Ermutigung

Komm und ruh dich aus…

Eine Kerze ist angezündet und wirft schwache Schatten an die Zimmerdecke. Der Raum ist sanft erhellt. Ich höre ein Lied, ganz leise spielt die CD im Hintergrund. Worte von Jesus an mein Herz gerichtet und plötzlich komme ich mir vor wie ein kleines Kind. Tränen laufen über mein Gesicht und ich trockne sie nicht ab. Ich liege in meinem Bett und ziehe die Decke hoch bis an mein Kinn. Ich fühle wie die Anspannung des Tages schwer auf meiner Seele liegt und wie meine Kraft nicht mehr ganz ausreicht. Immer wieder komme ich an diesen Punkt. Seit Wochen ist das meine Grenze. Ich erreiche sie schnell. Kraftlosigkeit durchströmt meinen müden Körper und die Frage nach dem Sinn bohrt sich durch meine Gedanken. Ich mag einfach nur liegen bleiben und eine Weile nicht mehr aufstehen. Mein Blick fällt wieder auf die Kerze und ich beobachte das Flackern der kleinen Flamme. Ich höre auf die Worte des Liedes. ‚…Du bist müde und ausgelaugt. Hast deine Kräfte aufgebraucht. Udn deine Seele ist erschöpft und aufgeschürft…‘ Jesus, du weißt, wie ich mich fühle. Es ist in Ordnung vor dir das Ende meiner Weisheit einzugestehen. Das Ende meiner Möglichkeiten. Meine Erde ist eine Scheibe. Ich komme immer wieder an den Abgrund meiner selbst. ‚…Komm und ruh dich aus. Lass die Gedanken einfach fliegen. Komm und ruh dich aus bei mir. Lass deine Sorgen bei mir liegen. Komm und ruh dich aus bei mir….‘ Mühselig und beladen schaue ich auf dich Jesus. Du weißt wie es ist, wenn die Kräfte schwinden und die Tränen fließen. Du nimmst dich meiner an. ‚…Ich trage alles mit dir mit…‘ Ich spüre schon, wie die Last leichter wird, weil du mit anpackst. Alles ist einfacher, wenn du nur in meinem Blickfeld bleibst. Lass mich nur ein Weilchen bei dir ausruhen. Eine kleine Weile in deiner Gegenwart. Mehr brauche ich nicht zum Leben.

Liedtext: Johannes Falk

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Gott im Alltag erleben

‚Moses aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Steppe hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch.‘ 2. Mose 3, 1-2

‚Mose war mitten in seiner alltäglichen Arbeit, als der Engel des Herrn zu ihm kam. Gott gibt Seine Offenbarungen gerne mitten in unseren Alltag hinein. Er sucht sich einen Mann aus, der eine gewöhnliche Straße entlang geht und ‚plötzlich umleuchtete ihn ein Licht vom Himmel‘ (Apg. 9,3). Und ‚eine Leiter stand auf Erden‘ (1. Mose 28,12) und die Herrlichkeit des Himmels veränderte ein Leben voller Last in ein Leben voller Gnade.
Geliebter Vater, hilf mir ein offenes Herz für dich zu haben, während ich mein alltägliches Leben lebe. Ich bitte dich nicht um übernatürliche Erlebnisse. Ich möchte Gemeinschaft mit dir haben, wenn ich meine täglichen Aufgaben erledige und meinen ganz gewöhnlichen Alltag erlebe.
Und verändere mein kleines Leben durch deine Gegenwart.‘
(aus ‚Streams in the Desert‘, Seite 398
)

