Nicht neidisch sein!
Gestern haben wir für Lilian ein Hochbett im Kinderzimmer aufgebaut. Wir haben das Bett gebraucht gekauft und da war eine Rutsche mit dabei. Grundsätzlich war ich immer eher gegen eine Rutsche im Kinderzimmer, aber okay, einem (fast) geschenkten Gaul schaut man nicht … ihr wisst schon. Joela, unsere große Tochter haben wir schon mal darauf vorbereitet, dass das Bett von Lilli eine Rutsche haben wird. Ihr Hochbett hat keine und ich hatte da so eine leise Vorahnung, dass das eventuell ein klitzekleines Problem für Joela sein könnte. War es dann gar nicht, es war ein RIESENGROSSES Problem. Als das Bett mit Rutsche fertig aufgebaut war, hatte Joela sich in Rage geschrien und fand alles nur noch gemein. Ich kam gar nicht mehr zu ihr durch, egal was ich sagte oder erklärte: alles war gemein. Eine Stunde später mit einem kalten Waschlappen auf der Stirn hat sie sich dann endlich wieder beruhigt und ich habe gehofft, das Thema sei jetzt durch. Von wegen. Heute früh wachte sie mit einer miesen Laune auf (um das mal vorsichtig auszudrücken…) und meinte, sie wäre erst wieder zufrieden, wenn wir die Rutsche von Lilli’s Bett wieder abbauen. Gibt’s denn sowas? Ich meine, diesem Kind fehlt es an nichts! Ich wurde sauer (um das auch mal vorsichtig auszudrücken…) und habe ihr verboten auch nur ein Wort über die Rutsche (die ich mittlerweile auf den Mond wünsche) zu sagen.
Als ich gestern meine schreiende, wutentbrannte Tochter vor mir sah, kam ich nicht umhin wieder einmal mich daran zu erinnern, dass ich mich sehr oft sehr ähnlich verhalte. Über dieses Thema habe ich schon mal geschrieben (9.8.11 – ‚Vom Unzufrieden sein‘), aber es begleitet mich täglich und ist immer wieder ein Kampf für mich und auch für meine große Tochter. Neid ist häßlich, macht häßlich und hat häßliche Auswirkungen. Wie ein Gift durchdringt er das ganze Sein, vernebelt die Sicht und die Sinne, verzerrt jede Wahrnehmung. Es ist mir ja fast unangenehm darüber zu schreiben, aber ich habe ein großes Problem mit Neid. So wie meine Tochter plötzlich nur noch die Rutsche sah, sich überhaupt nicht für ihre Schwester freuen konnte, so sehe ich auch oft nur das, was die anderen haben und ich nicht. Und wenn ich nicht aufpasse, dann bin ich in einem Gedankenstrudel gefangen, der mich nach unten zieht und ich habe überhaupt keinen Blick mehr für das, was ich habe. Es ist ein innerlicher Wirbelsturm und er hinterlässt eine Wüste der Zerstörung. Gott weiß um die Zerstörungswut von Neid und sagt nicht umsonst in den 10 Geboten: ‚Du sollst nicht begehren, was dein Nächster besitzt.‘ (mein Wortlaut).
Gott ist geduldig mit mir und ab und zu habe ich kleine Erfolgserlebnisse, wo ich spüren darf, wie frei man ist, wenn man keinen Neid in sich trägt. Wie dankbar man sein kann, wenn man sich klar macht, wie reichlich Gott segnet.
Ich denke, wir Frauen sind für Neid besonders anfällig und wir müssen besonders aufpassen, dass wir dem Neid in unseren Herzen keinen Raum geben.
Könnt ihr mich verstehen? Seid ihr dabei? Kein Neid mehr für uns Frauen Gottes! Kein Schielen auf das was die andere hat. Egal was es ist. Wir wollen dankbar sein für das was Gott UNS geschenkt hat. COUNT YOUR BLESSINGS, LADIES!
Um beim Anfangsgedanken zu bleiben: auch wenn unser Hochbett keine Rutsche hat, wollen wir zufrieden sein. Gott weiß was wir brauchen. Er gibt mehr als wir brauchen. Wir wollen nicht neidisch sein.
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