dienen

Wenn es mal wieder schief läuft…

Vorgestern habe ich ein kleines Buch aus dem Bücherregal rausgekramt. ‚Loving the little years‘ heißt es und als ich es das erste Mal vor einem oder zwei Jahren gelesen habe, hat es mich sehr bewegt.
Weil ich mal wieder eine ordentliche Ermutigung in Sachen Mama-sein nötig habe, liegt das Buch jetzt neben meinem Bett und ich lese mich Kapitel für Kapitel durch (schöne kurze, Mamagerechte Kapitel übrigens…die kann man mal schnell zwischendurch lesen!).

Ich möchte euch in den nächsten Wochen immer mal wieder einen Satz oder einen Gedanken aus diesem Buch weitergeben.

Unsere Weihnachtsferien waren nicht wirklich das, was ich mir etwa seit August erhofft hatte: eine gemütliche und harmonische Zeit. Mein Mann hatte zwei Wochen Urlaub. Ich sah mich auf der Couch sitzen, mit einer heißen Tasse Tee, in einem Buch schmökernd, während die Kinder stundenlang sich alleine mit ihren Weihnachtsgeschenken beschäftigen.

Der erste Tag unserer Weihnachtsferien begann damit, dass wir alle einen richtig schönen Magen-Darm-Virus bekamen. Ordentlich der Reihe nach, so dass wir zwar innerhalb 48 Stunden alle durch waren – aber wir waren auch alle völlig fertig. Zwei durchwachte Nächte, in denen man sämtliche Körperflüssigkeiten aufwischt und nachts um 3 die Waschmaschine anschmeißt –  wenn man selber eigentlich lieber neben der Toilette campieren würde, sind nicht wirklich erholsam. Und ich hatte mich doch so danach gesehnt: Erholung!

Als die Kinder dann wieder auf dem Damm waren und zum Frühstück Nutellabrötchen essen konnten, dachten mein Mann und ich unabhängig voneinander, dass es doch eine super Idee wäre, uns einen ordentlichen grippalen Infekt einzufangen. Also husteten und schnieften wir uns durch die erste Ferienwoche, gaben uns halbtot die ‚Fackel‘ in die Hand – mal passte der eine auf die Kinder auf (die übrigens leider nicht stundenlang alleine mit ihren Geschenken spielten…), mal der andere.

Ich hab mir – ganz ehrlich – ein anderes Leben gewünscht. Eins, wo man mir heiße Zitrone ans Bett bringt, fragt, ob ich noch irgendetwas brauche, mir das Kissen aufschüttelt und die Bettdecke zurechtzupft.

In der zweiten Ferienwoche waren wir alle zwar mehr oder weniger gesund, aber ich war sauer. Mensch, jetzt hat man endlich mal zwei Wochen Ferien, Mann zu Hause und alles läuft schief. Ich war müde, k.o. und genervt, dass ich trotz Magen-Darm kein bißchen abgenommen habe. Ich quälte mich durch die Tage – und dann erinnerte mich jenes kleine Büchlein an etwas sehr Wichtiges: Meine Welt kann um mich herum zusammenfallen. Die Kinder können Magen-Darm haben so viel sie wollen, egal was ist – wenn meine Einstellung passt, kann kein noch so großer Alltagssturm mich umhauen.

Wie sollte aber meine Einstellung denn idealerweise aussehen?

Ich habe noch keine endgültige Antwort gefunden, aber ein paar Dinge habe ich in den vergangenen Jahren gelernt:

1. Ich bin nicht der Nabel der Welt. Es hilft ungemein, wenn ich als Mama mich nicht in den Vordergrund stelle und denke, meine Kinder sind meine persönlichen kleinen Butlers. Es ist doch genau anders herum: ich diene meinen Kindern. Ich diene meinem Mann. Das ist nicht einfach und kratzt an meinem Ego, aber es hilft, sich das ab und zu ins Gedächtnis zu rufen.

