Wo beginnt Erweckung?

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Gestern habe ich ein interessantes prophetisches Wort gelesen. Darin hieß es u.a.:

Das Wohnzimmer zu Hause wird mehr und mehr zum Hauptfokus und zur Hauptattraktion. Die Gläubigen werden gelehrt werden, wie man die Gegenwart Gottes zu Hause einladen und pflegen kann, bevor man damit anfängt Gottes Gegenwart in Gemeinden zu erwarten.‘ (Jeremiah Johnson)

Bevor ich weiterschreibe, möchte ich gleich vorab klar stellen, dass das kein Wort gegen die lokale Gemeinde oder Kirche ist. Im Gegenteil. Dieses Wort beinhaltet den Schlüssel dazu, dass Gemeinden wieder und vermehrt das werden, zu dem sie berufen sind: Licht in der Dunkelheit, Hafen für Sünder, Stimme für Gerechtigkeit, Raum für Erweckung und Ort für Zeichen und Wunder.

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Der Punkt ist der: wenn wir Erweckung erleben möchten, dann wird Erweckung nicht in der Kirche ihren Anfang nehmen, sondern in den Häusern derer, die in die Kirche gehen. Gott bereitet große Bewegungen, großes Wirken, große Gläubige im Verborgenen, im Kleinen, im Unscheinbaren vor. Mose wurde als Baby versteckt und wuchs mit falscher Identität auf, David lernte sein Vertrauen, seine Abhängigkeit von Gott beim Schafe hüten und in Höhlen, wo er sich vor seinen Feinden verstecken musste. Gideon gehörte dem kleinsten Stamm Israels an und wurde selbst dort, innerhalb seiner Familie, nicht wahrgenommen. Selbst Jesus war in seinen ersten dreißig Lebensjahren entweder auf der Flucht, im Ausland oder arbeitete einen ganz normalen Job als Zimmermann. Gott liebt es große Geschichten im Kleinen zu beginnen, wohl auch, um unser Herz zu prüfen, ob wir wirklich an Bord sind, ob unser Herz wirklich für seinen Willen schlägt, ob wir die große Vision erahnen können, obwohl alle Umstände dagegen sprechen. ‚Wer im Kleinen treu ist, wird auch im Großen treu sein‘ (Lukas 16,10). Das zu verstehen ist gerade für Erweckung so wichtig. Wir halten Ausschau nach der nächsten großen Konferenz, dem nächsten Highlight, der nächsten bewegenden Predigt, weil wir hoffen, dass da endlich ein Funke überspringt, Veränderung kommt und unsere Sehnsucht nach mehr von Jesus erfüllt wird.

Dabei wartet der Heilige Geist die ganze Zeit vor unserer eigenen Haustüre, um eingelassen zu werden. Erweckung beginnt bei uns zu Hause. Wie soll ein Feuer in einer Kirche oder Gemeinde zum brennen anfangen, wenn die Mitglieder zu Hause um die kalte Asche sitzen? Wie kann Gottes Gegenwart sich manifestieren, wenn wir lediglich am Sonntag für zwei Stunden ihm unsere Aufmerksamkeit schenken, aber unter der Woche so leben, wie jeder andere auch? Wie soll Gott mit seiner unglaublichen Großzügigkeit in unser Leben hineinkommen, wenn alles, was wir geben, das obligatorische Opfer am Sonntag ist? Dass uns, wenn wir ehrlich sind, oft überhaupt gar nichts kostet?

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Wir sind dazu herausgefordert unser Zuhause, unserer vier Wände Jesus zu weihen. Und damit wird Glaube persönlich. In unseren Wohnzimmern ist Glaube keine Show mehr, weil hier das echte Leben stattfindet, die Streitigkeiten, der Neid, die lauten, unbedachten Worte, die herumliegenden Socken und unsere ganzen Sorgen und Ängste. Zuhause, in unseren Wohnzimmern verstellen wir uns nicht, hier kann unser Herz, unverschönt und echt, auf Jesus treffen. Hier kann gelernt werden Tränen zu weinen beim beten, hier können schiefe Töne beim Lobpreis gesungen werden, hier kann getanzt werden, als würde niemand zusehen, weil wirklich niemand zusieht. Hier kann echter Glaube gelebt und ausprobiert werden. Hier kann geklagt werden, gefragt werden, gezweifelt werden. Unsere Wohnzimmer symbolisieren Echtheit, Unverfälschtheit. Und genau danach sucht der Heilige Geist.

