Ermutigung

ein trotziges Kind und der Frieden Gottes

Gestern stand ich an der Kasse in einem Spielzeuggeschäft, als mir eine Mutter mit einem kleinen Jungen eine Kasse weiter auffiel. Der Junge saß im Einkaufswagen und schrie aus Leibeskräften. Offensichtlich bekam er nicht seinen Willen und er steigerte sich immer mehr in das Schreien hinein. Irgendwann war er komplett aus dem Häuschen und boxte mit seinen kleinen Fäusten in die Luft. Mir tat die Mutter sehr leid und ich beobachtete sie eine Weile. Nach außen hin machte sie einen ruhigen Eindruck, doch innerlich brodelte es. Ich bewunderte sie insgeheim, dass sie nicht laut wurde oder ihren Sohn grob anfasste. Als sie bezahlt hatte und den Laden mit ihrem kleinen Schreihals verließ, atmete jeder im Umkreis von ein paar Metern sichtlich auf. Als ich auch bezahlt hatte, ging ich nach draußen und traf auf meinen Mann, der vor der Ladentür auf mich gewartet hatte. Er sagte, er hätte gerade eine Frau gesehen, die ihrem kleinen Sohn eine Ohrfeige gegeben hat. In aller Öffentlichkeit und mit voller Wucht. Mein Herz wurde schwer und wir hielten Ausschau nach der Mutter und überlegten uns, ob wir vielleicht einschreiten sollten. Wir sahen sie noch einmal auf der anderen Seite des Parkplatzes, der Junge schrie noch immer und die Mutter packte wutentbrannt die Einkaufstüten in den Kofferraum. Wir schritten dann doch nicht ein und die ganze Fahrt nach Hause ging mir der kleine Junge und seine aufgebrachte Mutter nicht mehr aus dem Sinn.
Ich denke, dass sich jede Mutter und jeder Vater ohne Probleme in diese Frau hineinversetzen kann. Ein schreiendes, trotzendes Kind in der Öffentlichkeit, man fühlt die Blicke der anderen, man fängt das Zittern an, die Wut steigt einem auf wie ätzende Magensäure. Irgendwann fängt es an im Kopf zu surren, man hat seine Gedanken nicht mehr unter Kontrolle und irgendwann vielleicht auch nicht mehr seine Hände. Kinder können einen weit über die eigenen Grenzen hinaus treiben und es erfordert höchste Konzentration und Selbstbeherrschung in solchen Konfliktsituationen ruhig zu bleiben. Kann man es also der Frau nachsehen, dass ihr ‚die Hand ausgerutscht ist‘? Auch wenn jeder es verpönt, ist es doch fast jedem schon mal passiert: der Klaps auf den Po, das Schlagen auf die Hand, das grobe Anfassen am Arm. Jeder Pädagoge, jeder Psychologe, jeder Politiker wird sagen, sein Kind zu schlagen, die Beherrschung als Eltern zu verlieren ist nicht gut, ist schädlich für das Kind. Jeder weiß, dass Ohrfeigen entwürdigend sind. Ich bin mir sicher, diese Mutter vom Spielzeuggeschäft weiß das im Grunde auch. Aber was tun, wenn das Kind außer Rand und Band gerät, wenn die eigenen Nerven zum Zerreißen gespannt sind, wenn freundliche Worte nicht mehr zu dem Kind durchdringen – was soll denn da bitte noch helfen? ‚Eltern sind auch nur Menschen‘ wird dann argumentiert und man kann nicht immer alles richtig machen. Die Kinder müssen mal spüren, dass man als Mama auch mal ausrasten kann und dass Eltern auch nicht immer perfekt sind. Mit anderen Worten: Eltern sind fehlbar und die Kinder müssen mit der dieser Fehlbarkeit konfrontiert werden. Ist das der Leitfaden, den uns die Bibel aufzeigt? Gott stellt hohe Ansprüche an uns Eltern. Sein Wort sagt: ‚Liebe ist geduldig und freundlich.