2. Das was ich tue, tue ich in erster Linie für Jesus. Es ist ein Dienst an meinem Erlöser. Das kratzt auch am Ego, ist oft nicht greifbar und für die allermeisten nicht nachvollziehbar, aber nur diese Tatsache gibt meinem alltäglichen Tun ewigen Sinn. Küche aufräumen und Krümel aufsaugen scheinen zwar auf den ersten Blick unwichtige Arbeiten zu sein, aber mit der richtigen Herzenseinstellung, sind das Schätze für die Ewigkeit. Jesus ehrt unsere Arbeit im Verborgenen und wenn wir Mamas unser Tun Ihm widmen, werden sie unendlich wertvoll. Und wie wiederum dürfen Wertschätzung erfahren.

3. ‚Im Alltäglichen das Wunderbare entdecken.‘ Das Alltagsliebemotto! Ich muss nur meine Augen aufmachen: um mich herum ist hundertfacher Segen. Es macht soviel Freude mit einem offenen Herzen durch den Tag zu gehen und überall Gottes Liebesbeweise zu entdecken: der Sonnenstrahl, der durchs Fenster fällt. Die kleinen Babyhände. Die kindliche Umarmung. Das unbeschwerte Lachen. Es gibt so viel Schönes zu entdecken und dankbar dafür zu sein. Das wiederum bewirkt Freude und die Arbeit geht viel leichter von der Hand.

4. Verabschiede dich getrost von Perfektion. Spätestens, wenn dein erstes Kind dir einmal über dein T-Shirt gespuckt hat, im Cafe, vor deinen (kinderlosen) Freundinnen – wirst du es geahnt haben: es läuft nicht immer alles so, wie du es willst. Ich denke an die Magen-Darm Episode, daran, dass die Waschmaschine gerade nicht funktioniert, der Fußboden aussieht wie … ja, wie…ich finde keine Worte – OBWOHL ich gestern erst gesaugt habe, mein Kind einfach nicht begreift, dass man nach dem Klo gehen spült…Mama-sein und Perfektionismus, das ist so wie Sonnencreme auf nasse Haut auftragen. Es funktioniert einfach nicht. Je früher man sich das eingesteht, desto besser. Für alle.

Wenn ich mir diese 4 Punkte hernehme, sie verinnerliche, läuft der Laden wieder. Sobald ich anfange, mich selbst zu bemitleiden, mich in ein anderes Leben hineinzuträumen, geht alles bergab. Und komischerweise übernehmen alle Familienmitglieder meine Launen. Ich finde das unfair, aber das, was ich fühle, überträgt sich auf meine Kinder und meinen Mann. Ich kann mich nicht heimlich schlecht fühlen, aber genauso wenig funktioniert es, wenn ich mich ganz alleine für mich freuen möchte. Und das ist die gute Nachricht: meine Freude an meinem Leben, an meinem Alltag, an meinem Beruf Mama zu sein, sprudelt über und umgibt meine Familie, wie eine weiche, warme Decke. Da muss ich gar nicht viel tun – nur meine Einstellung muss eben passen.

Wir Mamas haben da eine große Verantwortung. Ich werde ihr selten gerecht, aber dank Jesus, komme ich Schritt für Schritt weiter. Oft muss ich mich entschuldigen und um Vergebung bitten, weil ich mal wieder meine schlechte Laune an jedem ausgelassen habe. Aber Jesus segnet diesen Weg und geht mir voran. Und auch wenn ich mich jede Sekunde neu entscheiden muss: ich will die Freude wählen. Ich will dankbar sein für dieses Leben, trotz vermasselter Weihnachtsferien.

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Leidenschaft für den Alltag

Gestern hatte ich eine stinkige Einstellung. Als ich frühs noch im Bett lag, hatte ich schon keine Lust aufzustehen. Ich bin in Gedanken den Tag durchgegangen und hab mich weit, weit weg gewünscht. Bis zum Nachmittag war ich  launisch, schlecht drauf und mein Herz war einfach nicht am richtigen Fleck. Und dann – als ich nachmittags mißmutig mein Andachtsbuch in die Hand nahm und den Text für den gestrigen Tag las, da spürte ich richtig, wie Jesus mein Herz wieder gerade rückte. Mit einem Mal war die Last weg, die ich den ganzen Tag verspürte, der unangenehme Druck, es war, als würde sich meine ganze Sichtweise verschieben und mit einem Mal war alles wieder glasklar. Jesus hat in dem Moment meinem täglichen Tun wieder einen Sinn gegeben. Er hat mich plötzlich wieder mit Leidenschaft für den Alltag erfüllt. Folgendes habe ich gelesen:

