Ermutigung

gar nicht so ‚desperate‘

Mein Haushaltsplan kommt immer wieder durcheinander. Vormittags versuche ich ein Stockwerk oder zumindest ein Zimmer halbwegs auf Vordermann zu bringen. Das Klo zu putzen und das Bad aufzuräumen. So hat jeder Tag eine Aufgabe – aber jeder Tag hat auch seine unvorhersehbaren Ereignisse. Da kommt es dann schon mal vor, dass ich wochenlang nicht zum Spiegel putzen komme und jedes Mal wenn ich dran vorbeigehe ist er noch ein bißchen mehr verschmiert (dank meiner bald einjährigen Tochter). Dann ist es gar nicht so selten, dass die Krümel unter dem Essenstisch tagelang nicht aufgesaugt werden und schon mal als Zwischendurchsnack für eben genannte Tochter dienen. Den Bügelwäscheberg erwähne ich lieber garnicht und Gott sei Dank kann man Schranktüren zu machen! Die mit viel Mühe gezogenen Tomatenpflanzen sind teilweise auf dem Kompost gelandet, weil ich das ein oder andere Mal wohl das Gießen vergessen habe und mein Traum vom Kräuter- und Gemüsebeet bleibt wohl besser erstmal ein Traum. Und wenn ich mich mal auf den Boden lege um endlich wieder Sit-ups zu machen, habe ich gleich wieder einen Grund, die Sit-ups in Zukunft sein zu lassen. Die freie Sicht auf die Staubberge unter Schrank und Kommode lässt meinen Fitnesseifer schrumpfen.
Da mühe ich mich also jeden Tag ab. Putze, räume auf, wische Staub, putze, räume auf. Ein ewiger Kreislauf und das Ergebnis? Kaum sichtbar. Heute morgen erst haben die Kinder und ich das Kinderzimmer aufgeräumt. Großer act – und zwei Stunden später? Sah ALLES wieder wie vorher aus. Warum mache ich das eigentlich? Warum tue ich mir die Qualen einer Hausfrau an? Warum gehe ich nicht Geld verdienen, damit ich mir eine Putzfrau leisten kann?
Ich gebe zu, ich habe noch keine befriedigende Antwort gefunden. Und manchmal bin ich kurz vorm Verzweifeln, wenn ich zum xten Mal die Treppe gekehrt habe, und einen Tag später tummeln sich schon wieder Staubflocken in den Ecken. Der Hausfrauenjob ist undankbar, keine Frage. Egal, ob man es mit der Sauberkeit nun sehr gründlich nimmt, oder die Augen auch mal vor dem eingetrockneten Saftfleck verschließen kann. Die Arbeit reißt nicht ab, man muss treu und regelmässig seine ‚Runden machen‘, sonst kommt man am Ende gar nicht mehr hinterher. Also doch nur Nachteile und keine Vorteile? Eher ‚desperate‘, als ‚fulfilled‘?
Während ich das hier schreibe, sind mir ein paar Dinge eingefallen, die die Sonnenseiten des Hausfrauendaseins hervorheben. Es ist nicht alles so schlimm, wie es aussieht:

