Ehe

Gedanken zum Frauentag

Ganz ehrlich: ich hätte ihn wieder vergessen. Wer mir schon länger folgt weiß, dass ich mich für einen ‚Tag für Frauen‘ nicht so sehr begeistern kann. Mir geht all dieses sich-selbst-feiern, sich-selbst-auf-die-Schulter-klopfen auf den Keks. Gibt es eigentlich auch einen Tag für Männer? Bestimmt. Es gibt ja für alles einen Tag. Schon alleine deswegen finde ich den Frauentag in der Reihe von vielen Tagen für x-beliebige Themen überflüssig.

Aber dann sehe ich heute bei Instagram, dass der SCM Verlag schöne Folien für den Frauentag veröffentlicht hat und auf vielen Folien finde ich Zitate aus den Tochter Gottes Büchern. Und ich überlege mir, ob ich nun vielleicht doch einen Blogbeitrag schreiben sollte für den Frauentag. Und jetzt sitze ich hier, mein Herz voll von kontroversen Gedanken über diesen Tag, uns Frauen, Feminismus…und ich spüre, dass Gott uns Frauen so sehr liebt und dass wir in einer Zeit leben, wo Frauen ganz neu ins Rampenlicht Gottes gerückt werden, ganz neue Aufgaben zugeteilt bekommen.

Ich glaube so sehr, dass Gottes Strategie für die Welt immer zuerst unser eigenes Herz revolutionieren möchte. Er fängt immer unscheinbar und ungesehen in uns das Arbeiten an. Und es tut immer weh, es scheint immer alles durcheinander zu bringen. Es ist ein Glutofen, ein Prüfen, ein Formen. Sein Wirken in unseren Herzen fordert ein Loslassen, ein Hingeben, ein Ausliefern. Es erfordert Abhängigkeit, den eigenen Willen niederlegen, Vergebung. Der Heilige Geist führt uns auf diesem dornigen, engen Weg durch die Wüste um unser Herz zu läutern, unsere Träume zu prüfen und unsere Gedanken zu reinigen. Die Menschen, die sich auf diese ‚Schule des Feuers‘ einlassen, werden tatsächlich die Welt verändern und prägen.

Inwiefern passt das mit der Message des Feminismus überein? Selbstaufgabe? Lieben, bis es weh tut? Auf das eigene Recht verzichten? Die Schwachen schützen? Aus der Vergebung heraus leben? Den Mann ehren? Unterordnung? Gottes Weg ist immer ein Weg entgegen des Mainstreams. Entgegen dem, was wir als bequem oder auch als gerecht empfinden.

Natürlich gibt es Ungerechtigkeiten, denen wir uns klar entgegenstellen müssen. Gerade auch in der Kirche. Misshandlungen, Betrug in der Ehe…all das ist Gott ein Gräuel. Unterordnung im biblischen Sinne ist ein Geben und Nehmen zwischen Mann und Frau. Der Mann dient seiner Frau, so wie Jesus der Gemeinde dient. Und die Frau ordnet sich selbstverständlich ihrem Mann unter, weil sie weiß, wie sehr sie geliebt ist. Es ist ein Anlehnen an seiner Schulter, ein Geborgensein. Dass das in unserer gefallenen, von Sünde verseuchten Welt pervertiert wird, ist leider ständig der Fall. Es bricht mir das Herz, wenn Frauen mir schreiben, dass ihr Mann Pornographie konsumiert und die Schuld seiner Sucht auf seine Frau abwälzt. Es ist eine Schande, wie Männer sich hinter ihren Schwächen verstecken und ihre Frauen darunter leiden. Wenn das im christlichen Kontext noch als ‚Unterordnung‘ bezeichnet wird, könnte ich weinen. Doch was hilft uns aus dieser Misere? Was bringt wirklich Freiheit? Was bringt geheilte Ehen, wiederhergestellte Herzen?
Herzenstiefe Veränderung wird nicht kommen wenn wir mit menschlichen Methoden kämpfen, auf Frauenmärsche gehen und ‚Pro Choice‘ sind. Wenn wir in Bitterkeit verfallen und Rachegelüste hegen. Wenn wir Gott anklagen.

Veränderung wird kommen wenn Frauen und Männer sich einlassen auf diese enge Beziehung zu Jesus und unser Herz von seinem Herz revolutionieren lassen – das ist die wahre Reformation. Denn aus der Asche stehen die Frauen auf, die geheilt sind. Frauen mit einem reinem Herz und klarem Fokus. Und sie kämpfen nicht für sich selbst. Sie kämpfen für Jesus und sein Reich. Und das verändert alles.

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Gott mit den Frauen in unserer Zeit Geschichte schreiben möchte. Dazu müssen wir uns auf das himmlische Skript einlassen, dass in vielerlei Hinsicht nicht zu dem passt, was die Welt uns vorschreibt. Ich sage nicht, dass Gott weniger tun möchte, als die Welt sich auf die Fahnen geschrieben hat – er will mehr tun. Die Leuchtkraft, die von Frauen ausgeht, die mit Jesus Herz an Herz leben, ist unbeschreiblich und überstrahlt alles, was wir aus eigener Kraft schaffen könnten. Und dazu brauchen wir keinen modernen Feminismus, der alleine auf menschliche Kraft und Weisheit baut, sondern den Heiligen Geist.

Ich hatte vor kurzem im Gebet den Eindruck, dass Gott Deborahs in unserer Zeit ruft. Frauen, die einflussreiche Positionen inne haben und ganze Nationen verändern können. Ich habe Geschäftsfrauen gesehen, die ihr Know-How, ihre Finanzen und ihre Beziehungen geschickt eingesetzt haben und so Königreich Gottes gebaut haben. In vielerlei Hinsicht haben die Männer nicht ihren Platz eingenommen und das erklärt teilweise den moralischen Verfall unserer Gesellschaft. ‚Schwache Männer produzieren schwierige Zeiten.‘ Gott verteilt viele Aufgaben und Verantwortungen, die zuvor Männer inne hatten, an Frauen. Aber – es ist auch eine Zeit der Heilung zwischen den Geschlechtern. Denn Frauen Gottes arbeiten nie gegen Männer, sondern mit ihnen. Sie haben erkannt, dass nur mit den Männern gemeinsam Gottes Wesen gespiegelt werden kann. Die Frauen, die Gott ruft, die Männer nicht klein halten, sondern ihnen helfen in ihre volle Berufung zu kommen. Wenn die Frauen sich erheben entsteht ein Raum, eine Aufforderung an die Männer, sich mit ihnen zu erheben. Ihr Männer, ihr Söhne Gottes – erhebt euch!

