Jesus im Alltag finden
Wie können wir es schaffen mitten im geschäftigen, oft stressigen Alltag Ruhe zu finden und bei Jesus anzukommen?
Diese Frage trieb mich jahrelang um und beschäftigt mich auch heute noch. Als Mama von vier Kindern ist Ruhe eher selten. Als meine Kinder noch klein waren, war ich ständig müde und nie alleine. Immer hatte ich ein Kind auf dem Arm oder um meine Beine herumtanzen. Die Stille Zeit, die ich als Single und jung verheiratete Frau mühelos in meinem Tagesrhythmus unterbringen konnte, fand kaum noch statt. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und fühlte mich so, als würde mein Glaubensleben brach liegen. Sonntag im Gottesdienst konnte ich kaum die Predigt oder den Lobpreis miterleben und fand mich stattdessen im Kinderraum wieder und baute Duplotürme.
Ich fühlte mich wie ein Christ zweiter Klasse, ein Mensch, der zwar Jesus liebt und ihm nachfolgen möchte, aber das Leben mit seinen tausend Anforderungen kam immer dazwischen. Ich fragte mich, wie ich jemals eine erfüllte Beziehung zu Jesus haben kann, wenn ich so überfordert und überladen durch meinen Tag stolperte.
Vielleicht kannst du dich damit identifizieren. Vielleicht bist du keine Mama, sondern hast einen anderen Job, der dir viel Kraft und Zeit abverlangt. Vielleicht bist du gerade krank und hast keine Energie und Ausdauer aktiv Zeit mit Gott zu verbringen. Vielleicht weißt du überhaupt nicht, wie ‚Zeit mit Gott‘ überhaupt geht und wie das funktionieren soll.
Ich möchte dir hier ein paar Dinge weitergeben, die ich gelernt habe, wenn es darum geht die Beziehung zu Jesus zu pflegen und als Resultat Ruhe und Ausgeglichenheit im Alltag zu finden.
- Vor einigen Jahren ist mir ein Vers begegnet, der mich als junge Mama sehr getröstet und mir viel Druck weggenommen hat:
‚Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte: Die Lämmer wird er im Arm tragen und sie auf seinem Schoß halten, die Mutterschafe wird er freundlich leiten. ‚ (Jesaja 40,11). Ich glaube, dass es im Reich Gottes so etwas wie einen Mutterschutz gibt. Eine besondere Gnade für Frauen, die kleine Kinder großziehen. Gott weiß um all die durchwachten Nächte und die unglaublich großen Anforderungen, die an Mütter gestellt sind. Und er will dich mitten in deinem Chaos unterstützen und dich freundlich leiten. Den Standard deines geistlichen Lebens vor Kindern wirst du kaum aufrecht erhalten können und das ist auch okay so. Das Letzte, was du brauchst ist zusätzlicher Druck und ein schlechtes Gewissen, weil es mal wieder mit der Bibellese nicht geklappt hat, weil dein Kleines gestillt werden wollte oder einen Weinkrampf hatte. Das bedeutet nicht, dass du deine Beziehung zu Jesus auf Eis legen musst. Du darfst lernen, sie anders zu genießen – mit ganz viel zwischendrin Momenten. Ich habe in den kleinen Jahren mit meinen Kindern beim Windeln wickeln, spazieren gehen und Geschirr abwaschen gebetet. Ich habe so oft es nur ging, Lobpreismusik laufen lassen, um meine Gedanken mit der Wahrheit und mein Herz mit Anbetung zu füllen. Und ich habe gelernt, wie die Rebe am Weinstock zu hängen und zu vertrauen, dass mein einfaches da-sein auch eine Investition in die Beziehung zu Jesus ist. Und dass ich in dem Wissen ruhen darf, dass auch wieder eine andere Phase kommen wird. Die Prinzipien von alltäglichem Gebet zwischen Wäschebergen und Legosteinen bereichern mein geistliches Leben auch heute noch, wo meine Kinder schon größer sind. - ‚Betet ohne Unterlass...‘ (1. Thess. 