– Anstatt sich insgeheim als ‚Putze‘ oder ‚Mädchen für alles‘ zu bezeichnen, könnte man doch aus sagen: Ich habe das große Privileg als Managerin ein kleines Familienhotel zu betreiben. Es liegt in meiner Verantwortung, dass die Gäste (sprich Mann und Kinder) sich wohl fühlen und immer wieder gerne kommen. Das klingt nach Traumjob!
– Ich darf Aufgaben delegieren und muss nicht alles alleine machen! Als die Spiegel wirklich nicht mehr als Spiegel zu erkennen waren, habe ich meinen zwei Großen Putz- und Poliertuch in die Hand gedrückt und auf ihre Mission geschickt. Das Ergebnis? Ein paar wesentlich sauberere Spiegel und zwei stolze Mädels. Also Arbeiten ruhig einmal (auch an den Papa!) abgeben, dann fühlt man sich schon nicht mehr so überlastet.
– Ich lerne die kleinen, scheinbar unwichtigen Aufgaben treu zu erledigen. Treu zu sein im Kleinen. Wer das ‚kann‘ oder zumindest weiß, was das praktisch bedeutet, hat eine große Portion Lebensweisheit hinzugewonnen.
– Während meiner ‚einsamen‘ Runden durch das Haus begegnet mir Gott. Ich habe wahrscheinlich viel mehr Zeit und Raum auf Ihn zu hören, als es mir bewusst ist. Staubsaugen und Lappen auswringen beanspruchen nicht wirklich viel Gehirnarbeit. Da kann ich meinen Kopf und mein Herz während der Arbeit für Gott öffnen.
– Ich kann meiner Kreativität freien Lauf lassen! Ein ganzes Haus zum Dekorieren! Nur für mich ganz alleine! Ich kann praktisch tun und lassen, was ich will! Ein Innenarchitektenparadies!
– Ich lerne nicht alles so ernst zu nehmen. Spontan zu sein. Das Staubtuch ein Staubtuch sein lassen, weil draußen die Sonne so schön scheint. Ich lerne Prioritäten zu setzen! Und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
– Ich erfahre, wie ich reifer und erwachsener werde. Und alles nur durch das Mama- und Hausfrau-sein. Es ist ein kleines Highlight eine Problemsituation im Alltag zu meistern, die mich als Single völlig aus der Bahn geworfen hätte.
– Ich bin am Pulsschlag von Gottes Wirken. Jeden Tag darf ich kleine Schätze von Gottes Gnade entdecken. Mitten im größten Chaos glänzt Gottes Geist. Unscheinbar manchmal, aber wenn man weiter gräbt, dann findet man großen Reichtum. Kleine ‚Gnadennuggets‘ sind zum Beispiel, wenn die große Tochter mir Fragen über die Taufe stellt, die mittlere sich ein Lobpreislied zum Einschlafen wünscht und die Kleine in Freiheit ihre Welt erkundet. So wie wir das eigentlich auch tun sollten.
In Freiheit leben… guter Schlußgedanke. Auch unser Hausfrauendasein soll von Freiheit (und Freude!) durchdrungen sein.

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ein weiches Herz

Lord, please give me a tender heart
Herr, ich wünsch mir ein weiches Herz,
One that is longing and thirsting for you.
ein Herz, das sich sehnt und das dürstet nach dir.
Lord, please give me a tender heart
Herr, ich wünsch mir ein weiches Herz,
One that will care and forgive like you do.
eins, das sich sorgt und vergibt so wie du.

May your love and compassion
Deine Liebe und Güte
Your mercy and grace
Barmherzigkeit
Be known in my actions
sollen wirken durch mich
Be seen on my face
und sichtbar sein
In all that I say, or do – a tender heart.
in dem was ich sag und tu – ein weiches Herz.

Lord, please give me a tender heart
Herr, ich wünsch mir ein weiches Herz,
One that is clothed in humility,
eins das mit Demut umkleidet ist.
Lord, please give me a tender heart
Herr, ich wünsch mir ein weiches Herz
Filled with your power and purity,
erfüllt und gereinigt durch deine Kraft.