‘ (1. Kor. 13,4). ‚Dagegen bringt der Geist Gottes in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe und Freude, Frieden und Geduld, Freundlichkeit, Güte und Treue, Besonnenheit und Selbstbeherrschung.‚ (Gal. 5,22) Steht da, die Frucht des Geistes ist zwar Geduld usw, aber verlier nur ab und zu die Nerven und schrei ein wenig rum, das tut deiner Seele gut? Macht Gott Kompromisse? Sieht er es der übermüdeten Mama nach, wenn sie ihre Frustration an ihrem Kind auslässt? Dürfen wir uns als Eltern dann und wann einen Egotrip leisten und einen auf ‚ich-bin-doch-auch-nur-ein- Mensch‘ machen? Im Galaterbrief steht kurz vor dem oben genannten Vers folgendes: ‚Gebt ihr dagegen euren selbstsüchtigen Wünschen nach, ist offensichtlich wohin das führt: zu…Feindseligkeit, Streitsucht, Eifersucht, Wutausbrüche...‘ (Gal. 5,19+20). Wenn ich also als Mutter das Gefühl habe, dass ich gleich explodiere und dann Worte aus meinem Mund kommen, die ich besser nicht gesagt hätte und mein Kind grob anfasse und vielleicht sogar schlage, dann bin ich selbstsüchtig. Dann will ich meinem Ärger Luft machen, dem Kind zeigen, wer hier das Sagen hat. Dann bin ich alles andere, als geduldig und freundlich.
Jesus will mich aber verändern. Er will mir meine Selbstsucht wegnehmen, er will es mir möglich machen, dass ich in Extremsituationen meinen Kindern, meinem Ehemann gegenüber freundlich bleiben kann. Dass ich lerne, meinen Ärger nicht an anderen auszulassen, sondern meine Gefühle unter Kontrolle habe. Jesus will, dass die Frucht des Geistes in mir heranreifen kann, dass es immer weniger zu Wutausbrüchen und Kontrollverlusten kommt. Er muss in mir mit seiner Geduld zunehmen und ich mit meiner Selbstsucht muss abnehmen (Joh. 3,30). Und wenn dieser Prozess in mir in Gang kommt wird mein Mutter-sein revolutioniert werden. Das heißt nicht, dass ich ab jetzt immer lächelnd meinem Kind alles durchgehen lasse. Das heißt, dass ich merke, wie ich schwierige Momente, in denen alles drunter und drüber geht, besser handhaben kann. Ich merke, wie meine Wut nicht mehr überschwappt und ich Dinge sage und tue, die ich hinterher bitter bereue. Das heißt, dass der Friede Gottes Einzug hält in mein Herz, in meine Familie und das Miteinander harmonisch und liebevoll wird.
Meine Tochter hat eine Weihnachts-CD wo ein Kind mit seinen eigenen Worten sagt, was die Engel an Weihnachten den Hirten verkündet haben: ‚Wer Gott liebt hat, bei dem wird Frieden sein.‘ Wenn ich darüber nachdenke kommen mir fast die Tränen: die Mutter vom Spielzeuggeschäft hat eifrig Weihnachtsgeschenke für ihren Sohn eingekauft, aber die wahre Weihnachtsbotschaft kam nicht bei ihr an: Jesus und sein überfließender Frieden. Der Frieden, der ihren Zorn im Zaum gehalten hätte.

