Jesus

Gott wirkt online!

Nach fast 2 Jahren Orientierungslosigkeit ebnet sich langsam aber sicher ein Weg. Und er schaut anders aus, als ich es mir vorgestellt habe, aber ich spüre schon jetzt: Das passt wunderbar.

Mein Mann hat 6 Jahre eine Online Ministry aufgebaut, die Online Kurse anbietet (free-indeed.de). Ich habe sogar zwei Kurse im Rahmen dieser Ministry schreiben dürfen – Geheiltes Herz und Generation Esther, Basiskurs. Beide Kurse sind mir förmlich aus der Feder geflossen. Es hat so viel Freude gemacht komplexe Themen in alltagstaugliche Portionen aufzuteilen und praktisch und verständlich aufzubereiten. Das Ganze mit Raum für den Heiligen Geist und Lobpreismusik noch ergänzt – wunderbar! Die Rückmeldungen auf beide Kurse waren und sind berührend. Gott wirkt online!

Nie hätte ich gedacht, dass ich mehr Kurse schreiben würde. Ich wollte Bücher schreiben und Blogs und Instagram Beiträge. Aber Online Kurse? Vor ein paar Jahren bin ich selber durch einen Online Kurs gegangen und habe stark davon profitiert. Tatsächlich habe ich in diesem Online Programm eine Frau kennengelernt, die zusammen mit ihrem Mann unsere Familie unglaublich gesegnet hat. Ja, Gott wirkt online und er schafft in diesen virtuellen Orten Allianzen, die man sich vor ein paar Jahren nur erträumen konnte.

Und nun habe ich tatsächlich meinen dritten Online Kurs geschrieben – Aufblühen in Krisenzeiten, basierend auf meinem Vortrag im Gebetshaus im Frühling 2020. Seit dem 28.10. ist er erhältlich und ich muss mich ab und zu zwicken, denn so richtig kann ich es noch gar nicht glauben. Es fühlt sich so richtig, so passend an!

Meine Sehnsucht ist es anderen Menschen die Freiheit aufzuzeigen, die durch Jesus möglich ist. Das ist mein Herzschlag. Und diese Kurse, die schon erschienen sind und die, die noch in meinem Herzen schlummern, sind wie ein Schlüssel, der diese Sehnsucht aufschließt. Ich liebe Bücher und ich werde sie weiter schreiben (tatsächlich erscheint mein neuestes Buch im Frühjahr 2023!!). Aber Kurse?! Kurse sind geniale Tools. Kurse helfen dir große Themen jeden Tag beständig zu begreifen und umzusetzen. Kurse helfen dir dran zu bleiben, den inneren Schweinehund zu überwinden, kleine Schritte zu gehen – denn die führen ja bekanntlich zum großen Ziel. Kurse werden (oder sind schon?!) meine neue Leidenschaft.

Seit über einem Jahr trage ich eine Vision im Herzen. Ich möchte Frauen sammeln, Ermutigung weitergeben, Zurüsten, Vernetzen. Die Kurse sind der erste Schritt zu einer Online Community, wo die Teilnehmer auf ähnlichen Wegen gehen. Kleingruppen mit Menschen, denen man nie einfach so begegnet wäre, Live Sessions mit Lobpreis…mein Herz geht über wenn ich an die Möglichkeiten denke.

Ich bin so dankbar, dass ich das, was ich gelernt habe, an andere weitergeben darf. Online Kurse sind eine neue offene Tür genau das zu tun.

Bist du dabei? Das ist alles erst der Anfang. Gott wirkt online!

 

 

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Küchentischgedanken – Wie auf der Baustelle

Am Montag ging wieder ein kurzer Input bei YouTube online! Ich rede darüber, wie Gott alte Fundamente erschüttert und neue Fundamente gießt, wie er Mauern abbaut und Neues aufbaut. Baustellen schauen erstmal nach Zerstörung und Chaos aus – aber es steckt ein genialer, genau ausgetüftelter Plan hinter all dem Dreck und Durcheinander. Vertrau den Bauplänen Gottes, ordne dich ihnen unter und erlaube das Umbauen und Abtragen und neu aufbauen. Ich hoffe, die Küchentischgedanken sind wieder ein Segen für dich und ich freue mich, wenn du dem Video ein Like gibst, es kommentierst und mit deinen Freunden teilst!

 

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Küchentischgedanken

Es ist schon ein wenig her, seit ich meinen letzten Input bei YouTube hochgeladen habe. Immer wieder erreichen mich Nachrichten von Menschen, die von diesen Inputs profitieren und der Gedanke blieb im Hinterkopf, dass ich irgendwann wieder anfangen möchte Videos für meinen Kanal zu drehen. Das Ganze ist recht zeitaufwendig und in unserem Übergangszuhause habe ich nicht wirklich einen guten Platz finden können. Doch endlich haben wir wieder einen eigenen Küchentisch, eine schöne Kulisse und ich habe meinen Kopf frei für neue Inputs! Juhuu!

Ich plane jeden Montag ein neues Video in der Serie ‚Küchentischgedanken‘ zu veröffentlichen. Ein kurzer, geistlicher Input, der dir Mut und Hoffnung machen soll. Ich habe die Serie so genannt, weil ich finde, dass man am Küchen- oder Esstisch wunderbare, tiefgehende und auch lebensverändernde Gespräche haben kann. Küchentische sind Kanzeln, Therapiecouchen und Geborgenheitsorte. Und gerade für Mütter sind Küchentische der Ort, wo sie die Familie sammeln, wo Austausch stattfindet und von Herz-zu-Herz gesprochen wird. Küchentische sind tatsächlich heilige Orte.
Ich freue mich, wenn du die Videos kommentierst und und ihnen ein Like schenkst – das ist eine große Unterstützung für meine Arbeit. Und wenn du magst, kannst du meine Arbeit auch ganz praktisch unterstützen, indem du unter dem Video in der Beschreibung auf den PayPal Link klickst. Danke dafür!

Zusätzlich zu den Küchentischgedanken ist noch eine weitere Serie in Planung – christliche Meditationen. Ich habe für mich selber einmal christliche Meditationen auf deutsch gesucht und auf YouTube kaum etwas finden können. Das soll sich jetzt ändern – denn ich habe in herausfordernden Zeiten bibelbasierte Anleitungen zum Innehalten und ruhig werden als unglaublich wertvoll erlebt und möchte diese Erfahrung gerne weitergeben. Dazu bald mehr.