Was mich oft traurig macht, wenn ich mir Gemeinden, Kirchen und Christen in unseren Breitengraden ansehe, ist der Showcharakter und das lauwarme ‚vor-sich-hin-leben‘, ohne feurige Vision, ohne brennendem Glauben. Das ‚Gut-aussehen-wollen‘, obwohl hinter den Kulissen alles zusammenfällt. Die Unfähigkeit authentisch zu sein. Das Überfordert-sein mit Gebet, Anbetung, Hingabe. Der Kleinglaube, das Arrangiert-sein mit Kompromissen. Der Mangel an Freiheit, an Ganzheit. Erweckung würde all diese hübsch getünchten Mauern einreißen und oft kaputte, marode Fundamente offenbaren. Erweckung fordert großen Glauben und absolute Hingabe. Erweckung erfordert Echtheit. Die Frage ist: sind wir in unseren Gemeinden überhaupt dazu bereit?

Das prophetische Wort, das ich am Anfang zitiert habe, transportiert den Gedanken, dass unsere Idee von Kirche, von Gemeinde verändert werden muss. Größer werden muss. Spezifischer. Eigenverantwortlich. Dass sich unser Leben als Christ nicht mehr nur hauptsächlich in den heiligen Räumen eines Kirchengebäudes abspielt und vielleicht höchstens noch ein mal pro Woche in einem Hauskreis. Wenn Kirche in unserem Wohnzimmer ankommt, dann hat das das Potential unser Leben auf den Kopf zu stellen. Wir werden Dinge hinterfragen müssen. Wir werden mit unseren Kompromissen konfrontiert. Unser Lebensentwurf kommt auf den Prüfstand. Unser Verlangen nach Sicherheit, nach einem gut gepolsterten Bankkonto wird beleuchtet. Wir werden uns testen lassen müssen, wie tief unser Glaube wirklich reicht. Wie echt unser Glaube eigentlich ist. Sind wir dazu bereit?

Was unsere Welt heute braucht, sind Christen, die, gefestigt in ihrem Glauben und überfließend von der Liebe Gottes, die Botschaft vom Kreuz erfahrbar und erlebbar machen. Durch einen radikalen Lebensstil der Hingabe. Durch das Niederlegen von Menschenfurcht, durch offenes, mutiges zeugnishaftes Leben. Durch das Aufstehen für Gerechtigkeit, das Festhalten an biblischen Werten, egal was der Zeitgeist für Ideen hat. Sind wir dazu bereit?

Erweckung hat einen Preis. Ich sehne mich danach, den Himmel auf die Erde kommen zu sehen, ich sehne mich nach Zeichen und Wundern, ich sehne mich nach Gemeinden, die lebendig, zielorientiert und Jesus komplett hingegeben sind. Ich sehne mich nach Aufbruch, nach neuem, kompromisslosen Glauben. Das alles beginnt hier, in meinem Wohnzimmer. In meinem Esszimmer, wo ich gerade am Tisch sitze und tippe. In der Küche, im Schlafzimmer. Hier in der kleinsten Zelle der Gesellschaft, der Familie. Wenn hier Funken gezündet werden, wenn hier ein Feuer brennt, dann kann ein Flächenbrand entstehen. Auch in unseren Gemeinden. Aber nicht nur. In Städten, in Firmen, in Rathäusern, in Kindergärten, in Schulen…eben überall dort, wo wir hingehen. Denn wer einmal für Jesus brennt, zündet andere an. Das Feuer lässt sich nicht eindämmen, wenn wir ‚Ja‘ dazu sagen. Egal, was es uns kostet.