Gott baut sein Reich auf dieser Welt mit seinen Gesetzen. Natürlich schaut das anders aus, als das was wir um uns herum sehen. Wenn das was wir leben und glauben zu 100% konform geht mit dem was die Welt lebt und glaubt, müssen wir uns hinterfragen.

Mein Gebet zum heutigen Frauentag:

Mögen wir Frauen sein, die mit Feuer im Herzen die Kälte in der Welt austreiben.

Mögen wir Frauen sein, die mit mutigem Glauben vorangehen.

Mögen wir Frauen, die bereit sind sich klein zu machen, damit sich jeder gesehen fühlt.

Mögen wir Frauen sein, die den Zeitgeist entlarven und nicht auf die Lügen des Feindes hereinfallen.

Mögen wir Frauen sein, die himmlische Lösungen auf die Erde holen.

Mögen wir Frauen sein, die ihr Leid vor die Füße Jesu legen und Heilung empfangen.

Mögen wir Frauen sein, die Risiken eingehen für Gott.

Mögen wir Frauen sein, die Finanzen freisetzen für das Reich Gottes.

Mögen wir Frauen sein, die für die Familie, wie Gott sie designt hat, aufstehen.

Mögen wir Frauen sein, die Missstände in der Gesellschaft aufdecken, auch wenn sie dabei Ablehnung erfahren.

Mögen wir Frauen sein, die Gottes Stimme klar hören und seine Botschaft in die Welt transportieren.

Mögen wir Frauen sein, die das Leben in vollen Zügen genießen.

Mögen wir Frauen sein, die erkannt haben, dass sie Töchter Gottes sind.

 

Was sind deine Gedanken zum Frauentag und zum Hashtag ‚Break the Bias‘?

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Neue Ufer

Diese Woche war für meinen Mann und mich eine ganz besondere Woche. Seit dem ersten März ist mein Mann nicht länger Gebetshausmissionar im Gebetshaus Augsburg, sondern leitet in Vollzeit unseren Dienst Free Indeed, den wir mit anderen wertvollen Menschen vor etwas mehr als einem Jahr gegründet haben.

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Das ist aufregend, spannend, überwältigend, herausfordernd, anders.

Wie kam es überhaupt zu Free Indeed? Das ist eine sehr persönliche Geschichte:

Mein Mann war über 20 Jahre von Pornografie abhängig. Er hat sich regelmäßig Pornos und Bilder von nackten Frauen angesehen und sich dabei selbst befriedigt. Als wir heirateten, wusste ich, dass er ein Problem damit hat – allerdings war Pornografie für mich ein sehr abstraktes Thema und er hat mir nie in Detail erzählt, was genau da alles abläuft und wie ihn das beeinflusst. Davon mal abgesehen, ist er auch davon ausgegangen, dass er Pornografie abhaken kann, sobald er verheiratet ist.

Dem war aber nicht so. Das Ganze wurde schlimmer und schlimmer. Ich fand Bilder auf dem PC, ab und zu gespeicherte Suchbegriffe bei Google und war jedesmal am Boden zerstört. Mein eh nicht so starkes Selbstbewusstsein wurde mit jeder Beichte, mit jedem Fund ein klein bisschen schwächer. Mein schwangerschaftsgezeichneter Körper konnte sich auf keinen Fall mit diesen photogeshoppten Bildern von räkelnden Frauen im knappen Bikini, oder noch weniger, messen. Als mein Mann einen Computer von seiner Firma gestellt bekam und das Internet überall und ständig zu erreichen war, als Businesstrips dazu kamen, Nächte allein Hotels, nahm das Monster Pornografie endgültig die Zügel in die Hand. Die Sucht meines Mannes wurde unkontrollierbar, so wie Süchte das an sich haben. Meinem Mann wurde bewusst, dass er seinen Job verlieren könnte – und, weitaus schlimmer, mich und unsere gemeinsamen Kinder. Und so zog er die Notbremse.

Er schrieb sich in einen Onlinekurs ein und arbeitete sich eineinhalb Jahre, zusammen mit einem Mentor, intensiv durch das Wort Gottes. Er öffnete sich unserem Pastor und unserem Kleingruppenleiter. Und Gott griff ein: mein Mann schaffte es, der Pornografie den Rücken zu kehren und wurde komplett frei.

Ich begriff das ganze Ausmaß erst, als mein Mann sein Zeugnis in unserer Gemeinde gab – da war er schon mehrere Monate frei. Gott war so gnädig und vorsichtig mit mir und so konnte ich häppchenweise verdauen, dass mein Mann jahrelang ein Schattendasein hatte. Trotzdem war es sehr schwierig und sehr schmerzhaft für mich, mich der Wahrheit zu stellen. Heute schaue ich mir manchmal Fotos aus der Zeit an, wo mein Mann abhängig war, und ich denke bei mir: ‚Da lebten wir eine Lüge.‘

Gott führte mich über Jahre an den Punkt hin, wo ich meinem Mann vergeben konnte. Das war ein sehr bewegender, tiefer Moment, für den ich sehr, sehr dankbar bin.

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Meinem Mann war es schnell klar, dass er anderen Männern helfen möchte, aus dieser Sucht auszusteigen. Und so formte sich in unserem Ort eine kleine Selbsthilfegruppe. Langsam aber sicher kamen mehr Männer hinzu und die Idee reifte, einen Onlinekurs für betroffene Männer zu schreiben. (Den Kurs, den mein Mann damals absolvierte, war in Englisch und zu dem Zeitpunkt nicht mehr online) Schritt für Schritt wurde zusammengetragen und im Dezember 2016 gründeten wir bei uns im Wohnzimmer den Verein Free Indeed. Wir hätten im Traum nicht daran gedacht, wie explosiv Free Indeed im Jahr 2017 wachsen würde!

