Kräuterwunder

Vielleicht erinnert ihr euch an diesen Beitrag: Sorgenwellen. Da hab ich euch von der Schilddrüsenpunktion erzählt und wie die Zyste in meiner Schilddrüse arg eingeblutet ist und ich einen großen ‚Knubbel‘ vorne am Hals hatte. Das sah nicht nur blöd aus, sondern war auch extrem unangenehm. Ständig hatte ich das Gefühl jemand würde mir auf den Kehlkopf drücken.

Ich war noch einmal bei einem Schilddrüsenexperten, der meinte, dass man da nicht viel machen kann und ich einfach damit leben muss. ‚Es gibt ja jetzt so schöne modische Tücher. Da können Sie das gut verstecken.‘ Ich hab innerlich resigniert und nachdem ich das Ergebnis erhielt, dass der Knoten in der Schilddrüse gutartig ist, dachte ich: ‚Na ja, mit diesem Knubbel muss ich halt dann irgendwie auskommen. Wenigstens ist alles mit dieser Zyste okay.‘

Eine liebe Freundin hat mir dann den Tipp gegeben, Kräuterumschläge zu machen. Weil ich keine Alternative hatte, hab ich mich darauf eingelassen. Um ehrlich zu sein: ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ein paar unscheinbare Kräuter diesen großen Knoten in irgendeiner Weise bekämpfen sollen. Irgendwie kam mir das so vor wie David gegen Goliath.

Aber wie schon gesagt, ich hatte keine andere Behandlungsmöglichkeit und hab mir dann den ersten Wickel gemacht. Und der schlug ein wie eine Bombe. Es fühlte sich so an, als würde sich eine Schlinge um den Knoten legen und er würde herausgezogen werden. Ich hab den Wickel relativ schnell wieder abgemacht und hab etwas irritiert festgestellt, dass die Stelle am Hals ganz rot war und der Knoten ganz deutlich hervorstand. Ein Anruf bei meiner Freundin beruhigte mich: eine Erstverschlimmerung sei normal. Ich hab dann regelmäßig diesen Wickel um den Hals getragen und innerhalb von Tagen hat sich der Knoten sichtbar verkleinert.

Heute ist er kaum mehr sichtbar.

Ein paar Tage bevor meine Freundin mir all diese Kräuter gegeben hat, habe ich folgendes in der Bibel gelesen:

‚Ich will die Weisheit der Weisen vernichten und die Klugheit der Klugen verwerfen. … Obwohl die Welt von Weisheit durchdrungen ist, konnte sie ihn durch ihre Weisheit nicht finden. Gott hat eine Botschaft, die unsinnig erscheint, dazu benutzt, alle zu retten, die daran glauben. Wenn wir also Christus als den Gekreuzigten verkünden, sind die Juden entrüstet und die Griechen erklären es für Unsinn. Für die aber, die von Gott zur Erlösung berufen sind – Juden wie Nichtjuden – ist Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Der scheinbar absurde Plan Gottes ist immer noch viel weiser als der weiseste Plan der Menschen, und die Schwäche Gottes ist weitaus stärker als die Menschen sind. … Gott hat das auserwählt, was in den Augen der Welt gering ist, um so diejenigen zu beschämen, die sich selbst für weise halten. Er hat das Schwache erwählt, um das Starke zu erniedrigen. Er hat das erwählt, was von der Welt verachtet und gering geschätzt wird, und es eingesetzt, um das zunichtezumachen, was in der Welt wichtig ist, damit kein Mensch sich je vor Gott rühmen kann.‘ 1. Korinther, 1 19, 21 und 23-29

Hier geht es zwar in erster Linie um Jesus und seinen Opfertod, aber da wird etwas betont, was Gottes Art zu sein scheint, Dinge in dieser Welt zu bewegen: er wählt das Geringe, das Unscheinbare, das Schwache, das von der Weisheit der Welt als Unsinn betitelte. Der Schilddrüsenexperte hat mir klipp und klar gesagt, gegen diesen Knoten kann man nicht viel machen (außer Hormone einnehmen und hoffen, dass sich der Knoten um ca. 40% verkleinert. Die Hormone hab ich aber überhaupt nicht vertragen…). Und dann nehme ich ein paar kleine Kräuter, die irgendwo versteckt vor sich hinwachsen, die übersehen und übergangen werden, die ich in meinem Garten mit größter Wahrscheinlichkeit als Unkraut weggeschmissen hätte – diese kleinen Pflanzen nehmen mir das Leiden. Gott hat das Schwache erwählt, um das Starke zu erniedrigen.

