Spenden

Gott ganz vertrauen

Facebook hat mich heute an diesen Artikel erinnert, den ich 2018 für die Online Plattform kath.net verfasst habe. Mich hat es total berührt meine Zeilen von damals zu lesen – denn seitdem hat sich all das, wovon ich schreibe, immer wieder neu bestätigt. Es lohnt sich Gott mit ganzem Herzen zu folgen und ihm zu vertrauen. Er ist ein wunderbarer Versorger. 

Mein Mann und ich entschieden uns vor ungefähr 2 ½ Jahren, nur von Spenden zu leben. Wir hörten den Ruf Gottes in den vollzeitigen Dienst und mein Mann wurde Gebetshausmissionar im Gebetshaus Augsburg. Wir haben vier Kinder und mein Mann verdiente überdurchschnittlich viel als Projektmanager in einer großen Firma. Wir hatten zwei Autos und liebten es in den Urlaub zu fahren.

Es war ein großer Schritt für uns, ein Schritt hinaus aufs Wasser. Wir wussten, wir würden mit sehr viel weniger Geld im Monat auskommen müssen. Ich persönlich hatte Sorge, dass wir aus dem Haus ausziehen müssen, in dem wir zur Miete wohnen, weil wir die monatlichen Belastungen nicht mehr tragen könnten. Menschlich gesehen gab es zu viele Minuspunkte. Jeder vernünftig denkende Mensch, der etwas rechnen kann, hätte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.

Unser Plan einen Spenderkreis aufzubauen, der groß genug war uns als sechsköpfige Familie zu tragen, war ein Projekt, das zum Scheitern verurteilt war. Aber wir waren im Herzen Kind genug, um Gott unser Vertrauen und unseren Glauben zu schenken. Als mein Mann in seiner damaligen Firma seine Kündigung einreichte, wussten wir von keiner einzigen Person, die uns finanziell unterstützen würde. Wir liefen plötzlich auf dem Wasser.

Seitdem ist nun einige Zeit vergangen und ich denke schon länger nach, dass ich eigentlich über all die Wunder schreiben sollte, die wir erlebt haben. Gott ist treu und wir als Familie haben ihn als Versorger kennengelernt. Das ist immerhin einer seinen Namen: Jehova Jireh – Gott versorgt. Dass Gott ein Versorger ist, ist Teil seiner Identität, seines Wesens, er kann gar nicht anders. Er ist ein guter Vater, der weiß, was seine Kinder brauchen und es gerne und im Überfluss gibt.

Vieles von meinem Gottesbild musste ich vom Heiligen Geist korrigieren lassen. Dass Gott knausrig ist. Dass er mich übersieht. Dass er nicht weiß, was ich mir wünsche. Dass ich ihn davon überzeugen muss, dass ich etwas bestimmtes brauche. Ich habe Gott in den vergangenen zwei Jahren mehr und mehr als einen Geber kennengelernt, der aus einem unglaublich großen Überfluss schöpft und mich damit segnen will.

Ich möchte hier im Folgenden ein paar von den Dingen auflisten, die sich meinem Herzen neu offenbart haben:

Die Basics. Jesus sagt, dass wir uns nicht darum kümmern sollen, was wir essen oder anziehen werden (Matthäus 6,25). Wenn wir das Reich Gottes als unsere Priorität betrachten, wird uns all dies zufallen. Und was soll ich sagen: genau das ist uns passiert. Wir haben noch nie so viel Kleidung geschenkt bekommen! Unsere Schränke sind eigentlich zu voll, aus unserem Überfluss können wir wiederum an andere weitergeben. Und wir haben kein einziges Mal gehungert. Manchmal musste ich vielleicht etwas kreativ werden mit dem Speiseplan, aber es war immer genug da. Ich habe aufgehört, mich um die Basics des Lebens zu sorgen. Ich spüre mehr denn je, dass wir gut versorgt sind und dass wir in dieser Hinsicht nie Mangel leiden werden.

