Wenn Kinder beten…

Hot Air Balloons

Gebet ist ein großer Teil unserer Familie. Wir beten vor dem Essen, wir beten vor dem Bett gehen, wir beten um Hilfe, wir beten, wenn wir dankbar sind. Es war mir schon immer wichtig, dass meine Kinder beten lernen..

Ich wollte von ganzem Herzen meinen Kindern Vorbild sein beim Beten – aber oft hat es sich einfach nicht ‚richtig‘ angefühlt, oft hatte ich Angst, ich würde meinen Kindern nur etwas vormachen. Das Tischgebet wird oft nur heruntergeleiert, abends bin ich zu müde, um mich richtig zu konzentrieren.

Dann kam hinzu, dass ich ‚kindgerecht‘ beten wollte. Ich vermied bestimmte Phrasen, die ich beim ‚erwachsenen‘  Gebet formuliert habe. Ich betete nett und freundlich. Ganz a la ‚Ich bin klein, mein Herz ist rein…‘ .

Ganz langsam verändert sich meine Sichtweise auf das Gebet mit meinen Kindern. Angefangen hat es in meinem Herzen. Ich begriff, dass Gebet vielmehr ist als ausformulierte Bitten oder Danksagung. Gebet ist ein Lebensstil, das Gebet sollte in meinem Herzen nicht verstummen – den ganzen Tag nicht. Selbst in der Nacht soll mein Herz mit Jesus verbunden sein und weiterbeten. Hätte man mir das vor ein paar Jahren gesagt, hätte ich mich kopfschüttelnd weggedreht. Was soll ich denn noch alles in meinen Tag reinpacken? Jetzt auch noch rund um die Uhr beten? Nein, danke.

Aber dann hat Jesus mein Herz berührt und ich fing an zu beten…dauerhaft. Ich sehnte mich mehr und mehr in Kontakt mit ihm zu sein und seine Gegenwart zu suchen. Ich ließ das Idealbild in meinem Kopf von der dreißigminütigen Stillen Zeit los und betete drauf los.  Beim Kochen, beim Wäsche machen, beim Kind anziehen, beim Geschirr spülen. Natürlich sind das keine wohl formulierten Gebete. Oft einfach nur ein: ‚Mehr von dir Jesus.‘ Oder ‚Ich brauch dich, Jesus.‘ Ein vor mich hin gemurmeltes Bibelwort. Oder ein mitgesummtes Lobpreislied. Oder einfach nur eine Last auf meinem Herzen, eine Sehnsucht nach Jesus und ein nach oben gerichteter Blick. Gebet ist so viel mehr, als das für was ich es immer hielt.

Natürlich gab und gibt es Momente, Tage wo ich kaum bete. Wo ich eingenommen bin von der Hetze des Alltags und die Gegenwart Gottes vergesse. Das tut mir aber nie gut und ich versuche so schnell wie möglich wieder in Verbindung zu treten mit Jesus. Das gelingt mir mal mehr, mal weniger gut. Aber die Sehnsucht nach ‚mehr‘ treibt mich an. Der Heilige Geist zieht mich weiter auf dieser Reise ins Gebet.

Ich spüre eine Veränderung in mir und in meinem Alltag und wie ich meinen Kindern Gebet vermitteln will. Es gibt immer weniger die durchgekaute Kinderkost. Meine Kinder hören echte Gebete, wie sie das Leben diktiert. Gebete nach Hilfe, Gebete nach Versorgung, Gebete nach Schutz. Ich halte meinen Kindern nicht länger vor, dass das Gebet für mich lebenswichtig ist. Ich bin mutig geworden und bete vor meinen Kindern in neuen Sprachen. Früher hatte ich Angst, ich würde sie damit überfordern.
Heute habe ich das erste Mal meine Kinder aufgefordert mit mir zum Gebet nieder zu knien – vor ein paar Wochen noch, hätte ich Sorge gehabt, sie würden mich nicht ernst nehmen. Aber ich glaube, meine Aufrichtigkeit im Gebet färbt ab. Ich veranstalte keine Show. Ich bete auch, wenn ich alleine bin – das spüren meine Kinder. Und ich bin erstaunt wie souverän sie mit dem Übernatürlichem umgehen. Es erschreckt sie nicht und schreckt sie nicht ab. Kinder sind geistlicher, als man ihnen zutraut.

Es berührt mein Herz, wenn meine Kinder beten. Ich sehe da Tiefgang und neuen Glauben. Wenn meine 5 jährige für Israel betet und dass Gott den Juden den Schleier von den Augen wegnimmt. Wenn meine 9 jährige für die Flüchtlinge betet und das Frau Merkel weise Entscheidungen trifft. Wenn meine 7 jährige für unser ‚Spenderglas‘ betet und im Glauben um drei volle Gläser bittet. Das erste ist noch nicht mal halb voll. Habe ich diesen Glauben? Habe ich dieses kindliche Vertrauen? Plötzlich lerne ich von ihnen.