Mittlerweile haben hunderte von Männern den Kurs ‚Generation David‘ durch gearbeitet und die Rückmeldungen, die Free Indeed bekommt, sind überwältigend. Männer, die teilweise Jahrzehnte in der Sucht nach Pornografie verstrickt waren, werden frei – allein durch die Kraft und Macht des Wortes Gottes! Weil Pornografie und Selbstbefriedigung schon längst nicht nur ein Männerthema ist, gibt es seit November 2017 den Kurs ‚Generation Esther‚ speziell für Frauen – geschrieben von sehr mutigen Heldinnen, die Freiheit von diesen Abhängigkeiten erfahren haben.

Wir haben auch sehr schnell gemerkt, dass es ganz dringend auch etwas für die Ehefrauen geben muss. Denn der Schmerz über die Untreue des Ehemannes, ist real und echt und wird doch oft übersehen. Und so habe ich mich daran gemacht und meine eigenen Erfahrungen (zusammen mit einer Psychologin, die besonders Ehefrauen auf dem Herzen hat) aufgeschrieben und es entstand der Kurs ‚Geheiltes Herz‘.  Im Rahmen von meiner Arbeit für ‚Geheiltes Herz‘, wurde mein Zeugnis aufgenommen. Wenn du Interesse hast, kannst du es dir hier anhören: Inkas Zeugnis

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Das ist Free Indeed. Wir haben es auf dem Herzen, dass Menschen in ihre gottgegebene Freiheit hineinkommen. Dass Ehen wiederhergestellt werden. Dass Männer echte Männlichkeit und Frauen echte Weiblichkeit erleben dürfen.

Pornografie ist noch immer ein absolutes Tabuthemen in der christlichen Szene. Viel zu viele Männer und Frauen sind noch darin verstrickt und kommen deshalb nicht in ihre Berufung. Wir sind so dankbar, dass Gott das Kursmaterial von Free Indeed dazu verwendet, dieses Tabu zu brechen und dem Riesen Pornografie den Kopf abzuschlagen.

Und dafür fühlen wir uns als Ehepaar berufen: die gute Nachricht weiterzugeben, dass es Hoffnung für jede Ehe gibt. Dass Jesus deine Ehe liebt! Und dass es Freiheit von Pornografie und allen möglichen Abhängigkeiten gibt. Jesus ist gekommen, um uns freizusetzen. Nicht nur viertel, nicht nur halb – sondern ganz. Komplett. Wir dürfen diese Freiheit erwarten, wir dürfen erwarten, dass Jesus uns freimacht. Nichts weniger als unsere Freiheit hat er teuer am Kreuz mit seinem Blut erkauft!

Mein Mann und ich machen uns auf zu neuen Ufern. Es ist ein komisches, ein schönes, ein befreiendes Gefühl. Ich glaube, dass Gott für Deutschland und ganz Europa einen mächtigen Durchbruch bereit hält. Er sucht nach Menschen, die sich ihm ganz hingeben und die bereit sind, sich den Riesen in ihrem Leben zu stellen. Er sucht Davids und Esthers. Mutige Männer und furchtlose Frauen. Nicht, weil sie so toll und so stark sind. Sondern, weil sie allein in Jesus ihre Stärke und ihren Anker haben.

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Neue Ufer sind schön und aufregend. Aber um dort anzukommen, muss man loslassen. Muss man bereit sein, Risiken einzugehen. Muss man sein ganzes Vertrauen auf Jesus werfen. Das ist für mich, für uns, immer wieder neu herausfordernd. Immer wieder müssen wir uns neu aufs Wasser wagen, den Blick fest auf Jesus geheftet. Er geht mit, er lässt uns nie alleine, er zieht uns hoch aus dem Wasser, wenn wir untergehen.

Ich glaube fest, dass wir in einer Zeit leben, in der überdurchschnittlich viele Menschen zu neuen Ufern gerufen werden. Dass die Sehnsucht nach Sicherheit und nach abgesichert sein, weniger wichtig ist. Dass wir lernen, auf dem Wasser zu gehen. Dass Jesus und sein Reich oberste Priorität haben. Ich sehe im Geist, wie eine große Masse von Menschen, von erlösten Kindern Gottes, aufsteht und sich aufmacht – zu neuen Ufern. Ich glaube, das ist tatsächlich ein prophetischer Ruf in unserer Generation: ‚Auf zu neuen Ufern!‘

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Das ist auch ein Herzensanliegen von meinem Mann und mir: wir wollen andere dazu herausfordern, sich ihrer Berufung zu stellen. Egal, wie verrückt sie erscheinen mag. Wir wünschen uns einen neuen Status quo. Wir wünschen uns, dass mehr und mehr hingegebene Jesus-Nachfolger aufstehen und alles hinter sich lassen und dem einen nachgehen, der alles für sie hingab. Es ist an der Zeit, dass wir unsere Sicherheiten nicht mehr im Geld, nicht mehr in der Altersvorsorge, nicht mehr in den Versicherungen, nicht mehr im Zehnjahresplan suchen – sondern allein dort, wo wir allein wirklich sicher sind: mitten im Willen Gottes.

Ich möchte dich dazu herausfordern, Jesus einmal ganz konkret danach zu fragen, was sein Wille für dein Leben ist. Vielleicht weißt du sogar schon, was sein Wille ist und du hast ihn immer wieder weit weg von dir geschoben, weil er dir zu riskant vorkommt oder einfach nicht in deinen Plan passt. Vielleicht hast du dir noch nie Gedanken dazu gemacht, dass Jesus einen Plan für dein Leben hat! Bitte ihn darum, dir zu zeigen, welche Gedanken er über deinem Leben hat. Glaube mir: es lohnt sich!

Auch wenn ich gerade mit einer fiesen Nebenhöhlenentzündung auf der Couch lungere, werden mein Mann und ich heute Abend etwas feiern und anstoßen auf das neue Ufer!