Der Luxus. Mein Herz wurde in den vergangenen zwei Jahren sehr, sehr oft auf dem Prüfstand gestellt. Natürlich müssen wir auf so einiges verzichten, was früher ganz normal war. Was aber nicht heißt, dass es der Herr uns nicht gönnt. Immer wieder werden wir mit Luxusgaben überrascht, also Dingen, die nicht unbedingt notwendig sind, aber das Leben versüßen. Eine Freundin lud unsere drei Mädchen zum shoppen ein. Das war ein Fest! Eine andere liebe Familie schenkte uns einen DVD Player fürs Auto für eine lange Fahrt. Im vergangenen Sommer wurde uns ein Urlaub geschenkt und als unser Familienauto kaputt ging, bekamen wir nach und nach so viele Extraspenden zusammen, dass wir uns einen gebrauchten VW Bus leisten konnten ohne einen Kredit aufzunehmen. Wir hatten noch Altschulden auf das kaputte Auto, diesen Kredit tilgte jemand für uns. Und so erlebten wir Wunder über Wunder – alles Luxusgaben, Geschenke des Himmels, über die ich nur staunen kann. Mein Herz muss sich in alldem immer wieder der Versorgung Gottes ausliefern und vertrauen. Ich muss loslassen lernen und Güter von himmlischer Perspektive betrachten. Nicht jeder Wunsch wird mir erfüllt und ich es ist demütigend zu wissen, ich kann ihn mir nicht einfach selbst erfüllen. Das Warten auf die Erfüllung so manchen Wunsches, ist eine Läuterung meiner Sehnsüchte. Was ist mir wirklich wichtig? Was brauche ich in diesem Leben, um glücklich zu sein? Nach was sehne ich mich mehr – dem Geber oder der Gabe? Ein Leben in totaler Abhängigkeit von Gott, heißt nicht, ein Leben in Mangel und ohne jeglichen Luxus. Gott ist gut und will uns Gutes tun – das haben wir bereits auf so vielfältige Art und Weise erfahren. Aber es ist ein Leben mit offenen Händen. Ich halte nichts fest, ich empfange nur, ich vertraue und halte es auch aus, wenn ein Wunsch nicht sofort oder gar nicht erfüllt wird.

Das Weitergeben. Wenn man mit offenen Händen lebt, dann fällt es leichter, das was man von Gott empfängt, an andere weiterzugeben. Wir sind so viel großzügiger geworden, als wir es jemals vorher waren. Ein Paradox eigentlich, denn wir haben wesentlich weniger. Wir spüren, dass das was wir haben, nicht uns gehört. Es ist ein Geschenk. Und wir wachsen in dem Glauben, dass Gott immer wieder neu versorgt und so fügt es sich in den natürlichen Kreislauf ein, dass wir das, was wir empfangen, zu einem Teil wieder weitergeben. Außerdem wird das Geld so in seine Schranken gewiesen, wenn wir es nicht horten, sondern spenden. Natürlich gehört zu einem guten, verantwortungsvollen Umgang mit Geld, dass man seine eigenen Rechnungen bezahlen kann, bevor man andere damit unterstützt. Aber wir spüren mehr und mehr, wie Gott uns dazu herausfordert, Summen wegzugeben, die es uns bestimmt leichter gemacht hätten, durch den Monat zu kommen. Es ist nicht der obligatorische Zehnte, sondern ein Opfer. Ein Weggeben, das etwas weh tut. Es ist aber unglaublich befreiend, sich nicht von Geld abhängig zu machen und andere finanziell segnen zu können.

Das Freisein. Wir erleben es als unglaublich große Freiheit, dass wir zu 100% von Gott abhängig sind. Was aus dem ersten Blick vielleicht wie Mangel aussieht oder Enge, ist, geistlich gesehen, weites Land und übergroßer Reichtum. Je mehr wir diesen ungewöhnlichen Lebensstil leben, desto mehr öffnet sich unser Herz für die geistlichen Realitäten. Psalm 16 sagt: ‚Herr, du allein bist mein Besitz, mein Becher angefüllt mit Segen. Du bewahrst mein Erbe.‘ Wir spüren wie wir, losgelöst von irdischen Gesetzmäßigkeiten, in eine ungeahnte Freiheit hinein kommen. Ja, es kam vor, dass wir nicht wussten, wie wir die Miete zahlen sollen und ja, viele Tasten meines E-Pianos sind kaputt und wir können uns kein Neues kaufen, aber durch diesen oberflächlichen Mangel graben wir uns durch zu einer ungeahnten Nähe zu Jesus Christus. Es ist fast so, als würde Gott bestimmten Mangel zulassen, dass wir uns loslösen von Vergänglichkeit und einen Vorgeschmack auf ewige Freude und Zufriedenheit bekommen, im hier und jetzt. Das nicht-haben-können von bestimmten Dingen, schränkt nicht ein, sondern befreit zu einer intensiven Begegnung mit Jesus. Die Perspektive wird gerade gerückt und wir hängen unser Herz nicht mehr an Vergänglichem, sondern finden Erfüllung in der Gegenwart Jesu. Das ist für mich das wohl wichtigste, was ich in der Zeit, in der wir nun schon nur von Spenden leben, gelernt habe. Jesus ist immer genug. Er füllt meinen Mangel aus.