lass dein feuer
brennen
in meinem alltag

lass nicht zu
dass ich
mich verliere
in der immerwährenden
gewöhnlichkeit

sondern
lass mich erkennen
wo du mir begegnest
ist heiliges land

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Bruchstücke

Gestern habe ich einen Vorhang für’s Kinderzimmer fertig genäht. Er bestand aus lauter Stoffresten, die ich zufällig gefunden habe und für die ich lange keine Verwendung hatte. Fast wären sie im Abfall gelandet. Als ich den Stoff zurecht geschnitten und zusammengesteckt habe, kam mir der Spruch von Phil Bosman in den Sinn:‚Es ist nicht auszudenken, was Gott aus den Bruchstücken deines Lebens machen kann, wenn du sie ihm ganz überlässt.‘ Ich denke an die Bruchstücke meines Lebens – und da kommt einiges zusammen. Ich denke an mein Unvermögen im Alltag: meine Ungeduld, mein Aufbrausen, mein nicht-zuhören, mein vorschnelles Urteilen, meine chronische Zeitnot. Alles Bruchstücke. Und zusammen ergeben sie kein stimmiges Ganzes. Aufeinandergebaut werden sie früher oder später einstürzen.

 

Und dann kommt Gott in’s Bild und verwendet meine Unzulänglichkeiten und lässt Segen wachsen. Ich alleine kann es nicht. Aber mit Ihm und durch Ihn ist alles möglich. Meine kleine menschliche Kraft reicht nicht aus. Aber Seine Gnade hält mein Leben zusammen. Und so wird am Ende etwas Schönes dabei herauskommen.

‚Deshalb bin ich auch ganz sicher, dass Gott sein Werk, das er bei euch begonnen hat, zu Ende führen wird, bis zu dem Tag, an dem Jesus Christus kommt.‘

Phil. 1,6

Foto: Inka

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Lobpreis statt Perfektion

Seit ein paar Wochen hechte ich der Arbeit hinterher. Es fühlt sich so an, als würde ich einen nicht endenden Marathon laufen, das Ziel nie in Sicht. Räume ich die Küche auf, geht das Wohnzimmer in Spielzeug und Bügelwäsche unter. Putze ich Bad und Toilette, bleibt das dreckige Geschirr liegen. Staubsauge ich die Treppen, sammeln sich Krümel unter dem Esstisch. Es sind zuviele Baustellen, ich komme nicht hinterher. Und es ist nicht nur der Haushalt: meine Zeit mit Gott, meine Zeit mit meinem Mann, meine Zeit mit den Kindern, meine Zeit mit mir selbst – alleine. Alles bleibt auf der Strecke, wird kurz gehalten, fällt ganz aus. Es gibt Phasen, da stehe ich über all dem. Und dann gibt es Momente, da überrollen mich meine Aufgaben und mir steht das Wasser bis zum Hals. Spätestens, wenn ich abends im Bett liege und mein Herz pocht wild und kommt nicht zur Ruhe, spätestens dann weiß ich, dass nicht ich über meinen Alltag triumphiere, sondern der Alltag über mich. Und spätestens dann (und idealerweise wesentlich früher) erinnere ich mich an einen Satz, den ich einmal gelesen habe: ‚God doesn’t want perfection from you, He wants your praise.‘ Gott will nicht Perfektion in meinem Leben sehen, sondern Lobpreis. Ich aus meiner kleinen Kraft heraus werde nie eine gute Hausfrau, Ehefrau, Mutter sein. Ich werde immer wieder unter die Räder kommen und versagen. Die Aufgaben sind endlos und ich werde sie nicht perfekt erledigen können. Irgendetwas bleibt immer liegen. Und dann steht die Frage im Raum: Wie gehe ich damit um? Lasse ich die dicke Staubschicht auf dem Fernseher meinen Wert bestimmen? Und: schaffe ich es, auf die Knie zu gehen und mit meinem Schöpfer zu reden, ihn anzubeten, wenn ich eigentlich auf den Knien Puzzleteile unter dem Schrank hervorholen wollte? Passt es in meinen Kopf, dass es fürJesus okay ist, wenn der Schreibtisch ein einziges Chaos ist, solange Ordnung herrscht in meinem Herzen? Und dass von ewiger Perspektive her gesehen 10 Minuten Gebet weitaus mehr von Bedeutung sind, als 10 Minuten Haushaltsarbeit? Schaffe ich es heute den schmalen Grad zu wandern, zwischen vergänglichen Aufgaben und ewiger Berufung?