Und wenn man diesen Gedanken weiterdenkt, dann kann man das auf alle Lebensbereiche anwenden. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht: aber wenn ich Windeln wechsle, dann fühle ich mich nicht gerade so, als würde ich die Welt verändern. Oder wenn ich zum xten Mal am Abend das Spielzeug im Wohnzimmer einsammle. Ihr lieben Mamas, lasst euch nicht täuschen! Mit jedem kleinen Alltagshandgriff leistet ihr Arbeit, die in Gottes Reich Ewigkeitswert hat. Mit jeder liebevollen Umarmung rüstet ihr euer Kind dazu aus, einmal den Plan Gottes auszuführen .Es ist das Kleine, das Unscheinbare, das Gott wertschätzt und benutzt! Gott tickt anders als wir! Es ist nicht die Karriere, nicht der fette Betrag auf dem Konto, es nicht das schicke Auto, der tolle Jahresurlaub – es sind die KLEINEN ALLTAGSDINGE, die für Gott wichtig sind!

Es ist nicht auszudenken, was Gott im Unsichtbaren bewirken kann, wenn wir uns dieser Wahrheit ganz hingeben. Wenn wir diese Botschaft glauben, die in der Welt als Unsinn beschimpft wird. Gott geht einen Weg, der unserem menschlichem Denken fremd ist und sich sogar oft unangenehm anfühlt. Es geht gegen unsere menschliche Bequemlichkeit. Manchmal sogar gegen unsere Träume. Es ist nicht einfach, sich Jesus ganz hinzugeben und im Kleinen treu zu sein und immer wieder zu sagen: ‚Für dich, Herr.‘

Aber dieses ‚Kräuterwunder‘ hat mir etwas klar gemacht: für Gott zählen die kleinen Dinge. Es ist nicht immer das Große, Spektakuläre. Und wir Mamas wissen das nur zu gut! Es ist nicht glamourös, wenn man nach saurer Milch riecht, Dehnungsstreifen ohne Ende am Bauch hat und Augenringe bis zu den Kniekehlen. Es hat nicht wirklich den Hauch von tiefgreifendem Einfluss auf das Weltgeschehen, wenn wir zum 100. Mal ‚Oma und Frieder‘ vorlesen und zum 200. Mal ‚Wer hat die schönsten Schäfchen‘ singen. Wir schaffen es ja nicht mal unsere Tasse Kaffee am Nachmittag auszudrinken, wie bitteschön, tragen wir zum Aufbau des Reiches Gottes bei?!
Fragst du dich auch oft: WAS MACHE ICH HIER EIGENTLICH???

Die Antwort: Du trägst dazu bei, dass Jesus bald wiederkommen kann. Du veränderst diese Welt, weil du Liebe in deine Kinder pflanzt. Du hast ja keine Ahnung, wie sich die finsteren Mächte und Gewalten über dich ärgern, weil du gegen den Mainstream angehst. Weil du dich FÜR Familie und FÜR deine Kinder entscheidest. DAS ist das Reich Gottes! Du baust ein Fundament, so dass deine Kinder Geborgenheit erfahren und Jesus kennenlernen können.

Das Reich Gottes findet am Abendbrottisch statt. Beim Pausenbrot schmieren. Beim Popo-abputzen. Beim Pflaster aufkleben. Beim Gute-Nacht-Kuss geben.

Es ist das Kleine und Geringe. Ich habe meine Lektion gelernt: ich will es nicht mehr als gering achten.

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