Hier jetzt erst einmal mein erstes Video aus der Serie ‚Küchentischgedanken‘. Ich freu mich über dein Feedback! Sei gesegnet.

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In der Woche vor Ostern…

Der Lärm muss unbeschreiblich gewesen sein. Erhobene Hände, Menschen dicht gedrängt auf den Straßen, Staub in der Luft, Kinder auf Schultern, diejenigen in der letzten Reihe auf den Zehenspitzen um einen Blick zu erhaschen. Das Rascheln der Palmzweige, die aufgeregten Unterhaltungen, das hastige Ausziehen von kostbaren Mänteln, Jacken, Tuniken. Die engen Gassen von Jerusalem werden Zeuge von einem königlichen Einzug, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Jesus, der rebellische Rabbi, der in kein Format, kein Schema passt und in Menschen eine Sehnsucht auslöst. Jesus, der von sich sagt, er sei der Messias, Sohn Gottes, der Jahweh, dessen heiligen Namen man nicht komplett auszuschreiben wagt, seinen ‚Abba‘ – Papa nennt. Dieser Mann, der Leprakranke berührte, mit Sündern an einem Tisch saß, der Prostituierte nah an sich heran ließ, der mit den Samaritern freundlich umging. Was für ein gegensätzlicher Mann! Er muss der Messias, der Befreier sein, der den Römern endlich die Stirn bot und Freiheit dem Volk Israel brachte. Wenn nicht er, wer dann?!

Der Lärm muss unbeschreiblich gewesen sein. Erboste Gesichter, Fäuste in den Himmel gereckt, schrille, hasserfüllte Schreie. Menschen dicht gedrängt, die Wut brodelt wie ein Lauffeuer, die Enttäuschung entzündet sich wie ein Flächenbrand. Vereinzelt liegen noch zertrampelte Palmzweige auf den dreckigen Straßen. Die Euphorie ist längst verflogen. Der Messias hat seinen Auftrag nicht erfüllt und ist wie ein Lamm zum Schlachter gegangen, anstatt wie ein Löwe den Schlachter zu zermalmen. Keine Freiheit, die Unterdrückung geht weiter, kein Ende in Sicht. Dieser Mann, der doch von sich behauptete der König der Juden zu sein, der Sohn Gottes steht nun wie ein jämmerliches Häufchen Elend da. Die Haut blutig und voller Schrammen, das Gesicht zerkratzt, die Hände gebunden. Da steht er, ein Betrüger muss er sein, ein dahergelaufener Lügner, ein Hochstapler! ‚Kreuzige ihn! Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!‘

Der Lärm muss unbeschreiblich gewesen sein. Der Riss durch den dicken Stoff lässt den Tempel wackeln. Auch die Gebäude Jerusalems erzittern, als das Beben seinen Lauf nimmt. Der Himmel ist unheilvoll dunkel. Die Wolken bewegen sich schnell von einem unsichtbaren Sturm angetrieben. Schreie ertönen, als längst Verstorbene aus Gräbern steigen. Ein Alptraum! Das ist sicherlich das Ende. Menschen liegen sich angstvoll in den Armen, blicken unsicher um sich. Die Lämmer im Tempel blöken laut, bevor sie geopfert werden. Ein Mann hängt am Kreuz und sein letzter Schrei fährt durch Mark und Bein. Es ist ein Schrei des Leidens, ein Schrei der Verzweiflung und ein Schrei des Triumphes. Er stirbt.

Und dann ist Stille.

 

In der Woche vor Ostern…

…möge aus unseren Mündern nicht Lobpreis und Verdamnis gleichzeitig kommen.

…mögen wir trotz Enttäuschung und Verzweiflung an den Verheißungen Gottes festhalten.

…mögen wir inmitten von schwierigen Umständen – mit keinem Ende in Sicht – auf Jesus warten. 

…mögen wir uns nicht vom Lärm der Welt übertönen lassen und unsere Stimme für Gerechtigkeit erheben.

…mögen wir vor Ostern ganz neu begreifen, welches Opfer Jesus für uns gebracht hat und uns ganz neu in ihn verlieben. 

 

Foto Unsplash

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Kein Fels in der Brandung

Letzte Woche ist am Dienstag urplötzlich unser süßer Kater Peanut gestorben. Er saß vor der Haustüre, genoss die Sonne, ließ sich von meinem Mann streicheln und schnurrte. 10 Minuten später entdeckt mein Sohn ihn ein paar Schritte weiter – tot. Einfach so.

Als ich meinen Sohn schreien hörte und mein Gehirn dann langsam – wie in Zeitlupe – die Bilder, die ich sah und meine Gedanken vernetzte und die Tatsache in mein Herz sackte, hat es tief in mir drin ‚klick‘ gemacht. Irgendwas ist zerbrochen, irgendwas hat so furchtbar weh getan, dass ich das Gefühl hatte, ich halte das einfach nicht aus. Als ich Peanut liegen sah, hat es mich so tief erschüttert, dass ich über meine Trauer erschrocken bin.

Peanut war unser Wohlfühlkater. Er hat uns immer zum Lachen gebracht. Hat sich lustig mitten in den Flur gelegt und jeder musste über ihn drüber steigen. Das hat ihn überhaupt nicht gestört. Er hat meinen Mann jeden Morgen begrüßt und hat sich ausgiebig kuscheln lassen. Er hatte einen herrlichen Schnurrton, tief, wie ein Bariton, der unglaublich beruhigend wirkte.  Wenn er schlief, hat er manchmal geschnarcht und ich hab immer ein wenig gebraucht, um das Geräusch zu lokalisieren. Wir haben Peanut im April 2020 gekauft, zum Geburtstag unserer ältesten Tochter. Wir wollten ihr ein Tier schenken, das sie emotional unterstützt und ihr ein Gefährte wird. Und Peanut tat genau das und wurde genau das. Er war für uns alle in Zeiten von Quarantäne und Lockdown ein Freudenbringer. Als kleiner Kater, als er durch’s Wohnzimmer geflitzt ist und ich schon Sorge hatte, dass er diese Energie für immer bei behalten würde und als großer Kater, als er mich an den Kater Mog aus Judith Kerr’s Büchern erinnerte.

Als ich Peanut leblos vor unserer Haustüre liegen sah, da war es so, als wäre mir diese Freude gestohlen worden. Diese Lichtblicke im Alltag. Dieser lustige Garfield-Kater, dieses entspannte, beruhigende Tier. Es war ein Schlag in die Magengrube und dieses Erlebnis ließ mich auf wackligen Beinen zurück.