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Die einzigen, die Erweckung verhindern können, sind wir selbst. Wenn wir uns im Wege stehen mit unserer Religiosität und unserem Egoismus. Ich glaube, es ist an der Zeit, ganze Sache zu machen. Die Bequemlichkeit über Bord zu werfen. Jesus ganz zu vertrauen und nicht mehr zu schauen, was wir am meisten aus der Sache herausholen können, sondern wie wir uns mehr und effektiver im Reich Gottes einbringen können. Selbstlose Nachfolge ist das, was unsere Welt braucht. Und was uns wirklich reich machen würde.

Erweckung startet Zuhause, mit uns. Inmitten von unserem Mangel und unseren Unzulänglichkeiten. Inmitten von unserem Kleinglauben und unserer Angst. Genau hier kann und will die größte Kraft, die es im Himmel und auf der Erde gibt, zünden.

 

 

 

26 Kommentare zu „Wo beginnt Erweckung?“

  1. Elzbieta Latanowicz

    Mein Wohnzimmer ist bereit. Ich sehne mich auch nach dem Feuer der Erweckung. Nach Jesus Seiner Gegenwart und nach dem Wirken des Heiligen Geistes.

  2. Hallo Inka,
    ich bin auf deine Seite gestoßen, weil wir ( mein Mann und ich ) Menschen suchen, die Nachfolge im Alltag leben möchten. Wir erleben die Gemeinden auch immer mehr als „Wohlfühl-Kuschelclub“ mit dem Showcharakter und das lauwarme ‚vor-sich-hin-leben‘.
    Wir wollen mehr als nur einmal in der Woche in den Gottesdienst gehen.
    Wir wollen authentisches Leben im Alltag mit anderen teilen. Eine Lebensgemeinschaft wäre eine Option und vielleicht ist das mal später dran, wenn Gott es führt, aber wir wollen zunächst Menschen in unserer Umgebung finden, die bereit sind, Nachfolge zu leben und Leben zu teilen im Alltag. Das kostet uns alle was. Nämlich Zeit und Prioritäten setzen.
    Alleine leben wir es bereits und haben auch unser Wohnzimmer geöffnet für Gemeinschaft.
    Allerdings wenn es um das Thema „Einander“ geht und Nachfolge im Alltag, was ja Jesus sehr wichtig ist, wählen die meisten Christen, die wir kennen doch den Individualweg.
    Sie wollen ein bisschen Jesus, ein bisschen Errettung, ein bisschen Gottesdienst am Sonntag, aber von dem Nachfolgeweg im Alltag wollen sie nichts wissen.
    Das Buch „Der Schrei der Wildgänse“ hat mich persönlich sehr herausgefordert,über das institutionalisierte Christentum nachzudenken.
    Unser Wohnzimmer ist offen, wir sind auch bereit, aber wo sind die Menschen, die das auch wollen?
    Vielleicht wäre es auch gut,wenn man durch deinen Block erfahren könnte, wo die Leute wohnen, die so ähnlich denken, damit man sich mal treffen könnte?

    Liebe Grüße
    Anne

    1. Liebe Anne, danke für deinen Kommentar! Das mit dem Vernetzen ist eine super Idee. Schau mal bei dem Blog mamaabba von meiner Freundin Antschana vorbei – sie hat Vernetzung auch sehr auf dem Herzen und hat schon mal damit angefangen, Mamas zusammen zu bringen! Ganz liebe Grüße! Deine Inka