Möge mein Herz ganz auf dich gerichtet sein. Und die Liebe die du mir schenkst soll überfließen zu meinem Mann und meinen Kindern. Möge ich an dein Wort denken und dann aus deiner Weisheit heraus Prioritäten im Alltag setzen. Möge ich Dinge liegen lassen können, wenn das bedeutet, dass ich mehr Zeit habe für dich. Und möge ich mehr glänzen, als der Boden, den ich wische und den Spiegel, den ich poliere.
Möge ich glänzen für dich.

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weich werden

Gestern habe ich den Blog einer Freundin angesehen und war sehr von dem berührt, was ich gelesen habe. Meine Freundin geht gerade durch eine herausfordernde Zeit mit vielen Ungewissheiten. Sie schreibt, dass sie das Gefühl hat ‚auseinander zu fallen‘. Nichts hat seinen Platz, alles ist ein Durcheinander.
Und dann schreibt sie, dass sie mitten beim Kochen daran erinnert wurde, dass gerade wenn wir meinen, alles fällt auseinander, es die Momente sind, wo wir ‚weich‘ werden für Jesus. Ich nehme an, sie hat gerade Gemüse gegart und dem ‚Zerfallsprozess‘ zugesehen und es stieg ihr der süßliche Geruch von weichem Gemüse in die Nase. Und das ist ein wunderbar greifbares Bild für uns Mütter. Heute mittag werde ich Zucchini von Staub und Erde befreien, ich werde frisches Wasser darübergießen und das Gemüse dann klein schneiden. Das Innerste wird sichtbar werden und vielleicht müssen größere Kerne rausgepult werden. Und dann muss die Zucchini in die heiße Pfanne und weich werden. Damit sie ihr mildes Aroma entwickelt und essbar wird.
So möchte Gott mit uns arbeiten. Er will uns von dem Dreck der Sünde befreien, er will, dass unser Innerstes sichtbar wird. Wir müssen durch das reinigende Feuer gehen, dass wir nach Jesus riechen können. Es ist schmerzhaft und unangenehm. Es fühlt sich so an, als fällt alles auseinander. Und die erste Reaktion ist immer: das halte ich nicht aus.
In der Bibel finden wir ein ähnliches Bild für den gleichen Vorgang: ‚Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen, er wird die Söhne Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber‘ Mal. 3,3
Gold und Silber muss in heißes, glühendes Feuer gehalten werden, damit es rein wird. So muss unser Herz immer wieder in den Schmelzofen Gottes, dass es rein und heilig sein kann. Dass Gott mit uns arbeiten kann. Dass er in uns arbeiten kann. Wir müssen weich werden.

Vor Jahren habe ich eine wunderschöne Geschichte über einen Goldschmied gehört. Es ist eine mutmachende Geschichte.
Ja, es schmerzt sich reinigen zu lassen, konfrontiert zu sein mit unserem schwachen, sündigen Herzen. Aber Gott achtet auf diesen Prozess und er weiß, wieviel wir ertragen können und wann der Zeitpunkt gekommen ist, uns aus dem Feuer zu holen.