Text: Terry Butler, Deutsch Ute Spengler, Andrea Sonnenschein

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Ein Nähprojekt

Gestern kam meine neue Nähmaschine mit der Post an. Ich habe sie mir nach langem Überlegen bestellt und war ganz aufgeregt, als sie dann auf dem Esstisch stand. Nagelneu und glänzend.
Ich habe am Abend sofort losgelegt und mein erstes Projekt war ein Kissenüberzug. Mit Reißverschluss einnähen und allem drum und dran. Als Teenager habe ich um jegliche Handarbeiten einen großen Bogen gemacht – ob das nun Nähen, Stricken oder sonstwas war. Deswegen hatte ich auch so lange überlegt, ob ich mir nun eine Maschine bestellen soll, oder nicht. Mit zittrigen Fingern habe ich den Faden eingefädelt, den Stoff abgesteckt und los ging’s. Was soll ich sagen: nach kurzer Zeit war großes Chaos auf dem Esstisch. Überall lagen abgeschnittene Stofffetzen herum, kleine Nadeln, Fäden, das Maßband. Irgendwo mittendrin meine halbleere Flasche Cola light. Die Schere lag auf dem Boden und es hat eine Weile gedauert, bis ich sie gefunden habe. Ich habe mich mehrmals vernäht, aus Versehen den Stoff doppelt gelegt, mich an den Nadeln gestochen. Die Nähte waren alles andere als gerade und ich wollte schon fast frustriert aufgeben. Als ich mit der letzten Naht fertig war und den Bezug umdrehte, fiel mir auf, dass der Bezug ziemlich klein aussieht. War er dann auch – ich hatte in meiner Ungeduld endlich mit dem Nähen anzufangen, das genaue Abmessen einfach mal sein lassen. Aber: der Bezug sah toll aus! Das ganze Gewirr von unsauber abgeschnittener Nahtzugabe, Fäden und schiefen Nähten war verschwunden und vor mir lag ein (fast) perfekter Kissenbezug. Zu klein. Aber ein Kissenbezug! Mann, wie war ich happy! Es musste ein kleineres Füllkissen dran glauben und es passte perfekt rein. Meine Pläne habe ich nun dementsprechend angepasst und ich werde erstmal Sitzkissen für die Stühle am Esstisch nähen und erst später die Großen für’s Wohnzimmer.
Als ich dann um halb 12 todmüde – aber stolz wie Oskar – alles aufräumte kam mir in den Sinn, dass sich mein Leben schon oft so angefühlt hat, wie die Innenansicht dieses Kissenbezuges. Ein heilloses Durcheinander! Nähte, die schief laufen und mühsam wieder aufgetrennt werden müssen. Fäden, die sie sich verheddern und kaum mehr auseinander gefitzelt werden können und darum abgeschnitten werden. Man verliert leicht den Überblick und kann sich kaum vorstellen, wie das am Ende tatsächlich ein Kissenbezug werden soll: überall lose Stofflappen, notdürftig zusammengesteckt. Und am Ende hat es noch nicht einmal die Größe, die man eigentlich haben wollte!
Geht dir das auch manchmal so? Hast du auch manchmal das Gefühl, alles läuft aus dem Ruder, der Plan funktioniert nicht, überall sind Nadeln, die dich stechen? Hast du Angst, dass dein Leben ein Gewirr aus abgeschnittenen Fäden und Stofffetzen bleibt? Dass alles einfach keinen SINN macht?
Sei heute ermutigt: Gott sieht die ‚andere Seite‘. Den umgedrehten Kissenbezug, sozusagen. Er sieht das fertige Produkt und auch wenn es am Ende vielleicht anders ist, als du es dir vorgestellt oder erträumt hast, es wird seinen Platz finden und seine Bestimmung erfüllen.

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Babybauchgedanken

Letzte Woche habe ich eine Frau mit Babybauch getroffen. Der Bauch war so richtig schön rund und kugelig. Vier Wochen hatte sie noch bis zum Entbindungstermin. Ich konnte kaum wegsehen, so begeistert war ich von dem Bauch! Da ist mir wieder so bewußt geworden, wie einmalig, wie besonders, wie außergewöhnlich eine Schwangerschaft doch ist. Und wie sehr das alles von der liebevollen Schöpferkraft unseres Gottes zeugt. Allein wie eine Schwangerschaft schon anfängt: durch das absolut intimiste Zusammenkommen zweier Menschen, die sich lieben. Wie sich dann die Zellen anfangen zu teilen und wie von der ersten Sekunde an LEBEN da ist. Ein Mensch, der schon komplett von Gott erdacht ist. Alles ist festgelegt: Charakter, Aussehen, Lebensweg. Und dann wächst da während der nächsten 40 Wochen ein Mensch heran. Warum hat Gott wohl den Bauch der Mutter als besten Platz erwählt, wo die Krone seiner Schöpfung heranwachsen kann? Ein Grund war bestimmt, weil das Geborgenheit pur bedeutet. Und weil Gott weiß, dass das genau das Gefühl ist, was wir für einen guten Start ins Leben brauchen.

Es ist doch wirklich so ein Vorrecht, dass Gott uns Frauen dazu erwählt hat, die Kinder die Er so sorgfältig ins Leben ruft, im eigenem Leib zu tragen. Dass durch unsere Körper alles das bereitgestellt wird, dass so ein wunderbarer Prozess überhaupt möglich ist. Eine tiefere , innigere Verbindung zu Gottes Schaffen scheint mir nicht möglich zu sein. Wenn ein Kind im Bauch der Mutter heranwächst, dann ist die Frau am Pulsschlag von Gottes Schöpferkraft.