Jesus, du siehst meine Selbstsucht.
Du siehst meine Fehlbarkeit, meine Grenzen.
Du weißt um meine Wut, kennst meine Müdigkeit.
Ohne dich bin ich verloren, ohne dich kann ich meinem Kind, meinen Kindern
keine gute Mutter sein.
Ich brauche dich jeden Tag.
Nimm du in mir zu und ich will immer weiter in den Hintergrund treten.
Komm du mit deinem Frieden in mein Herz, in meine Familie.
Verändere mein Verhalten, hilf mir geduldig und freundlich zu sein.
Steh mir in schwierigen, stressigen Situationen bei und hilf mir mein Kind, meine Kinder bedingungslos zu lieben und anzunehmen.
Ich danke dir für Weihnachten.
Ich danke dir für den Frieden, den du mir zugänglich gemacht hast.
Öffne den Himmel für mich und lass Segen auf mich und meine Familie fließen.
Verändere mich und mein Mutter-sein zu deiner Ehre.
Amen

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Nicht neidisch sein!

Gestern haben wir für Lilian ein Hochbett im Kinderzimmer aufgebaut. Wir haben das Bett gebraucht gekauft und da war eine Rutsche mit dabei. Grundsätzlich war ich immer eher gegen eine Rutsche im Kinderzimmer, aber okay, einem (fast) geschenkten Gaul schaut man nicht … ihr wisst schon. Joela, unsere große Tochter haben wir schon mal darauf vorbereitet, dass das Bett von Lilli eine Rutsche haben wird. Ihr Hochbett hat keine und ich hatte da so eine leise Vorahnung, dass das eventuell ein klitzekleines Problem für Joela sein könnte. War es dann gar nicht, es war ein RIESENGROSSES Problem. Als das Bett mit Rutsche fertig aufgebaut war, hatte Joela sich in Rage geschrien und fand alles nur noch gemein. Ich kam gar nicht mehr zu ihr durch, egal was ich sagte oder erklärte: alles war gemein. Eine Stunde später mit einem kalten Waschlappen auf der Stirn hat sie sich dann endlich wieder beruhigt und ich habe gehofft, das Thema sei jetzt durch. Von wegen. Heute früh wachte sie mit einer miesen Laune auf (um das mal vorsichtig auszudrücken…) und meinte, sie wäre erst wieder zufrieden, wenn wir die Rutsche von Lilli’s Bett wieder abbauen. Gibt’s denn sowas? Ich meine, diesem Kind fehlt es an nichts! Ich wurde sauer (um das auch mal vorsichtig auszudrücken…) und habe ihr verboten auch nur ein Wort über die Rutsche (die ich mittlerweile auf den Mond wünsche) zu sagen.
Als ich gestern meine schreiende, wutentbrannte Tochter vor mir sah, kam ich nicht umhin wieder einmal mich daran zu erinnern, dass ich mich sehr oft sehr ähnlich verhalte. Über dieses Thema habe ich schon mal geschrieben (9.8.11 – ‚Vom Unzufrieden sein‘), aber es begleitet mich täglich und ist immer wieder ein Kampf für mich und auch für meine große Tochter. Neid ist häßlich, macht häßlich und hat häßliche Auswirkungen. Wie ein Gift durchdringt er das ganze Sein, vernebelt die Sicht und die Sinne, verzerrt jede Wahrnehmung. Es ist mir ja fast unangenehm darüber zu schreiben, aber ich habe ein großes Problem mit Neid. So wie meine Tochter plötzlich nur noch die Rutsche sah, sich überhaupt nicht für ihre Schwester freuen konnte, so sehe ich auch oft nur das, was die anderen haben und ich nicht. Und wenn ich nicht aufpasse, dann bin ich in einem Gedankenstrudel gefangen, der mich nach unten zieht und ich habe überhaupt keinen Blick mehr für das, was ich habe. Es ist ein innerlicher Wirbelsturm und er hinterlässt eine Wüste der Zerstörung. Gott weiß um die Zerstörungswut von Neid und sagt nicht umsonst in den 10 Geboten: ‚Du sollst nicht begehren, was dein Nächster besitzt.‘ (mein Wortlaut).
Gott ist geduldig mit mir und ab und zu habe ich kleine Erfolgserlebnisse, wo ich spüren darf, wie frei man ist, wenn man keinen Neid in sich trägt. Wie dankbar man sein kann, wenn man sich klar macht, wie reichlich Gott segnet.
Ich denke, wir Frauen sind für Neid besonders anfällig und wir müssen besonders aufpassen, dass wir dem Neid in unseren Herzen keinen Raum geben.
Könnt ihr mich verstehen? Seid ihr dabei? Kein Neid mehr für uns Frauen Gottes! Kein Schielen auf das was die andere hat. Egal was es ist. Wir wollen dankbar sein für das was Gott UNS geschenkt hat. COUNT YOUR BLESSINGS, LADIES!
Um beim Anfangsgedanken zu bleiben: auch wenn unser Hochbett keine Rutsche hat, wollen wir zufrieden sein. Gott weiß was wir brauchen. Er gibt mehr als wir brauchen. Wir wollen nicht neidisch sein.