Ich denke, dass wir in unseren Familien bereit sein müssen für eine tiefere geistliche Atmosphäre. Nichts gegen Kinderbibeln – aber ich will, dass meine Kinder auch den Löwen von Juda kennen lernen und nicht nur die niedlichen Zeichnungen von dem ewig lächelnden Jesus. Ich will, dass meine Kinder den geistlichen Kampf erlernen und Satan jetzt schon vor Angst zittert, wenn sie beten. Wir Eltern sind da in der Verantwortung…wir müssen voran gehen. Wir müssen uns Jesus zuerst ausliefern, wenn wir uns danach sehen, dass unsere Kinder das tun. Wir müssen zuerst in diese Sehnsucht nach ‚mehr von Jesus‘ treten, wenn das unser Wunsch für unsere Kinder ist.

Und es ist nichts, was wir ‚erschaffen‘ können. Wir können nichts tun, außer den Heiligen Geist einladen. Wir können betend durchs Haus gehen, unsere Kinder segnen. Und immerwährend auf den schauen, der unsere Rettung ist und die Rettung für unsere Familie…Jesus Christus.

 

 

9 Kommentare zu „Wenn Kinder beten…“

  1. Pingback: Beten mit Bibelversen (2) – Beten für Kinder – FamilienLeben mit Gott

  2. Amen! Ja sehr gut, so versuch ichs auch! Jesus ist so real bei uns und die Kinder erinnern mich immer wieder dran. Meine eine Tochter meinte neulich zur anderen “ Wenn nachts der böse Fuchs kommt, dann zeigst du ihm das Kreuz.“ Ja wir beten. Alles Liebe für dich und deine Familie.

  3. Hallo,
    Sehr sehr ermutigend deine Worte! Hat meine Sehnsucht nach Gott wieder neu geweckt. Voll schön von euren gemeinsamen (knienden!?)Gebetszeiten zu hören. Gemeinsames regelmäßiges Gebet mit meinen kleinen Kindern ist manchmal nicht so einfach und eher frustrierend. Aber dann gibt es ab und zu so ermutigende Momente und Gebete wo ich merke dass doch ein klein wenig in ihrem Herzen angekommen ist. Das was sie in ihren Eltern sehen weckt auch ihre Sehnsucht. Das will ich versuchen noch mehr sichtbar zu machen.

    1. Liebe Hanna, danke für deinen Kommentar! Ich freu mich immer so, wenn ich lese wie meine Beiträge andere Mamas inspirieren und neu ermutigen. Sei reich gesegnet! Herzlich, deine Inka

  4. Liebe Inka
    das kommt mir sehr bekannt vor…
    Ich habe meine geistlichen Überzeugungen neu durch die Kinder vertieft. Nach Büchern udn Ideen gesucht, die mir helfen dabei.
    In der zeit gab es Heilungsgebete am Esstisch, habe ich gelernt zu segnen und mit Gott um innere Ruhe zu ringen. Das Verbundensein mit Jesus ist teil meines Ichs geworden. Du hast mich heute daran erinnert…

    Ist eigentlich meine Adventsgeschichten sammlung je bei dir in der Kur angekommen?

    1. Liebe Steffi, danke für deinen lieben Kommentar! Und ja! Deine liebe Post ist bei mir angekommen und hat mich total ermutigt. Ich hatte dir schon mal hier auf Alltagsliebe gedankt, in den Kommentaren. Ich hätte dir mal lieber per Email schreiben sollen! Danke für dein Mitdenken! Alles Liebe, deine Inka

    2. Hallo Inka,

      ich hatte Deinen blog etwas aus den Augen verloren, bin aber froh, jetzt wieder den Weg zurückgefunden zu haben. Das sind ganz tolle Gedanken, in denen ich mich teilweise wiederfinde, die mich aber auch ermutigen, noch mehr Raum für Gemeinschaft mit Gott zu schaffen- auf unverkrampfte und spontane Art, so wie Du das beschreibst. Danke für diesen Einblick!
      Wollte Dir noch schnell sagen, dass mir auch noch andere Deiner posts und Beiträge in Erinnerung sind: Ich habe zur Zeit ganz oft das Lied „Im Kleinen Dich zu sehn“ im Kopf, das Du auf mamaabba geteilt hast. Und heute gibt es bei uns als Nachmittags-Snack ein Rezept aus Deinem Fundus: Blätterteigtaschen mit einem Toffifee in der Mitte…! Aber das nur am Rande:-)

      Liebe Grüße von Barbara

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