‚Du hast mich geschaffen – meinen Körper und meine Seele, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet.
Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast – das erkenne ich!
Schon als ich im Verborgenen Gestalt annahm, unsichtbar noch, kunstvoll gebildet im Leib meiner Mutter, da war ich dir dennoch nicht verborgen.
Als ich gerade erst entstand, hast du mich schon gesehen. Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben – noch bevor einer von ihnen begann!‘
Psalm 139, 13-16

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O happy day!

Gestern mittag als wir vom Kindergarten heimkamen, fuhr gerade die Müllabfuhr bei uns vorbei. Die Mädchen waren wie immer ganz fasziniert und beobachteten alles so lange, bis der Laster an unserem Haus vorbeigefahren war. Ich habe ihre Ausdauer bewundert, denn es hat mächtig gestunken und in der Mittagssonne war es kaum auszuhalten. Der Müllabfuhr habe ich keinen weitere Gedanken gewidmet, aber sie sollte später noch von Bedeutung sein.

Abends saß ich am Klavier und spielte das Anbetungslied ‚O happy day‘ von Tim Hughes. Lilian hat sich neben mich auf den Klavierhocker gequetscht und mit der Triangel musiziert. Joela stand neben mir und hat laut mitgesungen und auf dem Klavier mitgespielt. Ein wunderbar unharmonisches und einzigartiges Arrangement! An einer Stelle im Lied heißt es: ‚ O happy day, o happy day, you washed my sin away. O happy day, o happy day I’ll never be the same.‘ Als wir fertig waren mit singen, fragte ich meine Mädchen, was denn Sünde eigentlich ist. ‚Einander ärgern, zwicken…‘ Aber was macht Jesus mit der Sünde? Was haben wir gerade gesungen? ER WÄSCHT SIE WEG! ‚Ja genau‘, sagt da Joela, ‚da kommt Jesus mit der Müllabfuhr!‘ Genau, Joela! Er nimmt die ganze stinkige Sünde weg und wir sind ganz sauber! Was für ein Moment des Verstehens, des Begreifens, was Jesus für uns tun kann. Lilians Augen leuchteten auf und Joela hat nochmal aus voller Kehle ‚O happy day‘ gesungen. Da war der Heilige Geist fast greifbar, als er in den Herzen von meinen Mädchen ein kleines Licht angezündet hat. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich schaute nur über meine Schulter hin zu meinem Mann und er nickte mir zu. Er hat es auch gesehen und beobachtet, wie Jesus gekommen ist und sich unseren Kindern begreifbar gemacht hat. Mein Gebet ist es, dass die Herzen meiner Mädchen weich werden für ihren Erlöser. Was für ein Vorrecht es doch ist zu sehen, wie Jesus Stück für Stück mein Gebet beantwortet.

P.S. Hier kann man sich das Lied ‚O happy day‘ anhören =):
http://www.youtube.com/watch?v=-tgGXPzCgVM&feature=related

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offen und ehrlich

Gestern abend habe ich einen wunderbaren Blogeintrag von einer guten Freundin gelesen. Es ging hauptsächlich darum, dass wir als Mamas uns oft so unter Druck setzen, dass ’nach außen hin‘ alles perfekt aussieht. Wir wollen alles unter Kontrolle haben oder wollen zumindest, dass es den Anschein danach hat.
Das ist etwas, das ich schon lange beobachte, wo ich selber teilweise mitmache und was mich aber zutiefst stört: dieser ‚Mama-Wettkampf‘, das ‚Ich- stehe- über- allem-und-meine-Kinder-spielen-immer- so-toll-miteinander‘, das ‚meine-Wohnung-ist-immer-sauber-und-bei-uns-gibt-es-nie-Essen-aus-der-Dose-Getue‘. Manchmal frage ich mich allen Ernstes, ob ich die einzige Mama bin, die sich ÜBERFORDERT fühlt, so dermaßen GENERVT, dass ich nur noch meine Koffer packen will, so EINSAM, weil immer irgendein Kind krank ist und man gar nicht mehr unter die Leute kommt, so ÄNGSTLICH, weil ich nicht weiß, ob ich alles richtig mache, so AUSGEBRANNT, weil die Arbeit einfach nie, nie, nie aufhört und die immer so ein SCHLECHTES GEWISSEN hat, weil die Zeit mit Gott, trotz guter Vorsätze, immer zu kurz kommt.
Ich liebe und schätze Ehrlichkeit. Es gibt nichts bessers, als ein Gespräch, wo plötzlich alle Masken fallen und man sich ehrlich mitteilen kann. Es gibt nichts heilsameres, als eine Beziehung voller Vertrautheit, wo ich ich sein kann und mich nicht dafür schämen muss. Und was wir Mamas brauchen ist genau das: offene Beziehungen untereinander, wo wir kein Theater aufführen müssen, sondern als gebrochene Frauen unsere Lasten (mit)teilen können. Wo andere zuhören – ohne Vorwürfe – und mit einem Kopfnicken zu verstehen geben: Das kenne ich! Mir geht es genauso. Das ist Ermutigung pur. Wir brauchen einander.
Lasst uns also das anstrengende ‚Ich- habe- alles -unter -Kontrolle -Getue‘ ablegen und einander in aller Offenheit begegnen. Wir haben nicht alles beieinander und es tut gut, das auch zuzugeben. Lasst uns füreinander einstehen im Gebet. Wir müssen das alles nicht alleine durchstehen. Lasst uns eine starke Gemeinschaft werden von Müttern, die sich ihrer Fehler bewusst sind, die keine Show abliefern wollen, sondern ganz authentisch ihr Mama-sein ausleben wollen. Mit allen Schwierigkeiten und nicht-so-schönen Details. Mit allem Versagen und allen Ängsten. Lasst uns einander offen und ehrlich begegnen.

