Alltag

Kastaniensegen

Wir waren gestern Kastanien sammeln. Normalerweise sind wir damit immer zu spät dran und finden nur ein paar kümmerliche Reste. Gestern allerdings sind wir einem Geheimtipp gefolgt und fanden uns im Kastanienparadies wieder. Soviele Kastanien auf einem Haufen hatte ich noch nie gesehen! Man wusste gar nicht, wo man anfangen sollte zum Sammeln! Es war herrlich und wir haben locker eine große Plastiktüte voll gekriegt.

Ich wünsche mir für heute, dass ich den Segen Gottes auch ‚einfach so‘ aufsammeln kann. In der Alltagshektik vergesse ich es oft, dass Gott mir für den heutigen Tag Segen verheißen hat. Heute will ich ein Segenssucher sein! Und mich davon überraschen lassen, wieviel Gott für mich vorbereitet hat.

‚Der Herr denkt an uns und segnet uns.‘
Psalm 115, 12

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Segenswunsch für die Mutter

Mögen die kleinen Schuhe in der Garderobe dich daran erinnern, dass deine Kinder irgendwann weggehen und bis dahin ist es deine Aufgabe, ihnen den Weg zu lehren, auf dem sie gehen sollen.

Mögen die Nudelreste unter dem Tisch dich darauf aufmerksam machen, dass du deinen Kindern nicht nur irdisches Essen zubereiten sollst. Füttere ihre Seelen mit dem Brot des Lebens.

Die nicht endenden täglichen Aufgaben sollen dich nicht ermüden, sondern anspornen jeden Tag für Jesus dein Bestes zu geben und im Kleinen treu zu sein.

Mögen die Streitgespräche mit deinen Kindern, die zugeknallten Türen, die lieblosen Worte  dich dazu ermutigen Vergebung zu lehren und zu leben.

Wenn du müde bist und denkst du kannst nichts mehr geben – dann denke an deinen Erlöser, der alles gab.

Höre nicht auf, im alltäglichen Einerlei den Segen Gottes zu suchen.  In Gottes Reich ist das Kostbarste oft leicht zu übersehen.

Bleibe im Zwiegespräch mit deinem Schöpfer. Er ist bei dir – beim Spülen, Wäsche falten und Aufräumen. Lass keinen Augenblick verstreichen, ohne mit Gott in Verbindung zu sein.

Und der Gott des Friedens, der allen Verstand übersteigt, segne dich heute und lasse dein Leben überfließen mit Dankbarkeit.

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Nach dem Urlaub

Wieder Zuhause. Überall stehen die Koffer herum, die halbausgepackten Rucksäcke und die dreckige Wäsche in der großen Plastiktüte warten darauf aussortiert zu werden. Es war eine lange Heimfahrt gestern  – einmal quer durch Deutschland, vom hohen Norden bis in den Süden Bayerns.

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Eine Woche waren wir an der Nordseeküste und wie jedesmal fällt es mir unendlich schwer wieder heim zu kommen, dem Alltag wieder gegenüber zu stehen, den vollen Terminkalender zu studieren. Ich vermisse die salzige Luft und den frischen Nordseewind. An der Nordsee zu sein bedeutet für mich Freiheit, die rauhe Natur berührt mich auf einzigartige Weise, dort fühle ich mich immer zu Hause. Die Dünen, der bleigraue Himmel, immer wieder von klaren Sonnenstrahlen durchbrochen, die Strandkörbe wie bunt zusammengewürfelte Häuschen auf weißem Sand. Es gibt für mich nichts beruhigenderes, als auf dem Deich zu stehen und mich durchpusten zu lassen vom Wind und das Salz auf meiner Haut zu spüren. Auf den Weiden stehen Schafe, Kühe und Pferde, am Himmel fliegen Vogelschwärme und die Möwen krächzen die Hintergrundmusik. Es ist ein perfektes Zusammenspiel. Es könnte nicht besser sein. Für mich ist das immer auch ein Vorgeschmack auf den Himmel.

Und jetzt bin ich wieder zu Hause, die Rucksäcke und Koffer räumen sich nicht von alleine aus. Mit Wehmut werde ich die letzten Sandkörner aus der Kleidung klopfen. Der Alltag bäumt sich auf und ich weiß, da muss ich jetzt wieder ran. Augen zu und durch. Ich gehe in Gedanken all die Projekte durch, all die Aufgaben, die anstehen und möchte am liebsten wieder kehrt machen. Zurück an den Deich. Zurück an die rauhe See. Zurück zu dem ‚Ich-hab-Urlaub-Gefühl‘.