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Kein Jammern erlaubt!

Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich bekennen: im Jammern stehe ich meinen Töchtern in nichts nach. Und es wundert mich nicht, dass meine Kinder im Jammern zu Höchstleistungen auflaufen, wenn ihre Mama das schon so gut kann. Folgendes kommt mir besonders leicht über die Lippen: ‚Ich kann nicht mehr.‚ Das sage ich immer dann, wenn ich mich von all der Arbeit, all den Anforderungen überwältigt fühle und mich am liebsten in ein Mäuseloch verkriechen würde. Ich kann nicht mehr‘ fasst ziemlich genau den Dauerzustand zusammen, in dem ich mich seit der Geburt unserer Jüngsten befinde. Weil ich es so oft sage, fühle ich mich auch genauso. Und ich glaube es auch, dass ich nicht mehr kann. Dass es nicht mehr weitergeht. Das Komische an der Sache ist allerdings, dass es trotzdem immer weitergeht .’Ich kann nicht mehr‘ drückt also absolut treffend meinen Gefühlszustand aus, aber Gefühl ist nicht gleich Wahrheit. Ich habe einen großen Gott und mein Gott hat mir verheißen, dass mir die Kraft nicht ausgehen wird. Mein Gott hat mir diese drei wunderbaren Mädchen anvertraut und stellt damit auch sicher, dass ich es mit seiner Hilfe hinkriege. Dass ich es schaffen kann. Dass mir die Kraft eben nicht ausgeht. Wenn ich aber vor mich hinjammere ‚Ich kann nicht mehr‘, dann stelle ich Sein Versprechen an mich in Frage .Dann bin ich Ihm gegenüber nicht treu. Wenn ich jammere, dann erledige ich meine Arbeit nicht mit der richtigen Herzenshaltung. Und im Grunde ist das ‚Ich kann nicht mehr‘ nichts weiter als eine Flucht ins Selbstmitleid. Da gönne ich mir eine kurze Auszeit, bemitleide mich eine Weile, weil ja sonst auch kein Mensch begreift, was ich hier jeden Tag leiste!

Es ist eigentlich so einfach: Gott hat mir einen Auftrag gegeben, Er stellt die Resourcen bereit, mein Job ist es, meine Aufgabe mit Freude (!) auszufüllen. Punkt. Und es würde ja auch viel besser ohne Jammern gehen! Das sage ich meinen Mädchen immer beim Zimmeraufräumen – vom Jammern wird die Arbeit nicht weniger.
Welche Worte sind für dich ein Ausflug ins Selbstmitleid? Ein theatralisches selbst-auf-die-Schulter-klopfen? Ein beleidigtes ‚keiner-sieht-was-ich-jeden-Tag-leiste‘?
Lasst uns mal versuchen, diese Worte, den Satz von unserem Wortschatz zu streichen. Jedesmal, wenn mir ‚Ich kann nicht mehr‘ über die Lippen kommen will, dann will ich zu mir sagen: ‚Doch ich kann!‘ Weil Jesus es mir versprochen hat.

‚Aber alle, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft.‘
Jesaja 40,31

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Jesus hilft mir tragen

Ich hab den Schlafanzug noch an und meine Haare sind zerzaust. Die letzte Nacht steckt mir in den Knochen – unsere Kleine hat uns nicht viel schlafen lassen. Alle halbe Stunde war sie wach, hatte Fieber. Die Ungeduld bahnt sich ihren Weg durch meine guten Vorsätze hindurch und ich lasse meine Frustration über zuwenig Schlaf an den großen Schwestern aus. Genervt suche ich nach dem fehlenden Handschuh, helfe lieblos die Schneehose anzuziehen. Meine Augen brennen vor Müdigkeit und ich sehne mich nach Ruhe, nach Alleinsein.