Die Webseite von Free Indeed findest du hier: www.free-indeed.de
Wenn du mehr über Free Indeed erfahren möchtest, empfehle ich dir dieses Special von der MEHR2018 Konferenz: MEHR Special
Außerdem hat BibelTV vor kurzem eine kurze Doku über unsere Geschichte ausgestrahlt: Hinter der Fassade  
Hier findest du das Zeugnis von meinem Mann: Zeugnis Jeremy
Und hier gibt es das Zeugnis von Anouk, die den Kurs ‚Generation Esther‘ mit verfasst hat: Zeugnis Anouk

 

 

 

Alle Fotos von unsplash.com

 

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Im Verborgenen

Manchmal läuft das Leben ganz anders, als wir uns das vorstellen.

Ganz unerwartet gehe ich gerade durch eine Zeit, wo Gott mich ganz tief ins Verborgene hineinzieht. Eigentlich war mein Plan, dass ich ‚Alltagsliebe‘ weiter ausbaue , Live Videos mache, ein paar Podcasts aufnehme. Eigentlich wollte ich ganz viel davon erzählen, was ich in den vergangenen zwei Jahren gelernt habe und wo ich gewachsen bin in meinem Glauben. Und gerade jetzt spüre ich, wie ich meinen Blick wieder ganz neu auf Jesus ausrichten muss. Wie ich wieder loslassen muss von meinen Plänen, meinen Vorstellungen. Wie ich wieder ganz neu Vertrauen lernen muss.

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Ich darf gerade an einem Online Mentoring Programm teilnehmen, dass sich ‚Grow‘ nennt und von einem australischen Ehepaar, Nate und Christy Johnston, geleitet wird. Von Montag bis Freitag gehe ich durch ein Workbook, bin Teil einer Facebookgruppe und werde herausgefordert meine festgefahrenen Vorstellungen von Gott, dem Vater, abzugeben und ganz neu zu empfangen.
Ich dachte, das passt ja perfekt zu dem, was ich auch machen möchte. Wie toll, da kann ich gleich auf meinen Erfahrungen aufbauen. Als ich vor 5 Tagen anfing das Workbook durchzulesen, war mir ganz schnell klar, dass Gott sich das etwas anders gedacht hat. Ich gehe wieder zurück zu den Basics meines Glaubens. Nichts da mit großem Erfahrungsschatz und festen Fundamenten. Der Heilige Geist zeigt mir gerade, dass vieles an meinem Gottesbild nicht passt und dass ich da an so einigem arbeiten muss, bzw. den Heiligen Geist dran lassen muss. Das ist schmerzhaft, erfordert Demut und ein offenes, weiches Herz. Wenn man, so wie ich, erst gerade noch voller Tatendrang war, ist das nicht einfach auszuhalten, wenn man kurz vorm Durchstarten ausgebremst wird.

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Aber ich spüre ganz deutlich: ja, es ist gut und wichtig, dass ich diese Baustellen in meinem Herzen ansehe und mich verändern lasse. Dass ich die Lügen, die ich nun schon so lange glaube, ablege und mich mit der Wahrheit konfrontieren lasse. Dass ich die notwendige Hingabe finde und ruhig bleiben kann, obwohl ich doch so gerne ‚was auf die Beine stellen möchte‘.

So bin ich also gerade an diesem verborgenen Ort, wo mir Jesus begegnen will, wo Herzenswunden offen gelegt werden und ich dazu herausgefordert bin, einfach zu sein. Gott ist nicht so sehr an meiner Leistung interessiert, vielmehr sieht er mein Herz. Gott will keine großartige ‚Ministry‘, die zwar funkelt und glänzt, die Fundamente darunter aber wackeln. Er fängt mit mir ganz von vorne an. Wieder einmal. Ganz unten, bei den Wurzeln meiner Identität, meines Charakters. Da, wo oft keiner hin darf, wo es schmerzt.

Was ich gerade erlebe in diesem Kurs, empfinde ich als so gewaltig, dass ich dankbar bin, für diese ungeplante Pause. Meine Prioritäten werden wieder gerade gerückt. Ich werde wieder an diese Herzenshaltung heran geführt, wo ich sagen kann: ‚Ich will nur dich, Jesus. Sonst nichts.‘ Wie schnell geht mir diese Sehnsucht im Alltag verloren. Und wie schön ist es, dass der Heilige Geist mich immer wieder sanft korrigiert, bis ich wieder voller Hingabe und Leidenschaft für Jesus bin. Denn das ist das einzige, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Da passiert also gerade viel ganz tief in mir drin. Und dann passiert auch ganz viel außen, um mich herum. Mein Mann und ich werden ab dem 1. März vollzeitig den Dienst ‚Free Indeed‘ leiten. Bisher war Jeremy als Gebetshausmissionar im Gebetshaus Augsburg angestellt. In den vergangenen Monaten hat Gott sehr deutlich gesprochen und uns auf diesen neuen Weg geführt. Das war und ist ein spannender und herausfordernder Prozess. Wieder heißt es loslassen und auf dem Wasser gehen. Der Dienst ‚Free Indeed‘ (www.free-indeed.de) hat Onlinekurse entwickelt, wo Männer und Frauen in die Freiheit von ihrer Abhängigkeit zu Pornografie geführt werden. Mein Mann hat das selbst erlebt, wie Jesus ihn von einer 20 Jahre dauernden Sucht befreit hat. Ich habe vor kurzem einen Kurs für Ehefrauen geschrieben (Geheiltes Herz), die darunter leiden, dass ihr Partner Pornografie konsumiert hat. Wir haben in unserer Ehe Wiederherstellung erlebt, Vergebung und einen Neuanfang. Diesen Schatz wollen wir mit anderen teilen und wir staunen über all das, was in nur einem Jahr (Free Indeed gibt es seit Dezember 2016) entstanden ist.

Wir von Free Indeedstehen dafür,dass Männer und frauenin ihre gottgegebene

Aber es ist keine einfacher Weg. Es ist eine finanzielle Gradwanderung (wir leben zu 100% von Spenden), wir spüren den geistlichen Kampf um dieses Thema toben und es ist immer wieder ein ‚Opfer‘ so offen über die dunkelste Zeit unserer Ehe zu sprechen. Gleichzeitig ist das für uns ein Traum, der Wirklichkeit wird. Seit mein Mann und ich uns kennen, haben wir uns gewünscht, gemeinsam einen christlichen Dienst aufzubauen, der den Status Quo durcheinander rüttelt. Wir haben immer davon geträumt, etwas zu machen, was in kein Konzept passt, was andere dazu herausfordert ihr eigenes Leben zu überdenken und sie näher an Jesus zieht. Gestern Abend saßen mein Mann und ich auf der Couch, etwas müde, etwas überfordert, aber auch voller Freude über das riesige Abenteuer, das vor uns liegt.

