Verzweiflung

Hoffnung in Ruinen

Seit ein paar Wochen lese ich einen historischen Roman. Ich liebe historische Romane, besonders wenn sie viele hundert Seiten dick sind. Geballte Geschichte. Bei diesem Buch aber komme ich nicht recht voran, abends fallen mir vor Müdigkeit die Augen zu und so habe ich vor ein paar Tagen das erste Mal seit langem wieder weiter gelesen. Und Gott wusste, dass ich an diesem Abend genau diese Seite lesen würde.

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Denn anstatt einfach nur zu erfahren, wie es denn nun mit diesem Krieg und diesen Protagonisten weitergeht, sprach Gott zu meinem Herz.

Ich liebe es, wenn Gott kreative Wege findet, mein Herz zu erreichen um mir seine Liebe zu zeigen.

Hier kurz die Szene: ein König und eine Königin kommen nach einer gewonnenen Schlacht zu dem Palast, in dem die Königin aufwuchs. Am Anfang des Buches wird dieser Ort als wunderschön beschrieben. Ein Mandelbaum wächst neben einem Brunnen. Schlanke Säulen tragen prunkvolle Decken. Heller Marmor zeugt von Macht und Wohlstand. Als die beiden aber nach jener Schlacht dort ankommen, ist alles verwüstet. Aus Rache. Kein Stein steht mehr auf dem anderen, der Mandelbaum wurde gefällt. Wo einst gefeiert wurde, herrscht nun dunkles Schweigen. Die Königin versucht stark zu sein und lässt sich ihren Kummer nicht anmerken, aber der König spürt ihre Trauer. Er setzt sich zu ihr auf den Brunnenrand.

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Und dann tut dieser König etwas, was mich beim Lesen zutiefst berührt hat: Er breitet den Mantel über ihr aus. Sein Mantel ist so großzügig geschneidert, dass er ohne Mühe seine Gemahlin mit einhüllen kann. Die Königin fühlt sich darin geborgen und sicher und sie fragt etwas verzagt: ‚Und was machen wir nun?‘

Die Antwort des Königs: ‚Wir bauen deinen Palast wieder auf.‘

Ich legte das Buch zur Seite, holte mir meine Bibel und las Jesaja 54, 11-14:

‚Du Elende, von Stürmen Gebeutelte, du Ungetröstete! Ich werde deine Mauern auf Edelsteine stellen und dich auf einem Fundament aus Saphiren wieder aufbauen. Die Türme deiner Mauern baue ich aus funkelnden Rubinen, deine Tore aus leuchtend rot schimmernden Steinen und dein ganzes Stadtgebiet aus kostbaren Steinen. … Du wirst dich auf Gerechtigkeit gründen, Bedrückung und Schrecken werden fern von dir sein, so dass du nichts zu fürchten hast.‘ 

Diese Worte entstammen nicht aus irgendeinem Roman. Diese Worte sind nicht einfach nur ausgedacht, sie sind nicht romantisch verklärt. Nein, der König aller Könige spricht sie zu meinem und deinem Herzen.

Nun stell dir vor, liebe Mama: Jesus, der König, kommt zu dir. Zu den Trümmern deines Lebens, zu den Ruinen deiner Träume. Dein Mandelbaum, unter dem du als Kind gespielt hast, ist gefällt und verwelkt und du sitzt auf einem Brunnenrand; der Brunnen birgt schon längst kein Wasser mehr in sich und du versuchst tapfer zu sein. Du willst deine Tränen verstecken, weil es ja immer irgendwie weitergehen muss. Du lächelst trotzig, aber in dir ist alles wie tot. Der Feind hat gewütet, vernichtet, gestohlen, zerstört. Wo du einst voller Hoffnung in die Zukunft geblickt hast, bist du nun voller Misstrauen und Verzweiflung.

Aber der König kommt zu dir. Er setzt sich neben dich. Sein Mantel reicht für euch beide. Du bist bedeckt mit seiner Königswürde. Und die Antwort auf all deine Fragen, all deine Zweifel ist schlicht und einfach: ‚Wir bauen deinen Palast wieder auf.‘

Unser Gott ist ein Gott, der alles wiederherstellt.