5,17) fordert uns die Bibel auf. Lange Zeit habe ich das als großen Druck empfunden, zusätzlich zu meiner Stillen Zeit auch noch ohne Pause zu beten. Mittlerweile habe ich erkannt: andauerndes Gebet ist das Fundament für eine intensive Begegnung mit Gott in der Stillen Zeit und nicht andersherum. Zu schnell ist die Stille Zeit ein Punkt auf unserer To-Do-Liste, den wir selbstzufrieden abhaken, wenn ‚es erledigt ist‘. Wir gehen automatisch durch einen Ablauf, der uns das Gefühl gibt, etwas getan zu haben und dann gehen wir über in den Tagesablauf. Ich sage nicht, dass das etwas schlechtes ist, aber welche Beziehung lebt von Automatismus? Wenn ich mit meinen Mann Zeit verbringe, dann achten wir auf Abwechslung, auf Kreativität, auf Überraschungen. Und würden wir uns nicht auch außerhalb unsere Dates miteinander unterhalten, wäre unsere besondere Zeit der Zweisamkeit schnell schal und leer. Beziehung lebt von andauernder Kommunikation, nicht (nur) von geplanten Treffen. So wichtig es auch ist, Zeiten mit Jesus in unseren Tag einzuplanen (darüber schreibe ich im nächsten Punkt), ist es mindestens genauso wichtig, zu lernen andauernd zu beten. Wenn ich das Gefühl habe, ständig in Kontakt mit Jesus zu sein, fällt es mir 1. leichter in die Stille Zeit hineinzukommen und 2. merke ich, wie meine Beziehung zu Jesus vibriert, atmet und mich verändert. Hier müssen wir also lernen umzudenken: es geht darum ständig mit Jesus in Kontakt zu sein und nicht nur einmal am Tag für 20 Minuten. Wie kann das funktionieren? Durch den Heiligen Geist. Er ist unsere Brücke zu Jesus und er kann uns in ständiges, inneres Gebet führen. Das Sprachengebet ist dafür eine wunderbare Hilfe – denn ich kann in Gedanken im Geist beten und gleichzeitig einkaufen gehen, am Computer arbeiten und meinen Kindern das Abendbrot zubereiten. Die Bibel sagt, dass der Heilige Geist uns nicht nur hilft zu beten, er betet für uns:
‚Der Heilige Geist hilft uns in unserer Schwäche. Denn wir wissen ja nicht einmal, worum oder wie wir beten sollen. Doch der Heilige Geist betet für uns mit einem Seufzen, das sich nicht in Worte fassen lässt.‘ (Römer 8, 26) Was für eine Erleichterung das zu wissen! Ich muss nicht den ganzen Tag mit meinem Verstand beten und immer genau wissen, welche Worte ich verwenden muss und für welches Anliegen ich eintreten soll! Ich darf mich einfach dem Heiligen Geist im Gebet anvertrauen und ihn durch mich beten lassen! Nur so ist andauerndes Gebet überhaupt möglich. Auch hier gilt: ohne Jesus können wir nichts tun. (Johannes 15) - Wenn wir anfangen das Fundament des andauernden Gebetes in unseren Alltag zu integrieren, werden wir schnell merken, wie wir ganz natürlich in die Gegenwart Jesu gezogen werden. Da weichen Druck und Leistungsverhalten und wir fangen an uns nach der Stillen Zeit zu sehnen. Die sog. Stille Zeit ist dann nicht mehr lediglich ein Punkt auf unserer To-Do-Liste, sondern wird zum Motor, zum Antrieb unseres Seins. Durch die absolute Abhängigkeit zu Jesus, wird uns mehr und mehr bewusst, wie sehr wir diese regelmäßigen Begegnungen mit Jesus brauchen! Und dann kommen wir nicht drum herum, diese Zeiten ganz banal in unseren Terminkalender einzutragen. Wenn wir dann denken, wo soll denn dieser Termin noch reinpassen, wir haben ja sowieso schon so viel zu tun – dann müssen wir uns mal anschauen, für was wir alles so Zeit haben und uns überlegen, was uns wichtiger ist. Wenn Jesus gesagt hat, ohne den Vater kann er nichts tun (Joh. 5,30), wieviel mehr sollten wir dann diese Haltung einnehmen und den Blick auf unseren himmlischen Vater richten? Wenn wir zu beschäftigt sind, Zeit mit Jesus zu verbringen, dann müssen wir unseren Terminkalender radikal ausmisten. Denn aus dieser Begegnung heraus fließt alles Leben, aller Fokus. Wir lernen richtige Prioritäten zu setzen und spüren, was ‚dran‘ ist und was nicht. Wir werden sensibel für das Reden des Heiligen Geistes und werden erfüllt mit einer Liebe für ihn und für die Menschen um uns herum. Dieser ‚Termin‘ mit Jesus ist nicht austauschbar. Er ist für uns als Christen überlebenswichtig. Nur wenn wir im Alltag andocken an die Lebensquelle und wenn wir unsere Herzen nähren mit dem Brot des Lebens, werden wir effektiv und tiefgreifend unser Leben leben können. Wenn du das Gefühl hast, dich überfordert eine tägliche Stille Zeit, dann fange klein an: lieber einmal in der Woche eine richtig tiefgreifende Zeit mit Jesus verbringen, als jeden Tag halbherzig und hastig. Diese Zeiten sollen nicht aus Leistungsdruck entstehen, sondern aus einer Sehnsucht heraus.