Vor einiger Zeit trafen sich einige Frauen in einer Stadt. Sie lasen aus dem Buch Maleachi und kamen zu der Stelle, in der geschrieben steht: ‚Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen, er wird die Söhne Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber.‘ Eine Frau erklärte sich dazu bereit, einen Besuch bei einem Goldschmied zu machen und ihm bei einer Läutererung des Goldes zuzusehen.
Sie ging also hin und sagte ihm nichts über diese Bibelstelle, sondern bat nur, dabei sein zu dürfen. Und so erklärte der Goldschmied ihr alles über das Läutern . ‚Aber‘, fragte sie den Schmied, ’sitzen Sie denn, während das Gold geläutert wird?‘ ‚Oh ja.‘ gab er ihr zur Antwort. ‚Ich muss sitzen und meine Augen müssen sich genau auf das Feuer konzentrieren und sehen, was geschieht; denn wenn die Zeit des Läuterns überschritten wird, leidet das Gold darunter.‘ Die Frau sah die Schönheit und den Trost darin, dass geschrieben steht: ‚Er wird sitzen und schmelzen und das Gold reinigen.‘
Als die Frau den Juwelierladen verließ und sich verabschiedet hatte, rief sie der Goldschmied noch einmal zurück und sagte ihr: ‚Ich habe fast das Wichtigste vergessen: erst, wenn ich im Gold mein eigenes Spiegelbild erkennen kann, ist der Reinigungsprozess beendet und die Qualität des Goldes am besten.‘

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Lass dich lieben

Wenn ich die Augen schließe, dann sehe ich meine Töchter, wie sie voller Stolz sich im Kreis drehen und mir ihre flatternden Röcke zeigen. Jede ihrer Gesten, ihre Mimik, alles formt sich zu einem großen Fragezeichen: ‚Bin ich schön, Mama?‘ Jedes Mädchen will eine Prinzessin sein und wir Mamas haben die gleiche Sehnsucht: wir wollen schön sein, geliebt sein, so wie wir sind. Wir träumen von dem Prinzen, der uns erlöst, freikauft, wachküsst. Weltweit seufzen Frauen bei Liebesfilmen, wenn es ein Happy End gibt. Und tief in ihnen drin regt sich dieses Verlangen nach totaler, absoluter Annahme, nach einem Happy End in ihrem Leben. Sie wollen auch dieses ’sie-lebten-glücklich-und-zufrieden-bis-an-ihr-Lebensende.‘
Es ist ein Segen, wenn kleine Mädchen von ihren Eltern (und besonders von ihrem Papa) immer wieder vermittelt bekommen: Du bist wunderschön! Du bist geliebt! Du bist gewollt! Du bist es wert. Immer wieder beobachte ich, wie unsere Mädchen sich zu ihrem Vater hinwenden und gesehen werden wollen. Und wie sehr leuchten dann ihre Augen, wenn sie merken, ihr Papa ist stolz auf sie, er liebt sie. Da wird der Liebestank in ihnen aufgefüllt und sie haben es leicht , sich selber anzunehmen, sich selber schön zu finden.
Und dann gibt es die Mädchen, die das nicht erfahren. Die Frauen, die von ihrem Vater nie gehört haben: Du bist wunderschön! Ich bin so stolz, dass du meine Tochter bist. So viele Frauen tragen eine Wunde in sich und sie schmerzt und fault und vergiftet ihr Selbstbild. Mein Vater hat sich nie zu mir herabgebeugt und hat mir in’s Ohr geflüstert, dass er mich liebt. Ich wurde nie von meinem Vater in den Arm genommen. Ich denke, mein Vater war nie stolz auf mich. Und die Spirale dreht sich beharrlich nach unten und da unten ist nichts als Selbsthaß.
Wir Frauen sehnen uns danach, als etwas besonderes wahrgenommen zu werden. Bedingungslos geliebt zu sein. Wir wollen erobert werden, ganz so wie die Prinzessin im Märchen.
Als ich vor Jahren das Buch ‚Captivating‘ von John und Stasi Eldredge gelesen habe, ist mir klar geworden: diese Sehnsucht ist kein naives Wunschdenken oder nur ein alberner Kleinmädchentraum. Es gehört zu meinem Frau-sein dazu, es ist Teil der Liebesgeschichte zwischen Jesus und mir. Jesus will mein Prinz sein und mich erlösen. Er will mich erretten aus dem Dornröschenschlaf, er will mich freikaufen von der bösen Macht, er will mich zu einer wunderschönen Braut machen. Er jubelt über mir, er ist stolz auf mich, er findet mich schön. Er lässt mein Herz nie fallen. Er geht behutsam mit mir um und in seinen Augen bin ich wertvoll. All die Wunden, die mir zugefügt wurden von Männern dieser Welt, heilt er mit seiner Liebe. Er hört mir aufmerksam zu und nie ist etwas anderes wichtiger, als ich.
In dem Buch, das ich eben erwähnte, wird dazu aufgefordert, sich von Jesus einen Liebesbeweis zu erbitten. Natürlich liebt er uns, seine große Liebe hat er am Kreuz ein für allemal bewiesen. Aber genauso wie es in einer Ehe nicht ausreicht, sich einmal am Hochzeitstag seine Liebe zu beweisen, reicht es auch Jesus nicht, uns nur einmal seine Liebe zu zeigen. Er gibt gerne und er gibt im Überfluss! Er wirbt um uns.
Vor ein paar Jahren erbat ich mir von Jesus so einen Liebesbeweis. Kurz darauf bin ich spazieren gegangen und ich kam zu einem herrlich blühenden Baum. Und als ich auf den Baum zuging, kam ein leichter Wind auf und tausende von kleinen Blütenblättern rieselten auf mich herab. Es war unbeschreiblich schön und ein ganz intimer Moment zwischen Jesus und mir. Ich fühlte mich wie eine Braut auf dem Weg zum Alter. Ich fühlte mich schön und angenommen und ich zehre heute noch von diesem Bild.
Lass dich heute von Jesus lieben, tief und inniglich. Begegne ihm in der Küche beim Kochen oder beim Wäsche falten. Lass dich in seine Arme fallen, wenn du dich für 10 Minuten auf die Couch legst und dich ausruhst. Entdecke seine kraftvolle Liebe im ersten Herbststurm und seine sanfte Zärtlichkeit in den Sonnenstrahlen, die sich durch die dicke Wolkendecke brechen.
Und wenn du so einen Moment mit Jesus hattest, vielleicht magst du ihn mit uns teilen. Als Ermutigung und als Ansporn für andere, sich für ihn zu öffnen.

