Ermutigung

Ein ganz normaler Nachmittag

15:32 Uhr Bin am Stillen. Joela will endlich raus,  ich versuche mit einer Hand ihr einen Pferdeschwanz zu binden.

15:40 Stillen beendet, jetzt schnell die anderen zwei mit Sonnencreme eincremen und nach draußen schicken, bevor Tim mit dem Weinen anfängt.

15:42 Lilian kommt wieder rein, sie will Inliner fahren. Wo ist ihr Helm? Wo sind die Schoner? Wo sind die Inliner?? Und umziehen muss sie sich dafür auch noch. Mit langem Sommerrock wird nicht Inliner gefahren. Kleiner Trotzanfall.

15:50 Marit kann sich nicht entscheiden, ob sie auch mit raus will. Und sie hat ihre Brille mal wieder verlegt. Ich suche verzweifelt nach den Schonern. Lilli ist immer noch am Umziehen. Tim fängt an zu quäkern.

15:52 Lilli hat endlich eine Hose an. Sie braucht Hilfe beim Anziehen der Inliner. Ich werde langsam aber sicher pampig. Muss ich hier alles für jeden machen? Tim weint.

16:00 Lilli ist endlich mit ihren Inlinern unterwegs. Jetzt muss nur noch ich mich schnell umziehen. Es ist richtig warm geworden. Tim schreit.

16:01 Marit hängt an mir wie eine Klette. Mensch, lass mich doch bitte mal kurz in Ruhe. Ich versuche mit Tim auf dem Arm meine Kleidung aus dem Schrank zu holen. Ach ja, Marits Brille muss ich auch noch suchen. Warum bitteschön verlegt dieses Kind ständig seine Brille? Ich bin richtig angefressen.

16:05 Mein Mann ruft an. Wir haben ein Problem. Das Auto in der Werkstatt wird zum Wochenende nicht fertig. Ich krieg die Krise! Wir haben zwei Ausflüge geplant! Was ist mit Ersatzauto? Die Werkstatt hat keins. Mist. WO IST DIESE BRILLE????

16:10 Endlich. Marit hat ihre Brille auf. Sie lag da, wo ich sie vor der Ruhezeit abgelegt habe. Jetzt noch schnell mit Sonnencreme eincremen. Ich hab Tim immer noch auf dem Arm.

16:15 Mein Mann ruft nochmal an. Ich antworte genervt. Lösungsvorschläge für’s Wochenende. Alles blöd.

16:30 Endlich hab ich den Kinderwagen aus der Garderobe rausbugsiert. Jetzt nur noch Tim – der mittlerweile eingeschlafen ist – reinlegen und wir können endlich auf den Spielplatz. Arme Marit musste die ganze Zeit warten.

16:31 Ich will loslaufen. Da hör ich einen riesen Platscher. Joela hat ihren großen Becher mit Apfelsaft in der Küche aus Versehen umgekippt. Apfelsaft überall. In den Schubladen, auf dem Boden. Tim weint wieder. Ich möchte auch. Meine Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Ich motze rum. Und wische Apfelsaft aus dem Besteckkasten.

17:00 Apfelsaft ist aufgewischt. Wir sind endlich beim Spielplatz. Ich bin fix und fertig. Und mich plagt ein schlechtes Gewissen. Ein Stoßgebet: Jesus, ich brauch dich. Ich schaff das nicht alleine. 

17:02 Versöhnung mit Joela. Spaß mit Lilli und Marit bei der Schaukel. Tim schläft selig. Ich hab mal wieder vergessen, dass Stressmomente im Alltag immer nur eine kurze Phase sind. Das kann man mit Jesu Hilfe aushalten ohne zu explodieren. Nächstes Mal wird es besser! Danke, Jesus, für deine Gnade.