  3. Hallo Inka, vielen Dank für die hoffentlich hier und dort fruchtenden Worte, was wahrhaftiges, authentisches im Alltag gelebtes Christsein im Sinne Jesus Christus im Grunde genommen bedeutet.
    Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie euren Guten Werke sehen und den Vater im Himmel preisen, lehrte unser Herr und Erlöser aus dem Einflussbereich Gottes Widersacher, so man Jesus Christus, Gottes Sohn, erkennbar die vollkommene Führung des Lebens anvertraut, übergeben hat, JüngerIn von ihm geworden ist.
    .
    Viele Christen investieren praktisch täglich enorm viel Zeit mit Bibelstudium, -was Jesus wohlweislich nie angeordnet hat) statt sich wennschon darin mit Gottes Worten aus Christi Mund zu beschäftigen, diese sich vollkommen einzuverleiben (Jesus mit Fleisch und Blut in sich -in Herz und Kopf -aufzunehmen=vollkommen) schliesslich hat er für die Verbreitung von wahrem Gottesglauben und Wegweisungen für ein sinnerfülltes Leben in IHM und Gottverbundenheit (ewigen inneren Frieden mit Gott sich und den Mitmenschen) sein Leben riskiert.
    Christsein war/ ist für mich eine durch Jesus Christus gewonnene Lebenseinstellung, Verhaltensänderung nach seinen Lehren, Vorgaben, was ja in Wahrheit nachweislich zu einer innigen Gottbeziehung führt in sein Licht und dies wiederum dazu, nurmehr in denjenigen -ausnahmslos- Guten Werken zu wandeln, die Gott wohl einem jeden seiner willigen irdischen Mitarbeiter vorbereitet hat,Epheser 2.10 aber manche Gläubige ( aus Trägheit/Bequemlichkeit/ignoranz oder Irrglaube, gerade sie hätten es nicht nötig Gute Werke zu tun, sie seien ja schliesslich aus Gnade errettet und nicht aus Werken) versäumen zu tun.
    Mir gefiel das Buch von Graham Gorden sehr gut, DAS HABT IHR MIR GETAN – ENGAGIERTES CHRISTSEIN IN EINER UNFAIREN WELT
    Also hoffe ich auf Erweckung der gesamten Christenheit in dem Sinn, dass der Hl.Geist auch in solchen immer mehr bis vollkommen das Sagen hat und sich demzufolge immer mehr willige irdischen Mitarbeiter Gottes von ihm -aufgrund ihrer Möglichkeiten und Begabungen- mit solchen Menschen zusammen bringen lassen denen sie oder diese ihnen -über kurz oder lang zum Segen werden können. Nur dann hat ja Jesus Evangelium vom Reich Gottes des Friedens und der Liebe auf Erden wie im Himmel eine Chance, wohl doch noch verbreitet werden zu können.
    Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in IHM. In diesem Sinn, Gottes Segen und lg Maria

    1. Liebe Maria,
      Gern möchte ich deinem Kommentar etwas hinzufügen;)
      Nachweislich führt das Versuchen des (Ver)Haltens (nach)von Gottes Geboten/Lehren eben NICHT in eine innige Gottesbeziehung! Siehe altes Testament! NIE stand irgendjemand Gott nahe bzw wurde als sein Freund o.ä. bezeichnet, weil er sich so super toll an die (unhaltbaren!!!!) Gebote hielt, sondern allein aus Glauben. Aus Glauben war Abraham gerechtfertigt und auch David wurde allein aus Glauben als Mann nach Gottes Herzen bezeichnet. Aber solange wir nicht begreifen, dass es nicht um uns und unsere Selbstgerechtigkeit geht, sondern ALLEIN um Gott und SEINE Gerechtigkeit (Jesus), IHN den Anfänger und Vollender des Glaubens, IHN, der IN UNS gute Werke vollbringt (NICHT WIR aus uns heraus), IHN, der uns aufrichtet und Dinge uns zum Besten dienen lässt (und nicht uns mit unseren Handlungen ins Verderben laufen lässt, damit wir etwas lernen), IHN, der das perfekte Opfer für ein erfülltes Leben für uns bereits erbrachte (nicht um uns, die lächerlicherweise zwar keine Tieropfer mehr bringen, aber glauben, wir müssten unsere Zeit, unsere Träume oder sonstwas opfern – was genau genommen das Opfer Jesu auch mit Füßen tritt!).
      Es geht um IHN! Gott teilt seinen Ruhm nicht! (Röm 3,27) Also lassen wir Gott die Dinge in uns vollbringen OHNE sie selbst in die Hand zu nehmen. Glauben wir ihm, dass ER es kann, weil er allmächtig ist und den Regeln unserer Leistungsgesellschaft (sich anstrengen um etwas zu erreichen) NICHT untersteht, ja, sie sogar verabscheut!
      Christen, die wirklich glauben (NICHT MACHEN), braucht es für Erweckung, nicht welche, die mit selbstgerechtem Naserümpfen die Welt da draußen und auch andere Christen in Gedanken für Gottes Reich disqualifizieren(und gleichzeitig den Leib Christi spalten).

