Homöopathie
Ich konnte mit Homöopathie jahrelang nichts anfangen. Ich hab die Mütter mitleidig belächelt, die bei jedem kleinen Sturz ihres Schützlings das Fläschchen mit Arnica Globuli aus ihren Handtaschen holten, um nur ja einen blauen Fleck oder eine Beule zu verhindern. Ich fand das albern.
Bis mir vor ein paar Monaten unsere Apothekerin Globuli für unsere Lilian empfohlen hatte. Lilian litt ziemlich schlimm unter Pseudo-Krupp und als ich in der Apotheke das Rezept für Cortisonzäpfchen auf den Tresen legte, meinte die Apothekerin ich solle Lilian doch mal Aconitum Globuli verabreichen. Sie hätten so gute Erfahrungen damit gemacht. Ich stand da mit meinen dunklen Augenringen, völlig übermüdet wegen einer durwachten Nacht und dachte bei mir: ‚Was soll’s. Ich probier das jetzt einfach mal aus.‘
Und es half. Seit ich Lilian diese Globuli verabreicht hatte, hatte sie keinen Krupphusten mehr. Ich war begeistert. Ich kaufte mehr Globuli. Gegen Schnupfen, Jetlag und Erkältungssymptome. Ich lieh mir Bücher zum Thema in der Bücherei aus. Ich räumte ein Regal in unserem Arzneischrank frei und stellte feinsäuberlich die neuerworbenen Globulifläschchen rein. Ich war dankbar, ein Wundermittel gefunden zu haben.
Und trotzdem blieb das schlechte Gewissen. Irgendwo hatte ich doch mal was gehört. Oder gelesen. So ganz koscher ist die Sache nicht. Da war doch was. Und gestern – endlich – hab ich mich an den Computer gesetzt und hab ‚Homöopathie und Christen‘ eingetippt. Und diesen Artikel gefunden. Ich war schockiert.
Ich hatte keine Ahnung, dass
– der Begründer der Homöopathie Dr. Samuel Hahnemann nicht nur ein Freimaurer war, sondern auch ‚ein guter Freund von Mesmer, der den Magnetismus erfunden hatte und als großer Gotteslästerer galt und den Namen Jesu verabscheute. ‚
– die hohen Verdünnungen mit denen in der Homöopathie gearbeitet wird , seien laut Hahnemann deshalb so wichtig, dass die Arznei ‚mit einer bestimmten Kraft versetzt werden kann‘.
– Dr. Samuel Pfeifer zur Homöopathie folg. sagt: ‚„Ich persönlich könnte … keinem Patienten homöopathische Mittel verschreiben. Wer es dennoch tut, ist sich meistens nicht bewußt, welche Hintergründe diese Lehre hat. Speziell warnen möchte ich vor Mitteln, die über die Potenz D6 hinausgehen, gibt es doch über diese Grenze nur noch okkulte Erklärungen für deren Wirkung.“
– Die Homöopathen diese feinstoffliche Energie (die beim Herstellen, des ‚Schüttelns‘ entsteht) identisch mit kosmischer Kraft sehen. Hahnemann selbst hat auch von seinen Mitteln gesagt, daß diese nicht „chemisch“ sondern „dynamisch“ wirken, daß also besondere Kräfte auf die Arzneimittel einwirken. „Dynamisch“ nennt Hahnemann auch die Schwerkraft und die Anziehung des Eisens durch den Magneten. Er bejaht in seiner Heillehre auch magnetische Kräfte, wie sie Mesmer ausgeübt hat.
– es zu beobachten ist, dass es in Familien, die regelmäßig homöopathische Mittel zu sich nehmen, vermehrt zu Depressionen und Suizidgedanken komme.
Alle diese Fakten habe dem oben erwähnten Artikel entnommen (Autor Dr. Heide). Wer Zeit hat und Interesse an diesem Thema hat, sollte sich den ganzen Artikel einmal durchlesen.
Ich saß also gestern abend vor dem Computer, völlig geschockt, dass ich so ohne weiteres meinen Kindern derartige ‚Arznei‘ verabreicht habe. Mir fiel plötzlich auf, wie sehr ich in der kurzen Zeit, eine gewisse Abhängigkeit zu den Globuli entwickelt habe. Mein Blick ging von Jesus weg, der doch unser Arzt ist, hin zu diesen weißen Wunderkügelchen, die angeblich jedes noch so kleine Wehwehchen wegzaubern können. Ich konnte mit einem Mal verstehen, wie da ein Teufelskreis entstehen kann, ein ständiges Vertiefen in die homöopathische Welt und ich wollte mit nur noch raus da.
Ich hab sofort sämtliche Globulifläschchen zusammengesucht und hab sie mit meinem Mann in der Mülltonne entsorgt. Heute kam mir ein paar Mal der Gedanke: so ein Mist, dass ich Lilian (die zur Zeit krank ist) jetzt nicht Belladonna geben kann. Oder Pulsatilla. Irgendwie hinterließen die Globuli eine schauerliche Lücke.
Gerade hat mich Lilian nach oben in’s Kinderzimmer gerufen, ihr Hals tut so weh und sie kann nicht einschlafen. Es gab jetzt keine Zuckerkügelchen. Stattdessen betete ich um Heilung. Im Hinterkopf die Option ihr einen Fiebersaft zu geben. Und dann sagte Lilian: ‚Mama, du hast uns schon lange nicht mehr gesägt.‘ Sie meinte gesegnet.
Jetzt ist Lilian eingeschlafen und der Segensspruch hallt in meinem Herzen nach.
Wie denkt ihr darüber? Homöopathie ja, oder nein? Oder gibt es einen Kompromiss? Was habt ihr mit Homöopathie für Erfahrungen gemacht?