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Mein nicht mehr schwangerer Körper

Die letzten Tage hab ich mir so einiges anhören müssen: In welchem Monat ich denn sei (meine Antwort: ‚Ich habe schon entbunden!‘ Die Reaktion: ‚Ach, ich dachte 5. Monat oder so!), ein Kindergartenkind bestaunt unseren Tim und mustert mich danach und meint: ‚Dein Bauch ist aber immer noch dick!‘ und meine Kinder streicheln oft über denselben und kichern und erinnern mich ebenfalls treu an meine übrig gebliebenen Pfunde. Es ist nicht so einfach nach der Schwangerschaft: die Hormone spielen verrückt, man ist müde, erschöpft, muss irgendwie den Alltag mit Baby managen –  und dann sind da die übrig gebliebenen Kilos. Es trifft mich jedesmal wieder hart: ich bin nicht mehr schwanger, schaue aber noch so aus. Keine einzige Jeans passt und die Shirts bleiben an der Hüfte ‚hängen‘.  Ich bin noch nicht wieder in meinem Körper angekommen und so ganz wie ‚vorher‘ wird er auch nicht wieder werden. Da sind die Dehnungsstreifen, die nie wieder komplett weggehen und das weiche, gedehnte Gewebe. Mein Körper wird immer Zeugnis davon geben, dass vier Kinder in mir herangewachsen sind. Die Frage ist: trage ich diese ‚Narben‘ mit Stolz oder werde ich den Rest meines Lebens damit verbringen, mehr oder weniger erfolgreich gegen die Überbleibsel der Schwangerschaften zu kämpfen?

Neulich hab ich im Fernsehen gesehen, dass prominente, schwangere Frauen ihr Kind gerne mal vier Wochen vor dem Entbindungstermin per Kaiserschnitt auf die Welt holen lassen und im OP Saal der Schönheitschirug nach der Geburt den Bauch gleich wieder schön strafft. Und diese Frauen laufen dann ein paar Wochen später im hautengen Kleid über irgendeinen roten Teppich und säuseln etwas von ‚Disziplin‘ und ‚guten Genen‘.  Diese Frauen handeln ohne Frage egoistisch und haben das Wohl ihres Kindes nicht im Blick.

Wir Frauen opfern ein Stück weit unseren Körper, wenn wir ein Kind unter unserem Herzen tragen. Wir opfern unseren flachen Bauch, unsere schlanken Hüften. Wir geben uns hin, dass ein neuer Mensch in uns heranwachsen kann. Wir ertragen Übelkeit, Rückenschmerzen, schlaflose Nächte. Wir ertragen unbeschreibbare Schmerzen, lassen uns auf einen Prozess ein, der uns das Äußerste abverlangt, und schieben mit größter Kraftanstrengung das Baby in diese Welt hinein. Schwangersein ist kein Zuckerschlecken, von der Geburt ganz zu schweigen. Und dann ist das Baby endlich da – und man schaut ein paar Wochen später in den Spiegel und sieht schlaffe Haut, breite Hüften, extra Kilos. Was soll ich tun, dass mir der Zustand meines Körpers nicht zur Last wird?

– Mir hilft zum einen der Gedanke, dass mein Körper eine vergängliche Hülle ist. Natürlich soll ich gut auf ihn acht geben und ihn pflegen – aber er wird altern und irgendwann zu Staub verfallen. Mein Körper ist nicht so wichtig im Hinblick auf die Ewigkeit.

– Mein Körper ist der Tempel des Heiligen Geistes. Mein Körper ist wertvoll, weil Gott mich ausfüllt. Ihm ist es vollkommen egal, wie viele Dehnungsstreifen ich habe oder ob ich extra Kilos mit mir herumschleppe.

– Meine Kinder lieben meine Weichheit. Es ist für sie Geborgenheit pur sich an mich heranzukuscheln. Kuscheln geht besser mit einem weichen Kissen, als mit einem harten Brett.

– Genauso wie mein Körper während der Schwangerschaft die extra Kilos für mein Baby gebraucht hat, braucht er sie auch jetzt: ich ernähre mein Kind durch das Stillen und mein Körper braucht dazu die Fettpölsterchen und Wassereinlagerungen.

