In unserer alten Wohnung haben mein Mann und ich auf die Wand über unserem Bett in großen, geschwungenen Buchstaben ‚Be still and know that I am God…‘ geschrieben. Dieser Vers ist in Psalm 46, 10 zu finden und er ist für mich zu einer unglaublich trostspendenen Zusage geworden. Als wir uns überlegten, welchen Bibelvers wir auf der Wand haben wollten, steckten mein Mann und ich in einer kaum auszuhaltenden Extremsituation. Wir waren sehr belastet und sahen einfach keinen Ausweg. Wir erinnerten uns an diesen Vers und malten ihn schließlich auf. Jeden Abend unter diesen Worten einzuschlafen war wie eine warme, weiche Decke auf meiner Seele. Und früh unter dieser Zusage aufzuwachen, war für mich eine mutmachende Motivation für den Tag.
‚Seid stille…‘
Dieser Extremsituation sind wir seit einiger Zeit dank der Gnade Gottes entronnen und eine enorme Last wurde uns von den Schultern genommen. Aber die Lektion, die ich während dieser Zeit gelernt habe, wird mich mein ganzes Leben begleiten: wenn ich in einer Sackgasse stecke, mein menschlicher Verstand schnell eine Lösung sucht und alles in mir nach Veränderung schreit und mein Instinkt mich zum Umdrehen drängt – dann muss meine Seele stille werden und ich muss warten, was Gott zu all dem sagt. Manchmal tut sich schnell eine Tür auf und ein Ausweg ist in Sicht. Und manchmal (und mir kommt es so vor, als wäre das öfter der Fall), sagt Gott :’Warte. Warte auf mich. Warte auf den Weg, den ich für dich habe. Meine Wege sind höher als die deinen. Warte.‘ Und dann fällt es mir immer schwer, stille zu sein. Abzuwarten. Mich in die Hände Gottes zu begeben, mein Gedankenkarusell anzuhalten. Auszuhalten.
‚Seid stille…‘
Solche Situationen begegnen uns täglich. Oft sind sie klein und unbedeutend und manchmal lebensbedrohlich. Ich habe Probleme mit der Arbeitsweise einer Erzieherin in dem Kindergarten, wo meine Mädchen hingehen. ‚Seid stille…‘ Eine Beziehung ist voller Spannungen und ich kann nicht wirklich etwas tun. ‚Seid stille…‘ Eine Bekannte, die so alt ist wie ich, ist an Brustkrebs erkrankt. Es ist die dritte Krebserkrankung in ihrem Leben. Dieses Mal wird sie den Kampf nicht gewinnen. ‚Seid stille…‘ Ein Lebenstraum ist geplatzt und alles läuft anders, als geplant. ‚Seid stille…‘ Finanzielle Sorgen. ‚Seid stille…‘
Wir Frauen Gottes können uns dieser Aufforderung nur deswegen anbefehlen, weil wir wissen, dass unser Gott kommen wird. Er setzt uns nicht in ein Eck und befiehlt uns, den Mund zu halten. Seine Bitte an uns, ’stille zu sein‘ ist ein ‚Warte ab, was ich für dich tun werde!‘
Der erste Vers von Psalm 46 sagt: ‚Gott ist unsere Zuversicht und Stärke. eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.‘ Deswegen können wir es wagen, stille zu sein.
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