- Ich will dir Mut machen, die Zeiten mit Jesus kreativ zu gestalten. Ich weiß von mir selber, dass ich eine vorgefertigte Vorstellung davon habe, wie eine ‚Stille Zeit‘ auszusehen hat. Vor meinem inneren Auge sehe ich ein Andachtsbuch, meine Bibel, ein Tagebuch und das Losungsheft vor mir liegen. Und manchmal ist es auch genau das, was meine Seele braucht, um zu Jesus durchzudringen: ein geordneter, organisierter Ablauf. Doch Beziehung kann soviel mehr. Wir dürfen lernen mit Jesus Beziehung zu leben und da öffnen sich ganze Welten. Du darfst dich z.B. fragen: was tut deinem Herzen gut? Was bringt deine Seele zum schwingen? Ist es malen, schreiben, spazieren gehen? Oder singen, tanzen, meditieren? Was hilft dir dabei, dein Herz für Jesus zu öffnen und empfänglich zu werden für sein Wirken? Viel zu oft scheitern wir an der Stillen Zeit, weil wir in einem Modus feststecken, der gar nicht unserer Persönlichkeit entspricht. Wir haben ein Modell übernommen, das zwar geistlich erprobt ist, aber uns eher ausbremst, als anspornt. Jesus will Beziehung leben und das bedeutet, wir dürfen in seiner Gegenwart aufblühen und uns lebendig fühlen. Wenn wir anfangen unsere ‚Stille Zeit‘ so zu gestalten, dass es unsere Lieblingszeit des Tages wird, wird sie garantiert öfter stattfinden, als wenn wir uns durch einen Modus quälen, der zwar geistlich daherkommt, aber uns kein Leben einhaucht.
- Ein weitere Punkt, der mein geistliches Leben am Leben erhält, trotz Alltagsstress und Alltagssorgen, ist das Fasten. Heute beginnt die Fastenzeit und Fasten ist – wie alle Jahre wieder – ein Gesprächsthema, aber genau das ist ein Problem. Fasten sollte kein außergewöhnliches Highlight sein und unser Gewissen beruhigen nach einer kalorienlastigen Weihnachts- und Faschingszeit, sondern ein stetiger, selbstverständlicher Begleiter unseres geistlichen Lebens darstellen. Und auch da dürfen wir uns mit kleinen Schritten hinführen lassen, wo Jesus uns haben möchte: in der absoluten Abhängigkeit zu ihm. Wenn du als Mama gerade stillst, solltest du natürlich kein Essen fasten. Aber wie wäre es, wenn du einen Tag in der Woche auf dein Handy und auf Social Media verzichtest und dein Herz ganz neu auf Jesus ausrichten lässt? Oder wenn du es die nicht vorstellen kannst auf Essen zu verzichten, kannst du dich vielleicht daran wagen, einen Tag lang keine Süßigkeiten zu essen? Oder du nimmst dir vor an einem Wochenende im Monat kein Netflix zu schauen und stattdessen Lobpreismusik zu hören und die Gegenwart Jesu zu suchen? Es ist wie beim andauernden Gebet: es ist ein Lernprozess. Du musst nicht gleich 40 Tage nur von Wasser leben. Gott sieht unser Herz an und sieht unsere Sehnsucht. Ich persönlich tue mir sehr schwer Essen zu fasten. Vor allem, wenn ich mit knurrenden Magen für meine Kinder das Mittagessen zubereiten muss. Aber ich habe für mich herausgefunden, dass es mir entgegenkommt auf das Abendessen zu verzichten und dass der leere Magen am Morgen es mir leicht macht, mein Herz auf Jesus auszurichten. Um zu diesem Punkt zu kommen, habe ich viele frustrierende Fastenfehler gemacht und dachte zeitweise, ich bin einfach nicht fürs Fasten geboren. Aber genau das ist nicht wahr: jeder Christ braucht das Fasten, um sein geistliches Leben am Leben zu erhalten. Jesus sagt im Matthäusevangelium 6 nicht ‚Falls ihr fastet…‘, sonder ‚Wenn ihr fastet…‘ – er geht also selbstverständlich davon aus, dass das Fasten einen festen Teil unseres Glaubenslebens ausmacht. Wenn du Probleme hast in die Gegenwart Jesu hineinzukommen, wenn sich dein Alltag überladen anfühlt und du keine klare Sicht auf den Willen Gottes für dein Leben hast – dann fange an zu fasten. Es wird deinen Alltag revolutionieren.