Warum das auch noch, Gott? Nach allem, was wir aufgeben haben, losgelassen haben – warum unser Kater? 

Die letzten Monate habe ich das Gefühl Gott nimmt mir Stück für Stück jede Sicherheit weg. Oder er lässt es zu, dass es mir weggenommen wird. Nicht gewaltsam oder gemein; ich spüre einfach, wie er es einfordert; ähnlich wie ich meinen Kindern ihre Handys von Zeit zu Zeit wegnehme, dass ich ihre volle Aufmerksamkeit haben kann. Oder weil ich weiß, es tut ihnen gut, mal nicht auf den Bildschirm zu starren. Ich spüre in all dem Loslassen-müssen Gottes Vaterliebe und gleichzeitig bin ich wütend und frustriert und unsicher. Je mehr ich aufgebe und loslasse, desto weniger weiß ich, wer ich eigentlich bin. Was mich ausmacht. Wo ich hingehöre. Dass unser Kater Peanut nun auch auf die lange Liste gehört von Dingen, die ich in den letzten Monaten verloren oder aufgegeben habe, fühlt sich ungerecht an. Unfair. Unnötig.

Ich spüre, wie mich dieser Verlust ins Wanken gebracht hat. Nichts ist sicher. Von jetzt auf dann kann alles anders sein. Ist das nicht das Motto unserer Zeit? Das Leben kommt in ungeordneten Wellen auf mich zugerollt, manchmal schaffe ich es meinen Kopf über Wasser zu halten, doch die meiste Zeit gehe ich kurz unter, schlucke Wasser, muss husten und es braucht ein wenig, bis ich wieder genügend Luft in den Lungen habe. Meine Füße verlieren ständig den Halt, der Boden ist uneben, die Wellen lassen mich immer wieder auf den Boden krachen. Es fällt mir schwer mich zu orientieren, fokussiert zu bleiben, ruhig zu sein.

Ich wünschte, es wäre anders. Ich wünschte, ich hätte für mich klare Antworten gefunden. Ich wünschte, ich wüsste genau wie ich mich positionieren soll, was ich sagen soll, welche Instagram Posts ich schreiben soll. Ich schwanke zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit und das fühlt sich nicht erwachsen an. So gerne wäre ich ein Fels in der Brandung, dagegen bin ich wie ein Kiesel, der von den Wellen hin und her geschlagen wird.

Diese Lebensphase zeigt mir brutal, dass ich den Gezeiten ausgeliefert bin. Dass ich gar nicht so stark bin, wie ich dachte. Dass ich immer noch viel Menschenfurcht in mir trage. Dass ich nicht so bin, wie ich gerne wäre. Und diese Erkenntnis tut weh.

Nein, ich bin kein Fels in der Brandung. Aber dieser Kiesel – er wird von den Wellen geschliffen, weich gemacht. Er wird von Ecken und Kanten befreit, sein inneres Muster wird sichtbar. Ist es in Ordnung wenn ich mich dem Unwetter unserer Zeit hingebe und Gott einfach sein Werk tun lasse? Auch wenn ich dabei nicht gut ausschaue und scheinbar alles verliere? Vielleicht mein Ansehen, vielleicht meinen Besitz, vielleicht Freunde, Familie, meine Gemeinde, den Hauskreis? Ist es in Ordnung wenn ich mir blaue Flecken hole, weil die Wellen mich auf den Boden schmeißen, ist es in Ordnung einfach nur über diesen Schmerz zu weinen? Kraftlos, haltlos, erkennend, dass ich nichts habe und nichts bringen kann?

Diese Zeit zwingt mich zu einer Bankrotterklärung. Mein ganzer Stolz wird abgeschliffen, meine Errungenschaften wirken lächerlich angesichts dieser globalen Krise…angesichts der Ungerechtigkeiten, gegen die ich nichts ausrichten kann. Denen ich genauso ausgeliefert bin, wie all den anderen Lebensumständen. Ich würde so gerne etwas Schlaues sagen, etwas Entlarvendes, etwas, das die Spötter zum Schweigen bringt. Aber wenn ich meinen Mund öffne, dann ist da eine Leere. Es ist so, als würde Gott mich zum Schweigen bringen. Noch etwas, dass er gerade von mir zu fordern scheint – meine Stimme.

Ich lege alles auf den Altar. Alles. Ja, es ist eine Bankrotterklärung. Ich erkenne: mein christlicher Lebensstil, mein Tagesablauf, mein Alltag – alles, was vor 2020 in Stein gemeißelt schien, war teilweise eine Fassade. Es hat der Krise nicht standgehalten. Gott hat es entlarvt. Es war nicht stark genug, es war nicht heilig genug, es war nicht genug im Feuer geläutert.

Was wenn diese Zeit in der wir stehen, eine einmalige Chance ist, ‚Ja‘ zu dem Feuer zu sagen, durch das Gott uns führen möchte? Was wenn diese Zeit eine einmalige Chance ist die Kirche, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, auf den Prüfstand zu stellen und von Gott beschneiden zu lassen? Was wenn es eben genau so sein soll, dass alles Kopf steht und Gott selbst die Fäden in der Hand hält und diese Zeit nutzen möchte, um seine Kinder, seine Kirche zu läutern?!

Sagen wir Ja?

Oder halten wir uns krampfhaft an allem Alten fest, an allem, was uns das Gefühl gibt, Kontrolle zu haben? An dem, was uns nach außen hin ‚heilig‘ aussehen lässt?

Oh, ich spüre so sehr, so tief, dass Jesus die Tische in unseren Räuberhöhlenherzen umstoßen möchte. Er kann und will nicht länger dulden, dass wir unser Leben kompromissbereit billig der Welt anbieten. Dass wir so wenig begriffen haben was es bedeutet in Nachfolge zu stehen. Dass wir unser Leben so sehr lieben, dass wir vergessen haben was es heißt alles für Jesus zu verlieren.

Wir sind selbstverliebt. Ich bin selbstverliebt. In so vielen Bereichen. Und jedes Mal, wenn mich eine Welle in den vergangenen Jahren umgestoßen hat, spürte ich wie mein Stolz sich aufbäumte und diese Schmach von Haltlosigkeit nur ganz schwer ertragen konnte.