Als dann endlich die Tür zu ist, die großen Schwestern sich mit Papa auf den Weg zum Kindergarten gemacht haben und nur noch die Kleine und ich da sind, setze ich mich ans Klavier. Eigentlich müsste ich mich endlich duschen und anziehen und staubsaugen müsste ich auch. Marit hat ihren Schnuller und das Kuscheltier und sitzt auf meinem Schoß. Ich fange an zu singen: ‚ A thousand times I’ve failed, still your mercy remains.‘ Tausende Male habe ich versagt und trotzdem kann ich mich auf deine Gnade verlassen. Tränen steigen mir in die Augen. Ich merke wieder einmal, dass ich es alleine nicht schaffe. Heute ist so ein Tag wo früh um 8 schon die Grenze erreicht ist und ich mich ausgebrannt fühle. ‚Let justice and praise become my embrace to love you from the inside out.‘ Lass Gerechtigkeit und Lobpreis mein Fokus sein, so dass ich dich von ganz tief in mir drin lieben kann. Ich spüre die Last meines kleinen Kindes auf meinem Schoß und weiß, Jesus hilft mir tragen. Es geht nicht um mein nicht-weiter-kommen, sondern um den Durchbruch, den Jesus am Kreuz vollbracht hat. Mein Mutter-sein ist eine leere Hülle, wenn mein Gott sie nicht ausfüllt…ich brauche den Blick auf Ihn und ich weiß, heute muss ich in Seiner Gegenwart stehen. Gebe ich meiner Müdigkeit und Frustration Raum, werden mir heute viele Worte entschlüpfen, die ich gerne wieder zurücknehmen möchte. Meine Mimik und Gestik wird die eines erschöpften Wanderes in der Wüste sein. Gebe ich aber dir, Jesus, heute Raum, dann wirst du mir Wasser bringen, ich werde keinen Durst haben und heute abend werde ich staunen, wie du mir tragen geholfen hast. Wenn ich nur auf dich sehe, dann verändert sich alles.

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selbstlos lieben

Gestern abend habe ich mir den Willow Creek Gottesdienst auf ERF angesehen. Eine Frau aus Boston gab ihr Zeugnis über ihr Leben mit ihrem autistischen Sohn Max. Irgendwann sind mir die Tränen über die Wangen gelaufen, weil ihre Geschichte so bewegend war. Ein Satz hat mich besonders berührt. Als sie mit der Diagnose ‚Autismus‘ konfrontiert war, bekam ihr Vater eine Karte von einer guten Freundin. In dieser Karte stand (mein Wortlaut): ‚Dass deine Tochter einen Sohn mit einer Behinderung bekommen hat, bedeutet dass Gott Gefallen an Euch hat. Er wird Euch nun alles über selbstlose Liebe beibringen.‘
Diese Aussage kann man sicherlich auf alle Eltern ausweiten, obwohl es für Eltern von behinderten Kindern eine ganz andere Tiefe und Bedeutung hat: ein Kind zu haben, bedeutet in die Schule Gottes zu gehen und den Kurs ‚Hingabe, Opfer bringen und selbstlos lieben‘ wieder und wieder zu belegen. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, jeden Tag muss ich von Neuem lernen zu geben, ohne etwas zurück zu erwarten.
Das ist nicht einfach und fühlt sich die meiste Zeit sicherlich nicht wie Segen an, oder wie ein Geschenk Gottes. Es ist harte Arbeit und ich stoße jeden einzelnen Tag an meine Grenzen. Aber Jesus ist in unserer Schwachheit stark und kann durch unser Unvermögen Großes bewirken.
Da kommt mir noch ein anderer Satz in den Sinn, der während des Gottesdienstes gestern erwähnt wurde: ‚Gott kann die größte Schwierigkeit in deinem Leben in den größten Segen verwandeln.‘
Mit diesem Satz im Hinterkopf möchte ich heute meinen ‚Alltagsberg‘ bewältigen.

