Ermutigung

Getröstet

Meine große Tochter hatte letztes Wochenende plötzlich hohes Fieber und sie klagte über Kopfschmerzen. Mit einem Mal fühlte ich so ein komisches Gefühl in der Magengegend und mir war so, als würde ich einen Magen-Darm-Infekt bekommen. Ich dachte, ich hätte mich bei meiner Tochter angesteckt. Bis mir aufging, das ich nicht krank war – ich litt mit. Das Krankheitsgefühl meiner Tochter hat sich auf mich übertragen, in dem Sinne, dass ich ihr Übelsein teilte. Ich fühlte mich krank, weil sie krank war.
Am nächsten Tag im Gottesdienst hörte ich eine Predigt über die letzten Kapitel der Offenbarung. Das grandiose Finale, das Ende, das eigentlich ein Anfang ist. Und da steht in Kapitel 21, Vers 4: ‚…und Gott wird abwischen all ihre Tränen von ihren Augen.‘ Der Prediger sagte, vielleicht sei eine unserer schönsten Kindheitserinnerungen, wo unsere Mutter uns auf den Schoß nahm und unsere Tränen trocknete. Das sei lediglich eine kleine, zaghafte Vorahnung auf den tiefen Trost, den uns unser himmlischer Vater einmal geben wird. Ich war bewegt. Ich erinnerte mich an den gestrigen Tag, als ich mit meiner Tochter wegen einer harmlosen Erkältung so mitlitt, dass ich es körperlich spürte. Wie sehr leidet mein Gott, mein Schöpfer mit mir mit? Wie sehr sehnt er sich danach, mich endlich endgültig von all dem Leid, all dem Schmerz zu erlösen – endlich das große Hochzeitsfest zu feiern? Zählt er die Sekunden, bis endlich der Tag gekommen ist, wo die Zeit erfüllt sein wird und wir endlich, endlich vereint sein werden? Vater und Tochter. Und dann wird er mir so unglaublich nahe kommen. Der Schöpfer der Welt, des Universums wird mir zärtlich die Tränen abwischen und Leid und Schmerz wird nicht mehr sein.
Ich bekomme als Mutter einen kleinen Einblick in das Vaterherz Gottes. Ich darf vorsichtig erahnen, wie tief die Liebe des Vaters ist. Wenn ich das nächste Mal eines meiner Kinder tröste, sie zärtlich hin und her wiege, die Tränen mit meinem Daumen wegwische, dann werde ich mich an Jesus erinnern. Wie er eines Tages auf mich zukommen wird und mir vielleicht genauso die Tränen abwischen wird. Ich werde verstehen, dass er mir immer da war, mitten in meinem Schmerz und dass er mitlitt. Ich werde auf ewig getröstet sein.

‚Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.‘
Jesaja 66, 13

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Erwarte, was niemand erwartet

Heute morgen habe ich einen herausfordernden Gedanken gelesen: ‚Erwarte von Gott, was niemand erwartet.‘ Es ging um Petrus, der wegen seinem Glauben im Gefängnis war. Angekettet zwischen zwei Wachsoldaten und noch einmal zwei Wachen vor seiner Zelle, wartete er auf seine Hinrichtung am nächsten Tag. Es war unmöglich zu fliehen und es imponiert mir, wie gelassen Petrus in dieser Situation war: ‚…er schlief…‘ heißt es in Apg. 12, 6. Die Gläubigen in Jerusalem dagegen ‚…hörten nicht auf, Gott um Hilfe für den Gefangenen zu bitten.‘ (Vers 5) Alle Zeichen standen gegen Petrus, andere Gläubige waren bereits gefoltert und getötet worden (Vers 1). Und trotzdem beteten diese Gläubigen gegen alle Widerstände an. Und Gott schickte einen Engel. Und Petrus wurde auf wundersame Weise befreit.
‚Sind wir uns der übernatürlichen Kraft des Gebetes bewusst?‘ (A. B. Simpson, Streams in the Desert)
Ich habe seit ein paar Wochen Schmerzen in meiner rechten Schulter. Anfangs war es kaum auszuhalten, aber nachdem ich eingerenkt wurde, ging es einigermaßen. Bloß – die Schmerzen sind nicht komplett weggegangen. Die Krankengymnastik hilft nur mäßig und die vergangenen zwei Wochen musste ich jeden Tag Schmerzmittel nehmen. Aber es ging gerade so. Es ist zwar nervig, dass das Wickeln und Kochen und Staubsaugen und Autofahren nicht so einfach von der Hand geht, wie sonst. Aber mit Ibuprofen ist es auszuhalten.
Heute morgen, als ich die Geschichte von Petrus las, ist mir aufgefallen, dass ich von Gott nicht wirklich erwarte, dass er meine Schulter heilt. Als die Schmerzen anfangs unerträglich waren, habe ich schon gebetet und es ist ja auch besser geworden. Aber seit ich den Schmerz so einigermaßen tolerieren kann, habe ich auch nicht mehr ernsthaft für Heilung gebetet. Ich erwartete nichts von Gott.
Trotzdem fühle ich mich durch diese Schmerzen beeinträchtigt. Sie erlauben mir nicht, meine Aufgaben gut zu erledigen. Sie stehen mir im Weg. Ich bin in ihnen…gefangen.
Es ist so einfach, zu resignieren, sich Situationen hinzugeben, weil man denkt, das ist nun mal so, da muss man jetzt durch. Anstatt das von Gott zu erwarten, was niemand erwartet. Dass er eingreift. Dass er heilt. Dass er einen Engel schickt.
Ich fühle mich heute herausgefordert für meine Heilung zu beten. Dass ich wieder 100%ig einsatzfähig bin. Dass mein Glaube gestärkt wird, wenn ich sehe, wie Gott handeln kann.
Wo bist du gefangen? Was erträgst du schon seit langer Zeit, was nimmst du einfach so hin – und bist doch gebunden und nicht wirklich frei? Wo bist du angekettet, wo hast du alle Hoffnung verloren? Gott möchte dir einen Engel schicken. Gott möchte dich befreien. Gott möchte Großes tun – etwas, das niemand erwartet.