– Die Dehnungsstreifen und mein weicher Bauch erzählen eine Geschichte: die Geschichte von vier Schwangerschaften, von vier wunderbaren Kindern, die in mir heranwachsen durften. Was für ein Zeugnis! Was für ein Erbe! Jeder einzelner Streifen wird mich immer an meine Kinder erinnern und wie eng wir einmal verbunden waren. Selbst wenn sie eines Tages ihr zu Hause verlassen und ihre eigenen Wege gehen, werde ich auf meinem Körper, ganz nah an meinem Herzen die Linien tragen, die sie hinterlassen haben.

Diese Gedanken machen es einfacher, mich mit meinem veränderten Körper auszusöhnen. Leicht ist es nicht und ich habe genügend Frustmomente vor dem Spiegel – aber es tut gut sich daran zu erinnern, dass es weitaus wichtigeres gibt als zu viele Kilos und Dehnungsstreifen.

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…noch ein Wunder!

Seit ich Jesus als elfjähriges Mädchen mein Leben anvertraut habe, kämpfe ich damit, die Vaterliebe Gottes für mich anzunehmen. Und ich habe immer wieder Phasen in meinem Glaubensleben, wo ich mich frage, ob mein Gebet wirklich einen Unterschied macht und ob Gott es hört, wenn ich mit ihm rede.

Vor einigen Monaten fing unser Klavier (Klavier ist übertrieben – unser Möchtegernkeyboard trifft es besser) also das Keyboard fing an, langsam den Geist aufzugeben. Einige Töne funktionierten nicht mehr, die Pedale quietschte und ich träumte schon so lange von einem richtigen, hochwertigen elektronischen Klavier. Aber da fehlte immer das nötige Kleingeld.

Als also die Töne anfingen kaputt zu gehen, beschloss ich Gott zu bitten, mir ein Klavier zu schenken. Ich erzählte keinem von meinem Gebetsanliegen, ich wollte, dass das zwischen Gott und mir bleibt und dass er mir ganz persönlich zeigen kann, wie sehr er sich um mich sorgt und wie groß seine Vaterliebe ist.

Wer den Beitrag ‚Ein neues Auto‘ gelesen hat, weiß, dass wir ungefähr zeitgleich für ein größeres Auto beteten und mir kam mein Wunsch nach einem Klavier ziemlich oft sehr vermessen vor. Trotzdem erzählte ich Gott immer wieder von meinem Wunsch und wie viel es mir bedeuten würde, wenn er in Erfüllung gehen würde.

Nach ein paar Monaten gab ich auf zu beten, weil ich Gott auch nicht nerven wollte und das größere Auto hatte nun mal absolute Priorität. Bis ich mich letzten Samstag wieder an unser Möchtegernkeyboard setzte und Lobpreis machen wollte und völlig frustriert war über die kaputten Töne. Da schüttete ich Gott nochmal mein Herz aus und bat ihn, mir doch ein neues Klavier zu schenken.

Am Tag darauf nahm ich in unserer Kirchengemeinde den neuesten Gemeindebrief mit und entdeckte daheim eine Anzeige: ‚Elektronisches Klavier zu verkaufen‘. Der Preis lag trotz Autokauf noch in unserem Budget und ganz aufgeregt erzählte ich meinem Mann davon. Am nächsten Tag rief ich bei dem Verkäufer an und abends konnte mein Mann das Instrument schon abholen und seitdem steht ein wunderschönes, hochwertiges Klavier in unserem Wohnzimmer.
Und ich bin völlig fassunglos, überwältigt und fühle mich unendlich geliebt, wenn ich mich auf den Klavierhocker setze um meinem Gott ein Loblied zu spielen.