http://www.youtube.com/watch?v=4SDnFyqBuJQ

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auf Augenhöhe gehen

Den folgenden Gedanken trage ich schon länger mit mir herum. Vor allem jetzt, wo die Weihnachtszeit bald beginnt, erscheint er mir passend…denn Weihnachten ist die Zeit des Jahres, wo uns einmal mehr bewusst gemacht wird, wie sehr Gott uns liebt. Der Herr der Herren, der Schöpfer des Universums, der König der Könige ging mit uns auf Augenhöhe. Er beugte sich so tief in unsere Welt hinein, er machte sich kleiner als ein Stecknadelkopf und wurde schließlich mit Mühen entbunden. Seine Lungen mussten sich entfalten, wie bei allen Säuglingen auch, er tat einen ersten, hilflosen Schrei, so wie alle Babys. Er war darauf angewiesen, dass ihn jemand wickelt, er musste gestillt werden, wahrscheinlich litt er auch unter Bauchschmerzen – ebenso wie jedes Neugeborene. Dieser Gedanke fasziniert mich, weil er so deutlich zeigt, was Gott da vollbracht hat. Er ging in die Knie, um uns in die Augen sehen zu können. Er kam in unsere Welt, um einer von uns zu sein, er wurde ein Teil unserer Welt.
Damit hat Gott uns auch einen wesentlichen Teil davon gezeigt, was die Beziehung zwischen Eltern und Kind ausmacht. Es bedeutet: ich komme dir nahe, ich will verstehen, was dich bewegt, ich will bei dir sein, ich will mit dir auf Augenhöhe gehen.
Ich habe damit – ehrlich gesagt – meine Probleme. Denn es kann bedeuten, dass ich auf dem Spielplatz am hellichten Tage den bösen Drachen mime und meine Kinder zu deren Begeisterung hin und her jage. Es kann bedeuten, dass ich mich mit Playmobilfiguren und Barbiepuppen in der Hand wiederfinde und ich mir vorstellen muss, dass der Kinderzimmerteppich ein endloses tiefes Meer ist, wo Haie schwimmen. Es bedeutet auf alle Fälle, dass ich immer gerade dann, wenn Zeitnot ist, einen Streit schlichten oder Tränen abwischen muss, wegen einer Schramme, die ich zwar auf dem Knie nicht entdecken kann, die aber sicherlich furchtbar weh tut. Es bedeutet, dass ich mich selber nicht so wichtig nehme. Es bedeutet, Opfer zu bringen. Es bedeutet ein auf-die-Knie gehen.
Das fällt mir nicht immer leicht. Ich würde mich lieber, wie jede andere ’normale‘ Mutter auch auf die Parkbank setzen und einen netten Plausch halten und meinen Kindern ab und zu mal zuwinken und zwischendurch ihnen Ermahnungen zurufen. Ich würde wirklich viel lieber die Küche aufräumen oder mich mal 10 Minuten auf die Couch legen, als schon wieder Playmobil meets Barbiepuppe zu spielen. Und es kostet mich Überwindung mein Kind nicht einfach nur mit einem ungeduldigen ‚Ist doch halb so schlimm‘ über den Kopf zu streicheln, anstatt die Tränen ernst zu nehmen und liebevoll abzuwischen. Immer wieder muss ich mich von mir selber abwenden, und meinen Kindern zuwenden.
Wir wissen, mit wieviel Hingabe und Liebe und Geduld Jesus seine Aufgabe hier auf dieser Welt erfüllt hat. Obwohl er sich bestimmt öfters so gefühlt hat, wie ein Vater mit seinem trotzigen, chronisch unzufriedenem Kind.
Ich will von Jesus lernen. Ich will in die Welt meines Kindes eintauchen. Ich will mich klein machen und Teil werden von der Freude, dem Spiel, dem Abenteuer, den Sorgen und Nöten. Ich will mir nicht zu schade sein zum Puppen spielen, Buch vorlesen und Turm bauen und Geschichte erzählen.
Ich will mit meinem Kind auf Augenhöhe gehen. Ich will ein Teil seiner Welt sein.