‚Herrliche Sonnenuntergänge und klare Sternennächte, majestätische Berge und strahlende Meere, duftende Felder und frisch gepflückte Blumen sind nicht einmal halb so schön wie eine Seele, die Jesus voller Liebe dient – inmitten des Auf und Abs eines normalen, unspektakulären Alltags.‘
F. W. Faber

Unser Alltag ist nicht einfach nur eine Aneinanderreihung von sich ständig wiederholenden Aufgaben. Jeder Tag ist eine Möglichkeit Jesus treu zu dienen.

Jesus, schenke mir heute Leidenschaft für meinen Alltag. Lass mich heute ein Licht sein für andere, hilf mir meine Aufgaben mit einem frohen Herzen zu erledigen. Danke, dass dich mein Leben interessiert, dass ich dir nicht langweilig werde. Ich wünsche mir so sehr, dass ich dir ähnlicher werden kann. Verändere mich heute zu dir hin…berühre mein Herz mit deiner Liebe…und lass diese Liebe überfließen zu meinem Ehemann, zu meinen Kindern, meinen Nachbarn, der Verkäuferin beim Bäcker, dem Busfahrer, den Erzieherinnen im Kindergarten. Ich erbitte deinen Segen für den heutigen Tag. In deinem Namen, Jesus! Amen.

Fotos: Inka

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Ein dienendes Herz

Vor fast einem Jahr habe ich diesen Artikel auf Alltagsliebe veröffentlicht. Da ging es um’s Dienen und wie wichtig es ist, dass Mütter ein dienendes Herz haben. Seit kurzem beschäftigt mich dieser Gedanke wieder sehr. Spätestens seit ich einen Artikel gelesen habe von einer anderen Mama, der Autorin Rachel Jancovic. Die ersten Absätze  hab ich mit Kopfnicken gelesen – ja, genau so fühle ich mich, Mama und Hausfrausein ist anstrengend und fordert zuweilen alles von mir, ja, ich fühle mich oft alleine usw.  – bis ich las, was man machen sollte, wenn man als Mama sich müde und ausgelaugt fühlt. Da hörte ich erstmal mit dem Kopfnicken auf und ging in Abwehrhaltung. Denn Frau Jancovic schrieb doch tatsächlich: Hör auf darüber nachzudenken, was andere für dich tun sollen und fang an darüber nachzudenken, was du anderen geben kannst. Undvor allem: gib gerne, sei glücklich dabei! Mach es nicht mit Zähneknirschen und zusammengepressten Lippen. In dem Haushalt von Familie Jancovic gibt es folgende Regel: ‚Wenn du etwas brauchst, gib erstmal.‘
Es ist so ein typisches biblisches Prinzip. Es macht erstmal keinen Sinn. Es fordert heraus. Es tut weh. Es geht gegen unsere menschlichen Bedürfnisse. Doch wer sich aufmacht,  den schmalen, den anstrengenden Weg zu gehen, wer bereit ist auf Bequemlichkeiten zu verzichten, der wird Segen ernten.
Obwohl ich persönlich sehr mit dieser selbstlosen Lebensweise kämpfe und mehrmals täglich gerne das Handtuch schmeißen würde, muss ich doch zugeben: es gibt nichts erfüllenderes, nichts beflügenderes als dienend durch den Tag zu gehen. Mich zu fragen: wem kann ich etwas Gutes tun? Wer braucht ein ermutigendes Wort? Wer braucht eine Umarmung? Wem sollte ich anrufen, wen auf eine Tasse Kaffee einladen?

Wer von sich selber wegsieht, entdeckt eine Welt voller Gottgebener Möglichkeiten. Kein Wellnessurlaub gibt mehr Energie.