Was würde passieren, wenn wir von den hohen Rössern unserer vermeintlichen Weisheit steigen würden, uns das nehmen lassen, was uns lieb und teuer ist und bedürftig und hilflos wie ein Kind vor Jesus treten würden? Was würde passieren, wenn wir begreifen würden, dass wir wirklich nichts zu bringen haben? Wenn wir uns diesem Schmerz stellen würden, Buße tun, Vergebung aussprechen und uns neu füllen lassen mit dem Heiligen Geist, uns neue Gewänder geben lassen, neu in unsere Berufung treten – ohne Kompromisse, ohne Menschenfurcht, ohne weich gewaschenes Evangelium? Wenn der Löwe von Judah durch uns sein Brüllen in dieser Welt erschallen lässt? Und wir nicht erschrocken zurückzucken, weil es ‚zu laut‘ und ‚zu unangenehm‘ und ‚zu störend‘ klingt?

Ich spüre, wie Gott mich wie einen Kiesel in die Hand nimmt. Mich wiegt, fühlt, vielleicht noch einmal ablegt, weil ich noch nicht die richtige Form habe. Vielleicht brauche ich noch einige Wellen, bis ich geschmeidig genug bin das zu tun, wozu Gott mich berufen hat. Jedes Loslassen, jedes auf-den-Altar legen, jeder Schicksalsschlag modelliert mich mehr.

Eines Tages – das weiß ich – werde ich in einer Steinschleuder liegen. Perfekt geformt. Und einen Goliath zu Fall bringen.

 

 

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Honigsuche

Mein Sohn hat in der Schule gelernt, dass es in Afrika einen Vogel gibt, der ‚Honeyguide‘ heißt. Vor Jahrtausenden schon hat dieser Vogel Menschen in abgelegenen Dörfern zu Bienenstöcke geführt; 20 000 Jahre alte Wandmalereien, die man in Höhlen gefunden hat, zeugen davon! Als Hausaufgabe musste mein Sohn im Lesebuch über diesen Vogel laut vorlesen und mich hat das so fasziniert und bewegt ihm zuzuhören. Und irgendwie spürte ich auch, dass dieses Naturphänomen tiefere Level hat…

Dieser Honeyguide hat einen bestimmten Ruf, wenn er einen Bienenstock gefunden hat. Er ist dann zu den Dörfern geflogen und die Menschen sind ihm in die Wildnis gefolgt. Ohne den Vogel wäre es für die Menschen extrem langwierig gewesen sich auf die Suche nach Honig zu machen, der wichtige Nährstoffe und Kalorien für sie bot. Der Vogel wiederum brauchte die Menschen um an die Waben heranzukommen, denn die Bienen stellten für den Vogel eine Gefahr da. Der Vogel rief also die Menschen mit seinem Zwitschern und führte sie so zu dem Bienenstock – der Weg dauerte oft mehrere Stunden. Um sich nicht zu verlieren und dem Vogel zu vergewissern, dass sie ihm noch folgten, entwickelten die Menschen einen bestimmten Ruf. Dieses Geräusch wurde von Generation zu Generation weitergegeben und so kommunizieren die Afrikaner schon seit Jahrtausenden mit dem Honeyguide. Beim Bienenstock dann angekommen, wurde er ausgeräuchert, der wertvolle, süße Honig geborgen und die Reste dem Honeyguide überlassen – ein Festmahl für beide Seiten!

Mittlerweile leben die meisten Menschen in Afrika in Städten, die Dörfer sind verlassen. Es gibt Berichte, dass der Honeyguide in Stadtgärten vergeblich nach den Menschen ruft…

Während ich meinem Sohn zuhörte und mir auf YouTube Videos über den Honeyguide anschaute, hatte ich den Eindruck, dass der Heilige Geist mich tief anrührte und mir geistliche Parallelen aufzeigte:

  • Der Honeyguide ist ein Bild für den Heiligen Geist, der uns zum Vaterherz Gottes führen möchte, zu seinem Wort. Denn das Wort Gottes ist wie Honig. Wir alle wissen, dass Honig wertvolle Inhaltsstoffe hat, die unserem Körper gut tun. Genauso wirkt sich das Wort Gottes heilend und nährend auf unsere Seele aus. Die Afrikaner haben die Kalorien des Honigs dringend zum Überleben gebraucht. Und genauso würden wir geistlich verhungern, wenn wir nicht das Wort Gottes zu uns nehmen.
  • Zwischen Honeyguide und den Menschen braucht es ein gewisses Vertrauen, eine eingeübte Kommunikation, damit die Reise zum Ziel erfolgreich sein kann. Genauso brauchen wir gute Ohren um zu hören, wenn der Heilige Geist uns ruft. Wie oft verpassen wir seine Stimme im lauten Alltagstrubel oder haben verlernt, was es bedeutet mit dem Heiligen Geist zu kommunizieren. Der Ruf der Menschen, den der Honeyguide versteht, wurde über Jahrtausende von Generation zu Generation weitergegeben. Inwiefern haben wir in der Kirche gelernt, wie wir mit dem Heiligen Geist kommunizieren können und auf seine Stimme hören können? Wir brauchen wieder diese Schulung, was es bedeutet dem Heiligen Geist hinterher zu gehen und seine Stimme zu hören. Das ist für uns Christen überlebenswichtig.
  • Die Reise zum Bienenstock war beschwerlich. Es dauerte oft mehrere Stunden in der Hitze und der Kargheit der Steppe Afrikas um endlich den Honig bergen zu können. Der Weg auf den uns der Heilige Geist ruft, ist oft anstrengend. Wir werden nicht selten mitten aus einer Tätigkeit heraus gerufen und die Versuchung ist groß, einfach weiterzumachen und abgelenkt zu bleiben. Wie oft verpassen wir wertvolle und lebensspendende Begegnungen mit unserem himmlischen Vater, weil wir zu beschäftigt sind? Wie oft sind wir zu bequem dem Heiligen Geist zu folgen, weil es so viel einfacher ist auf der Couch Netflix zu schauen oder sich in den Social Media zu verlieren?
  • Was meinen Sohn und mich besonders getroffen hat, waren die Berichte von Menschen, die den Honeyguide in den modernen Städten nach den Menschen rufen hörten. Wie er in fein getrimmten Vorstadtgärten vergeblich nach jemanden Ausschau hielt, der sich in die Wildnis zu einem Bienenstock führen lassen würde. Ich frage mich, wie oft der Heilige Geist nach meinem Herzen rief, ich aber nicht mehr in dem Habitat vorzufinden war, wo ich ursprünglich lebte. Nämlich in der absoluten Abhängigkeit zu Jesus. Wo ich dachte, ich hätte alles unter Kontrolle und bräuchte meinen himmlischen Vater nicht. Der Heilige Geist ruft uns in die Wildnis, in die Wüste, heraus aus unserer Bequemlichkeit und vermeintlicher Sicherheit. Dort in den unwirklichsten Orten werden wir kostbaren, lebensspendenden Honig finden. Wenn wir uns aufmachen! Wenn wir uns rufen lassen!