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Komm und ruh dich aus…

Eine Kerze ist angezündet und wirft schwache Schatten an die Zimmerdecke. Der Raum ist sanft erhellt. Ich höre ein Lied, ganz leise spielt die CD im Hintergrund. Worte von Jesus an mein Herz gerichtet und plötzlich komme ich mir vor wie ein kleines Kind. Tränen laufen über mein Gesicht und ich trockne sie nicht ab. Ich liege in meinem Bett und ziehe die Decke hoch bis an mein Kinn. Ich fühle wie die Anspannung des Tages schwer auf meiner Seele liegt und wie meine Kraft nicht mehr ganz ausreicht. Immer wieder komme ich an diesen Punkt. Seit Wochen ist das meine Grenze. Ich erreiche sie schnell. Kraftlosigkeit durchströmt meinen müden Körper und die Frage nach dem Sinn bohrt sich durch meine Gedanken. Ich mag einfach nur liegen bleiben und eine Weile nicht mehr aufstehen. Mein Blick fällt wieder auf die Kerze und ich beobachte das Flackern der kleinen Flamme. Ich höre auf die Worte des Liedes. ‚…Du bist müde und ausgelaugt. Hast deine Kräfte aufgebraucht. Udn deine Seele ist erschöpft und aufgeschürft…‘ Jesus, du weißt, wie ich mich fühle. Es ist in Ordnung vor dir das Ende meiner Weisheit einzugestehen. Das Ende meiner Möglichkeiten. Meine Erde ist eine Scheibe. Ich komme immer wieder an den Abgrund meiner selbst. ‚…Komm und ruh dich aus. Lass die Gedanken einfach fliegen. Komm und ruh dich aus bei mir. Lass deine Sorgen bei mir liegen. Komm und ruh dich aus bei mir….‘ Mühselig und beladen schaue ich auf dich Jesus. Du weißt wie es ist, wenn die Kräfte schwinden und die Tränen fließen. Du nimmst dich meiner an. ‚…Ich trage alles mit dir mit…‘ Ich spüre schon, wie die Last leichter wird, weil du mit anpackst. Alles ist einfacher, wenn du nur in meinem Blickfeld bleibst. Lass mich nur ein Weilchen bei dir ausruhen. Eine kleine Weile in deiner Gegenwart. Mehr brauche ich nicht zum Leben.

Liedtext: Johannes Falk

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Gott im Alltag erleben

‚Moses aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Steppe hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch.‘ 2. Mose 3, 1-2

‚Mose war mitten in seiner alltäglichen Arbeit, als der Engel des Herrn zu ihm kam. Gott gibt Seine Offenbarungen gerne mitten in unseren Alltag hinein. Er sucht sich einen Mann aus, der eine gewöhnliche Straße entlang geht und ‚plötzlich umleuchtete ihn ein Licht vom Himmel‘ (Apg. 9,3). Und ‚eine Leiter stand auf Erden‘ (1. Mose 28,12) und die Herrlichkeit des Himmels veränderte ein Leben voller Last in ein Leben voller Gnade.
Geliebter Vater, hilf mir ein offenes Herz für dich zu haben, während ich mein alltägliches Leben lebe. Ich bitte dich nicht um übernatürliche Erlebnisse. Ich möchte Gemeinschaft mit dir haben, wenn ich meine täglichen Aufgaben erledige und meinen ganz gewöhnlichen Alltag erlebe.
Und verändere mein kleines Leben durch deine Gegenwart.‘
(aus ‚Streams in the Desert‘, Seite 398
)

lass dein feuer
brennen
in meinem alltag

lass nicht zu
dass ich
mich verliere
in der immerwährenden
gewöhnlichkeit

sondern
lass mich erkennen
wo du mir begegnest
ist heiliges land

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