Es ist unsere Herzenssehnsucht, dass Menschen in ihre gottgegebene Freiheit finden, dass Ketten gesprengt werden, dass Berufungen ergriffen und erfüllt werden (Jesaja 61). Viel zu lange haben wir es uns bequem gemacht in unseren Abhängigkeiten, unseren selbstgesteckten Grenzen. Jesus ist gekommen, dass wir Leben haben, Leben im Überfluss (Johannes 10, 10). Er hat uns zur Freiheit befreit, dass wir nicht länger wie Sklaven leben müssen (Galater 5,1; Johannes 8,36). Er will uns in ein weites Land führen (2. Mose 3, 14) , er will uns überfließende Freude schenken (1. Petrus 1, 8), bei ihm gibt es immer mehr, als genug (Psalm 16,5). Das sind die Wahrheiten unseres Glaubens – und trotzdem geben wir uns mit soviel weniger zufrieden.

Und deswegen ist es so gut, dass ich gerade an diesem Ort sein kann, wo der Heilige Geist mir meinen Glauben wieder ganz neu durch buchstabiert. Es tut uns gut, wenn wir ab und zu zurück den Basics des Evangeliums kommen: Gott ist gut und er liebt mich.

Vielleicht stehst du an einem ähnlichen Punkt in deinem Leben. Du spürst, da ist so viel mehr für dich. Du bist unzufrieden mit deinem geistlichen Leben. Vielleicht kennst du Jesus noch gar nicht und bist dir unsicher, was du tun musst, um ihm zu begegnen.
Lass dich vom Heiligen Geist in das hineinführen, was du brauchst. Vielleicht ist es ein ‚back to the roots‘, wie bei mir gerade. Vielleicht musst du dein Gottesbild einem Prüfstand unterstellen, den Maßstab der Bibel anlegen. Vielleicht musst du Dinge loslassen, auch gute Dinge, die aber für dich gerade jetzt nicht dran sind. Vielleicht musst du anfangen gegen diese Sucht, diese Abhängigkeit, diese schlechte Angewohnheit zu kämpfen. Vielleicht musst du einfach nur ‚Ja‘ sagen und Jesus in dein Leben, in dein Herz einladen.

Manchmal läuft das Leben ganz anders, als wir es uns vorstellen. Aber eines ändert sich nie: die Liebe unseres himmlischen Papas. Er sagt über deinem Leben:

‚Ich weiß, welche Gedanken ich über dich habe. Gedanken des Heils und nicht des Unheils. Ich will dir eine Zukunft und eine Hoffnung geben.‘ (Jeremia 29,11).

Das ist übrigens der Trauspruch von Jeremy und mir. Vor fast 15 Jahren standen wir vor dem Altar in der schön geschmückten Kirche und wir hatten keine Ahnung, wie schwer und wie gut alles werden würde. Alles lief anders, als wir es uns erträumt hatten. Aber am Ende steht Jesus und sein guter Plan mit uns. Nichts ist verloren, wenn wir das glauben.

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Tanzkurs für die Ehe

Mein Mann und ich machen seit ein paar Wochen einen Tanzkurs. Unser Tanzlehrer sagte gleich am Anfang folgenden Satz, den ich nicht mehr aus meinem Kopf herauskriege:

‚Wenn der Mann weiß, wo er hin will und die Frau führt, dann bekommt die Frau den Freiraum kreativ zu werden.‘

Das ist für mich die neue Lieblingsdefinition von Ehe.

Es ging bei diesem Satz um eine Tanzfigur, wo der Mann die Richtung vorgeben soll und gleichzeitig seiner Frau einen kleinen Schubs gibt und sie so eine Drehung vollführen kann, während der Mann im Tanzschritt bleibt. Klingt kompliziert und ist es auch.

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Im Leben sowieso. Unsere Ehe war lange davon geprägt, dass mein Mann sich der Norm dieser Welt angepasst hat und meine Sehnsucht nach Abenteuer, nach Freiraum mehr oder weniger übergangen wurde. Wie vielen Frauen geht es noch so? Und wie viele Männer dümpeln in ihren Jobs herum und wissen überhaupt nicht, wie das funktionieren soll, seine Frau anzuleiten, als ‚Herr des Hauses‘ die Richtung für die Familie vorzugeben?

Es klingt so angestaubt, so altbacken und es ist doch Gottes wunderbares, frisches Design für jede Ehe: ‚Deshalb sage ich noch einmal, dass jeder Ehemann seine Frau so lieben soll, wie er sich selbst liebt, und dass die Ehefrau ihren Mann achten und respektieren soll.‘ (Epheser 5, 33)
Was in unseren Ohren wie eine Beschneidung unserer Rechte klingt, wie ein autoritäres Gefängnis, ist purer Segen für eine Ehe. Denn was Paulus hier schreibt, ist ein wunderschönes Abbild der Beziehung Jesu zu uns, seiner Kirche. Es ist ein Kreislauf der Liebe, eine perfekt auf einander abgestimmte Tanzfigur. Jesus gab sein Leben hin für uns, auf dass wir Leben haben können. Der Ehemann soll sein Leben für seine Frau hinlegen, dass sie leben kann. Die Ehefrau reagiert mit tiefer Liebe und Vertrauen und so beginnt ein sinnlicher Tango.

