Ermutigung

Kein Jammern erlaubt!

Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich bekennen: im Jammern stehe ich meinen Töchtern in nichts nach. Und es wundert mich nicht, dass meine Kinder im Jammern zu Höchstleistungen auflaufen, wenn ihre Mama das schon so gut kann. Folgendes kommt mir besonders leicht über die Lippen: ‚Ich kann nicht mehr.‚ Das sage ich immer dann, wenn ich mich von all der Arbeit, all den Anforderungen überwältigt fühle und mich am liebsten in ein Mäuseloch verkriechen würde. Ich kann nicht mehr‘ fasst ziemlich genau den Dauerzustand zusammen, in dem ich mich seit der Geburt unserer Jüngsten befinde. Weil ich es so oft sage, fühle ich mich auch genauso. Und ich glaube es auch, dass ich nicht mehr kann. Dass es nicht mehr weitergeht. Das Komische an der Sache ist allerdings, dass es trotzdem immer weitergeht .’Ich kann nicht mehr‘ drückt also absolut treffend meinen Gefühlszustand aus, aber Gefühl ist nicht gleich Wahrheit. Ich habe einen großen Gott und mein Gott hat mir verheißen, dass mir die Kraft nicht ausgehen wird. Mein Gott hat mir diese drei wunderbaren Mädchen anvertraut und stellt damit auch sicher, dass ich es mit seiner Hilfe hinkriege. Dass ich es schaffen kann. Dass mir die Kraft eben nicht ausgeht. Wenn ich aber vor mich hinjammere ‚Ich kann nicht mehr‘, dann stelle ich Sein Versprechen an mich in Frage .Dann bin ich Ihm gegenüber nicht treu. Wenn ich jammere, dann erledige ich meine Arbeit nicht mit der richtigen Herzenshaltung. Und im Grunde ist das ‚Ich kann nicht mehr‘ nichts weiter als eine Flucht ins Selbstmitleid. Da gönne ich mir eine kurze Auszeit, bemitleide mich eine Weile, weil ja sonst auch kein Mensch begreift, was ich hier jeden Tag leiste!

Es ist eigentlich so einfach: Gott hat mir einen Auftrag gegeben, Er stellt die Resourcen bereit, mein Job ist es, meine Aufgabe mit Freude (!) auszufüllen. Punkt. Und es würde ja auch viel besser ohne Jammern gehen! Das sage ich meinen Mädchen immer beim Zimmeraufräumen – vom Jammern wird die Arbeit nicht weniger.
Welche Worte sind für dich ein Ausflug ins Selbstmitleid? Ein theatralisches selbst-auf-die-Schulter-klopfen? Ein beleidigtes ‚keiner-sieht-was-ich-jeden-Tag-leiste‘?
Lasst uns mal versuchen, diese Worte, den Satz von unserem Wortschatz zu streichen. Jedesmal, wenn mir ‚Ich kann nicht mehr‘ über die Lippen kommen will, dann will ich zu mir sagen: ‚Doch ich kann!‘ Weil Jesus es mir versprochen hat.

‚Aber alle, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft.‘
Jesaja 40,31

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Jesus hilft mir tragen

Ich hab den Schlafanzug noch an und meine Haare sind zerzaust. Die letzte Nacht steckt mir in den Knochen – unsere Kleine hat uns nicht viel schlafen lassen. Alle halbe Stunde war sie wach, hatte Fieber. Die Ungeduld bahnt sich ihren Weg durch meine guten Vorsätze hindurch und ich lasse meine Frustration über zuwenig Schlaf an den großen Schwestern aus. Genervt suche ich nach dem fehlenden Handschuh, helfe lieblos die Schneehose anzuziehen. Meine Augen brennen vor Müdigkeit und ich sehne mich nach Ruhe, nach Alleinsein.