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Verantwortung übernehmen

Vor ein paar Tagen habe ich mich kurz mit unserer Nachbarin über meinen stressigen Alltag unterhalten. Da sagte sie: ‚Na, wenigstens sind die zwei Großen schon im Kindergarten.‘ Diese Aussage hat mich stutzig gemacht. Denn das klang so nach: ‚Wie gut, dass man seine Kinder abgeben kann. Da hat man es dann leichter.‘ Und dann fiel mir eine Unterhaltung ein, die ich kurz zuvor mit meiner Nachbarin hatte, wo sie sagte, sie sei so traurig, dass ihr Sohn weg geht zum Studieren. Es würde ihr so schwer fallen los zu lassen. Fühlte sie sich genauso, als sie ihren kleinen Sohn in den Kindergarten gab? Oder war das damals nur Erleichterung, endlich nicht mehr alleine zuständig zu sein? Ich erinnere mich daran, als ich unsere erste Tochter Joela in den Kiga gab. Das war noch vor ihrem dritten Geburtstag und ich fühlte mich komplett überfordert mit ihr. Meine Begründung sie so bald in den Kindergarten zu geben war: ‚Sie muss mehr herausgefordert werden.‘ Heute, wenn ich zurücksehe, muss ich mir selbst eingestehen, dass das nur eine Ausrede war. Ich wollte einfach nicht mehr die volle Verantwortung tragen. Ich träumte von ein paar Stunden alleine am vormittag. Ich wollte, dass andere sie miterziehen. In unserer Gesellschaft ist das vollkommen normal und anerkannt. Und bis zu einem bestimmten Grad sicherlich auch berechtigt. Aber ich wundere mich nur, warum wir es kaum erwarten können unsere kleinen Kinder abzugeben, die Verantwortung teilweise oder ganz ‚Fremden‘ zuzuschieben, nur damit wir es leichter und einfacher haben. Entziehen wir uns unserer von Gott gegebenen Verantwortung? Haben nicht wir in allererster Linie den Erziehungsauftrag? Selbst wenn unsere Kinder dann einmal in den Kiga oder später in die Schule gehen, dürfen wir uns dann zurücklehnen und sagen: ‚So, jetzt sind die anderen dran?‘ Ist es nicht unsere höchste Berufung in unsere Kinder zu investieren, uns für sie hinzugeben? Und dann, wenn sie erwachsen sind und wir ihnen alles gelehrt haben, was wir lehren konnten, wenn wir unser ‚Herzblut‘ in sie hineingegeben haben – sie dann mit Freuden und einem guten Gewissen gehen lassen können? Wenn unsere Kinder einmal alt genug sind, ihr Leben in die Hand zu nehmen, dann ist der falsche Zeitpunkt festzuhalten. Dann müssen wir als Mamas bereit sein, sie gehen zu lassen. Jetzt, JETZT!, wo sie noch so klein sind, wo sie unsere Liebe und Fürsorge brauchen, wie das tägliche Brot, da können wir ohne schlechtes Gewissen die Bindung an sie pflegen und vertiefen. Natürlich geben wir sie in den Kindergarten. Aber entschuldigt uns das am Nachmittag unserem Erziehungsauftrag nicht gerecht zu werden?
Ich habe mir nun vorgenommen (nachdem ich mir eingestehen musste, dass ich denke, das Kindergartenprogramm am Vormittag genügt – warum soll ich mir auch noch etwas einfallen lassen?), nachmittags meinen Kindern ein ‚Mama-Programm‘ anzubieten. Ein Bastelprojekt, eine nachgespielte biblische Geschichte, ein kleiner Ausflug zu einem heißgeliebten Spielplatz, Vater-Mutter-Kind-Rollenspiele, ein Picknick im Garten mit Erdbeeren und Popcorn, Nagellackparty…ich will da sein für meine Kinder. Ich will ihnen durch meine Präsenz zeigen: ‚Ich liebe Euch. Ihr seid mir wichtig.‘ Ich will kreativ werden für meine Kinder. Ich will der Verantwortung meine Kinder zu lehren und zu unterweisen gerecht werden.