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Kein Tänzerpaar würde je auf die Idee kommen, zwei unterschiedliche Tänze gleichzeitig zu tanzen. Die Tanzschritte müssen aufeinander abgestimmt sein, sonst endet alles im Chaos. Es braucht einen Lehrer, der die Schritte beobachtet und immer wieder korrigiert. Oft muss man von vorne beginnen, neu zählen. 1,2,3,4 … und los. In einer christlichen Ehe ist dieser Tanzlehrer der Heilige Geist. Er hilft uns, uns aufeinander einzustimmen, er sensibilisiert unsere Ohren auf die Himmelsmusik, nach der wir tanzen sollen. Manchmal ist es ein quirliger Foxtrott, manchmal ein langsamer Walzer oder ein schneller Cha cha cha. In jeder Lebenssituation aber gilt es, dass der Mann fest steht, die Schritte kennt und die Frau führen kann. Die Frau darf sich sicher fühlen, den Schritten folgen lernen und immer wieder unerwartete, lebenslustige Drehungen einbauen. Und es geht nie gegeneinander, sondern immer nur miteinander. Es ist ein aneinander Festhalten, ein sich durch die Wendungen des Lebens gemeinsam durchnavigieren. Nie ist es ein Solotanz, nie ein sich vor den anderen drängen, um alleine das Rampenlicht zu genießen. Es ist ein aufeinander zugehen, den anderen im Blick haben.

Und es hat etwas damit zu tun, eigene Vorstellungen nieder zu legen. Will ich mich rechts drehen, aber der Mann links vorgibt, treten wir uns gegenseitig auf die Füße. Im gemeinsamen Gebet, können Mann und Frau die Richtung für die Ehe und die Familie empfangen.

Wer nicht miteinander betet, kann auch nicht gemeinsam durchs Leben tanzen.

Dann ist es vielleicht eher ein Line Dance, nebeneinander her. Gott hat für jede Ehe, für jede Familie eine Berufung, ein Ziel. Es ist soviel mehr, als Geld herein bringen, ein Haus abzahlen, die Großeltern stolz machen. Wir haben vergessen, in was für einen grandiosen Ballsaal wir stehen, welch unglaubliche Weiten uns zum Tanzen zur Verfügung stehen. Wir haben uns auf einen Tanz beschränkt, weil der bequem ist und vorhersehbar. Wir drehen uns nur im Kreis. Wir hören nur noch die eine Musik, weil wir den Takt kennen und keine unvorhersehbaren Wendungen passieren.

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Aber Gott möchte, er sehnt sich danach, dass wir als Ehepaar lernen, aus unserer Komfortzone herauszutanzen. Eine eigene Symphonie wurde für deine Ehe, für deine Familie komponiert, Tanzschritte erfunden, die nur ihr tanzen könnt. Es geht um so viel mehr. So viel mehr Leben, so viel mehr Musik, so viel mehr Abenteuer.

Und so möchte ich die Ehemänner dazu herausfordern, einen neuen Tanz zu erlernen. Welchen Traum hat Gott dir ins Herz gelegt? Welche Berufung liegt auf dir, auf deiner Ehe, auf deiner Familie? Und ihr Ehefrauen: lasst euch führen. Lasst euch fallen. Gebt euch dem Takt des Himmels hin, schließt die Augen, genießt und lebt.

Im Geist sehe ich, wie Ehepaare neu das Tanzen lernen. Am Anfang ist es schwierig und holprig. Dicke Eisenketten, die sie an das Alte, das Vertraute ketten, beschweren die Bewegungen. Aber die Musik schwillt an, die Kristalleuchter des Ballsaales werden entzündet und die Ketten lösen sich in Staub auf. Mit jeder kühnen Drehung kommt neue Freiheit, neue Liebe, entstehen neue Visionen, neue Ziele. Der Mann steht aufrechter als je zuvor und die Frau strahlt vor Lebenslust.

Gott tut etwas Neues in den Familien. Es ist nicht mehr nur ein dahin existieren, ein sich nicht abheben von der Welt. Wir tanzen unser Leben und im Tanz wird eine Freude freigesetzt, die durch nichts zu erklären ist, außer durch Jesus – der König, vor dem wir tanzen. Der auf dem Thron sitzt und lachend im Takt klatscht. Im mutigen Tanzen, im Ausprobieren neuer Tanzschritte, im Vertrauen auf den Heiligen Geist, nehmen wir neues Land ein. Wir ‚ertanzen‘ neues Territorium.

Und die Musik wird schneller und wir wirbeln und lachen und lieben.

 

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Hand in Hand

Heute morgen habe ich mich zum Joggen aufgemacht und bin mit dem Fahrrad zu einem nahe gelegenen Erholungsgebiet gefahren. Auf dem Weg dorthin ist mir ein altes Ehepaar aufgefallen. Sie schon etwas gebeugt, er schlank und noch mit festem Schritt, beide grauhaarig und lebensweise. Sie gingen nebeneinander her und was mir sofort auffiel: sie hielten sich an den Händen. Und das war kein sich gegenseitig stützen oder eine langweilige Gewohnheit –  das war ein liebevolles Festhalten, die Finger ineinander verschränkt.

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Mich hat dieses alte Paar tief berührt. Man sieht kaum noch alte Ehepaare, die Zärtlichkeiten austauschen, die sich an den Händen halten, die gemeinsam unterwegs sind. Entweder geht der Mann mürrisch voraus und die Frau geht, mit den Gedanken woanders, hinterher – oder umgekehrt. Offensichtlich verbittert von zu viel Lebensschmerz. Auseinander gelebt vor Jahren schon. Irgendwie noch zusammen, aber im Herzen getrennt. Selten sehe ich ein glückliches altes Paar und wenn, dann ist das wie ein Lichtblick. Ein Hoffnungsschimmer. Ein Mutmacher. Es gibt sie noch, die Ehen, die halten. Und die nicht nur irgendwie zusammengekittet bleiben, sondern die erfüllt sind von Liebe zueinander. Von Respekt und Wohlwollen für den anderen.

Als mein Mann und ich unsere Liebesbeziehung begannen, da waren unsere Hände wie Magnete: immer fand die eine Hand die andere. Und die Berührung war elektrisierend! Es war undenkbar nebeneinander her zu gehen ohne Händchen zu halten.

Heute ist das gar nicht mehr so selbstverständlich. Oft sind die Hände füreinander auch gar nicht frei, weil je ein Kind an je einer Hand ist. Vier Kinder, vier Hände. Wenn es uns doch einmal vergönnt ist, fühlt sich unsere Berührung sanft und sicher an. Wir gehören zusammen, nach all den Jahren. Das an die Hand nehmen ist wie eine sichtbare Bestätigung dessen, was wir im Herzen fühlen. Ich bin sehr dankbar, so einen liebevollen Ehemann zu haben. Das ist unverdienter Segen. Ein Geschenk.

