Identität

Raus aus der Empörungsfalle! (Teil 2)

Bevor ich mit dem zweiten Teil der Mini-Blogserie beginne, möchte ich Danke sagen für alle Kommentare zum ersten Teil!  Ich finde es so bereichernd von euch zu lesen und in den Austausch mit euch zu gehen. Im Gegensatz zu den gängigen Online Plattformen , wie Instagram & Co empfinde ich den Raum hier auf meinem Blog als ruhig, entspannt, wertschätzend und tiefgehend und möchte dich ermutigen und einladen, dass du dich hier mitteilst! 

Ich habe den ersten Teil über die „Empörungsfalle“ damit geendet die Frage zu stellen, wie wir mit der allgegegenwärtigen Empörung über viele durchaus berechtigte und viele absolut unwichtige Themen umgehen können. Abschotten? Ignorieren? Weltfremd werden? 

Ich glaube mit vollster Überzeugung, dass wir dazu berufen sind Salz und Licht zu sein. Also mittendrin im Geschehen zu sein und da auch einen spürbaren Unterschied zu machen. In Jesaja 60 lesen wir diese wunderbaren Verse:

„Steh auf und leuchte! Denn dein Licht ist gekommen und die Herrlichkeit des HERRN erstrahlt über dir. Denn die Erde ist von Finsternis zugedeckt und die Völker liegen in tiefer Dunkelheit, aber über dir strahlt der HERR auf. Man kann seine Herrlichkeit über dir schon erkennen.“

Wir sind in Zeiten von Dunkelheit dazu berufen sichtbar zu werden, zu leuchten, aufzustehen! Damit ist meines Erachtens nicht gemeint, zu allem und jedem eine Meinung zu haben und diese lautstark über Social Media in die Welt zu posaunen (aka Empörung). Sondern ich denke vielmehr, dass wir so stark von Jesus erfüllt sein sollen (dem Licht der Welt!), dass uns keine Dunkelheit der Welt davon abhalten kann uns zu erheben und die gute Botschaft von Jesus weiterzugeben.

Die Dunkelheit hasst das Licht. „Sie hassen das Licht, weil sie im Dunkeln Böses tun. Sie bleiben dem Licht fern, weil sie Angst haben, dass ihre Taten aufgedeckt werden.“ (Joh. 3,19) Wenn wir uns in dieser Zeit aufmachen Salz und Licht zu sein, dann werden wir Opposition erleben, dann werden wir ausgegrenzt werden, dann wird man uns auslachen. Was ist dann unsere Antwort? Empörung? Entrüstung? Rückzug?

Ich will mit dieser Mini-Blogserie dir Mut machen, dass du beginnst, dich in diesen aussergewöhnlichen Zeiten vom Heiligen Geist trainieren zu lassen.

Empörung empfinden wir alle, doch die entscheidende Frage ist, was diese Empörung mit unserem Herzen und mit unserem Glauben macht.
Lass dich von all der Dunkelheit dieser Welt nicht mehr so stark erschrecken und reagiere auf Ungerechtigkeit und Bosheit damit, dass du in Liebe und Besonnenheit dein Licht hell leuchten lässt. Wenn du Empörung empfindest, dann frage dich, was Jesus in dieser Situation durch dich wirken möchte. Ständige Empörung, die ins Leere läuft, bringt mit sich, dass die Liebe in dir erkaltet und dass du zynisch wirst. Das ist eines der Dinge in der Endzeit, vor denen Jesus uns ganz klar gewarnt hat: „Die Gesetzlosigkeit wird immer mehr überhandnehmen und die Liebe wird bei vielen erkalten.“ (Matth. 24,12). Das Erkalten der Liebe in den Gläubigen ist eine direkte Konsequenz der Gesetzlosigkeit, über die wir uns so gern aufregen…

Wie kannst du also dich in dieser Zeit, in der soviel verdreht wird, Gottes Wort gelästert wird und christliche Werte immer mehr mit Füßen getreten werden, in der Liebe bleiben? Wie kannst du dich herauslösen aus der Empörungsfalle und zielgerichtet, innerlich gefestigt und besonnen leben?

