Hingabe

Alles

Mein Alltag ist ein Wirbelwind. Es bleibt nicht viel Zeit zum Nichtstun. Oder zum Bloggen. Das Leben fliegt im Eiltempo an mir vorbei. Meine große Tochter war über Pfingsten das erste Mal bei einem dreitägigen Pfingstcamp dabei. Als sie nach Hause kam, sah sie aus wie ein Teenager. Ich könnte schwören, ich habe dieses Kind erst gestern zur Welt gebracht. Auch mein Jüngster verändert sich ständig. In seinem Bett liegt jeden Morgen ein neues Kind. Und während meine Kinder mir das Gefühl geben, dass ich unaufhörlich alt werde, laufe ich trotzdem zu Höchstformen auf. Ich schwinge mich von der Dreckwäsche im Keller zum Aufräumen im ersten Stock und mache Boxenstopp in der Küche um mal eben das Mittagessen zu kochen. Ich klebe Pflaster auf blutende Knie, ich kämme lange, hoffnungslos verknotete Haare und nehme dabei gelassen in Kauf, dass meine Nachbarn denken könnten, wir schlachten gerade ein Ferkel. Ich schüttel kiloweise Sand aus Hosentaschen und suche (und finde gelegentlich) verlorene Schuhe, Brillen, Zahnspange und Kuscheltiere. Ich ermahne, lache, umarme, schimpfe, tröste und singe das selbe Gute Nacht Lied gefühlte 100 Mal. Pro Kind versteht sich.

Ehrlich: ich liebe mein Leben. Ich liebe es eine Mama zu sein. Es gibt für mich nichts schöneres. Es verlangt mir oft alles und mehr ab, aber ich gebe mich gerne hin für schlabbernde Babyküsse und Kleinkindumarmungen. Trotzdem hat dieses Wirbelwindleben auch seine Tücken. Freie Zeit z.B. ist Mangelware. Und Zeit mit Gott erst recht. Ich hab Augen im Hinterkopf, wie ich meinen Kindern gerne mal versichere (und sie glauben mir das auch – mir entgeht NICHTS!), aber meine Augen schauen selten gen Himmel. Ich lese zu wenig in Gottes Wort. Ich bete zu wenig, zu kurz, zu oberflächlich. Und weil mein Alltag so intensiv, so angefüllt mit Aktivitäten ist, vergesse ich oft, warum ich diesen Zirkus eigentlich manage. Ich vergesse, was der Grund für meine Existenz ist, das Ziel meiner Reise.

Vor ein paar Tagen habe ich ein Buch zu Ende gelesen, das mich innerlich sehr aufgewühlt hat. ‘Alles’ von Jennie Allen. Jennie beschreibt, wie Gott sie an einen Punkt gebracht hat, wo sie alles an ihn abgeben konnte. ‘Alles’ beinhaltet ihre Träume, Vorstellungen, Ängste, Sorgen, Hoffnungen. Sie und ihr Mann haben angefangen zu beten, dass sie nichts festhalten wollen, sondern bereit sein wollen, alles zu tun, was Gott von ihnen möchte. Sie wollen dorthin gehen, wo Gott sie hinführt.

So sehr ich mein Leben auch liebe und genieße – es geht hier nicht um mich. Ich bin nicht in erster Linie dazu geschaffen, das ich mir ein nettes, gemütliches Zuhause einrichte, Kinder großziehe und Geld für den Lebensabend beiseite lege. Meine Lebensziele sollten nicht irgendwelche Urlaubsziele oder ein größeres Auto sein. Ich bin dazu geschaffen, Gott anzubeten und seine Liebe und Herrlichkeit auf dieser Welt weiterzugeben. Das vergesse ich ständig. Spülmaschine einräumen fühlt sich nicht gerade ‘herrlich’ an und zum Kindergarten fahren hat nichts von einem Missionseinsatz an sich.