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p.s.

Es ist gerade kurz nach halb 10 Uhr abends und ich sitze auf dem gleichen Platz wie heute morgen – am Schreibtisch vor dem Computer. Vor knapp 12 Stunden wusste ich nicht wie ich den Tag überstehen soll. Jetzt möchte ich Jesus einfach nur ‚Danke‘ sagen für Seine Kraft, die mich durch jede Minute des vergangenen Tages durchgetragen hat.

Ein Abendgebet

Erhöre mich, wenn ich rufe, Gott meiner Gerechtigkeit,
der du mich tröstest in Angst;
sei mir gnädig und erhöre mein Gebet.

Erkennet doch, dass der Herr seine Heiligen wunderbar führt;
der Herr hört, wenn ich ihn anrufe.

Ich liege und schlafe ganz in Frieden;
denn allein du, Herr, schenkst mir Geborgenheit.‘

(Auszüge aus Psalm 4)

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Nichts hab ich zu bringen

Heute fühle ich mich leer und ich bin so, so müde. Die Kinder für den Kindergarten fertig zu machen war ein riesen Kraftakt. Unsere Jüngste kämpft mit dem Zahnen und ist schlecht gelaunt. Es ist 10 Uhr morgens und ich bin schon am Ende. Vorhin beim Bad putzen kam mir ein Satz in den Sinn: ‚…nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du.‘ Ich wusste, das kommt in irgendeinem Kirchenlied vor und eben habe ich den Text dazu im Internet gefunden. An diesen Worten halte ich mich heute fest:

Stern, auf den ich schaue,
Fels, auf dem ich steh,
Führer, dem ich traue,
Stab, an dem ich geh,
Brot, von dem ich lebe,
Quell, an dem ich ruh,
Ziel, das ich erstrebe,
alles, Herr, bist du!

Ohne dich, wo käme
Kraft und Mut mir her?
Ohne dich, wer nähme
meine Bürde, wer?
Ohne dich zerstieben
würden mir im Nu.
Glauben, Hoffen, Lieben
alles, Herr, bist du!

Drum so will ich wallen
meinen Pfad dahin,
bis die Glocken schallen
und daheim ich bin.
Dann mit neuem Klingen
jauchz ich froh dir zu:
nichts hab ich zu bringen,
alles, Herr, bist du!

(A. Krummacher)