  1. Erarbeite deine Überzeugungen anhand des Wortes Gottes.
    Wir müssen wissen, was wir glauben, damit wir unseren Glauben auch verteidigen können. Wir brauchen unbedingt starke Überzeugungen, die fest in Gottes Wort verankert sind. Wir können es uns nicht mehr leisten, lauwarm zu sein und wie ein Fähnchen im Wind unseren Glauben an den Zeitgeist anpassen. Du wirst deine Überzeugungen nicht auf Social Media finden, nicht nur in der Sonntagspredigt, nicht nur in christlichen Büchern. Du BRAUCHST das Wort Gottes zum überleben. Du MUSST deine Wurzeln tief, tief, tief in Gottes Wort graben, um nicht vom nächsten Sturm entwurzelt zu werden. Je intensiver du dich mit Gottes Wort beschäftigst, desto klarer kannst du auch die Zeichen der Zeit entlarven. Das wiederum hilft dir innerlich ruhig und gelassen den Weg zu gehen, auf den Gott dich ruft. Du wirst nicht mehr von einer Empörungswelle zur nächsten getrieben werden, sondern kannst fest zu deinen Überzeugungen stehen, weil sie auf Gottes Wort gegründet sind und Gottes Wort ist ewig. Dieses Wissen hilft dir in unruhigen Zeiten deinen Blick auf Jesus gerichtet zu halten und deinen inneren Frieden zu bewahren.
  2. Lass dich als Fürbitter rufen!
    Frage Gott für welche Themen, Situationen, Länder, Menschen er dich wie ein Wächter auf die Mauern stellen möchte. Wenn wir uns ständig empören, weil alles aus dem Ruder zu laufen scheint, ist es unglaublich schwer, wenn nicht sogar unmöglich!, fokussiert zu beten. Soldaten kämpfen nicht an allen Fronten. Du kannst nicht für alles beten. Aber Gott hat dir Leidenschaften und Lasten gegeben (oft auch geprägt durch deine eigene Lebensgeschichte), die dir helfen können in die Fürbitte zu gehen. Empörung juckt die Welt kaum. Empörung kocht hoch wie Milch in einem Kochtopf und sobald die Hitze weggenommen wird, kocht sie genauso schnell auch wieder runter. Empörung hat keine Ausdauer – Gebet schon. Empörung kann die Welt auf Dauer nicht verändern – Gebet schon. Frage Gott für was du in dieser Zeit beten darfst. Beginne mit einem oder zwei Gebetsanliegen. Überfordere dich nicht! Nehme dir vor dieses Thema einen Monat lang jeden Tag im Gebet zu bewegen und frage Gott nach einem Monat, ob du weiter beten sollst oder ob ein neues Thema dran ist. Am besten wäre es, wenn du in einem Team mit anderen Fürbittern beten kannst. Schließe dich doch mit Gleichgesinnten zusammen, mach eine WhatsApp Gruppe auf und fang einfach an  für ein oder zwei Anliegen zu beten! Du wirst sehen, die Empörung wird in deinem Herzen abflachen und die Siegesgewissheit durch Jesus wird sich breit machen.
  3. Lass alle Lasten konsequent los.
    Du bist nicht dazu geschaffen, die Lasten der Welt zu tragen. Social Media & Co suggerieren aber genau das. Du wirst ständig mit den neuesten Schreckensnachrichten und Bildern konfrontiert, die deine Seele nicht verarbeiten kann. Die Empörung über Ungerechtigkeit schraubt sich so ständig in die Höhe ohne irgendein Ventil zu bekommen und macht dich auf die Dauer krank. Bete jeden Tag dieses simple Gebet: Jesus, ich lasse alles und jeden los. 
    Gebe alle Eindrücke, alle Bilder, alle Kommentare, alles Feindselige dieser Welt an Jesus ab. Er hat all das bereits am Kreuz getragen. Es ist nicht deine Last. Deine Schultern sind zu klein!