      Liebe Grüße,
      Doreen

  4. Hallo Inka,
    vielen Dank für den tollen Artikel! Ich denke, dass Du da einen der zentralsten Punkte im Blick auf Erweckung und geistliche Erneuerung „getroffen“ bzw. beschrieben hast!
    Es ist mein Gebet, dass mein „Wohnzimmer“ und unsere Häuser zu geistlichen „Feuerstellen“ werden, wo der Hlg. Geist sein Feuer entfachen und so einen Flächenbrand auslösen kann, denn dann sind auch unsere Gemeinden brennend und die Menschen um uns werden erhellt, erwärmt und „angezündet“.
    Vielen Dank nochmals!

  5. Ich bin vom jesus.de-Link das erste Mal hier auf deinem (sehr schön aufgemachten!) Blog gelandet…
    Leider hinterlässt dieser Artikel bei mir eine gewisse „Ratlosigkeit“. Nette Worte, die ich größtenteils unterschreiben würde… Aber was bedeutet das nun konkret?!
    Du schreibst von der Unfähigkeit der Gemeinden, authentisch zu sein. Genau das sehe ich genau so. Genau das hat mich und meinen Mann aus unserer Gemeinde vertrieben. Wir wollten uns mit diesem lauwarmem Geschwurbel nicht mehr abgeben müssen, es hat uns zu weh getan und zu viel Energie gekostet.
    Nun sitzen wir da und mühen uns, unseren Glauben in unseren eigenen vier Wänden zu leben. Doch was heisst das nun genau?! Wir glauben daran, dass es gut ist, dass wir da sind, wo Gott uns hinstellt; wir glauben daran, dass Er Wundern tun kann – auch durch uns, egal wir unfähig oder fähig wir in menschlichen Augen sind; wir glauben an Erlösung und Heilung. Nur: die Wunder sind bis jetzt ausgeblieben. Wie lange noch? Werden sie irgendwann kommen und wir lernen jetzt unsere Lektion Demut und Geduld? Oder nehmen wir das Ding mit der Religion doch zu wenig ernst? Reicht es nicht, einfach nur zu glauben, sondern müssen wir unsere innere Überzeugung irgendwo belegen? Und wenn ja, wie und wo? Oder sind wir einfach generell auf dem völlig falschen Dampfer? Alles möglich. Ich weiß es nicht.
    Was also bedeutet Glaube in den eigenen vier Wänden, in der eigenen Familie, auf dem eigenen Bankkonto – ganz konkret? Letzteres z.B. ist bei uns voller als bei anderen, wofür wir – in erster Linie – einfach mal dankbar sind, weil wir es als Segen erachten. Wir leisten uns davon keine Exklusivitäten, sondern leben ein durchschnittliches Leben und spenden ordentlich. Ist das „genug Glaube“? Oder ist es erst dann Glaube, wenn das Konto leer ist, damit wir uns alleine auf Gott als Versorger verlassen? Beides möglich. Ich weiß es nicht.
    Wie könnten wir uns „noch effektiver ins Reich Gottes einbringen“? Ich weiß es nicht.
    Was, wenn Gott mir auf diese Fragen keine Antworten gibt?