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Umarmungskalorien

Neulich habe ich gelesen, man sollte seine Kinder mindestens so oft umarmen, wie man ihnen täglich etwas zu Essen gibt. Denn Berührung ist die Nahrung für die Kinderseele. Bei uns wäre das – die Zwischenmahlzeiten mitgerechnet – 5 Mal. Also, voll easy dachte ich. Das schaffe ich locker und mache ich bestimmt sowieso schon. Für ein paar Tage habe ich mich dann beobachtet und war ziemlich erschrocken. Ich habe es an guten Tagen auf zwei ordentliche Umarmungen gebracht. Sonst war es ein flüchtiges über-den-Kopf-streichen und ein sanftes auf-die-Schulter-klopfen. Eher leichtverdauliche Kost. Ich habe bemerkt: die herzhaften Umarmungen, wo man auf die Knie gehen muss, die ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, die waren Mangelware. Da waren wir sozusagen auf Diät. Dass man aber an Berührungen nicht sparen muss und dass da ruhig ‚Kalorienbomben‘ dabei sein dürfen, das wissen wir ja eigentlich alle. Die Seele darf in dieser Hinsicht ruhig Fett ansetzen.
Ich versuche nun meine Kinder jeden Tag oft und herzlich zu umarmen. Das ist gar nicht so einfach im Alltagsstress. Da muss man sich bewusst Zeit nehmen, sich mal gegen den Termindruck lehnen und Prioritäten setzen. Da muss man innerlich abschalten können und das klingelndeTelefon einfach mal klingeln lassen. Und das auf die Knie gehen, von meinem hohen Ross abzusteigen ist ganz nebenbei eine Lektion in Demut.
Ich fange an diese täglichen ‚Berührungsschmankerl‘ ganz bewusst zu genießen. Vergessen tue ich es leider immer noch viel zu oft. Aber so langsam werden die Umarmungen wie ein Stück meiner Lieblingsschokolade: einfach unwiderstehlich!

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Getröstet

Meine große Tochter hatte letztes Wochenende plötzlich hohes Fieber und sie klagte über Kopfschmerzen. Mit einem Mal fühlte ich so ein komisches Gefühl in der Magengegend und mir war so, als würde ich einen Magen-Darm-Infekt bekommen. Ich dachte, ich hätte mich bei meiner Tochter angesteckt. Bis mir aufging, das ich nicht krank war – ich litt mit. Das Krankheitsgefühl meiner Tochter hat sich auf mich übertragen, in dem Sinne, dass ich ihr Übelsein teilte. Ich fühlte mich krank, weil sie krank war.
Am nächsten Tag im Gottesdienst hörte ich eine Predigt über die letzten Kapitel der Offenbarung. Das grandiose Finale, das Ende, das eigentlich ein Anfang ist. Und da steht in Kapitel 21, Vers 4: ‚…und Gott wird abwischen all ihre Tränen von ihren Augen.‘ Der Prediger sagte, vielleicht sei eine unserer schönsten Kindheitserinnerungen, wo unsere Mutter uns auf den Schoß nahm und unsere Tränen trocknete. Das sei lediglich eine kleine, zaghafte Vorahnung auf den tiefen Trost, den uns unser himmlischer Vater einmal geben wird. Ich war bewegt. Ich erinnerte mich an den gestrigen Tag, als ich mit meiner Tochter wegen einer harmlosen Erkältung so mitlitt, dass ich es körperlich spürte. Wie sehr leidet mein Gott, mein Schöpfer mit mir mit? Wie sehr sehnt er sich danach, mich endlich endgültig von all dem Leid, all dem Schmerz zu erlösen – endlich das große Hochzeitsfest zu feiern? Zählt er die Sekunden, bis endlich der Tag gekommen ist, wo die Zeit erfüllt sein wird und wir endlich, endlich vereint sein werden? Vater und Tochter. Und dann wird er mir so unglaublich nahe kommen. Der Schöpfer der Welt, des Universums wird mir zärtlich die Tränen abwischen und Leid und Schmerz wird nicht mehr sein.
Ich bekomme als Mutter einen kleinen Einblick in das Vaterherz Gottes. Ich darf vorsichtig erahnen, wie tief die Liebe des Vaters ist. Wenn ich das nächste Mal eines meiner Kinder tröste, sie zärtlich hin und her wiege, die Tränen mit meinem Daumen wegwische, dann werde ich mich an Jesus erinnern. Wie er eines Tages auf mich zukommen wird und mir vielleicht genauso die Tränen abwischen wird. Ich werde verstehen, dass er mir immer da war, mitten in meinem Schmerz und dass er mitlitt. Ich werde auf ewig getröstet sein.