Und doch war es in den 14 Ehejahren, die wir nun schon gemeinsam erleben durften, auch immer wieder schwer die Berührung der Hände zu zu lassen. Da wurden unbedachte Worte gesagt, die Hände nicht versöhnend ausgestreckt, sondern abwehrend hochgehalten. Dank Jesus haben wir uns immer wieder gefunden. Und unsere Hände haben sich wieder aneinander festgehalten.

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Als ich mit meiner Joggingrunde heute morgen fast am Ende war, bin ich dem alten Paar ein zweites Mal begegnet. Ich habe angehalten und ihnen gesagt, dass es mich so berührt, dass sie sich an den Händen halten – das sehe man leider nicht oft. Die Frau reagierte ganz erstaunt: ‚Aber, so laufen wir doch immer! Jeden Tag!‘ Und sie fuhr fort: ‚Jeden Tag kommen wir hierher zum spazieren. Das macht uns so Freude.‘ Dann lehnte sie sich gegen ihren Mann, der sie die ganze Zeit mit einer unglaublichen Liebe und Zuneigung ansah: ‚Wir haben uns lieb.‘, sagte sie. Ich wünschte ihnen alles Gute und joggte die letzten Meter bis zu meinem Fahrrad. Was für eine schöne Begegnung.

Vielleicht ist heute ein guter Tag zum Händchen halten! Nimm doch deine Frau oder deinen Mann jetzt gleich an die Hand. Ganz zärtlich, ganz unverhofft. So wie damals. Ganz am Anfang.

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photo credit: Momentchensammler <a href=“http://www.flickr.com/photos/133938910@N04/22351096185″>Happy End</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/“>(license)</a>
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Bruchstücke

2016 war ein sehr schwieriges Jahr für mich. Mich quälten Panikattacken, Angstzustände, depressive Gedanken. Ich habe eine Traumatherapie begonnen und so arbeite ich nun Stück für Stück an meiner kranken Seele. Trage Stein für Stein den großen Berg ab, der sich in meinem Herzen angehäuft hat. Das ist ein schmerzhafter, anstrengender Prozess. Mein Mann hat mich gestern Abend gefragt, was mein Highlight im vergangenen Jahr war. Ich musste lange nachdenken. Es gab viele schöne Momente, aber alle waren überschattet von meinem Kampf gegen die Angst. Aber: es gab schöne Momente. Jeder schöne Moment konnte entstehen, weil ich mich bewusst dazu entschlossen hatte. Ich stieg in die Seilbahngondel, ich hielt die Enge in der U-Bahn aus, ich konzentrierte mich auf mein Atmen in der Menschenmenge. Es war ein anstrengendes Jahr. Aber ich habe nicht klein beigegeben und beharrlich das Schöne gesucht.

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Vor ein paar Wochen habe ich eine sehr ermutigende Predigt gehört. Es ging über die Phasen im Leben, wo wir im Feuerofen sind. Wo unser Glaube getestet wird. Wo die Umstände schlimm sind. Wo wir das Gefühl haben, es keine Sekunde länger aushalten zu können. Im Buch Daniel (Kapitel 3) wird beschrieben, wie Daniels Freunde in den Feuerofen geworfen werden, weil sie sich weigerten König Nebukadnezar anzubeten. Das Feuer war so heiß, dass die Wachen, die die drei Männer in das Feuer schmeißen sollten, umkamen. Schadrach, Meschach und Abed-Nego aber überlebten das Feuer. Das Einzige, das verbrannte, waren ihre Fesseln. Und sie waren im Feuer nicht allein: Jesus war bei ihnen. Und so ist das bei mir. Weil ich weiß, dass Jesus bei mir ist, kann ich dieses Feuer aushalten. Das Einzige, was verbrennt, sind meine Fesseln. Ich weiß, dass ich aus diesem Feuer lebend herauskommen werde, bestärkt in meinem Glauben, tiefer verwurzelt in meiner Liebe zu Jesus. Ja, soll das Feuer nur wüten – mein Herr ist bei mir!

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Und so gehe ich mit etwas wackeligen Beinen in das neue Jahr. Noch nie war mir so sehr bewusst, dass ich Jesus so sehr brauche. Jeden Tag. Aber das ist okay, denn genau da will ich sein: in der totalen Abhängigkeit. Heute morgen hatte ich die Gelegenheit im Gebetsraum des Gebetshauses Augsburg zu sein. Ich bin so dankbar für diese Zeit, denn gibt es etwas besseres, als ein neues Jahr zu den Füßen Jesu zu beginnen? Der Livestream vom Gebetshaus in Kansas City lief im Hintergrund. Kurz bevor ich gehen wollte, wurde dieser Refrain gesungen: ‚You choose the weak to shame the wise, you fill the broken with praise.‘ (Du erwählst das Schwache um das Starke zu beschämen, du erfüllst die Zerbrochenen mit Lobpreis.). So gehe ich in das neue Jahr: schwach, aber stark durch Jesus, zerbrochen, aber voller Lob für meinen Gott.

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Und weil ich gerade über Zerbruch schreibe, möchte ich euch davon erzählen, wie Gott aus den Bruchstücken unseres Lebens Neues schaffen kann: mein Mann war jahrelang süchtig nach Pornographie. Schon lange bevor wir uns kennen lernten, war er abhängig. Irgendwann hat er mir davon erzählt, ich weiß gar nicht mehr, ob das vor oder nach unserer Hochzeit war und mir war damals auch nicht bewusst, wie tief er in diesem Sumpf steckte. Im Laufe unserer Ehe beichtete er mir immer wieder mal, das er sich etwas angesehen hatte. Ab und zu stolperte ich über ein Bild, das auf unserem Computer gespeichert war. Jedesmal war das für mich extrem schwierig, ich fühlte mich betrogen. Es dauerte immer eine Weile, bis das Vertrauen wieder hergestellt war. Aber im Großen und Ganzen war ich davon überzeugt, dass mein Mann das im Griff hat. Er ist der standfestere von uns beiden, der geerdete, der ruhige, der Besonnene. Ich machte mir keine große Gedanken. Was ich nicht ahnte, war, dass mein Mann ein Doppelleben führte. Er konsumierte mehr und mehr Pornographie und bekam schließlich Angst um unsere Ehe, Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren. Und, Gott sei Dank!, zog er die Notbremse und fing an radikal gegen seine Sucht anzugehen. Jesus setzte ihn nach vielen Kämpfen frei und nun hat er mit anderen Männern, die ebenfalls frei von Pornographie wurden, einen Verein gegründet: www.free-indeed.de. Die Webseite ist seit ein paar Tagen online und ab heute kann man sich für einen Onlinekurs anmelden.