  4. Verbringe viel Zeit im inneren Garten.
    In meinem Buch „Tochter Gottes erhebe dich“ schreibe ich in einem Kapitel über den inneren Garten. Damit meine ich den Begegnungsort mit Jesus in uns. Wenn die Welt um uns herum zu einem Schlachtfeld wird, brauchen wir diesen Rückzugsort, wo die Gegenwart Jesus stark spürbar ist und in uns alles schön und gut und friedlich macht. Dieses Begegnungen mit Jesus sind überlebenswichtig und müssen von dir selbst erlebt werden! Kein anderer kann stellvertretend für dich Jesus begegnen – das kannst nur du. Du bist für deinen inneren Garten verantwortlich. Kümmere dich gut darum und achte darauf, dass du an diesem Ort immer wieder auftankst – am besten täglich oder sogar mehrmals täglich.
  5. Segne deine Feinde.
    Hast du in deiner Empörung schon einmal diejenigen, über die du dich empörst, gesegnet? Ich nicht. Und dabei sollte das doch DAS Markenzeichen von uns Christen sein. Wenn du das nächste Mal die Empörung in dir hochkochen spürst, dann nutze diese starken Emotionen wie eine Welle, die dich ins Gebet für deine Feinde treibt. Segne sie! Sie wissen nicht, was sie tun.
  6. Identifiziere Trauma
    Oft werden wir von bestimmten Dingen deswegen so stark getriggert, weil wir selbst tief verletzt sind. Unsere Empörung hat oft ihre Wurzeln in unseren Wunden. Menschen, die sich viel mit ihrer eigenen inneren Heilung beschäftigt haben, empören sich nicht so leicht. Sie ruhen in sich. Das bedeutet nicht, dass sie Unrecht nicht ansprechen oder erkennen (oft haben sie sogar einen viel klareren Blick auf Unrecht!), aber sie bewahren dabei ihren Frieden, bleiben bei sich und verletzen in ihrer Empörung nicht andere. Ich glaube ganz tief, dass wir in einer Zeit leben, in der Gott uns sehr stark herausfordert, uns unseren Wunden zu stellen. Je stärker der Druck von außen zunimmt (und er WIRD zunehmen), desto mehr werden sich diese Wunden ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Nutze die Empörung, die du spürst, als Anlaß, dich gut um dein Herz zu kümmern. Gehe in die Seelsorge, nehme, wenn nötig, Therapie in Anspruch. Zeige nicht so viel mit den Finger auf andere, sondern blicke einmal tief in dein Herz und frage Gott, wo du noch Heilung brauchst!
  7. Lebe kreativ und schöpferisch.
    Wir sind dazu berufen Gottes Reich zu bauen, bis Jesus wiederkommt. Sein Licht scheint durch UNS in die Dunkelheit. Wie kann das aussehen? Welche himmlischen Lösungen fließen durch dich in diese Welt hinein? Empörung legt keinen Stein auf den anderen. Empörung kann uns im schlimmsten Fall lähmen und komplett unbrauchbar für Gottes Reich machen. Frage dich das nächste Mal, wenn du Empörung spürst: Wie kann ich diese Energie, diese Emotionen dazu nutzen etwas zu tun? Etwas zu erschaffen? Etwas zu beginnen? Mich irgendwo einzuklinken? Diese Welt braucht keine Christen, die im Dauermodus empört sind und sich ständig nur beschweren, dass alles den Bach runtergeht. Diese Welt braucht Christen, die voller Motivation, Freude, Kraft und Fokus die Ruinen wiederaufbauen. Frauen, wie Esther, die trotz immenser Bedrohung ihre Stimme erheben, Männer, wie Nehemia, die trotz Widrigkeiten und Ablenkungen die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, Menschen, wie Gideon, die sich aus der Unsichtbarkeit ins Sichtbare holen lassen.