- Noch ein letzter Punkt: Dankbarkeit. Noch vor dem Aufruf ohne Unterlass zu beten, fordert uns Paulus dazu heraus ‚immer fröhlich zu sein‘ (1. Thess. 4, 16). In Kolosser 4, 2 geht das andauernde Gebet Hand in Hand mit Dankbarkeit: ‚Hört nicht auf zu beten und Gott zu danken.‘ Freude wurzelt in Dankbarkeit. Wenn wir uns durch unseren Alltag quälen und uns von Sorgen und Ängsten niedergedrückt fühlen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass unser Herz nicht dankbar ist. Wenn wir trotz schwieriger Lebensumstände uns eine dankbare Einstellung bewahren, dann befinden wir uns sozusagen auf einer Schnellstraße hin zum Herzen Gottes. Nichts öffnet den Weg schneller in Anbetung und Gebet, wie Dankbarkeit. Und nichts hilft uns dabei so effektiv ein erfülltes und effektives Leben zu haben, wie Dankbarkeit. ‚Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder; sie geben das Empfangene zehnfach zurück.‘ (August von Kotzebue). Dankbarkeit ist keine Option im Reich Gottes, es ist eine Obligation. Der Segen wird freigesetzt durch Anbetung und Dankbarkeit. Und selbst wenn wir in noch so schwierigen Situationen festzuhängen scheinen, gibt es immer Grund zur Dankbarkeit. Die Bibel gibt uns unzählige Beispiele, wofür wir dankbar sein können – Gottes Wesen, die Schöpfung, das Geschenk des Lebens, die Segnungen des Himmels, unsere Erlösung usw. Nie gibt es nichts, wofür wir dankbar sein können. Lasst uns also mitten im Alltag, inmitten aller Anforderungen dankbar sein. Unsere Dankbarkeit schafft einen Raum, der Gebet und Anbetung leicht macht und uns näher an das Herz unseres himmlischen Vaters zieht.
Das sind also einige der Lebenslektionen, die ich gelernt habe, auf meiner Reise in eine tiefere Beziehung zu Jesus hinein. Ich habe noch lange nicht ausgelernt. Ich übe mich weiterhin täglich und brauche immer die Gnade und die Hilfe Jesu.
Was hilft dir dabei, tiefer zu gehen in deiner persönlichen Stillen Zeit und wie gestaltest du deinen Alltag mit Jesus? Welche Tipps und Tricks hast du für dich herausgefunden? Ich freue mich über deine Kommentare.
Und hier noch Literatur, die dir dabei helfen kann ein Leben in engster Verbindung mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist zu leben:
‚Bete Gott an und lebe im Sieg‚ Ein kleines Heftchen mit Durchschlagskraft.
‚Einfach Gebet‘ Eine praktische Hinführung zum Thema Gebet.
‚Der Lohn des Fastens‘ Tiefe Einsichten zum Thema Fasten.
‚Zum Siegen bestimmt‘ Wie wir aus einem apathischen Lebensstil ausbrechen können.‘
‚Das Übernatürliche auf die Welt bringen.‘ Die Begegnung mit Gott wird dein Leben revolutionieren.
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