Ich träume davon ein kleines Häuschen an der Küste zu haben, mit kleinem Obstgarten. Alte knorrige Bäume, die sich im Wind wiegen und treu jeden Herbst Äpfel und Pflaumen hervorbringen. Ich träume davon einen Platz in diesem Haus zu haben, direkt am Fenster wo ich hinaussehen kann auf diesen Garten und dahinter der immergrüne Deich. Ich träume davon, da zu sitzen und zu schreiben. Vielleicht einen Roman? Keiner stört mich. Die beigen Gardinen wehen sanft hin und her. Wenn ich genug geschrieben habe, dann  gehe auf einen kurzen Spaziergang am Strand. Beobachte die Reiter, wie sie mit ihren Pferden durch die Gischt galoppieren.

Der Traum zerplatzt wie eine Seifenblase, ich höre die Kinder, aus dem Augenwinkel sehe ich – das Kofferchaos. Ja, ja, ich weiß, es räumt sich nicht von alleine auf.

Manchmal denke ich über die Wohnung nach, die Jesus für mich im Himmel vorbereitet. Ich glaube, die Wohnung wird am Meer liegen. Umgeben von knorrigen Obstbäumen. Und die Früchte werden süß und saftig sein.

Foto: Inka

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Unerwarteter Flow

(von Annette)

Es gibt so Zeiten, da ist mein Kopf so voll mit Gedanken, aber ich bringe sie nicht zu Papier. Egal ob ich muss (Artikel schreiben) oder darf (Tagebuch). Und irgendwie komme ich da nicht zu Potte. In den letzten Tagen habe ich eine unerwartete Entdeckung gemacht. Eine Freundin von mir lehrt an der Uni – vorzugsweise gibt sie Zeichenkurse für angehende Lehrer im Botanischen Garten. Ich darf, wenn ich kann, dazukommen. Dieses Semester wäre der Kurstermin eigentlich günstig, aber nun liegen auf dem Vormittag regelmäßig unverschiebbare Arzt- oder Therapietermine mit meiner jüngsten Tochter. Um mich vor dem Frust zu bewahren, zeigte mit meine Freundin eine Technik für zwischendurch: Blind zeichnen. Einfach ein Blatt Papier nehmen, ein Objekt drapieren, z.B. eine schöne Blüte (die gab sie mir auch gleich mit), loszeichen. Und zwar: Immer mit dem Blick auf dem Objekt, nicht auf dem Papier. Als Perfektionist, der die vollkommene Zeichnung sucht, konnte ich mir das nicht vorstellen, aber ich probierte es aus. Und ich entdeckte: Es funktioniert tatsächlich und das Ergebnis ist gar nicht so furchtbar. Außerdem: Ich staunte, welche Formen ich auf einmal wahrnahm. Mein Objekt war eine getrocknete Blüte, und mit jedem Zeichenversuch wurde sie schöner und wunderbarer. Ich konnte mich überhaupt nicht sattsehen. Und das Überraschende: Während ich so ohne große Erwartung vor mich hinzeichnete mit dem Ziel, einfach nur das Auge und das Sehen zu schulen, hatte ich auf einmal unheimlich viele kreative Ideen. Für meinen fälligen Artikel, für kleine Texte, für meine Kinder, für Geschenkideen, für alles Mögliche. Als ich das Kreative nicht suchte, kam es zu mir. Und das Schreiben funktioniert nun auch wieder…

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Die unsichtbare Mutter

Es machte plötzlich alles Sinn: die leeren Blicke, die ausbleibende Reaktion, die Art und Weise, wie eines meiner Kinder in das Zimmer kommt, während ich telefoniere und mich fragt, ob ich es zum einkaufen fahren kann. Ich denke bei mir: ‚Kannst du nicht sehen, dass ich gerade telefoniere?‘

Offensichtlich nicht; keiner sieht, dass ich gerade am Telefon bin oder backe oder den Boden wische, selbst wenn ich kopfüber in einer Ecke stehen würde, würde das keiner bemerken. Ich bin unsichtbar. Die unsichtbare Mutter. Manchmal bestehe ich nur aus zwei Händen und nichts weiter. Kannst du das reparieren? Kannst du mir die Schuhe binden? Kannst du das aufmachen?

Manchmal bestehe ich nicht aus Händen, dann bin ich noch nicht einmal ein menschliches Wesen. Ich bin eine Uhr, die man nach der Zeit fragt, eine Fernbedienung, die weiß, wo der Kinderkanal zu finden ist, ich ein bin Auto, das man um punkt halb 6 zum Abholen bestellen kann.