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Missionarin Mama

Ich habe gerade einen supertollen Artikel im Internet gelesen, der mir aus dem Herzen spricht. Es geht darum, dass man sich als Mutter im Reich Gottes oft unwichtig vorkommt – was sind schon Berge von gewaschener Wäsche und gesund gepflegte Kinder im Gegensatz z.B. zu Missionaren, die an vorderster Front ihr Leben für das Evangelium hingeben? Wir sind mit kleinen Kindern an unser zu Hause gebunden und würden doch so gerne ‚da draußen‘ sein, das Abenteuer erleben, ‚richtig‘ mithelfen, die Ernte einbringen!
Mein Mann Jeremy und ich wollten beide in die Mission. Durch verschiedene Umstände haben sich unsere Pläne als Jugendarbeiter in Wien missionarisch tätig zu sein, kurz vor unserer Hochzeit zerschlagen. Ich kämpfe seitdem sehr viel mit dem Gedanken, dass mein Leben mehr wert wäre, wenn ich doch nur in der Mission tätig sein könnte.
Rachel Jankovic, die den Artikel verfasst hat sagt aber, dass unsere tägliche, treue Arbeit, unser Investieren in unsere Kinder sich durch Gottes Wirken vervielfältigen kann. Das was wir geben wird durch unsere Kinder weitergegeben und in die Welt hinausgetragen. WIR sind an vorderster Front, das was wir Tag für Tag tun ist von größter Bedeutung für Gottes Reich. Rachel Jankovic vergleicht das mit der Speisung der fünftausend. Es war nur wenig da – es schien unmöglich, dass die paar Brote und Fische für diese Menschenmassen ausreichen könnten. Und dann wurde diese kleine Gabe gebrochen und geteilt, gebrochen und geteilt – und am Ende war noch etwas übrig. So arbeitet Gott! Er nimmt unser tägliches Mühen, unsere undermüdliche Arbeit, unsere Gute-Nacht-Geschichten über Jesus, unsere Gebete – und er wird die Samen, die wir säen zum Wachsen bringen und wird sie vervielfältigen.
Wer Zeit hat und des Englischen mächtig ist, sollte unbedingt diesen Artikel lesen. Hier ist der Link: http://www.desiringgod.org/blog/posts/motherhood-as-a-mission-field
Für alle anderen übersetze ich hier ein paar Auszüge:

‚Jeder will die Welt retten, aber keiner will Mama beim Abwaschen helfen.‘ Wenn du eine Mutter bist, die zu Hause bei ihren Kindern ist, dann wird dich die Gemeinde nicht um einen monatlichen Rundbrief bitten. Wenn du mit anderen Gläubigen sprichst, dann erfährst du keine Anerkennung für all die Opfer die du für das Evangelium bringst. Man fragt nicht nach, was für Nöte du hast und wie man am besten für dich beten kann. Du fühlst dich nicht wirklich besonders. Deine Arbeit ist normal, weil sich einfach alles daheim abspielt.‘

‚Wenn du dazu herausgefordert bist, etwas aufzugeben, was du sowieso nicht halten kannst, dann bedeutet das nicht, dass du dein zu Hause aufgeben und woanders hingehen sollst. Es bedeutet, dass du dich selbst aufgeben sollst. Stelle dich hinten an. Gib dich als lebendiges Opfer hin, jetzt und hier. Mach die Nase deines Kindes zum 50. Mal mit Freude sauber. Bereite wieder das Abendessen vor für die, die die grünen Bohnen nicht mögen. Lache, wenn alle Pläne durcheinander gebracht werden, weil ein Kind sich übergeben muss. Gib dich selber auf für die Menschen, die mit dir leben, die dich nerven, die dir im Weg stehen, die Menschen, die soviel von deiner Zeit beanspruchen, dass du kein Buch mehr lesen kannst. Freue dich an ihnen. Bring Opfer für sie. Gewinne das, was du nicht verlieren kannst – durch sie.‘

‚Du kannst kein Herz für Gottes Wort haben und gleichzeitig mit deinem Leben nicht im Einklang sein. Du wirst nie in der Welt einen Unterschied machen können, wenn du nicht zu Hause inneren Frieden hast. Du kannst kein Herz für die Mission haben, wenn du kein Herz für die Menschen um dich herum hast. Eine wahre Liebe für Gottes Wort fließt über und gibt überströmende Kraft. Es wird sich in allem was du tust zeigen; egal wie eintönig, egal wie simpel, egal wie oft es getan werden muss.‘

‚Gott liebt die kleinen Opfer. Wenn du im Glauben gibst, dann werden die Pausenbrote deiner Kinder tausende satt machen. Wenn du im Glauben gibst, dann machen die Weihnachtsgeschenke mehr Kinder froh, als du zählen kannst. Wenn du mit Dankbarkeit gibst, dann ist deine Arbeit zu Hause nur der Anfang. Der Wäscheberg, denn du selbstlos jeden Tag von neuem angehst, wird durch Gottes Hände dazu benutzt viele zu kleiden. Denke ja nicht, dass deine Arbeit unwichtig ist. Durch Gottes Hände wird sie geteilt und geteilt und geteilt, bis alle die es brauchen, davon gegessen haben und satt geworden sind. Und selbst dann wird etwas übrig bleiben.‘

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