Wie süß schmecken mir deine Worte, sie sind süßer als Honig.

(Psalm 119,103)

 

Aber vergesst nicht das Wort der Schrift: »Heute sollt ihr auf seine Stimme hören. Verschließt eure Herzen nicht gegen ihn, wie die Israeliten es taten, als sie sich auflehnten.«

(Hebräer 3,15)

Video How Honeyguide Birds talk to people

 

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Jesus mittendrin

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Es ist der 1. Dezember und ich überlege mir schon länger, welchen Input ich mit dir für diesen Monat teilen möchte. Was brauchen wir in dieser Zeit? Ein bisschen Normalität, Plätzchenduft, Kerzenschein. Was braucht unser Herz? Zuversicht, Kraft, Hoffnung.

Es sind keine einfachen Zeiten. Ich höre von so vielen, die tief verzweifelt sind. Die ihr Zuhause aufgeben möchten, auswandern möchten, sich nach Freiheit sehnen. Unsere Welt ist aus den Fugen geraten, der Boden, auf dem wir stehen, aufgebrochen, uneben, kantig und dornig. Es tut weh, weiter voranzugehen. So viele Hoffnungen sind enttäuscht worden, so viele Träume zerbrochen. Für viele geht es sogar um die Existenz, ums Überleben. Nein, es ist nicht mehr die Weihnachtszeit, wie wir sie so viele Jahre gekannt haben. Sorgloses Bummeln über den Weihnachtsmarkt. Weihnachtsmusik im Hintergrund, ein Feuer im Kamin, während man summend die Geschenke verpackt. Adventsfeiern in der Nachbarschaft und in den Kirchen. Das alles scheint Teil einer vergangenen Welt.

Viele fühlen sich ausgebrannt, leer, desillusioniert, einsam, ausgestoßen. Familien sind auseinandergebrochen, Freundschaften kaputt gegangen, Gemeinden entzweit. Wie kann diese Adventszeit, dieser Dezember, eine Zeit des Friedens werden? Der Geborgenheit? Was wird das kommende Jahr bringen? Auf was steuern wir zu?

Ich denke an Maria und Josef, die kurz vor der Geburt von einem gierigen Machthaber gezwungen wurden, in ihre Heimatstadt zu reisen. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen, obwohl die Umstände alles andere als optimal waren: hochschwanger durch steiniges Gelände, ohne eine Aussicht auf ein warmes Zimmer am Ziel ihrer Reise. Vielleicht können wir uns dieses Weihnachten nochmal neu in Maria und Josef hineinversetzen. Vielleicht kommt die Weihnachtsgeschichte uns auf berührende Weise nahe, wie noch nie zuvor. Ich habe mich die vergangenen Monate oft von äußeren Umständen, die ich nicht beeinflussen kann, hin und her gebeutelt gefühlt, heimatlos, körperlich überfordert von Stress und Anspannung.

Jesus war da, in dieser kalten Höhle, wo Maria und Josef Unterschlupf fanden, weil sie keiner haben wollte. Nirgendwo war Raum war für sie. Wie muss es sich angefühlt haben, in Zeiten der Not abgewiesen zu werden? Auf kein Erbarmen zu stoßen? Jesus war da, er hat die Ablehnung von anderen als kleines Baby schon gefühlt, schon wahrgenommen. Später dann auch als Kleinkind die Flucht nach Ägypten, ein überstürztes Auswandern, weil die Umstände im Heimatland nicht mehr sicher waren. Jesus weiß, wie sich das anfühlt, wenn Heimat plötzlich Feindesland ist.

Da wird ein König geboren, ein Herrscher, und die ersten, die es erfahren, sind die Ausgestoßenen der Gesellschaft: die Hirten. Außerhalb der Stadt, außerhalb von Sicherheit und Gemeinschaft, wird ihnen von Engeln die wunderbare Botschaft verkündet: ‚Fürchtet euch nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren.‘ Das kann uns auch eine Lehre sein. Dort, wo man es am wenigsten vermutet, öffnet sich der Himmel.

Die Geburt Jesu hat alles verändert. Und sie verändert auch heute alles. Auch diese Weihnachtszeit, die durchtränkt ist von Tränen, von Leid, von Hoffnungslosigkeit, von Überforderung, Fragezeichen, Einsamkeit, Kraftlosigkeit. Diese Weihnachtszeit, dieser Dezember, dieser Abschluss eines Jahres, das geprägt ist von Uneinigkeit und Streit – Jesus ist mittendrin. Die Engel verkünden, allen Widrigkeiten zum Trotz, Freude. Auch 2021. Auch in einer völlig aufgelösten Welt. Gerade jetzt.

Jesus sieht uns in unserem Schmerz. Er fühlt unseren Schmerz, er hat ihn zuerst gefühlt und er hat ihn am Kreuz getragen. Er sieht unsere Herzen, er weiß, wie wir’s meinen, er will unsere Hilfe und unsere Stütze sein. Ich weiß nicht, wie es dir geht: aber ich war mir noch nie meiner eigenen Schwäche so sehr bewusst. Noch nie war mir so glasklar, dass ich Jesus brauche – mehr, als alles andere. Mehr als Geld, mehr als Gesundheit, mehr als Gemeinschaft, mehr als Anerkennung. Und nie war ich von solcher Ehrfurcht erfasst, dass ich das Handeln Gottes in meiner Zeit zu übersehen könnte, weil ich mich ablenken lasse von dem Getöse des Bösen. Könnte das ist die wertvollste Frucht dieser Zeit sein? Ein neues Erkennen unserer eigenen Hilflosigkeit und ein neues an Jesus-hängen? Ein Ablegen von Stolz und Überheblichkeit, ein weiches, gereinigtes Herz? Wo kommen wir schon hin mit unserer Weisheit? Was können wir schon erreichen aus eigenem Antrieb? Was hat Ewigkeitswert, was ist wirklich von Bedeutung?

Diese Fragen stellt uns Gott in diesen Zeiten. Kommen wir weinend zu ihm, bringen wir ihm unseren Schmerz? Oder halten wir unser Herz weiterhin zurück und versuchen uns allein durch dieses Leben zu navigieren?