Manchmal bin ich eine Kristallkugel: ‚Wo ist mein zweiter Socken?‘, ‚Wo ist mein Handy?‘, ‚Was gibt es zum Abendessen?‘

Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Hände einmal Bücher hielten und die Augen Geschichte, Musik und Literatur studierten – aber jetzt sind sie verschwunden, aufgelöst im Pausenbrotaufstrich, auf Nimmerwiedersehen.

Eines abends war ich mit einer Gruppe von Freunden zusammen. Wir haben gemeinsam gegessen und die Rückkehr einer Freundin aus England gefeiert. Sie war gerade angekommen und konnte gar nicht aufhören über diese fantastische Reise zu reden und das tolle Hotel. Ich saß da und schaute verstohlen meine Freundinnen an, die alle so gut aussahen. Es fiel mir schwer, mich nicht mit ihnen zu vergleichen und Selbstmitleid kam in mir auf. Ich fühlte mich ziemlich jämmerlich, als ich ein wunderschön verpacktes Geschenk bekam und meine Freundin sagte: ‚Ich hab das für dich mitgebracht.‘ Es war ein Buch über Kathedralen in Europa. Ich war mich nicht ganz sicher, warum sie ausgerechnet dieses Buch ausgesucht hatte, bis ich ihre Widmung las: ‚Mit großer Bewunderung für das Großartige, das du baust, auch wenn keiner hinsieht.‘

In den kommenden Tagen habe ich das Buch gelesen – nein, regelrecht verschlungen. Und ich habe für mich vier lebensverändernde Wahrheiten entdeckt, die meine tagtäglichen Aufgaben neu definieren:

1.) Keiner weiß, wer genau diese großartigen Kathedralen gebaut hat – es existiert kein Namensverzeichnis.

2.) Diese Baumeister gaben ihr Leben für ein Projekt, das sie nicht zu Ende bringen konnten.

3.) Sie brachten große Opfer und erwarteten keine Anerkennung.

4.) Die Leidenschaft für den Bau wurde angetrieben von ihrem Glauben, dass Gott alles sieht.

Eine Legende, die in diesem Buch aufgeschrieben ist, erzählt von einem Mann, der eine Kathedrale besuchte, als sie noch gebaut wurde. Er sah einen Arbeiter, der einen kleinen Vogel aus einem Holzbalken herausschnitzte. Der Mann war überrascht und fragte den Arbeiter: ‚Warum verschwendest du so viel Zeit einen so kleinen Vogel aus dem Holz zu schnitzen, wenn doch das Dach darauf gebaut wird und keiner ihn je sehen wird?‘ Der Mann erwiderte: ‚Aber Gott sieht ihn.‘

Ich schlug das Buch zu und plötzlich machte alles Sinn. Es war fast so, als würde Gott mir zuflüstern: ‚Ich sehe dich. Ich sehe die Opfer, die du jeden Tag bringst, auch wenn um dich herum es keiner wahrnimmt. Keine gute Tat, kein Stück Stoff, mit dem du genäht hast, kein selbstgebackener Kuchen, kein Elternabend, kein in letzter Minute erledigtes Projekt ist zu klein, dass ich es nicht bemerke und mich darüber freue. Du baust eine prächtige Kathedrale, aber du kannst noch nicht sehen, wie sie am Ende aussehen wird.‘

Es hilft mir, meinen Alltag von einer anderen Perspektive zu betrachten, wenn ich mich selber wie einen Baumeister sehe. Einer jener Leute, die treu ihre Arbeit beginnen und doch wissen, sie können es nicht zu Ende bringen, die an etwas arbeiten, das ihren Namen nicht tragen wird. Der Autor des Buches über die Kathedralen in Europa ging so weit zu sagen, dass in unserer heutigen Zeit keine derartigen Bauten mehr errichtet werden können – weil es an Leuten fehlt, die bereit wären soviel zu opfern.

Und wenn ich wirklich darüber nachdenke, dann möchte ich nicht, dass meine Kinder ihren Freunden erzählen, wie hart ihre Mutter zum Beispiel an Weihnachten arbeitet. Dass ich um 4 Uhr früh aufstehe und anfange zu backen und zu kochen und das Tischtuch zu bügeln. Dann würde ich mir selbst ein Monument bauen wollen. Ich möchte einfach, dass meine Kinder gerne nach Hause kommen und dass sie ihre Freunde mitbringen und ihnen sagen können: ‚Du wirst dich bei uns wohl fühlen.‘

Wir Mütter bauen großartige Kathedralen. Wenn wir es richtig machen, bleiben wir selbst im Hintergrund. Und eines Tages besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass die Welt über das staunt, was wir gebaut haben und über die Schönheit, die der Welt zuteil wurde, durch die Opferbereitschaft von unsichtbaren Müttern. (von Jenny Williams)

 

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