    1. Danke für deinen ehrlichen, offenen Kommentar. Deine Worte bewegen mich total, weil ich das suchende, fragende Herz dahinter sehe und die große Sehnsucht nach Jesus erahne. Das ist wunderbar und Gott liebt es, wenn wir uns nicht zufrieden geben, sondern so eine Art ‚heilige Unzufriedenheit‘ verspüren, die es uns nicht erlaubt, es uns in diesem Leben bequem zurück zu lehnen. Erst einmal möchte ich dir sagen, dass ich deine Fragen total nachvollziehen kann und sie mir fast alle auch selbst schon gestellt habe. Was ‚muss‘ ich noch alles tun, bis sich mein Glaube echt anfühlt und ich auch ‚Ergebnisse‘ sehe? Ich persönlich habe es so erlebt (und ich glaube, das ist eine geistliche Gesetzmäßigkeit sozusagen), dass es diese Wüstenzeiten sind, wo Glaube schwer und herausfordernd ist, wo Einsamkeit vorherrscht, wo man sich durch Verletzungen und Enttäuschungen durcharbeitet, wo vieles einfach keinen Sinn ergibt – dass in diesen Zeiten unser Herz lernt, Gott zu vertrauen. Egal, wie die Umstände aussehen, egal ob ich alles verstehe. Von daher möchte ich dir und deinem Mann einfach zusprechen, dass ihr diese Zeit, wo sich so viele Fragen auftürmen, nutzen dürft, einfach nur bei Jesus zu sein. Ohne viel Agenda und ohne viel Ergebnis. Einfach sein. Kennst du das Buch ‚Einfach Gebet‘ von Johannes Hartl? Da geht es viel darum zu lernen, einfach nur bei Jesus zu sein und sich von ihm lieben zu lassen. Und wenn man mehr und mehr in diesem Hafen ankommt und sich geliebt und geborgen fühlt in Gottes Gegenwart (wo auch ganz viel heil werden kann…) dann kommen die anderen Schritte…was ist meine Berufung? Wie soll Hingabe und Nachfolge für mich konkret aussehen? Bin ich dazu berufen, von Spenden zu leben? Bin ich dazu berufen, Gemeinden zu gründen? Wie schaut kompromisslose Hingabe für mich aus? Das ist ja für jeden anders…wir z.B. leben tatsächlich von Spenden, das war ein ganz klarer Ruf Gottes. Aber wären wir nicht viele Jahre im Vorfeld durch etliche Wüstenzeiten gegangen, wäre unser Fundament in dieser Zeit nicht felsenfest auf Jesus gebaut worden – wir könnten dieses Leben jetzt nicht so leben. Es war gut, dass unser Glaube geprüft und geläutert wurde. Das hat sich nicht gut und nicht nett angefühlt und oft war ich kurz vorm Verzweifeln – aber jetzt im Nachhinein bin ich dankbar diese Zeiten durchlaufen zu haben. Nur als Ermutigung für dich! =) Gott verschwendet keine einzige Phase unseres Lebens und das ultimative Ziel ist es, ihn besser kennenzulernen und ihm näher zu kommen. Ich möchte dich einfach einladen, bei Jesus anzukommen und dich von ihm lieben zu lassen. Alles andere ergibt sich aus diesem Ort der Anbetung, der Intimität und der Sicherheit. Und ich wünsche dir/euch, dass ihr Christen findet, die mit euch diesen Weg gehen. Alleine sind wir aufgeschmissen, wir brauchen einander. Ich kann total verstehen, dass ihr verletzt und enttäuscht seid – aber gebt einer Gemeinde oder einem Hauskreis oder Freunden, die Jesus auch kennen und ebenfalls mehr von ihm wollen, eine Chance und tut euch zusammen. Wenn du noch weitere Fragen hast oder Hilfe z.B. bei der Suche nach einer Gemeinde brauchst, kannst du mich gerne privat anschreiben: inkahammond@gmail.com. Sei gesegnet und lass dich finden von Jesus. Alles Liebe! Deine Inka