Dieser Advent ist eine Einladung: lassen wir los und lassen wir Gott? Vertrauen wir ihm, wo unser Verstand aufhört zu begreifen? Erlauben wir dem Heiligen Geist inmitten von allem Leid unser Herz zu formen und auf ihn auszurichten?

So viele Menschen sind schon bitter und hart geworden. Harsche Urteile werden über andere gefällt. Das ist gefährlicher, als jedes Virus es je sein könnte. Wenn wir die Kerzen am Adventskranz anzünden, die Geschenke einkaufen, über das vergangene Jahr reflektieren, mögen wir die Mauern in unseren Herzen einreißen und uns einander wieder zuwenden. Und mögen wir erkennen, dass Jesus um unseren Schmerz weiß, gerade in der Weihnachtszeit. Der König aller Könige macht sich verletzlich und klein, kommt aus der Herrlichkeit des Himmels auf die kalte, karge Welt. Aber mit ihm kam das Licht. Kam die Hoffnung. Und wir haben die Verheißung und den Zuspruch aus Gottes Wort: das Licht kann von der Dunkelheit nicht überwältigt werden und wenn die Dunkelheit zunimmt, dann nimmt auch das Licht zu. Und das Licht überstrahlt mit Leichtigkeit alle Dunkelheit.

Mögen wir an dem Ort zu finden sein, wo die Engel erscheinen und Freude verkünden.

 

Gehe tiefer:

  • Wem kannst du in dieser Adventszeit Liebe und Annahme zeigen? Nehme dir vor täglich eine Person zu ermutigen. Das darf ruhig jemand sein, mit dem du nicht in allem übereinstimmst.
  • Schreibe deine (Zukunfts) Ängste auf und überlege dir, wo die Bibel Versorgung und Beistand verspricht. Zum Beispiel: Ich habe Angst, meine Arbeit zu verlieren und kein Einkommen zu haben. Gottes Wort sagt: Ich werde keinen Mangel haben (Psalm 23) und mir muss alles zum Besten dienen, weil ich Gott liebe (Römer 8,28)!
  • Reflektiere mit dem Heiligen Geist über das vergangene Jahr. Tue Buße, wenn er dir aufzeigt, dass du vorschnell über jemanden geurteilt hast oder Worte ausgesprochen hast, die andere verletzen.
  • Überlege, in welchem Bereich deines Lebens du Kontrolle an Gott abgeben solltest. Er hat alles in der Hand!
  • Bete täglich über deinem Land. Nehme das Abendmahl täglich ein und proklamiere den Sieg Jesu. Er regiert und er sieht die Machenschaften des Feindes. Die Rache ist sein und er wird Gerechtigkeit sprechen.

 

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Detox für die Seele

Dieser Blogbeitrag ist Teil meines November Newsletters mit dem Thema Detox für Körper und Seele. Wenn du meinen Newsletter erhalten möchtest, kannst du dich hier anmelden: Anmeldung Newsletter

Eine Auszeit zu nehmen ist schwieriger, als es klingt. Wer kennt das nicht? Am Sonntag wird dann doch noch das ein oder andere zwischendurch erledigt und so schnell schaut man gar nicht, ist der Tag vorbei und war alles andere als erholsam. Die Abende, die man sich doch eigentlich freihalten wollte, werden verplempert mit endlosen Netflixschleifen und Scrollen am Handy. Erholung sieht anders aus. Ich kämpfe täglich mit meinen Prioritäten, muss ständig die Grenze neu ziehen, dass meine Ruhe nicht belagert wird von Geschäftigkeit.

Ruhe ist hart umkämpft.

Und es liegt in der Regel allein bei uns, ob Ruhe ihren Raum in unserem Leben haben darf oder nicht. Oft schließen wir die Tore für die Belagerer freiwillig auf und wundern uns dann, warum wir uns so ausgebrannt fühlen.

Von Graham Cooke stammt folgendes Zitat: ‚Ruhe ist eine ernste Sache im Reich Gottes.‘ Wenn wir nicht in der Ruhe leben und aus der Ruhe heraus handeln, laufen wir in Gefahr am Ziel vorbeizuschießen. Jesus hat es uns auf einmalige Weise demonstriert, was es bedeutet zu ruhen. Egal, wie die Umstände aussehen. Denn wie oft sagen wir: solange das und jenes anhält, kann ich nicht ruhen! Solange diese Person gegen mich ist, kann ich nicht ruhen! Solange ich dieses Projekt habe, kann ich nicht ruhen! Wir lassen die Umstände unsere Ruhe bestimmen, anstatt dass wir unsere Ruhe die Umstände prägen lassen.
Als die Jünger im Sturm Todesangst litten, schlief Jesus. Die erfahrenen, hartgesottenen Fischer bangten um ihr Leben. Ich liebe die Details zu dieser Begebenheit, die wir in der Bibel (Markus 4) finden. Den ganzen Tag predigte Jesus und damit die Menschen ihn besser hören konnten, stellte er sich in ein Boot, das im Wasser schwamm und nutzte so die bessere Akustik. Genau dieses Boot wurde dann später von ihm und den Jüngern verwendet, um an das andere Ufer des Sees Genezareth zu gelangen und das schließlich in Seenot geriet. Diese Bretter auf denen er stand, um die Wahrheit zu predigen und seinen Dienst zu tun, waren für Jesus ein sicherer Ort, als das Unwetter losbrach. Genauso ist für uns der Wille Gottes für unser Leben der sicherste Ort, wo wir uns vor nichts und niemanden fürchten müssen. Jesus wusste, dass er genau da war, wo sein Vater ihn haben wollte und absolut nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen.
Die Bibel sagt, dass das Boot mit Wasser volllief und die Jünger völlig verzweifelt waren. Aber Jesus schlief währenddessen hinten im Boot mit dem Kopf auf einem Kissen. (Markus 4, 38). Mich berührt es sehr, dass Jesus seinen Kopf auf ein Kissen gelegt hat. Warum wird das erwähnt? Warum ist das wichtig zu wissen? Ein Kissen bedeutet einen gewissen Komfort, wir verbinden mit einem Kopfkissen Behaglichkeit und Ruhe. Jesus konnte inmitten dieses fürchterlichen Sturms bequem und friedlich schlafen, seinen Kopf (der Ort unserer Gedanken) ablegen und sich nicht ablenken lassen, von den riesigen Wellen, die das Boot jederzeit zum Kentern bringen konnten. Dieses Kissen ist wie ein Symbol für den Heiligen Geist, der ja von Jesus mehrmals als der ‚Tröster‘ bezeichnet wird. Wenn wir unseren Kopf auf den Tröster betten und unsere Gedanken ruhen lassen, dann werden wir innerlich stark und fokussiert und die Stürme des Lebens können uns nicht beeindrucken.

