Alltag

schiffbruch

schiffbrüchig strande ich
am ufer meiner selbst
mein stolzes schiff
strotzte einst von eigener kraft
und zerbrach doch kläglich
im alltagssturm
ich überlebe
schwer um atem ringend
und versuche den überblick zu gewinnen
ich will
wieder aufstehen und weitermachen
so wie bisher
und schaffe es nicht

ich sinke zurück
in den nassen sand
und warte nun nur noch auf dich
ich weiß
du wirst kommen
und mich sanft hochnehmen
und man wird nur deine
fußabdrücke am strand erkennen können
denn
du wirst mich tragen

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ein tag

frühstück
kinder anziehen
herbstluft einatmen
zu spät zum kindergarten kommen
lebensmittel einkaufen
essen kochen
wohnzimmer saugen
wäsche waschen
bett machen
kaffee aus der lieblingstasse trinken
schuhregal einräumen
winterkleidung sortieren
spielzeug einsammeln
arzttermin ausmachen
arzttermin nicht vergessen
elternabendzettel ausfüllen
duschen
post reinholen
rechnungen bezahlen
nase putzen
medizin verabreichen
trost spenden
kinder abholen
mittagessen
kuscheln
gemeinsam puzzeln
buch vorlesen
RUHEZEIT
kind ermahnen
kind ermutigen
(oder andersherum?)
fehler eingestehen
von vorne anfangen
handabdrücke auf der terassentür ignorieren
muffins backen
teig schlecken
besuch empfangen
unterhaltung führen
sonne genießen
abendessen
zuhören
zähne putzen
jetzt bloss kein drama
gute-nacht-küsse verteilen
lange umarmen
halbtot auf die couch fallen

mir für morgen vornehmen:
ich will mehr
gnade erkennen
und
segen suchen
zwischen all der hektik

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Lobpreis statt Perfektion

Seit ein paar Wochen hechte ich der Arbeit hinterher. Es fühlt sich so an, als würde ich einen nicht endenden Marathon laufen, das Ziel nie in Sicht. Räume ich die Küche auf, geht das Wohnzimmer in Spielzeug und Bügelwäsche unter. Putze ich Bad und Toilette, bleibt das dreckige Geschirr liegen. Staubsauge ich die Treppen, sammeln sich Krümel unter dem Esstisch. Es sind zuviele Baustellen, ich komme nicht hinterher. Und es ist nicht nur der Haushalt: meine Zeit mit Gott, meine Zeit mit meinem Mann, meine Zeit mit den Kindern, meine Zeit mit mir selbst – alleine. Alles bleibt auf der Strecke, wird kurz gehalten, fällt ganz aus. Es gibt Phasen, da stehe ich über all dem. Und dann gibt es Momente, da überrollen mich meine Aufgaben und mir steht das Wasser bis zum Hals. Spätestens, wenn ich abends im Bett liege und mein Herz pocht wild und kommt nicht zur Ruhe, spätestens dann weiß ich, dass nicht ich über meinen Alltag triumphiere, sondern der Alltag über mich. Und spätestens dann (und idealerweise wesentlich früher) erinnere ich mich an einen Satz, den ich einmal gelesen habe: ‚God doesn’t want perfection from you, He wants your praise.‘ Gott will nicht Perfektion in meinem Leben sehen, sondern Lobpreis. Ich aus meiner kleinen Kraft heraus werde nie eine gute Hausfrau, Ehefrau, Mutter sein. Ich werde immer wieder unter die Räder kommen und versagen. Die Aufgaben sind endlos und ich werde sie nicht perfekt erledigen können. Irgendetwas bleibt immer liegen. Und dann steht die Frage im Raum: Wie gehe ich damit um? Lasse ich die dicke Staubschicht auf dem Fernseher meinen Wert bestimmen? Und: schaffe ich es, auf die Knie zu gehen und mit meinem Schöpfer zu reden, ihn anzubeten, wenn ich eigentlich auf den Knien Puzzleteile unter dem Schrank hervorholen wollte? Passt es in meinen Kopf, dass es fürJesus okay ist, wenn der Schreibtisch ein einziges Chaos ist, solange Ordnung herrscht in meinem Herzen? Und dass von ewiger Perspektive her gesehen 10 Minuten Gebet weitaus mehr von Bedeutung sind, als 10 Minuten Haushaltsarbeit? Schaffe ich es heute den schmalen Grad zu wandern, zwischen vergänglichen Aufgaben und ewiger Berufung?

Möge mein Herz ganz auf dich gerichtet sein. Und die Liebe die du mir schenkst soll überfließen zu meinem Mann und meinen Kindern. Möge ich an dein Wort denken und dann aus deiner Weisheit heraus Prioritäten im Alltag setzen. Möge ich Dinge liegen lassen können, wenn das bedeutet, dass ich mehr Zeit habe für dich. Und möge ich mehr glänzen, als der Boden, den ich wische und den Spiegel, den ich poliere.
Möge ich glänzen für dich.

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