Heilsame Leere

Vor ein paar Wochen habe ich endlich unseren Besteckkasten mal wieder komplett ausgeräumt. Es ist erstaunlich, was sich in einem Besteckkasten für Dreck und alles mögliche an Krimskrams ansammeln kann. Haarspangen, kleine Zettel, Krümel, Krümel, Krümel, klebende Flecken. Ziemlich ecklig und ich dachte, meine Küche wäre blitzblank!

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Und als ich so die leeren Fächer auswischte, kam mir ein Gedanke: so ist mein Herz. Da kommt auch so einiges zusammen und wenn ich dann und wann eine Bestandsaufnahme mache, dann erschrecke ich: Neid, Missgunst, Stolz, Bitterkeit. Erstaunlich was sich so in einem Herz ansammeln kann, dass doch nach außen hin ganz okay aussieht.

So wie ich meinen Besteckkasten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ausräume und radikal sauber mache, so führt Jesus mich in Zeiten, wo mein Herz offen und verwundbar vor ihm liegt und ohne Kompromisse gesäubert wird. Dieser Zustand von absoluter Ehrlichkeit und Transparenz tut weh. Es schmerzt zu sehen, dass ich doch nicht so toll bin, wie ich es mir gerne vormache. Diese Leere, die in mir ensteht, wenn Jesus mit seinem Licht in meine Dunkelheit kommt, fühlt sich absolut zerstörend an…und ist doch gleichzeitig so heilsam.

Jesus reinigt uns im Feuer wie Silber. Und so wie ein Silberschmied den genau richtigen Moment abpassen muss, wo das Silber rein ist und zu einem Schmuckstück verarbeitet werden kann, so achtet Jesus voller Sorgfalt darauf, dass der Reinigungsprozess meines Herzens mich nicht zerstört, sondern mich aufbaut. Das fühlt sich anders an. Absolut. Aber so viel habe ich schon gelernt: ich kann Jesus vertrauen. Er weiß, wie viel Leere ich ertragen kann, wie viel Wahrheit ich verarbeiten kann. Und gerade dann, wenn ich denke, ich halte das nicht mehr aus – darf ich den tieferen Sinn meines momentanen Zustandes erkennen. Erfahre ich, dass Jesus ein Ziel mit mir verfolgt, nämlich, dass ich ihm ähnlicher werde. Sehe ich, wie liebevoll und aufmerksam Jesus mit mir umgeht.

Ich liebe es, wenn alltägliche, scheinbar unbedeutende, sogar lästige Arbeiten, wie den Besteckkasten auszuräumen, mich in eine tiefere Erkenntnis über mein Leben mit Jesus führen. Als ich all die Fächer ordentlich sauber gewischt habe, sah der Kasten fast wieder aus wie neu. Und dann habe ich sehr sorgfältig darauf geachtet, was ich zurücklege. Ein paar Sachen habe ich woanders einsortiert. Den zerbrochenen Löffel endlich entsorgt. Am Ende war der Besteckkasten nicht so überfüllt, alles hatte seinen Platz. Es war wieder Ordnung und Sauberkeit eingekehrt.

Und so ist es auch mit meinem Herzen: nach dem Feuer kommt die friedliche Ordnung. Dinge kommen wieder auf ihren richtigen Platz. Unnötiges wird weggelassen. Es weht ein frischer Wind. Ich fühle mich wieder neu motiviert, habe einen veränderten Blickwinkel. Meine Vision ist klarer definiert, ich gehe mutig voran.

Wie kann ich das erleben? Ich brauche die Bereitschaft mich von Jesus berühren zu lassen, mich den dunklen Winkeln meines Herzens zu stellen, meine Schwäche und Sünde beim Namen zu nennen. Ich darf nicht so tun, als wäre der Besteckkasten meines Herzens tiptop aufgeräumt, wenn sich doch unter all den wichtigen Utensilien Dreck und klebrige Flecken verbergen.

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Der Herr sieht das Herz an. Unser Herz ist das einzige, was zählt vor ihm. Ich ermutige dich, heute dein Herz wieder ganz neu, ganz offen vor Jesus auszubreiten. Erlaube ihm, das wegzunehmen, was dich daran hindert, ihm ganz nahe zu kommen. Erlaube ihm, das ein oder andere neu einzusortieren. Erlaube ihm, in dir Ordnung und Freiheit zu schaffen.

‚Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist.‘ Psalm 51, 12

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