  6. Liebe Inca, ich kann Deinen Post nur dreimal unterstreichen! Ich möchte meine Erfahrung mitteilen: Vor ein paar Jahren haben wir unser sog. „Hausheiligtum“ eingeweiht, ein Vorgang innerhalb der Schönstatt-Bewegung, wo es darum geht, eine Kontaktstelle zu Gott innerhalb des Alltags und im eigenen Haus/ Wohnzimmer zu haben. Obwohl das vermutlich nach außen hin nicht sichtbar ist, kann ich sagen, dass dies mein Leben von Grund auf verändert hat. Ich muss mein Leben nicht mehr zweiteilen in „fromme Aktionen“ und dem ganz normalen Alltagswahnsinn einer großen Familie… Ich bin nach der Gebetszeit nicht mehr wieder „allein“ mit der To-do-Liste und der Kindererziehung… Ich kann innerhalb meiner vier Wände apostolisch sein und dabei ganz ich selbst bleiben – es gibt kein vom sonstigen Leben getrenntes „Bet-Ich“ mehr (oder zumindest nicht mehr so stark…)
    Ich bin fasziniert von der Tatsache, dass das Größte und Wundervollste tatsächlich (auch) im äußerlich Kleinen und Unspektakulären gefunden werden kann, weil es tatsächlich da ist. Mein Alltag ist nicht mehr belanglos. Ich empfinde mich als total beschenkt, dass Gott selbst wirklich auch in meinem normalen Leben und in meiner normalen und nicht ständig frommen Familie anwesend ist. Und ich denke, wenn es an der Zeit ist wird unsere „Hauskirche“ auch nach außen wirken – so, wie wir eben sind und wie es grad passt.
    In den Monaten nach dieser besagten Einweihung bestand mein Gebet eigentlich nur aus dem Satz „Danke, dass Du da bist.“
    Herzliche Grüße an Dich!

    1. Liebe Lotte, von Herzen danke für deinen Kommentar und dass du deine Erfahrungen mit diesem Thema hier geteilt hast! Das ist so wertvoll und wunderschön zu lesen. Genauso erlebe ich das auch…es ist nicht mehr Alltag, sondern heiliger Grund und Boden, wo ich dem lebendigen Gott erleben darf. Das verändert alles! Ich grüße dich sehr herzlich, deine Inka

  7. Liebe Inka!
    Vielen Dank für Deinen Post. Ich denke, Du hast recht! Gemeinde beginnt in uns und unserer Familie bzw. unserem Haus.
    „Wenn wir uns im Wege stehen mit unserer Religiosität und unserem Egoismus.“ – Und ja, ich glaube auch Religiosität ist der größte Feind der Kirche Jesu und genau das, was viele Menschen abschreckt. Wo ich Dir ein klein wenig widersprechen muss, ist bei der Sache mit dem Egoismus. Egoismus war für Jesus nie ein Problem. Mir fällt da die Geschichte von Zachäus ein. Jesus veränderte sein Herz, nicht in dem er forderte, dass er seinen „Egoismus“ aufgibt, sondern einfach mit seiner Liebe.
    Auch ich habe mich dieses Jahr intensiv mit der Frage beschäftigt, was sich verändern muss, damit die Kirche wieder für Jesus brennt und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Überfluss fehlt. Das Problem sind nicht Einstellungen, nicht mangelnde Bereitschaft oder zu großer Egoismus. Das alles ist für Jesus kein Problem. Aber wenn wir uns nicht öffnen für seine Gnade, für seinen Reichtum, für seinen Überfluss… Wenn wir immer selbst kämpfen, immer alles selbst in die Hand nehmen und unsere Sorgen eben nicht auf ihn werfen, sondern selber tragen, dann erfahren wir nicht, wie sehr er sich um uns kümmert. Wir brauchen Menschen, die sich mehr um Jesus drehen, aber nicht, in dem sie noch das „wenige“ opfern, dass sie meinen zu besitzen, sondern indem sie ruhen, in dem, was er getan hat. Sich nicht bemühen, Gott zu gefallen (und daran scheitern), sondern wissen, dass Gott sich über sie freut – nicht wegen dem, was sie getan haben, sondern wegen dem, was Jesus für sie getan hat. Er freut sich, dass sie abhängig von ihm sind mit jeder Faser und dort, wo Menschen bereit sind, diese Abhängigkeit zuzulassen und dazu zu stehen, ich glaube, dort beginnt Erweckung! Im alten Testament „belohnte“ Gott nicht, dass Menschen sich ihm völlig hingegeben haben, nein, er belohnte, dass Menschen sich von ihm abhängig gemacht haben. Wir sollten uns, wie Paulus schreibt, nicht dem Lauf dieser Welt anpassen und in den Kirchen dem gleichen Leistungswahn verfallen wie außerhalb, sondern zur Ruhe kommen. Es gibt dieses Sprichwort : In der Ruhe liegt die Kraft. – Es könnte nicht mehr Wahrheit beinhalten ?
    Sei lieb gegrüßt,
    Doreen