Als dann endlich die Tür zu ist, die großen Schwestern sich mit Papa auf den Weg zum Kindergarten gemacht haben und nur noch die Kleine und ich da sind, setze ich mich ans Klavier. Eigentlich müsste ich mich endlich duschen und anziehen und staubsaugen müsste ich auch. Marit hat ihren Schnuller und das Kuscheltier und sitzt auf meinem Schoß. Ich fange an zu singen: ‚ A thousand times I’ve failed, still your mercy remains.‘ Tausende Male habe ich versagt und trotzdem kann ich mich auf deine Gnade verlassen. Tränen steigen mir in die Augen. Ich merke wieder einmal, dass ich es alleine nicht schaffe. Heute ist so ein Tag wo früh um 8 schon die Grenze erreicht ist und ich mich ausgebrannt fühle. ‚Let justice and praise become my embrace to love you from the inside out.‘ Lass Gerechtigkeit und Lobpreis mein Fokus sein, so dass ich dich von ganz tief in mir drin lieben kann. Ich spüre die Last meines kleinen Kindes auf meinem Schoß und weiß, Jesus hilft mir tragen. Es geht nicht um mein nicht-weiter-kommen, sondern um den Durchbruch, den Jesus am Kreuz vollbracht hat. Mein Mutter-sein ist eine leere Hülle, wenn mein Gott sie nicht ausfüllt…ich brauche den Blick auf Ihn und ich weiß, heute muss ich in Seiner Gegenwart stehen. Gebe ich meiner Müdigkeit und Frustration Raum, werden mir heute viele Worte entschlüpfen, die ich gerne wieder zurücknehmen möchte. Meine Mimik und Gestik wird die eines erschöpften Wanderes in der Wüste sein. Gebe ich aber dir, Jesus, heute Raum, dann wirst du mir Wasser bringen, ich werde keinen Durst haben und heute abend werde ich staunen, wie du mir tragen geholfen hast. Wenn ich nur auf dich sehe, dann verändert sich alles.

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selbstlos lieben

Gestern abend habe ich mir den Willow Creek Gottesdienst auf ERF angesehen. Eine Frau aus Boston gab ihr Zeugnis über ihr Leben mit ihrem autistischen Sohn Max. Irgendwann sind mir die Tränen über die Wangen gelaufen, weil ihre Geschichte so bewegend war. Ein Satz hat mich besonders berührt. Als sie mit der Diagnose ‚Autismus‘ konfrontiert war, bekam ihr Vater eine Karte von einer guten Freundin. In dieser Karte stand (mein Wortlaut): ‚Dass deine Tochter einen Sohn mit einer Behinderung bekommen hat, bedeutet dass Gott Gefallen an Euch hat. Er wird Euch nun alles über selbstlose Liebe beibringen.‘
Diese Aussage kann man sicherlich auf alle Eltern ausweiten, obwohl es für Eltern von behinderten Kindern eine ganz andere Tiefe und Bedeutung hat: ein Kind zu haben, bedeutet in die Schule Gottes zu gehen und den Kurs ‚Hingabe, Opfer bringen und selbstlos lieben‘ wieder und wieder zu belegen. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, jeden Tag muss ich von Neuem lernen zu geben, ohne etwas zurück zu erwarten.
Das ist nicht einfach und fühlt sich die meiste Zeit sicherlich nicht wie Segen an, oder wie ein Geschenk Gottes. Es ist harte Arbeit und ich stoße jeden einzelnen Tag an meine Grenzen. Aber Jesus ist in unserer Schwachheit stark und kann durch unser Unvermögen Großes bewirken.
Da kommt mir noch ein anderer Satz in den Sinn, der während des Gottesdienstes gestern erwähnt wurde: ‚Gott kann die größte Schwierigkeit in deinem Leben in den größten Segen verwandeln.‘
Mit diesem Satz im Hinterkopf möchte ich heute meinen ‚Alltagsberg‘ bewältigen.