    Lässt du dich für eine Zeit, wie diese rufen? Raus aus der Empörungsfalle, hinein in ein Leben voller Farbe, Abenteuer, Kreativität, Hoffnung und Geradlinigkeit? 

Ich freue mich, wenn du deine Gedanken zu diesem Blogpost in den Kommentaren mitteilst!

An dieser Stelle möchte ich dich herzlich einladen, bei der nächsten Tochter & Sohn Akademie dabeizusein, die am 16.9.24 startet. Wenn du in dieses Leben voller Kreativität und Freude hineinfinden möchtest und mehr darüber lernen möchtest, was es bedeutet ein Kind Gottes zu sein, wenn du in Zeiten der Dunkelheit dein Licht HELL scheinen lassen möchtest, dann sei bei der dreimonatigen Online Jüngerschaftsschule dabei! Mein Mann und ich leiten gemeinsam mit einem Team von Akademie Absolventen diese tiefgehende Zeit. Alle Infos findest du auf unserer Webseite!

 

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Gott ruft die Pioniere

Mein Mann und ich schauen uns gerade eine Serie über Siedler an, die sich im 19. Jahrhundert auf den Weg in den Westen Amerikas machten. Der Mut der Siedler hat mich schon immer sehr bewegt und Filme wie ‚In einem fernen Land‘ haben mich schon als Teenager total mitgerissen.

Gestern Abend hat mich eine Szene besonders angesprochen und ich glaube, dass sie ein deutliches Bild von der Situation zeichnet in der sich viele von uns befinden.

Die Gruppe von Siedlern ist schon ein paar Tage in unwegsamen Gelände von Texas unterwegs und sie kommen an einen Fluss, den sie überqueren müssen. Die meisten können nicht schwimmen und haben ihre ‚Wagons‘ voll geladen mit Möbeln und Erinnerungsstücken aus ihrer Heimat. Die erfahrenen Begleiter der Gruppe sprechen Klartext: Ihr müsst alles, was nicht unbedingt notwendig ist, abladen – ansonsten schafft ihr es nicht an das andere Ufer. Die Menschen brechen in Tränen aus, denn sie haben sowieso nicht viele Besitzgüter und diese wenigen Dinge sind alles, was ihnen aus ihrem alten Leben geblieben ist. Die Szene erreicht ihren Höhepunkt, als ein Musiker sich weigert sein Klavier abzuladen. Dieses Klavier bedeutet seinen Lebensunterhalt und er kann sich nicht vorstellen es zurückzulassen. Dem burschikosen ‚Captain‘, der die Gruppe anführt, platzt der Kragen und er fährt den Musiker an: ‚Du bist kein Musiker, du bist ein Pionier. Und das ist alles, was du bist, bis du ankommst.‘ Der Musiker bricht zusammen, weil er erkennt: wenn er an seinem Ziel ankommen möchte, dann muss er das, was in ihn bisher definiert hat und ihm Sicherheit gegeben hat, hinter sich lassen und sich seiner neuen Rolle als ‚Pionier‘ fügen.

Die darauffolgende Szene, als die Menschen über den Fluss übersetzen und die Kamera dann auf die Wiese schwenkt wo Bettgestelle, Öfen, Stühle und Tische wild durcheinander stehen, ging mir so nahe. Inmitten von all diesen Schätzen, sieht man das Klavier stehen. Es kostet etwas ein Pionier zu sein.

Ich glaube, dass wir uns in einer Zeit befinden, wo Gott uns ruft kompromisslos das Alte zurückzulassen, weil wir mit dem unnötigen Ballast nicht in dem ‚Neuen‘ ankommen können, in das Gott uns hineinführen möchte. Damit lassen wir auch ein Stück unserer Identität zurück, so wie der Musiker sein Klavier. Es ist ein unglaublich unbequemer Ort, diese Spannung zwischen zwei Destinationen. Es kostet wirklich viel sich aufzumachen und loszulassen. Voranzugehen, ohne genau zu wissen, wohin man eigentlich geht.