Und so leben wir ein Leben, das zwar in kein menschliches Konzept passt, das vielleicht sogar verantwortungslos erscheint, das wir aber als größtes Glück und größte Befreiung erleben. Der Verzicht und das Loslassen scheinen nur ein kleiner Preis zu sein, für das unglaubliche Abenteuer, das wir mit Jesus erleben dürfen. Wir sind auf das Wasser gestiegen und nicht untergegangen. Wir geben Zeugnis davon, dass Gott treu ist und zu seinem Wort steht.
Diese Prinzipien, die ich aufgelistet habe, gelten bestimmt nicht nur für die Menschen, die Gott in ein spendenfinanziertes Leben ruft. Jeder kann sich kompromisslos Jesus ausliefern und ihn mitten im Alltag erleben. Jeder kann erfahren, dass Gott, Jehovah Jireh, versorgt und gerne gibt. Um an diesen Punkt der absoluten Abhängigkeit zu kommen, steht immer die Hingabe. Ein Loslassen. Ein Perspektivenwechsel. Das ist nicht einfach und tut weh. Sich selbst verleugnen, Wünsche und Träume vor dem Thron Gottes legen und nur nach seinem Reich zu trachten, geht einher mit der Offenbarung des selbstsüchtigen Seins. Wir werden konfrontiert mit unserem Egoismus, unserem verkrampften Festhalten an Vergänglichkeit, unserer Sehnsucht nach Komfort und Bequemlichkeit. Gott hat uns aber zu Höherem berufen. Das gibt es mehr. Ich bin so dankbar, dass wir als Familie auf dieser Reise sein dürfen. Leben in Fülle ist uns verheißen! Nie will ich mich mit weniger zufrieden geben.

Der Artikel wurde zuerst am 6.4.2018 bei kath.net veröffentlicht. 

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Verheißenes Land

Ich sitze gerade in einem Liegestuhl, vor mir die herrlichen Dünen, hinter mir knattert die Waschmaschine…als Mama nimmt man seinen Alltag halt auch in den Urlaub mit. Aber egal – Wäsche wäscht sich in einer Ferienwohnung irgendwie leichter.

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Dieser Urlaub hätte fast nicht stattgefunden. Gott hat unseren Glauben im Vorfeld ganz schön herausgefordert. Jetzt, wo ich hier sitze, noch Sand in den Socken vom letzten Strandspaziergang, will ich ein bisschen darüber schreiben. Denn ich glaube, dass ich ganz viel gelernt habe und dass du, liebe Mama, vielleicht auch etwas für dein Glaubensleben mitnehmen kannst.

Es fing damit an, dass wir den Urlaub im Glauben gebucht haben. So etwas verrücktes haben wir das erste Mal gemacht, aber seit wir von Spenden leben (mein Mann ist seit März 2016 Gebetshausmissionar im Gebetshaus Augsburg), ist vieles verrückt geworden. Im Glauben gebucht – das heißt im Klartext: wir hatten keine Ahnung, wie wir den Urlaub bezahlen sollen. Wir hatten gebetet, ob und wo wir in den Urlaub fahren sollten. Unser Familienauto ging gerade kaputt. Andere Pläne für den Sommer haben wir wieder absagen müssen. Es war alles ein bisschen chaotisch, aber dann fand unsere große Tochter überall dänische Flaggen. Wir wurden hellhörig, beteten weiter und dann fand ich dieses hübsche Ferienhaus mitten in den Dünen. Ganz oben im Norden Dänemarks. Wir lieben Einsamkeit, die Nordsee und Skandinavien – das schien perfekt. Wir beteten noch weiter. Und hatten schließlich innerlich grünes Licht und buchten dieses Haus.

Wir konnten die erste Rate zahlen. Halleluja! Und dann kam irgendwann die Zahlungserinnerung für die zweite Rate. Wir hatten das Geld nicht. Wir baten um etwas Aufschub. Das war an einem Dienstag. Der kommende Monat war der letzte Tag, wo wir hätten zahlen können. Sonst müsste storniert werden. An diesem Dienstag kam ein guter Freund zu meinem Mann zu Besuch. Er sagte, er hätte schon seit ein paar Wochen es auf dem Herzen uns einen bestimmten Betrag zu geben. Es fiel ihm nur so schwer. Als er den Betrag nannte, fiel meinem Mann die Kinnlade runter: es war genau der Betrag, den wir für das Ferienhaus benötigten. Das wiederum war eine Bestätigung für unseren Freund und ein paar Tage später drückte er uns das Geld bar in die Hand. Wir konnten die Überweisung tätigen und Montag ging das Geld auf dem Konto in Dänemark ein. Puh. Gott kommt spätestens rechtzeitig.

