gefühlten 100 Jahre unmöglich geworden? Dann sind da noch die Fettpölsterchen an Hüfte und – ach, ihr wisst schon wo überall… Ab jetzt wird wieder alles gnadenlos in Fettdepots gespeichert und ich fühle mich doch jetzt schon wie ein gestrandeter Pottwal. Oh, ihr Hormone. Lasst mir meinen Frieden!

Mir ist eingefallen, dass ich vor ein paar Jahren von einer anderen Mama gelesen habe, die kurz nach der Geburt ihres 4. Kindes eine ähnliche Krise durchgemacht hat. Irgendwie war ihr alles zuviel und der Alltag war nicht mehr so einfach zu managen. Eine lebenserfahrene, weise ältere Dame hatte ihr dann gesagt: ‚Genau da möchte Gott dich haben. An diesem Punkt, wo du es nicht mehr alleine schaffst. Wo du auf deine Knie fällst und seine Hilfe suchst. Wo du merken darfst: seine Gnade ist genug.‘

Ich ahne, dass es mir ganz ähnlich gehen wird, wie dieser vierfachen Mutter. Und ich hoffe, ich werde mich dann an diesen Zuspruch der älteren Dame erinnern. Und an diesen Zuspruch von Jesus:

  “Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.« 

2. Korinther 12,9

 

1 Kommentar zu „Himmelhochjauchzend…“

  1. Ich wollte eigentlich nicht mehr Kinder als die drei, die ich schon hatte.Mein Mann war viel weg Überstunden und auf Montage in Hamburg. Dann war ich plötzlich schwanger und ich war geschockt. Wie sollten wir noch ein Kind großziehen?Noch mehr Überstunden für meinen Mann, noch mehr Belastung für mich, die Wohnung zu klein, die Nachbarn überstrapaziert wegen noch mehr Lärm? Ist diese Schwangerschaft ein Geschenk oder eine Prüfung Gottes?
    Dann das erste Ultraschallbild: Es sind Zwei! Wir sahen es doch eher als Geschenk , als besondere Gnade.
    Es wurde alles doch nicht so schlimm- Die Kinder waren gesund und waren sich schon als Babys selbst genug. Mein Mann musste aus gesundheitlichen Gründen eine Umschulung machen, war dadurch viel zu Hause und konnte mich entlasten. Die „großen“ Kinder halfen gerne mit. Kinderwagern schienben war plötzlich viel Cooler als sich mit anderen zu raufen.
    Da habe ich gemerkt das Gott immer seine Hand über uns hält,und uns nur so viel Aufgaben aufbürdet wie wir auch schaffen könne, diese Zwillinge die ich eigentlich nicht haben wollte, geben mir jeden Tag soviel an Liebe, Verständnis und Fürsorge zurück ,ich weiß gar nicht ob ich ihnen jemals so viel geben konnte.

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