Bill Johnson sagt: ‚Du hast über jeden Sturm Autorität in dem du schlafen kannst.‘ Als die Jünger Jesus endlich aufwecken und ihn über ihre Not in Kenntnis setzen, befiehlt Jesus dem Sturm sofort zu schweigen. Und wir alle kennen den Ausgang dieser Geschichte: der Sturm wurde still, die Wellen beruhigten sich und der aufgewühlte See wurde ruhig. Die Bibel sagt: ‚Und es herrschte tiefe Stille‘. (Markus 4,39) Jesus ruhte und aus dieser Ruhe heraus befahl er dem Wind und den Wellen zu ruhen. Wir können keinen Frieden in diese Welt tragen, wenn wir in uns Unfrieden haben. Wir können für andere kein Ruheort werden, wenn wir von Hast getrieben sind. Es ist so wichtig, dass wir lernen in die Ruhe hineinzukommen, die Jesus für uns bereithält. Fast vorwurfsvoll fragt Jesus die Jünger: »Warum seid ihr so ängstlich? Habt ihr immer noch keinen Glauben?« (Vs. 40).  Angst macht sich breit, wenn uns der Glaube fehlt. Angst macht sich breit, wenn wir vergessen, wer uns berufen hat. Angst macht sich breit, wenn wir nicht gelernt haben in Jesus und seinem Willen für unser Leben zu ruhen.

Wir brauchen einen Detox für unsere Seele. Eine Entgiftung unserer Gedanken und unseres Lebensstils. Wir brauchen eine Kultur der Ruhe, dass wir ausgeglichen und fest in Jesus verankert den Stürmen gelassen entgegensehen können.

Jesus hat regelmäßig ‚entgiftet‘.

  • Indem er bewusst Zeit mit seinem Vater verbracht hat. (Lukas 6,12)
  • Indem er sich nicht manipulieren ließ. (Matth. 12,38)
  • Indem er wusste, wann er sich von Leuten, deren Herz ihm gegenüber hart war, trennen musste. (Matth. 10,14)
  • Indem er konsequent Unrecht beim Namen nannte und keine faulen Kompromisse mit weltlicher Weisheit einging. (Matth. 23)
  • Indem er Zeit mit seinen Freunden verbrachte und Gemeinschaft mit gutem Essen und Trinken genossen hat. (Markus 2,15)
  • Indem er körperliche Arbeit geleistet hat (Jesus war Zimmermann)

Die folgenden Fragen können dir dabei helfen dein Herz und dein Leben zu entgiften und in die Ruhe zu kommen, die wir brauchen, um bestehen zu können und den Lauf, der vor uns liegt, erfolgreich laufen zu können. (1. Korinther 9,24)

 

  • Welche Zeiträuber kannst du in deinem Alltag identifizieren?
  • Bist du bereit diese Räuber rigoros von deinem Leben zu entfernen?
  • Welcher Sturm fordert dich aktuell heraus und wie kann hier der Heilige Geist dich trösten (dein Kopfkissen sein)?
  • Welche Gedanken rauben dir inneren Frieden?
  • Welche Wurzel haben diese Gedanken, woher kommen sie? Komm hier gerne auch ins Gespräch mit einer Vertrauensperson.
  • Wo fordert Gott dich heraus zurückzutreten, damit du mehr Zeit mit ihm verbringen kannst?
  • Frage dich: ‚Is it good or is it God?’

Welche Schritte kannst du im November gehen, die dir dabei helfen in der Ruhe anzukommen? (z.B. tägliche Meditation mit Gottes Wort, bewusste Ernährung, Termine absagen, ein Buch lesen, Instagram vom Handy löschen …

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Geborgenheit

Die vergangenen Monate haben mein Leben gründlich durcheinander gewirbelt. Immer wieder musste ich inne halten und tief durchatmen, um nicht komplett von der Welle des Umbruchs überrollt zu werden.

Ich kann mich erinnern, dass es mir bei unserem letzten Umzug (und der ist gerade mal 2 Jahre her…) ähnlich ging und da hat eines meiner Kinder ein Vogelnest mit nach Hause gebracht. Diese gemütliche Mulde aus Zweigen, Blättern und Federn hat mir ein Bild gezeichnet, was Geborgenheit für mich bedeutet. Dieses Einkuscheln, Reinlegen in einen sicheren, abgesteckten Raum, die Wände spüren, keine Uferlosigkeit empfinden und die Gewissheit haben, dass jemand mich versorgt. Einfach daliegen, warm sein, umsorgt sein. Gott hat mein Herz damals ganz tief mit diesem Vogelnest angerührt und mir zugesprochen, dass er genau das für mich sein möchte: ein Ort der Geborgenheit. Ein Ort der Versorgung. Ein Ort der Sicherheit.

2 Jahre später befand ich mich wieder mitten in einem Umzug, packe Kisten, hab viel verkauft, ausgemistet. Mit jedem Alltagsgegenstand, der irgendwo weggepackt wurde, bröckelte auch ein Stück meines sicheren Rahmens ab. Irgendwie fühlte sich das Leben haltloser an, der Boden unter meinen Füßen wackliger. Nichts schien mehr so sicher und natürlich fragte ich mich: war es denn jemals sicher? Oder bilde ich mir das im Alltagstrott einfach nur ein, dass ich Kontrolle habe?

Die Schritte vorwärts sind seitdem etwas unsicher, ich habe immer wieder Angst, dass ich stolpere und mir weh tue. Ich vermisse Kleinigkeiten – die Deko an meinen Küchenfenstern, den Baum im Garten, den Weg in den nahen Wald. Mein Leben wird auf das Wesentliche reduziert: mein Glaube, meine Familie. Die Kontrolle habe ich mit dem Besteck, den Tellern und der Wohnzimmerdeko hinter mir gelassen. Mit ganz leeren Händen stehe ich an der Schwelle zu etwas Neuem und ich weiß nicht, was meine Hände füllen wird. Oder bleiben sie leer? Wird mich jemand an die Hand nehmen und mir helfen mich zurecht zu finden? Finde ich Gemeinschaft, Freunde, neue Routinen? Ein Alltag, der mir wieder ein Stück Sicherheit bietet?