‚Heute verheiße ich euch, dass ich euch doppelten Ersatz geben werde.‘ Sacharja 9,12

‚Ich will euch zurück geben, was die Heuschrecken, die Grashüpfer, die Raupen und Käfer gefressen haben.‘ Joel 2,25

‚Ein Dieb will rauben, morden und zerstören. Ich bin aber gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.‘ Johannnes 10, 10

Ich legte meinen Roman und die Bibel zur Seite und ließ die Wahrheit in mein Herz sinken: mein Gott stellt mich wieder her. Der König kommt und baut meinen Palast wieder auf.  Meine Seele muss nicht in Trümmern hausen.

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Ich glaube, dass diese Botschaft auch für viele von euch bestimmt ist. Ich will dir heute zusprechen, dass der Mantel des Königs dich bedeckt. Jesus sieht dich und weiß um deinen Schmerz, deine Trauer, dein Gefühl, dass du den Alltag nicht mehr bewältigen kannst. Er kennt deine verschütteten Träume, deine verlorene Kindheit. Und er kann und er will dich wiederherstellen.

Du bist nicht alleine auf diesem Brunnenrand. In deinem Schmerz bist du noch immer eine Königstochter und der König eilt dir zu Hilfe.

 

photo credit: akigabo <a href=“http://www.flickr.com/photos/138047837@N02/32765198750″>The Task</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/“>(license)</a>

photo credit: ANBerlin <a href=“http://www.flickr.com/photos/8845484@N02/26083271221″>Veste Landskron from the northeast side</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/“>(license)</a>

photo credit: westpark <a href=“http://www.flickr.com/photos/7537092@N07/3497778068″>[12:17] strassenrand</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/“>(license)</a>

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Eine göttliche Idee

Marit kostet mich zur Zeit sehr viele Nerven. Sie hat sich in den letzten Wochen verändert, ist unabhängiger geworden, aber fordert auch sehr viel. Sie will ALLES alleine machen – aber bei vielem muss Mama einfach helfen. Das wird mir dann immer mit viel Geschrei gedankt. Und sie hat angefangen ihren Schlafsack alleine aufzumachen. Das ist zwar frühs sehr niedlich, wenn sie im Bett ohne Schlafsack steht und mich oder ihren Papa begrüßt. Es ist absolut nervtötend, wenn sie das 10 Mal hintereinander am Abend macht und sie das dann vom Einschlafen abhält. Alle zwei Minuten ruft sie dann nach mir und ich muss hochgehen und den Schlafsack wieder anziehen und zumachen. Das geht jetzt schon fast eine Woche so und gestern war ich so genervt von ihrem Rufen und der Tatsache, dass ich mich die Treppe hochquälen muss (wie – bitteschön – soll ich das Treppensteigen schaffen, wenn ich mal im 9. Monat bin? Wenn ich jetzt schon schnaufe, wie ein Nilpferd? – das nur am Rande.) Ich quälte mich also gestern abend wieder einige Male in Marits Zimmer und sagte ihr im strengem Ton: ‚Marit, der Schlafsack bleibt ZU!‘ Denkste.

Als sie dann zum 5. oder 6. Mal mich rief, sagte ich zu Jesus: ‚Dieses Kind wächst mir über den Kopf. Ich fühle mich überfordert mit ihr! Bitte hilf du mir.‘ Währenddessen überlegte ich mir, wie ich dem Schlafsackdrama ein Ende bereiten könnte. Decke geben? Nein, dann muss ich sie nur ständig zudecken. Schlafsack einfach nicht mehr zumachen? Ach, nein, mein Kind mit offenem Schlafsack und viel Gebrüll einschlafen lassen, bringe ich jetzt auch nicht über’s Herz. Und als ich in Marits Zimmer reinging, kam mir DIE Idee: Ich ziehe ihr den Schlafsack einfach verkehrt herum an! Gesagt, getan – der Reißverschluss war am Rücken und Marit schien fast erleichert, nicht mehr der Versuchung den Reißverschluss zu öffnen ausgesetzt zu sein.

Diese Blitzidee war die Antwort von Jesus auf mein verzweifeltes Stoßgebet. Ich war tief berührt, dass er mir so eine praktische Möglichkeit in den Sinn gegeben hatte. Marit kriegt ihren Schlafsack ab jetzt immer verkehrt herum angezogen und ich habe neuen Mut bekommen, mit meinen alltäglichen Fragezeichen zu Jesus zu gehen. Er hat einfach die besseren Ideen.

P.S. Ein kleiner Nachtrag: Marit ist heute abend OHNE Rufen und Jammern eingeschlafen! Ich sag nur: verkehrt herum angezogener Schlafsack. Danke, Jesus!!!

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