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deine Berufung ausfüllen

Unser Ferienhäuschen steht genau hinter einem Deich auf dem Schafe grasen. Erst neulich habe ich gelesen, dass die Schafherden auf den Deichen mehr sind als nur ein tolles Postkartenmotiv. Das Trippeln der vielen Schafhufe festigt den Hügel besser, als jede noch so moderne Maschine es könnte. Und wenn der Deich fest ist, dann hält der die lebensbedrohlichen Sturmfluten im Herbst und Winter ab. Das heißt also, die Schafe erledigen eine lebenswichtige Aufgabe: sie sichern den Deich. Die Schafe sind sich ihrer Wichtigkeit nicht bewußt – sie tun nur das, was sie tun müssen: sie laufen den Deich ab und erfüllen so ihre Bestimmung. Sie trippeln hin und her und retten so Menschenleben. Sie bleiben in dem abgezäunten Bereich, bis ihr Hirte kommt und sie auf den nächsten Deichabschnitt bringt. Ich finde, das ist ein wunderbares Bild dafür, wie wir als Mütter in unserem oft unspektakulären Alltag eine unerläßliche Aufgabe erfüllen: da wo wir sind – in unserer Familie, unserem Heim, genau da, wo unser guter Hirte uns hingestellt hat sollen wir unsere Berufung ausfüllen. Wenn wir nur treu das tun, was uns vor die Hände kommt, dann bauen wir Gottes Reich – und sind uns dessen zu oft nicht bewusst. Unsere kleinen, sich ständig wiederholenden Aufgaben sind aber die Bausteine, aus denen Gott seine Festungen baut. Oder um bei Schafbild zu bleiben: wir klopfen mit unserer Treue gegenüber unserer Familie, unseren Kindern, unseren Aufgaben den Deichboden fest. Wenn Satan mit seinen Sturmfluten kommt, wird er uns nicht einreißen können. Die Schafherde auf dem Deich schaut so schön, so idyllisch aus. Aber im Grunde ist es eine ernste Angelegenheit. Wenn die Schafe dort nicht regelmäßig grasen würden, würde die Nordsee oft Menschenleben auf dem Festland fordern. Genauso ist das Mutter-sein, das Familie-haben mehr als nur ein locker-flockiges Unternehmen, es ist das Zentrum, in dem Gottes Reich gebaut wird. Erst gestern abend habe ich gehört, dass der Glaube an Gott nicht außerhalb von der Familie geprägt wird, sondern innerhalb. Wenn wir als Mütter unsere Aufgabe nicht ernst nehmen und unsere Berufung nicht ausfüllen wollen, dann hat Satan ein leichtes Spiel. Es liegt an uns, dass wir treu unseren Platz ausfüllen und so unseren Kindern dienen. Windeln wechseln, Nasen putzen, Wäsche waschen und in Endlosschleife zuhören ist vielleicht nicht immer genau das, was wir uns vorgestellt haben – aber: was wir tun ist durch nichts zu ersetzen.