http://www.youtube.com/watch?v=4SDnFyqBuJQ

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auf Augenhöhe gehen

Den folgenden Gedanken trage ich schon länger mit mir herum. Vor allem jetzt, wo die Weihnachtszeit bald beginnt, erscheint er mir passend…denn Weihnachten ist die Zeit des Jahres, wo uns einmal mehr bewusst gemacht wird, wie sehr Gott uns liebt. Der Herr der Herren, der Schöpfer des Universums, der König der Könige ging mit uns auf Augenhöhe. Er beugte sich so tief in unsere Welt hinein, er machte sich kleiner als ein Stecknadelkopf und wurde schließlich mit Mühen entbunden. Seine Lungen mussten sich entfalten, wie bei allen Säuglingen auch, er tat einen ersten, hilflosen Schrei, so wie alle Babys. Er war darauf angewiesen, dass ihn jemand wickelt, er musste gestillt werden, wahrscheinlich litt er auch unter Bauchschmerzen – ebenso wie jedes Neugeborene. Dieser Gedanke fasziniert mich, weil er so deutlich zeigt, was Gott da vollbracht hat. Er ging in die Knie, um uns in die Augen sehen zu können. Er kam in unsere Welt, um einer von uns zu sein, er wurde ein Teil unserer Welt.
Damit hat Gott uns auch einen wesentlichen Teil davon gezeigt, was die Beziehung zwischen Eltern und Kind ausmacht. Es bedeutet: ich komme dir nahe, ich will verstehen, was dich bewegt, ich will bei dir sein, ich will mit dir auf Augenhöhe gehen.
Ich habe damit – ehrlich gesagt – meine Probleme. Denn es kann bedeuten, dass ich auf dem Spielplatz am hellichten Tage den bösen Drachen mime und meine Kinder zu deren Begeisterung hin und her jage. Es kann bedeuten, dass ich mich mit Playmobilfiguren und Barbiepuppen in der Hand wiederfinde und ich mir vorstellen muss, dass der Kinderzimmerteppich ein endloses tiefes Meer ist, wo Haie schwimmen. Es bedeutet auf alle Fälle, dass ich immer gerade dann, wenn Zeitnot ist, einen Streit schlichten oder Tränen abwischen muss, wegen einer Schramme, die ich zwar auf dem Knie nicht entdecken kann, die aber sicherlich furchtbar weh tut. Es bedeutet, dass ich mich selber nicht so wichtig nehme. Es bedeutet, Opfer zu bringen. Es bedeutet ein auf-die-Knie gehen.
Das fällt mir nicht immer leicht. Ich würde mich lieber, wie jede andere ’normale‘ Mutter auch auf die Parkbank setzen und einen netten Plausch halten und meinen Kindern ab und zu mal zuwinken und zwischendurch ihnen Ermahnungen zurufen. Ich würde wirklich viel lieber die Küche aufräumen oder mich mal 10 Minuten auf die Couch legen, als schon wieder Playmobil meets Barbiepuppe zu spielen. Und es kostet mich Überwindung mein Kind nicht einfach nur mit einem ungeduldigen ‚Ist doch halb so schlimm‘ über den Kopf zu streicheln, anstatt die Tränen ernst zu nehmen und liebevoll abzuwischen. Immer wieder muss ich mich von mir selber abwenden, und meinen Kindern zuwenden.
Wir wissen, mit wieviel Hingabe und Liebe und Geduld Jesus seine Aufgabe hier auf dieser Welt erfüllt hat. Obwohl er sich bestimmt öfters so gefühlt hat, wie ein Vater mit seinem trotzigen, chronisch unzufriedenem Kind.
Ich will von Jesus lernen. Ich will in die Welt meines Kindes eintauchen. Ich will mich klein machen und Teil werden von der Freude, dem Spiel, dem Abenteuer, den Sorgen und Nöten. Ich will mir nicht zu schade sein zum Puppen spielen, Buch vorlesen und Turm bauen und Geschichte erzählen.
Ich will mit meinem Kind auf Augenhöhe gehen. Ich will ein Teil seiner Welt sein.

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Umarmungskalorien

Neulich habe ich gelesen, man sollte seine Kinder mindestens so oft umarmen, wie man ihnen täglich etwas zu Essen gibt. Denn Berührung ist die Nahrung für die Kinderseele. Bei uns wäre das – die Zwischenmahlzeiten mitgerechnet – 5 Mal. Also, voll easy dachte ich. Das schaffe ich locker und mache ich bestimmt sowieso schon. Für ein paar Tage habe ich mich dann beobachtet und war ziemlich erschrocken. Ich habe es an guten Tagen auf zwei ordentliche Umarmungen gebracht. Sonst war es ein flüchtiges über-den-Kopf-streichen und ein sanftes auf-die-Schulter-klopfen. Eher leichtverdauliche Kost. Ich habe bemerkt: die herzhaften Umarmungen, wo man auf die Knie gehen muss, die ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, die waren Mangelware. Da waren wir sozusagen auf Diät. Dass man aber an Berührungen nicht sparen muss und dass da ruhig ‚Kalorienbomben‘ dabei sein dürfen, das wissen wir ja eigentlich alle. Die Seele darf in dieser Hinsicht ruhig Fett ansetzen.
Ich versuche nun meine Kinder jeden Tag oft und herzlich zu umarmen. Das ist gar nicht so einfach im Alltagsstress. Da muss man sich bewusst Zeit nehmen, sich mal gegen den Termindruck lehnen und Prioritäten setzen. Da muss man innerlich abschalten können und das klingelndeTelefon einfach mal klingeln lassen. Und das auf die Knie gehen, von meinem hohen Ross abzusteigen ist ganz nebenbei eine Lektion in Demut.
Ich fange an diese täglichen ‚Berührungsschmankerl‘ ganz bewusst zu genießen. Vergessen tue ich es leider immer noch viel zu oft. Aber so langsam werden die Umarmungen wie ein Stück meiner Lieblingsschokolade: einfach unwiderstehlich!

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