Die Sucht nach Pornographie ist weiter verbreitet, als man denkt. Laut einer Studie des weißen Kreuzes, konsumieren 2 von 3 christlichen Männern regelmäßig Pornographie. Auch Frauen sind vermehrt von dieser Sucht betroffen. Pornographie ist eine Droge, die alles lähmt und alles zerstört. Mein Mann und ich beten, dass christliche Männer in Deutschland da nicht länger mitmachen. Wir beten, dass das Thema immer mehr in den Mittelpunkt rückt und so Ehen gerettet werden können. Wir beten, dass Männer frei werden, dass sie in ihre Berufung hineinkommen, dass sie ihre Ehefrauen so lieben können, wie Gott es sich gedacht hat – in Reinheit und mit ganzer Hingabe. Wir beten und glauben, dass Gott Männer ruft in ihre wahre Identität zu kommen, dass Kämpfer und Helden erwachen und die Welt verändern.

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Bruchstücke. Vielleicht stehst du auch am Anfang dieses neuen Jahres und hast lauter Scherben in den Händen. Ich will dir von Herzen Mut machen. Ich staune so sehr, wie Gott die Bruchstücke, die die Sucht im Leben meines Mannes hinterlassen hat, genommen hat und nun diese Plattform geschaffen hat, die tausenden von Männern helfen kann, frei zu werden. Einfach nur, weil mein Mann und seine Freunde damals alles Gott hingegeben haben und mutig genug waren, zu ihrer Schwachheit zu stehen. Und da stehe ich auch – einfach nur schwach und zerbrochen, aber mit Hoffnung erfüllt, dass mein Gott alles gut machen wird und dass er einen Plan hat, der meine kühnsten Träume übertrifft. Das gilt auch für dich!

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Der Herr macht alles neu.

Alle Fotos von Inka Hammond

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Für immer und ewig

Der Hauskreis von meinem Schwager und meiner Schwägerin ist auseinandergebrochen, weil sich von den ingesamt vier Paaren drei Paare getrennt haben. Vor einer Woche erfuhr ich, dass die Ehe von einem gläubigen Ehepaar, das ich seit meiner Kindheit kenne, am Ende ist.
Und ich kann mich noch sehr gut an den skeptischen Gesichtsausdruck einer (ledigen) Freundin erinnern, als ich ihr nach ein paar Jahren als verheiratete Frau sagte, unsere Ehe geht es gut.

Die Ehe hat keinen guten Ruf mehr. Sie scheint nicht das zu halten, was sie verspricht. Zusammen alt werden. Nie alleine sein müssen. Den besten Freund immer an der Seite. Alles Humbug?

Die Statistiken machen sprachlos: jede zweite Ehe wird geschieden. Das schaut in christlichen Kreisen nicht viel anders aus. Ehen zerbrechen wie billiges Porzellan. Das, was man sich vor dem Traualtar oder dem Standesbeamten verspricht, scheint nicht zu zählen. Für immer und ewig. In guten wie in schlechte Zeiten. Bis dass der Tod uns scheidet. Alles leere Floskeln, die man sich auch sparen könnte?

Was hat sich Gott bloß dabei gedacht, als Er Mann und Frau füreinander bestimmte? Die Ärzte singen ‚Männer und Frauen sind das nackte Grauen…‘ und es mag einem so vorkommen, als würde Gottes Idee von einer Institution namens Ehe in dieser Welt keinen Platz mehr haben.

Ich glaube, die Ehe ist zuallererst eine Reise zu Jesus hin. Es ist mehr als ein Geben und Nehmen, es ist ein komplettes sich Hin-geben für den anderen. Mit Jesus als mein Vorbild kann ich meinen Mann bedingungslos lieben und annehmen und ihm dienen. Mit Jesus als Vorbild lass ich ihn nicht hängen, wenn es Schwierigkeiten gibt. Mit Jesus als Vorbild bleibe ich meinem Mann treu. Ehrlich gesagt könnte ich mir nicht vorstellen, eine glückliche Ehe zu haben, ohne dass Jesus im Mittelpunkt ist. Er macht das Unmögliche möglich: zwei egoistische Sünder lernen von sich selber wegzusehen und für den anderen da zu sein. Diese kleine Zelle in der großen Gesellschaft kann das Zentrum von himmlischer Liebe sein, die hinausfließt in die Welt. Die Liebe zwischen Mann und Frau soll die Liebe von Jesus zu den Menschen reflektieren und in anderen eine Sehnsucht wecken nach ihrem Schöpfer. Wenn das das Fundament einer Ehe ist, dann hat man auf Stein gebaut.

(Ich möchte euch an dieser Stelle den Film ‚Fireproof‘ empfehlen. Total realistisch und sehr bewegend erzählt er die Geschichte von einem Ehepaar, dessen Ehe fast am Ende ist und das durch den neugefundenen Glauben an Jesus eine zweite Chance bekommt. )

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liebeserklärung

unsere herzen waren voller träume
die welt
lag uns zu füßen
und wir konnten es kaum erwarten
für immer zusammen zu sein
das weiße kleid
der rote rosenstrauß
du so überwältigend schön
in deinem schwarzen anzug

das ja-wort
aus tiefster überzeugung gesprochen
nie waren wir uns einer sache so sicher

das leben holte uns ein
mit seiner traurigen tragik
viele träume zerbrachen
es läuft nicht immer wie geplant

8 jahre
und drei kinder später
werfen wir uns dann und wann
einen blick zu
zwischen mädchen-geplapper
und baby-gequietsche
inmitten von wäschebergen
und dreckigem geschirr
bleibt die zeit kurz stehen
und wir wissen
es ist alles richtig so

‚…viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen und Ströme sie nicht ertränken.‘ Hoheslied 8,7

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