2013

 ‚Denn der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, sodass ihr von neuem in Angst und Furcht leben müsstet; er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, wenn wir beten: ‚Abba, Vater!‘
Römer 8,15

‚Seht doch, wie groß die Liebe ist, die uns der Vater erwiesen hat: Kinder Gottes dürfen wir uns nennen, und wir sind es tatsächlich!‘
1. Johannes 3,1

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Nesttrieb

4 Wochen noch. Und mittlerweile regen mich sämtliche Staubflusen in irgendwelchen Ecken dermaßen auf, dass ich es kaum ertragen kann, wenn sie nicht sofort entfernt werden. Der Nesttrieb hat eingesetzt. Am liebsten würde ich das Haus täglich von oben bis unten auf Hochglanz bringen, die Fenster minütlich von fettigen Handabdrücken befreien und die Schränke endlich mal aussortieren. Es ist für mich eine Zumutung, dass im Besteckkasten Krümel liegen und der Kühlschrank geputzt werden müsste. Und ich finde es unerträglich, dass meine Kinder es partout nicht lernen wollen, dass man seine Schuhe ordentlich ins Schuhregal stellt. Und nicht nach Lust und Laune den linken Schuh im Gästeklo und den rechten im Mützenkorb ablegt. Ach, und ist es denn die Möglichkeit, dass verschmutzte T-shirts nicht in der Dreckwäsche entsorgt werden, sondern feinsäuberlich in den Schrank zurückgelegt werden. Da ist allerdings jemand anderes schuld…

Es ist also egal, wieviel ich aufräume und putze und zurechtrücke und abwische. Gefühlte 5 Minuten später hat sich alles wie durch Zauberhand in seinen ursprünglichen Zustand zurück entwickelt. Unser Baby wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in einen perfekten, blitzblanken Haushalt geboren werden. Vielleicht ist das ganz gut so. Denn so kann sich unser Familienzuwachs gleich schon mal an das immer herrschende Chaos gewöhnen. 

Aber dieser Drang nach Sauberkeit, nach Ordnung – den hab ich auch, wenn sich Gäste ankündigen und es ist mir immer wieder peinlich dem Postboten die Türe zu öffnen, wenn die Garderobe aussieht wie…na ja. Ich laufe immer wieder Gefahr, meine Frustration über Sandkrümel im Wohnzimmer und sich stapelndes Geschirr in der Küche an meinen Kindern oder meinem Mann auszulassen. Die Ansprüche, die ich an mich stelle sind zuweilen zu hoch, als dass ich sie erfüllen könnte und ich muss mich manchmal täglich daran erinnern, dass es in meinem ‚Job‘ nicht um einen perfekt aufgeräumten Haushalt geht. 

Ich sehe gerade vor meinem inneren Auge meine Mittlere, wie sie meinen Babybauch bestaunte und sich erkundigte, wann denn mein Bauchnabel herausfallen wird. Oder meine Große, die mir einen Luftkuss zuwirft und fragt, ob er auch angekommen ist.  Meine Jüngste, die so lustig rennt, dass ich jedesmal lachen muss und die so süß ‚Ich hab dich lieb‘ sagen kann. Meinen Mann, der gerade alle drei Mädels ins Bett bringt, obwohl er selber so hundemüde ist .- nur damit ich mich ein wenig auf der Couch ausruhen kann. Und der mir neulich, als ich gerade in der 35. Woche war und mich wie ein gestrandeter Wal fühlte, eine Karte schenkte, mit der Aufschrift ’sexy‘. Das muss wahre Liebe sein.

Was machen da ein paar Staubflusen. Es ist doch so egal, wenn seit zwei Wochen unterm Küchentisch nicht gesaugt wurde (es kommt natürlich darauf an, was in dieser Zeit gegessen wurde…). Meine Güte, dann steht das dreckige Geschirr halt noch in der Küche. Hauptsache, ich habe alle Gutenachtküsse verteilt und meinen Kindern und meinem Mann gezeigt, wie sehr ich sie liebe. Das hat Prioriät! Immer! Auch wenn der Nesttrieb sich breit machen will. Geputzt werden kann später.

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