Letzte Woche hatte Joela in ihrer Schule einen Segnungsgottesdienst zum Schuljahresanfang. Ich fand das toll, dass so etwas angeboten wird und hab mir die Uhrzeit gleich in den Kalender eingetragen, denn die Eltern waren herzlich dazu eingeladen. Freitag, 10:15, Martin-Luther-Haus. Während der Woche kam dann noch eine extra Einladung von dem Pfarrer – es wäre toll, wenn soviel Eltern wie möglich kommen können.
Am Freitag um 10:15 saß ich im Schlafzimmer und sortierte Wäsche aus. Ich hatte den Segnungsgottesdienst komplett vergessen. Erst als ich Joela abholte und sie mir von der Segnung erzählte und dass die Eltern, die da waren nach vorne kommen konnten und ihren Kindern die Hände auflegen durften, traf es mich wie ein Vorschlaghammer. Wie konnte ich so einen Termin einfach so vergessen? Wie kann es möglich sein, dass ich Wäsche sortiere, anstatt meinem Kind segnend die Hände aufzulegen? Was war da bitteschön in meinem Gehirn passiert?
Ich kann es mir nicht wirklich erklären. Der Termin war trotz meiner Vorfeude darauf wie weggeblasen. Ich kam mir ziemlich schäbig vor.
Gott hatte vorgesorgt und Joela neben einer sehr netten Lehrerin sitzen lassen, die ihr gesagt hatte, das sei nicht so schlimm, dass die Mama nicht da ist. Wie dumm wäre es gewesen, wenn Joela irgendwo zwischen all den Kindern gesessen wäre und vergebens Ausschau nach ihrer Mama gehalten hätte. So fühlte sie sich zumindest nicht so alleine. Sie war mir auch nicht wirklich böse, nur ein wenig enttäuscht. ‚So schlimm ist das nicht, Mama.‘, sagte sie mir im Auto.
Für mich persönlich war es aber doch sehr schlimm. Mir ist da bewusst geworden, wie schnell man seine Kinder trotz bester Vorsätze im Stich lassen kann. Mir sind meine Grenzen aufgezeigt worden. Ich bin keine Supermama, die alles im Griff hat.
Für mich war es tröstlich zu wissen, dass Gott für meine Tochter in diesem Gottesdienst da war. Er hatte dafür gesorgt, dass sie sich nicht so alleine und verlassen fühlte. Auch wenn ich mein Kind noch öfters enttäuschen werde, ist Er da und sorgt vor. Ich bin so dankbar, dass ich Jesus meine Kinder jeden Tag neu anvertrauen kann. Er vergisst keine Termine und lässt sie nicht hängen. Jesus ist meine bessere Hälfte.
Foto: Inka