    1. Liebe Doreen, danke für deinen Kommentar! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich gerade indem ich loslasse und meine Wünsche, Träume, Hoffnungen sozusagen auf den Altar lege, wirklich frei und offen werde für Jesus und seinen Heiligen Geist. Gottes Wort spricht sehr deutlich davon, dass unser ‚ich‘ sterben muss, dass der neue Mensch, dass, was Jesus für uns am Kreuz erkauft hat, wirklich zur Entfaltung und in die Fülle kommen kann. Jesus sagt in Matt. 16,25: ‚Wer versucht, sein Leben zu behalten, wird es verlieren. Doch wer sein Leben für mich aufgibt, wird das wahre Leben finden.‘ Das ist die große Herausforderung der Nachfolge, sich selbst zu verleugnen und darin doch sich selbst zu finden. Das alles jedoch aus kompletter Liebe und Hingabe zu Jesus! Nie unter Druck – da hast du vollkommen Recht. Ganz liebe Grüße, deine Inka

  8. Wenn uns das klar ist, sind wir schon mitten in der Erweckung drin – die anders läuft, als wir uns das immer so vorstellen mit ner feurigen Predigt und Funke überspringen und Lebensübergabe und Geisttaufe und so…
    Im Jahr 1901 gab es (vlt. von wenigen Ausnahmen weltweit abgesehen…) Null Pfingstler. Dann kam die Erweckung in der Azusa-Street-Mission in Frisco. Dann 1905 schon in Mülheim an der Ruhr und anderswo. 1967 schwappte die Pfingstbewegung in den USA in die kath. Kirche rüber. Anfang der 70-er waren die kath. Pfingstler schon an der Uni Münster und bei den Jesuiten in Frankfurt und Berlin. 2013 wurde ein ausgewiesener Charismatiker zum Papst gewählt (vorher war er Beauftragter der Argentinischen Bischofskonferenz für die Charismatische Erneuerung). Summa summarum: Innerhalb von gut 100 Jahren ist die Pfingstbewegung von Null auf 500 Mio. weltweit gewachsen und wächst stetig weiter. Eine solch rasante Entwicklung hat es in der Kirchengeschichte zu keiner Epoche vorher gegeben! Kommt und seht…!

  9. AMEN. Du bist so reich, deine Worte sind so authentisch, wahr und so wertvoll. Vielen lieben Dank für diese Ermutigung und dein Feuer. Nur, wer sich wirklich hingibt, vermag solche Gedanken aufzuschreiben. Und diese Schönheit und Kraft, die in deinen Worten und hinter deinen Worten liegt, dürfen wir alle miterleben, daran wachsen, annehmen und verköstigen. Vielen, vielen lieben Dank, du bist Brot für uns, wie auch der Herr für uns zur Speise wurde. GOTTTES reichen Segen dir und deiner ganzen Familie

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