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Von mir selber wegsehen

Die große Tochter hat sich heute morgen übergeben und liegt im Bett mit Schüttelfrost und Fieber. Die mittlere Tochter hat seit Tagen Krupp-Husten, schläft schlecht und jammert viel. Die jüngste brütet irgendeine Krankheit aus und übt sich ebenfalls im Jammern. Ich stehe mitten in diesem Chaos und spüre, wie meine Nerven von Minute zu Minute dünner werden. Viel hält mich nicht mehr davon ab, mich im Bad einzuschließen und mich weit weg zu wünschen. Der Ärger und die Frustration in mir werden zu einer Welle, die sich langsam auftürmt und jeden Moment über mich hereinbrechen kann.

Ich brauche kurz einen Moment. Ich muss mal kurz durchatmen und mich darauf besinnen, dass es in diesem Leben, in dieser Phase, in diesen Stunden und Minuten nicht um mich geht. Als Mama ist es meine erste und wichtigste Aufgabe, meinen Kindern zu dienen, sie zu lieben, sie gesund zu pflegen, wenn sie krank sind. Meine Kinder können nichts dafür, dass sie sich zur gleichen Zeit schlecht fühlen und meine Hilfe brauchen. Sie können sich oft noch nicht gut ausdrücken, also jammern sie. Es ist jetzt, in diesem Moment, meine gottgegebene Aufgabe von mir und meinen Bedürfnissen wegzusehen und für meine Familie da zu sein.

Mir fällt immer mehr auf: Mutter-sein ist vor allem ein Heiligungsprozess für mein eigenes Herz. Ständig bin ich herausgefordert, sündiges Verhalten ist immer nur einen Herzschlag entfernt – Worte, die im Ärger gesagt werden und nicht zurückgenommen werden können, Blicke, die verletzen, ein zu fester Handgriff. Jesus möchte mich in solchen Alltagsstürmen verändern, mich formen. Der Alltag als Mama ist wahrscheinlich die beste Schule, wenn es darum geht, Selbstlosigkeit zu erlernen.

So, noch einmal tief durchatmen.
‚Jesus, hilf mir jetzt meinen Kindern zu dienen. Gib mir die Kraft, für sie da zu sein und sie mit Liebe zu umsorgen. Schenk mir Geduld und Weisheit in der Erziehung. Und hilf mir von mir wegzusehen, hin zu dir und hin zu den mir Anvertrauten. Erfülle du mich mit deiner Gnade und lass sie fließen in meine Familie hinein. Amen.‘

‚Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.‘ Kolosser 3,17

‚Christus soll immer wichtiger werden, und ich will immer mehr in den Hintergrund treten.‘ Johannes 3,30

 

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dienen

Das Lied ‚Make me a servant‘ geht mir seit einigen Tagen nicht mehr aus dem Kopf. Ich kenne es schon recht lange und habe es so manches Mal mit einem ironischen Unterton gesungen – klingt der Text doch in unseren modernen Ohren sehr altbacken und irgendwie passt das Bild einer dienenden (Haus-) Frau nicht so recht in das Weltbild, das heutzutage vorherrscht. Die Botschaft des Liedes aber ist zeitlos und könnte nicht näher an Gottes Herzschlag sein: kam er doch selber auch als Diener auf diese Welt.
Wir Mütter müssen ein dienendes Herz haben. Wir müssen unsere Bedürfnisse erstmal hinten anstellen, um ganz für unsere Familie da sein zu können. Eine Mutter, die sich vorne anstellt und meint, es gehe hier vor allem um sie selbst, hat irgendwas falsch verstanden. Es fällt schwer, jeden Tag von neuen ganz demütig zu dienen, keine Frage. (Vor allem, wenn das ‚Danke‘ eher etwas rar gesät ist.) Aber Gott kann an unseren Herzen arbeiten und die Perspektive verändern. Denn wir investieren täglich in die Ewigkeit und unser Tun wird von unserem himmlischen Vater als wertvoll erachtet. Ich nehme mir für heute vor ganz bewusst zu dienen, die endlosen Aufgaben nicht als Last, sondern als Chance zu sehen, mehr wie Jesus zu werden.

Make me a servant
Lass mich heute dienen
humble and meek.
demütig und sanftmütig.
Lord, let me lift up
Herr, lass mich für die da sein,
those who are weak.
die schwach sind.
And may the prayer of my heart always be:
Und möge es das Gebet meines Herzens sein:
make me a servant today.
lass mich heute dienen.

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