Diese Siedler haben von diesem Ort ‚Oregon‘ gehört. Sie hörten, dass es dort sattes Ackerland gibt, Berge und Meer. Es zog sie dorthin, obwohl der Weg voller Gefahren und Entbehrungen war. Aber sie waren noch nie dort. Sie wissen nicht, wie sich die Luft anfühlt, wie es riecht, welche Blumen dort wachsen und welches Getreide am besten gedeiht. Sie gehen, weil sie eine Vision von einem anderen, besseren Leben haben. Sie gehen, weil sie mit dem Leben, das sie bisher hatten, unzufrieden sind. Sie sehnen sich nach mehr.

Gott ruft die Pioniere. Pioniere sind ‚Wegbereiter‘. Sie sind Bahnbrecher, Vorläufer. Sie sind bereit Opfer zu bringen um neues Land zu erobern, Dinge zu tun, die noch nie jemand zuvor getan hat und sie tun dies oft einsam und missverstanden.  Es sind die Calebs und die Joshuas, die der großen Menschenmenge zurufen: ‚Das Land, das wir durchwandert und ausgekundschaftet haben, ist sehr gut.‘ (4. Mose 14) Es sind die Visionäre, die mutigen Kundschafter, die Gott ohne Kompromisse in unbekanntes Terrain folgen und einen Weg bahnen. Es sind die mit großem Glauben, die keine Angst vor den Riesen haben, die das verheißene Land besetzen.

Wir befinden uns in einer Übergangsphase. Es geht eine Ära zu Ende und es beginnt etwas Neues. Wir können es noch nicht benennen, wir können es noch nicht anfassen, es gibt vielleicht noch nicht einmal das richtige Vokabular für das, was vor uns liegt. Es ist wie das fruchtbare Oregon für die Siedler, wie das verheißene Land für die Israeliten. Ich empfinde es so tief in meinem Geist, das es von größter Wichtigkeit ist, dass wir uns nicht aus Angst und Kleinglaube von der Reise abschrecken lassen. Dass wir bereit sind Traditionen und verlässliche Routinen loszulassen und Gott mit allem vertrauen, was wir noch nicht kennen und wissen. Es ist eine Zeit, wo wir teilweise gar nicht mehr genau sagen können, was uns ausmacht und was genau unsere Berufung ist. Das, was in der letzten Season ‚funktioniert‘ hat, wird in dem Neuen, was Gott vorbereitet nicht mehr greifen oder einfach zu menschlichem Aktionismus verfallen.

Lassen wir los, so wie der Musiker sein Klavier? Lassen wir uns von Gott rufen in dieses neue Land, auf diesen neuen Grund und Boden, der erst erschlossen und erwirtschaftet werden muss? Legen wir unsere Ministries, unsere Kirchen, unsere Arbeitsabläufe, unsere Ehrenämter, unsere ‚Funktionen‘ auf den Altar und sind wir bereit voranzugehen, wenn Gott uns den Auftrag gibt?

Für viele wird es in dieser Zeit massive Veränderungen geben. Gott wird Sicherheiten einfordern –  Führungspositionen, Eigenheime, Arbeitsplätze. Er wird dich fragen, wie er Petrus gefragt hat: ‚Liebst du mich?‘ Und je tiefer wir in unserer Liebe zu Jesus verankert sind, desto bereitwilliger können wir unsere Hände öffnen – um loszulassen und zu empfangen. Es ist eine Prüfung unseres Glaubens. Wie sehr sind wir in menschlichem Aktionismus gefangen und wo sehnen wir uns einfach nur nach Begegnung mit dem Heiligen Geist? Wie sehr folgen wir unseren Plänen und fragen nicht nach den himmlischen Blueprints?