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Vom Unzufrieden sein

Meine große Tochter hat zur Zeit eine ziemlich anstrengende Phase. Sie denkt andauernd, dass sie benachteiligt wird. Dass ihre Schwestern SOO viel mehr bekommen, als sie. Mama und Papa schimpfen IMMER nur mit ihr usw usf. Ziemlich anstrengend und heute früh habe ich sie wütend aus dem Zimmer geschickt, weil ich es nicht mehr mitanhören konnte, diese ewige Jammerei.

Kaum hatte ich die Tür hinter ihr zugemacht und ihr noch zugerufen, sie soll sich erst wieder blicken lassen, wenn sie wieder freundlich sein kann – da fühlte ich mein Herz schwer werden. Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass ich mich sehr oft wie meine Tochter aufführe. Okay, ich schmeiße mich nicht auf den Boden und trommle mit den Fäusten, ich stampfe nicht mit dem Fuß auf, und ich bekomme nicht urplötzlich in der Öffentlichkeit einen Schreianfall. Aber – in mir drin, da jammere ich oft ganz genauso. Da hebe ich die Faust gen Himmel und drohe. Da zeige ich beleidigt auf andere und sage, das will ich auch haben! Da fühle ich mich benachteiligt und nicht angemessen belohnt. Schickt Gott mich deswegen vor die Tür? Verliert Er die Geduld mit mir? Sagt Er: ‚Werd‘ erst wieder freundlich, dann rede ich wieder mit Dir!?‘ Tut Er das?

Nein, muss ich mit einem Kloß im Hals anerkennen. Tut Er nicht. Im Gegenteil: Seine endlose Liebe und Geduld fängt mich immer wieder auf und beruhigt mein wild klopfendes Herz. Natürlich muß ich lernen, dass ich nicht begehren soll, was die anderen haben. Ich soll zufrieden sein, mit dem, was Gott mir gibt. Ich soll dankbar sein in jeder Lebenssituation. Ich fühle mich von dieser inneren Einstellung so weit entfernt, wie meine Tochter es ist. Manchmal kommt mir der Fall hoffnungslos vor. Ich werde es wohl nie begreifen.

Aber Gottes Liebe zu mir spornt mich an. Er meint es ja so gut mit mir! Er beschenkt mich täglich und Seine Gnade überwältigt mich.

Ich werde jetzt zu meiner Tochter gehen und sie mal ganz lange umarmen. Und ihr sagen, wie lieb ich sie habe, genauso wie sie ist. Und dass ich immer für sie da bin.

Und dann werde ich versuchen heute Gnade walten zu lassen und mich in Geduld zu üben.

Und ich werde an meinen himmlischen Vater denken, der mich nie vor die Tür setzt.

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