Winterschlaf

Heute morgen beim Schneeschippen ließ ich meinen Blick kurz über unseren Garten schweifen. Entlang des Zaunes stehen die kahlen Jungpflanzen, die wir im Herbst voller Enthusiasmus eingepflanzt haben. Sie wirken unter der Schneedecke etwas verloren und ich kann mir kaum vorstellen, dass das tatsächlich ‚Duftjasmin‘ und ‚roter, gelber und rosa Flieder‘ sein soll. Das alles sieht eher nach abgestorbenen, trockenen Ästen aus.

Ich widmete mich also wieder dem Schneeschippen und als eine Schneeladung nach der anderen auf der Seite landete, da erinnerte mich Jesus daran, dass gerade jetzt unter der Schneedecke emsig die Vorbereitungen für den Frühling getroffen werden. Ich kann es nicht sehen, nur erahnen: das, was wie abgestorben da steht, ist eigentlich voller Leben. Im März, wenn die Sonne langsam wieder an Kraft gewinnt und der Schnee Tropfen für Tropfen wegschmilzt, da werden dann die Knospen sichtbar sein. Prall gefüllt mit einer wunderschönen Blütenpracht. Durch die Erde, die vor kurzem noch gefroren war, brechen Schneeglöckchen hindurch und Tulpen und frisches, grünes Gras.

In meiner Seele war es schon oft tiefster Winter. Alles schien wie tot. Und doch kam immer wieder der Frühling. Die Sonne. Die Gnade. Die Hoffnung – das Leben geht weiter. Gott wird mich an das Ziel bringen. Ich bleibe nicht im Winter stehen. Ich muss nicht ewig vor Kälte zittern. Gefrorene Erde wird weich und warm werden. Samen gehen auf und blühen.

Gottes Wege sind unergründlich. Aber sie enden immer im Licht. Immer in der Wärme. Seine Wege lassen mich nicht im Dunkeln stehen, sie lassen mich niemals in der Hoffnungslosigkeit zurück. Die Sonne wird kommen.

‚Siehe, ich wirke Neues. Jetzt sproßt es auf. Erkennt ihr es denn nicht‘? Jesaja 43,19

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