Es ist eine Zeit, wo Gott mutigen Glauben mit Zeichen und Wundern begleitet. Es ist nicht mehr in unserer Kontrolle, sondern komplett abgegeben an den Herrn. Es entsteht eine neue Hingabe und Unterordnung in unseren Herzen und Gott ehrt das.

Als Christen ist uns dieser Pioniergeist in der DNA verankert. ‚Geht in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die gute Botschaft.‘ (Markus 16,15). Die Bereitschaft auf unerforschten Wegen zu gehen und sich an die Begebenheiten von neuen, unbekannten Umständen anzupassen, ist tief in unserem geistlichen Erbe angelegt. Es ist an der Zeit diesen Abenteurergeist neu zu entdecken.

Lass dich von Gott rufen. Frage ihn wie du in dieser Zeit ein Pionier sein kannst. Erlaube dem Heiligen Geist dein Herz zu prüfen und sei  bereit mit offenen Händen vor Gott zu stehen. Gott baut sein Reich. Inmitten von allem Leid und aller Finsternis graben wir dem Feind das Land ab und lassen das Licht in die dunkelsten Ecken scheinen. Es ist herrlich und es ist schmerzhaft. Es ist das, wofür wir geschaffen wurden.

Steh auf und leuchte! Denn dein Licht ist gekommen und die Herrlichkeit des Herrn erstrahlt über dir.  Denn die Erde ist von Finsternis zugedeckt und die Völker liegen in tiefer Dunkelheit, aber über dir strahlt der Herr auf. Man kann seine Herrlichkeit über dir schon erkennen. (Jesaja 60,1)

 

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Mama und Tochter

Ich sitze gerade auf dem Badezimmerboden und balanciere den Laptop auf meinen Beinen. Das Badezimmer ist momentan der einzige Ort in unserem Zuhause, wo Ruhe herrscht und ich die Türe hinter mir schließen kann. Außerdem das einzige Zimmer mit Fußbodenheizung und das genieße ich Frostbeule gerade sehr.

 

Ich denke schon lange über meine Identität als Tochter nach. Tochter Gottes. Lange Zeit war das für mich völlig abstrakt, unerreichbar. Ich hatte und habe Schwierigkeiten Gott als Vater zu sehen. Ich empfinde es so, als wäre ich in meiner Identitätssuche in den letzten Wochen ein wenig voran gekommen und in meinem Herzen ist so eine Art Bestätigung, ein ‚ja‘, das aus der tiefsten Tiefe meiner Seele kommt.

 Meine Identität

Identität – das ist so ein großes, unüberschaubares Wort…wer bin ich eigentlich? Was kommt zutage, wenn ich anfange meine Masken abzulegen, ehrlich nachzufragen, genau hinzusehen? Wenn ich beginne, die Mauern, die ich um mein Herz gebaut habe, Stein für Stein abzutragen?
Wir alle tragen Verletzungen in uns, die uns davon abhalten die Frau zu werden, die sich Gott erdacht hat, als er uns schuf. Um unsere weichen, sensiblen Herzen tragen wir schwere Eisenketten – jedes Glied eine Verletzung, ein unbedachtes Wort, Enttäuschung, zerbrochene Träume…

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Irgendwie haben wir uns durch die Kindheit und die Pubertät gekämpft, immer ein Kettenglied mehr, und heute wissen wir gar nicht mehr, für was unser Herz eigentlich schlägt unter all dem harten, kalten Eisen. Es gilt Kettenglied für Kettenglied abzutragen, anzusehen, loszulassen. Bis mehr und mehr unser Herz zutage kommt, blutend und pulsierend und uns ahnen lässt, was Gott ganz am Anfang in uns hineingelegt hat. Träume werden wieder groß, Visionen steigen wieder auf, das Leben färbt sich wieder bunt.

