Meine 5jährige Tochter drückte mir vorhin einen Zettel in die Hand. Sie hat ihre ältere Schwester beauftragt mit der uralten Schreibmaschine folgenden Satz zu schreiben:
liebe mama ich wünsche dir fil seggen
Dieser mit viel Sorgfalt ausgeschnittene Zettel und dem durchgestrichenen ‚g‘ liegt gerade neben dem Computer und mein Blick fällt immer wieder auf die akkurate, getippte Schrift, die so gar nicht zur Grammatik passen will. Ich bin so gerührt von der Aufmerksamkeit meines kleinen Mädchens und mein Herz wird ganz warm.
Doch -hab ich das verdient?
Gestern erst waren meine Nerven zum zerreißen angespannt, ich wurde zu schnell laut, hab zur Eile gedrängelt, hab nicht aufmerksam zugehört. Am Abend hab ich halbherzig das Gute-Nacht-Lied gesungen und war froh, als ich endlich -allein- auf der Couch saß.
Und dann in der Ruhe des Abends kam das schlechte Gewissen. Das Gefühl – mal wieder -versagt zu haben. Mir tat jedes zu laute Wort leid. Jede verpasste Umarmung. Ich tat all das, was meine Kinder nicht tun sollen.
Dieser Zettel ist ein großer Hoffnungsschimmer für mich. Ja, ich mache Fehler. Jeden Tag. Oft könnte ich daran verzweifeln, dass ich wieder in dieses Fettnäpfchen getreten bin. Aber der Herr ist treu. Seine Güte ist jeden Morgen neu. Meine leeren Hände füllen sich mit seinem Segen. Die Vergebung für meine Fehltritte ist purer Segen, reine Gnade.
Meine Tochter wünscht mir das, was ich am meisten brauche:
den Segen, das Wohlwollen, das ‚Ja‘ Gottes über mir. Auch wenn zum tausendsten Mal schief läuft.
Ohne den Segen Gottes meinen Alltag meistern – das ist wie ein Auto ohne Benzin, ein Fahrrad ohne Reifen, ein Hefezopf ohne Hefe. Ich brauche diese Bestätigung, das Wissen, dass ich jederzeit von vorne anfangen darf.
Ich pflanze, aber der Herr schenkt den Regen, damit der Samen keimen und wachsen kann. Ich investiere, aber der Herr arbeitet im Verborgenen in den Herzen meiner Kinder und schenkt Vorankommen. Ich erziehe, aber der Herr schenkt meinen Kindern Einsicht. Ich putze und räume auf, aber der Herr füllt die Räume unseres Zuhauses erst mit Wärme und Geborgenheit.
Ja, meine kleine Tochter: ich brauche den Segen Gottes. Das hast du absolut richtig erkannt. Wenn Mama schlecht gelaunt ist, braucht sie den Segen Gottes. Wenn Mama die Muffins für den Geburtstag backt, braucht sie den Segen Gottes. Mama ohne den Segen Gottes – das geht nicht, das funktioniert nicht. Danke, dass du mich daran erinnert hast!
Jeder noch so kleine Handgriff bekommt erst Sinn und Tiefe, wenn der Segen Gottes darauf ruht. Wenn mein Herz dem Einen zugewendet ist, der die Arbeit meiner Hände segnet.
Ohne Sein Zutun, ist mein Tun nichts. (Psalm 127)
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http://www.credo-online.de/magazin/inspiriert/du-sollst-ein-segen-sein.html
Eine Geschichte von unserem Kaplan, die so gut zu diesem Thema passt.
Segen ist Gottes Lebenswort über uns gegen die Fluchwirklichkeit dieser Welt…
Dieses Zitat ist mir aus einer Vorlesung hängen geblieben und trifft es immer wieder auf den Punkt. Und eue kleine 5jährige Prophetin hat es intuitiv gewusst… und ein Machtwort gegen die selbstzweifelnden Gedanken der Mama schreiben lassen. Wow! Ich freue mich mit..
Ein sehr schön geschriebener Beitrag und eine grade sehr willkommene Erinnerung für mich. 🙂
Wunderbar! Unsere beiden Kinder bekommen mindestens morgens, wenn ich aus dem Haus gehe, und abends, wenn wir sie schlafen legen, einen Segen von mir. Und hin und wieder revanchieren sie sich – das ist immer ein ganz besonderer Moment!
Gottes Segen für Sie und Ihre Familie!
Ja, diese Momente sind wirklich Gold wert. Viel Segen auf für Sie und Ihre Family! Liebe Grüße, Inka
Danke für die liebevolle Erinnerung.
Ohne den Segen kann uns nichts gelingen, selbst den Mamas nicht.
Danke für deinen Kommentar, liebe Abigail! Viele Grüße, Inka