Alltagsgebete

Vergangenes Wochenende hatte ich eine interessante Unterhaltung. Es ging um’s Beten und wieviel Zeit man als chronisch gestresste Mama im Gebet verbringen kann. Klar, als Mutter von drei kleinen Kindern fällt die ‚Stille Zeit‘ naturgemäß meistens nicht ’still‘ aus…aber wenn man das ’still‘ mal weglässt – Zeit kann ich ja rein theoretisch immer mit Gott verbringen. Meine Gesprächspartnerin erzählte mir, dass sie einmal von einer Frau gehört hatte, die (laut eigener Aussage) während der Kleinkindphase nur zum Beten gekommen ist, wenn sie das Geschirr abgespült hat. Und das ist ein ermutigender Gedanke, finde ich.

Ich bin sehr perfektionistisch veranlagt und dank meinen unordnungliebenden und äußerst spontanen Kindern, hab ich da schon einiges (notgedrungen) loslassen können. Aber trotzdem erwarte ich von mir selbst, dass ich es irgendwie schaffe in meinen vollen Terminkalender täglich eine Zeit mit Gott einzuplanen. Mit Gott alleine, wohlgemerkt. Und das will nicht so recht klappen. Ist Gott jetzt verärgert? Zieht er sich beleidigt zurück, weil ich es nicht auf die Reihe kriege mich an den Bibelleseplan zu halten?

Im schon erwähnten Gespräch vom Wochenende fiel der Satz: ‚Gott liebt mich, Er liebt meine Kinder. Er versteht meine Situation.‘ Und ich denke, wir vollbeschäftigten Mamas können uns da ruhig ein wenig Druck abnehmen lassen. Gott hat kein Problem damit, wenn die Stille Zeit nicht ’still‘ ist, weil die Jüngste vergeblich nach den bunten Bildern in deiner Bibel sucht.  Es ist in Ordnung, wenn keine Kerze brennt und keine drei verschiedenen Bibelübersetzungen aufgeschlagen da liegen. Gott weiß, dass kleine Kinder sehr früh aufstehen und unter Umständen spät einschlafen und dass dazwischen nicht viel Zeit für Exegese bleibt.

Lassen wir also das ’still‘ erstmal getrost weg und nehmen uns die ‚Zeit‘ zu Herzen. Denn Zeit haben wir jede Menge. Beim Autofahren, beim Wäsche waschen, beim Bügeln. Beim Spülmaschine einräumen, Bad putzen, Wickeln, Stillen. Unsere Gedanken wandern oft so planlos vor sich hin – warum nicht ein Gebet draus machen? Warum Gott nicht danke sagen, wenn man früh morgens die Jalousien hochzieht und die Sonne scheint? Und dann im gleichen Atemzug Ihm den Tag anbefehlen und um Seine Kraft und Weisheit bitten? Beim Wäsche aufhängen den Frust bei Ihm abgeben, weil es wieder Streit wegen irgendeinem Spielzeug gab? Gott ist DA! Den ganzen Tag verfügbar, immer hat Er ein offenes Ohr.

Ich will nicht mehr frustriert sein, weil ich es WIEDER EINMAL nicht früh morgens mit der ‚Stillen Zeit‘ geschafft habe (und diejenigen, die diesen Blog regelmäßig lesen, wissen wie OFT das der Fall ist…). Ich will versuchen, das Gebet mehr in meinen Alltag zu integrieren. So wie jung Verliebte sich jede freie Minute ’stehlen‘, um Zeit miteinander zu verbringen. So möchte ich ein Rendevouz mit meinem Schöpfer haben, zwischen Spülen und Spielplatz, inmitten von Kinderlachen und Waschmaschinenbrummen.

‚Schon früh am Morgen bring ich dir ein Opfer und bete, weil ich weiß: du hörst mich.‘ Psalm 5, 3

‚Wenn ich nachts in meinem Bett liege, denke ich über dich nach, meine Gedanken sind dann nur bei dir.‘ Psalm 63, 7

‚Ob ich gehe oder liege, du kennst mich. Mein ganzes Leben ist dir vertraut.‘ Psalm 139, 3

4 Kommentare zu „Alltagsgebete“

  1. Ich bin echt jeden (fast jeden!:-)) Tag soooo neugierig was du wieder schreibst und bin jeden Tag neu begeistert.
    Find es auch so spannend, was du immer über deine Kinder schreibst, toll!
    Mach weiter so!
    Gehört sicher auch viel Kraft dazu.
    Ich könnte das nicht, jeden TAg etwas tolles schreiben, echt SUPER!
    Gott segne dich reich dafür!

    Liebe Grüße
    Judith

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