Je länger ich mit Jesus unterwegs bin und je mehr er mich dazu herausfordert loszulassen und mit leeren Händen ihm zu folgen, desto mehr lerne ich: Geborgenheit ist mitten im Umbruch erfahrbar. Die Umstände müssen nicht perfekt sein, meine Wünsche müssen nicht erfüllt sein, mein Herz darf zerrissen und voller Fragen sein – der Ort der Geborgenheit ist für mich immer erreichbar.

Gott ist meine Geborgenheit. Er ist mein Vogelnest, mein sicherer Ort, mein fester Rahmen, mein Grund und Boden. Er ist meine Ruhe, meine Sicherheit, meine Versorgung. Mein Ein und Alles.

Wenn wir so leben, dann ist alles möglich. Dann ist jeder Weg begehbar. Dann ist jeder Glaubensschritt ein Tanzschritt, jeder Sprung von der Klippe einfach nur pure Freude.

Wie sehen deine Umstände aus? Bedrohlich? Langweilig? Aussichtslos? Sehnst du dich nach Geborgenheit mitten in deinen Umbrüchen, in deinem Loslassen, in deinem Losgehen?

Gott ist da. Seine Arme sind weit offen, bereit dich jederzeit liebevoll zu umarmen und dir den sicheren Raum zu bieten, der dir vielleicht geraubt wurde oder den du aufgegeben hast.

Vor ein paar Tagen habe ich gemerkt, dass ich dazugelernt habe. Mein Herz ist noch ganz verwundbar nach diesem großen Schritt, den wir als Familie gewagt haben. Ich spüre ganz deutlich, dass ich die Nähe meines himmlischen Papas brauche, um alles gut zu verarbeiten und im Hier und Jetzt anzukommen. Er will meine Geborgenheit sein. Also habe ich versucht dieser Sehnsucht nach Geborgenheit Ausdruck zu verleihen und mein Herz ganz in diese weiche, warme Gegenwart Gottes zu legen und das ganz praktisch, ganz greifbar zu machen. Ich habe mich in die Küche gestellt und Mehl mit Zucker vermischt, Eier mit Butter verrührt um dann alles in Kugeln zu formen, in den Ofen zu schieben und duftende Kekse wieder herauszuholen. Den Duft nach frisch Gebackenem verbinde ich mit Geborgenheit. Ich habe alles schön auf einen Teller gelegt und mich dran gefreut, wie das kleine Gebäck die ganze Familie zusammengebracht hat. Ich habe die ‚Mmmms‘ gehört und mir selber einen Keks auf der Zunge zergehen lassen. Ganz langsam und genügsam.

Wenn dein Herz sich auch nach Geborgenheit sehnt, dann versuche dir bildlich vorzustellen, wie dich Gottes starke Arme umschließen. Vielleicht hilft dir das Bild mit dem Vogelnest. Und dann lass diese Geborgenheit nach außen fließen und deine Umgebung beeinflussen. Stelle dir frische Blumen auf den Tisch, lege eine schöne Decke auf die Couch, mach beruhigende Musik an, dekoriere dein Bett mit einem Kissen…oder backe Kekse.

Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, wie du Geborgenheit erlebst!

Der Herr ist mein Fels, meine Burg und mein Retter; mein Gott ist meine Zuflucht, bei dem ich Schutz suche. Er ist mein Schild, die Stärke meines Heils und meine Festung!

Psalm 18,3

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Gedanken zum Leben

Es ist so wichtig, dass wir nicht vergessen, was Jesus für uns teuer am Kreuz erkauft hat und was seine Herausforderung, sein Zuspruch an uns ist: zu leben.
Der Duden umschreibt das Wort Leben mit ‚Lebendigsein, Exisitieren‘ und erfasst damit zumindest das Fundament von ‚Leben‘. Wir kommen in die Welt als hilfloses Bündel Mensch – wir sind lebendig, wir existieren.
Doch dann kommen Gedanken, Emotionen, Entscheidungen, Erlebnisse dazu und formen unser Leben. Wir sind alle lebendig, wir alle existieren – doch ist das nicht länger eine treffende Beschreibung von Leben. Es gibt Menschen, deren Herz schlägt, das Blut fließt durch ihre Adern – doch sie sind wie tot, abgestorben, hart und kalt. Und dann gibt es Menschen, die pulsieren von Lebendigkeit, sehen in jedem Atemzug eine Chance und in jedem neuen Tag ein Abenteuer.

Wie möchtest du leben? Wie definierst du Leben?

Jesus sagt: ich lebe und ihr sollt auch leben. Wie hat Jesus gelebt? Er ist auf dem Wasser gegangen, hat Stürme gestillt, hat sich nicht dem Zeitgeist untergeordnet und hat den Status Quo durcheinandergewirbelt. Er hat geheilt und getröstet. Er hat sein Leben niedergelegt für andere.

Wenn ich mir Jesus ansehe, dann sehe ich Leben.
So will ich leben.

Ich will nichts zurückhalten, ich will nicht auf Nummer sicher gehen, ich will auf Plan B verzichten und mich ganz hineingeben. Ich will Fehler machen dürfen und wissen, dass mich das nicht von seiner Liebe trennt und ich will goldrichtig liegen, indem ich Jesus nachfolge, egal was der Preis sein mag. Ich will mit meinem Leben herausfordern und – ja – auch provozieren. Provozieren für mehr Leben. Ich will die ‚Scheintoten‘ wach rütteln und die Resignierten ins Leben locken. Ich will Mut machen und Freude teilen und Hoffnung spenden. Ich will mit jeder Zelle meines Seins leben und Leben spenden. Ich will Leben multiplizieren durch Mutterschaft und Mentoring, ich will Leben suchen im Feld der Totengebeine und mit Hesekiel sagen: ‚Ihr gebleichten Knochen, hört das Wort des Herrn! So spricht Gott, der Herr, zu diesen Knochen: Seht! Ich werde euch Atem einhauchen und euch wieder lebendig machen!‘ (Hesekiel 37,4-5)

Im letzten Jahr ging es so viel um das Leben. Um die Erhaltung von Leben. Um den Schutz von Leben. Und ich habe mehr als einmal bei mir gedacht: wir waren nie weiter vom Leben entfernt. Mögen wir in dem Bestreben das Leben zu erhalten, nicht vergessen zu leben.

 

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