Durch die Wüste

Wenn Gott uns Frauen in unsere Identität als Tochter führt, müssen wir zuerst diese Eisenketten ansehen und das tut unendlich weh und hält viele davon ab, diesen Weg einzuschlagen. Es scheint einfacher, die Ketten zu behalten und dafür nur klein zu träumen oder vielleicht ganz damit aufzuhören. Es scheint leichter, sich ein wenig Härte zu behalten, denn man weiß nie, wann und wo das Leben zuschlägt.

Ich bin so dankbar, dass Gott mit mir meine Vergangenheit ansieht, damit ich meine Zukunft gestalten kann. Dass er dieses kleine, verletzte, hilflose Mädchen in seine Arme nimmt und zur mutigen, selbstbewussten, starken Frau heranreifen lässt. Das ist ein langer, beschwerlicher, oft schmerzhafter Weg, aber der Weg ins verheißene Land führt durch die Wüste. Die Wüste aber wird zum Ort der Begegnung mit meinem Erlöser, dort spricht er freundlich zu mir. Dort führt er mich in meine Identität, in meine Berufung.

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Mama und Tochter

Ich bin Mama von vier Kindern und seit meine erste Tochter vor fast 11 Jahren geboren wurde, wurde ich zur Erwachsenen. Ich übernahm Verantwortung. Ich traf Entscheidungen. Ich verabreichte Medizin. Ich organisierte den Haushalt. Ich tat all die Dinge, die erwachsene Mütter tun. Ich ging so in meiner Rolle als Mama auf, das ich vergaß, Tochter zu sein. Ich glaube, das ist ein Balanceakt für uns Mamas: unsere Berufung Tochter zu sein, inmitten von unseren kleinen Töchtern und Söhnen, die uns brauchen und auf uns angewiesen sind, nicht zu vergessen. Wir sind da, wir sind bereit, wir investieren, wir geben, wir wickeln und stillen, wir füttern, wir räumen auf. Wir sind die ultimativen Multitasker.
Aber wir sind auch auf jemanden angewiesen. Wir müssen auch zu jemanden aufschauen. Wir brauchen auch Zeit auf seinem Schoß, müssen unseren Kopf an seine Brust lehnen. Wir brauchen seinen Zuspruch, seine Ermutigung. Wir brauchen ihn, der Sinn und Identität in unser Mamaherz spricht – wir sind Töchter und brauchen unseren himmlischen Vater.

Lass die Mama, die alles im Griff haben will, die ihre to-do-Listen schreibt, einfach mal los. Lehne dich zurück, such dir einen Ort der Ruhe – und sei es das Badezimmer. Und dann begegne dem Blick, der dir sagt: ‚Du bist geliebt.‘

Du hast die Wäsche wieder nicht geschafft? Alles okay. Dein Temperament ist wieder mit dir durchgegangen? Ruh dich bei mir aus. Du denkst, du kannst deinen Kindern nicht gerecht werden? Lass mich dein Alles sein.

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Ich bin geliebt

 

Liebe Mama, dieser Blick Gottes auf mir ist meine Sehnsucht. Dieser Blick erinnert mich an meine Identität. Dieser Blick gibt mir Ruhe und Frieden mitten im Alltagsgewitter. Und je mehr ich mein Herz öffne, je mehr ich diese Eisenketten abtrage, je mehr ich den liebenden Vaterblick an mich ranlasse, desto mehr pulsiert in mir diese urtiefste Berufung Tochter zu sein. Mit Leib und Seele, Haut und Haar.

Tochter, geliebte Tochter. Das bin ich.

 

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photo credit: ch.weidinger <a href=“http://www.flickr.com/photos/99172002@N08/14756953490″>In Chains</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/“>(license)</a>
photo credit: jim.choate59 <a href=“http://www.flickr.com/photos/137864562@N06/32149095373″>Valley of Fire 4057 C</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/“>(license)</a>

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