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So langsam kam Vorfreude auf bei uns. Offensichtlich wollte uns Gott diesen Urlaub gönnen. Uns war klar, dass wir bis dahin auch ganz bestimmt wieder ein Familienauto haben können. Aber es kam kein Familienauto. Wir warteten und beteten, ich bekam langsam die Krise. Verstand Gott nicht. Klagte an. Weinte. Betete wieder. Schließlich bot uns eine liebe Familie ihr Auto für die Fahrt nach Dänemark an. Eine Woche vor Urlaubsbeginn. Dankbar, aber mit schlotternden Knien packten wir unser Auto. Das war wieder knapp. Wir lernen Gott zu vertrauen, sein Timing zu akzeptieren. Vieles hätte ich gerne anders, bequemer. Ich muss loslassen lernen.

Dann fuhren wir los in unseren heiß ersehnten, umkämpften Urlaub. Am Tag vorher noch hatte ich gar keine Lust mehr. Mir war das alles zu anstrengend. Ich wollte einfach ganz normal in den Urlaub fahren, wie früher. Ohne ein Auto leihen zu müssen. Ohne Geld geschenkt bekommen zu müssen. Einfach als ganz normale Familie was buchen, losfahren, fertig. Gott fordert mich heraus. Mit Tränen in den Augen schlug ich die Bibel auf und las: ‚Der Herr betrachtet eure Reise mit Wohlwollen.‘ Das steht im Buch Richter im ganz anderen Kontext, aber meine Seele hat genau diesen Zuspruch gebraucht. Gottes Wort ist tatsächlich lebendig.

Es regnete die ganze Fahrt bis an die dänische Grenze. Wir standen 4 Stunden im Stau. Anstatt 11 Stunden waren wir insgesamt ganze 18 Stunden unterwegs. Als die Scheibenwischer im Sekundentakt hin und her flogen, dachte ich, was für ein gutes Bild für die letzte Zeit. Manchmal ist unser Weg anstrengend. Wir müssen warten, wenn wir doch eigentlich einfach nur weiter wollen. Das Wetter lässt uns nicht klar sehen. So hab ich mich die vergangenen Wochen gefühlt. Als wir über die Grenze nach Dänemark fuhren, hörte es schlagartig mit dem Regen auf. Der stressige deutsche Autobahnverkehr wurde abgelöst durch langsames, entspanntes Fahren. Die Sonne spitzte durch den wolkenverhangenen Himmel. So ist das also, wenn man neues Land betritt. Auch im geistlichen Sinne. Die Atmosphäre verändert sich, Widrigkeiten lösen sich in Luft auf. Ich genoss die Landschaft, Postkartencharakter, dänische Flaggen, die im Wind wehten. Je näher wir an unser Ziel kamen, desto atemberaubender wurde der Abendhimmel. So einen fantastischen Sonnenuntergang habe ich bisher nur selten gesehen. Alle möglichen Farben, die schönsten Wolkengebilde, Sonnenstrahlen, die wie Lichtsäulen die Erde berührten. Mein Herz atmete auf, ich wurde innerlich ruhiger, fühlte mich willkommen geheißen wie eine Königin. Als wir dann endlich die Schlüssel für unsere Ferienwohnung in der Hand hielten, war es schon dunkel. Wir waren erschöpft, aber jeder wollte noch das Meer sehen. Also rannten wir die Dünen hoch, schmeckten das Salz in der Luft und waren schlichtweg überwältigt. Das Meer, die Wellen, der weiche, feine Sand. Wir waren da, in unserem verheißenen Land.

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Das ist unsere Urlaubsgeschichte. So ähnlich habe ich das nun schon öfters in meinem Leben mit Jesus erlebt:ganz oft tragen wir eine Verheißung im Herzen, ein Versprechen, wie ein Echo. Der Herr hat einmal in unser Leben hinein gesprochen, etwas zugesagt und wir warten, dass es endlich passiert. Dass es Realität wird. Die Reise zur Verheißung ist gesäumt von Widrigkeiten, Umwegen, Wartezeiten. Wir müssen lernen weiterzugehen, wenn alles in uns nach ausruhen schreit, wir müssen dran bleiben, wenn die Umstände uns auszulachen scheinen. Unser Glaube wächst in diesen Wüsten. Wir dürfen das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Irgendwann überschreiten wir die Grenze zu unserem verheißenen Land, irgendwann kommen wir an und dann staunen wir. Es ist alles soviel schöner, als wir uns je hätten erträumen können.

 

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