Jennie Allen, übrigens selbst Mutter von vier Kindern, sagt aber genau das: wenn wir unser ‘normales’, ‘langweiliges’, ‘monotones’, ‘abgesichertes’ Vorstadtfamilienleben in Gottes Hände legen und ihm sagen ‘Dein Wille geschehe, nicht länger meiner!’ – dann verwandelt er unsere Welt in eine bunte, farbenfrohe Achterbahnfahrt. Denn ganz ehrlich: tief in uns drin sehnen wir uns nach mehr, nach Abenteuer, nach Abwechslung. Wir fragen uns bei der 10. Durchfallwindel: ‘Und das soll jetzt mein Leben sein?’. Wir wollen MEHR vom Leben, weil Gott uns Leben in FÜLLE versprochen hat! ER selbst hat diese Sehnsucht in uns hineingelegt und nur ER kann sie erfüllen. Das heißt jetzt nicht, dass wir alle nun unsere Koffer packen und Missionare im tiefsten Dschungel werden sollen. Aber Jennie erzählt von wunderbaren Erlebnissen, wie Gott ihnen und vielen von ihren Freunden die Augen geöffnet hat für Möglichkeiten Gottes Reich vor ihren Haustüren zu bauen. Jennie und ihrem Mann hat Gott den Auftrag gegeben ein Kind zu adoptieren. Andere haben große Geldsummen für Menschen in Not gespendet. Und für einige hat dieses Gebet der Hingabe tatsächlich einen Umzug zur Folge gehabt…

Was macht Gott mit mir, wenn ich ihm wirklich die Kontrolle über mein Leben überlasse? Das ist eine spannende Frage…ich stelle sie mir gerade. Mein Mann und ich beten dieses Gebet. Es macht mich unsicher. Denn ich habe schon sehr klare Vorstellungen davon, was ich gut finde und was nicht. Aber ich will bereit sein loszulassen und ich will nichts von dem verpassen, was Gott für mich, für uns vorbereitet hat. Genau wie Jennie Allen will ich nicht im Himmel ankommen und feststellen müssen, dass ich aus Bequemlichkeit, aus Angst oder wegen falschen Prioritäten viel verpasst habe. Ich will mitnehmen was geht…ich will Leben in Fülle.

 

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dienen

Das Lied ‘Make me a servant’ geht mir seit einigen Tagen nicht mehr aus dem Kopf. Ich kenne es schon recht lange und habe es so manches Mal mit einem ironischen Unterton gesungen – klingt der Text doch in unseren modernen Ohren sehr altbacken und irgendwie passt das Bild einer dienenden (Haus-) Frau nicht so recht in das Weltbild, das heutzutage vorherrscht. Die Botschaft des Liedes aber ist zeitlos und könnte nicht näher an Gottes Herzschlag sein: kam er doch selber auch als Diener auf diese Welt.
Wir Mütter müssen ein dienendes Herz haben. Wir müssen unsere Bedürfnisse erstmal hinten anstellen, um ganz für unsere Familie da sein zu können. Eine Mutter, die sich vorne anstellt und meint, es gehe hier vor allem um sie selbst, hat irgendwas falsch verstanden. Es fällt schwer, jeden Tag von neuen ganz demütig zu dienen, keine Frage. (Vor allem, wenn das ‘Danke’ eher etwas rar gesät ist.) Aber Gott kann an unseren Herzen arbeiten und die Perspektive verändern. Denn wir investieren täglich in die Ewigkeit und unser Tun wird von unserem himmlischen Vater als wertvoll erachtet. Ich nehme mir für heute vor ganz bewusst zu dienen, die endlosen Aufgaben nicht als Last, sondern als Chance zu sehen, mehr wie Jesus zu werden.

Make me a servant
Lass mich heute dienen
humble and meek.
demütig und sanftmütig.
Lord, let me lift up
Herr, lass mich für die da sein,
those who are weak.
die schwach sind.
And may the prayer of my heart always be:
Und möge es das Gebet meines Herzens sein:
make me a servant today.
lass mich heute dienen.

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