‚Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.‘
Jesaja 66, 13

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Erwarte, was niemand erwartet

Heute morgen habe ich einen herausfordernden Gedanken gelesen: ‚Erwarte von Gott, was niemand erwartet.‘ Es ging um Petrus, der wegen seinem Glauben im Gefängnis war. Angekettet zwischen zwei Wachsoldaten und noch einmal zwei Wachen vor seiner Zelle, wartete er auf seine Hinrichtung am nächsten Tag. Es war unmöglich zu fliehen und es imponiert mir, wie gelassen Petrus in dieser Situation war: ‚…er schlief…‘ heißt es in Apg. 12, 6. Die Gläubigen in Jerusalem dagegen ‚…hörten nicht auf, Gott um Hilfe für den Gefangenen zu bitten.‘ (Vers 5) Alle Zeichen standen gegen Petrus, andere Gläubige waren bereits gefoltert und getötet worden (Vers 1). Und trotzdem beteten diese Gläubigen gegen alle Widerstände an. Und Gott schickte einen Engel. Und Petrus wurde auf wundersame Weise befreit.
‚Sind wir uns der übernatürlichen Kraft des Gebetes bewusst?‘ (A. B. Simpson, Streams in the Desert)
Ich habe seit ein paar Wochen Schmerzen in meiner rechten Schulter. Anfangs war es kaum auszuhalten, aber nachdem ich eingerenkt wurde, ging es einigermaßen. Bloß – die Schmerzen sind nicht komplett weggegangen. Die Krankengymnastik hilft nur mäßig und die vergangenen zwei Wochen musste ich jeden Tag Schmerzmittel nehmen. Aber es ging gerade so. Es ist zwar nervig, dass das Wickeln und Kochen und Staubsaugen und Autofahren nicht so einfach von der Hand geht, wie sonst. Aber mit Ibuprofen ist es auszuhalten.
Heute morgen, als ich die Geschichte von Petrus las, ist mir aufgefallen, dass ich von Gott nicht wirklich erwarte, dass er meine Schulter heilt. Als die Schmerzen anfangs unerträglich waren, habe ich schon gebetet und es ist ja auch besser geworden. Aber seit ich den Schmerz so einigermaßen tolerieren kann, habe ich auch nicht mehr ernsthaft für Heilung gebetet. Ich erwartete nichts von Gott.
Trotzdem fühle ich mich durch diese Schmerzen beeinträchtigt. Sie erlauben mir nicht, meine Aufgaben gut zu erledigen. Sie stehen mir im Weg. Ich bin in ihnen…gefangen.
Es ist so einfach, zu resignieren, sich Situationen hinzugeben, weil man denkt, das ist nun mal so, da muss man jetzt durch. Anstatt das von Gott zu erwarten, was niemand erwartet. Dass er eingreift. Dass er heilt. Dass er einen Engel schickt.
Ich fühle mich heute herausgefordert für meine Heilung zu beten. Dass ich wieder 100%ig einsatzfähig bin. Dass mein Glaube gestärkt wird, wenn ich sehe, wie Gott handeln kann.
Wo bist du gefangen? Was erträgst du schon seit langer Zeit, was nimmst du einfach so hin – und bist doch gebunden und nicht wirklich frei? Wo bist du angekettet, wo hast du alle Hoffnung verloren? Gott möchte dir einen Engel schicken. Gott möchte dich befreien. Gott möchte Großes tun – etwas, das niemand erwartet.

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