Familie

Mutig loslassen

Heute waren wir als Familie in der wunderschönen Starzlachklamm wandern. Ein ganz besonders schöner Ort mitten im Allgäu: Enge Pfade, die sich unter riesengroßen Felsen entlangwinden. Die Starzlach bahnt sich vor allem nach den vielen Regenfällen energisch und brausend einen Weg durch die Klamm. Ein wunderschönes, faszinierendes Fleckchen Natur, das wir immer wieder aufs Neue bestaunen!

Gleich zu Beginn der Klamm kommt man zu einem großen Wasserfall. Wir hatten das Glück eine Gruppe von Kletterern zu beobachten, die die Klamm nicht auf den gut abgesicherten Wegen erkundigten, sondern abenteuerlich dem Wasserverlauf folgten und am Ende den großen Wasserfall hinunterrutschten. Der Führer der Gruppe sicherte sich oben am Wasserfall ab und gab dann einem nach dem anderen ein Seil in die Hand. Das Seil ließ die Kletterer bis ungefähr zur Mitte des Wasserfalls sicher und vor allem langsam nach unten rutschen, bis dann der Moment kam, wo sie loslassen mussten und mit großer Geschwindigkeit in den Fluß fielen.

Einige hielten sich länger am Seil fest, als andere – die Überwindung muss sicherlich groß sein das Seil aus den Händen zu geben und sich der Wucht des Wassers zu überlassen.

Beim Zuschauen kam mir dieser Satz in den Sinn:

Wenn wir mit Gott unterwegs sind, kommt früher oder später der Moment, wo wir menschliche Sicherheiten loslassen müssen.

Der Moment, wo wir uns von der Kraft des Heiligen Geistes treiben lassen müssen. Wo wir aufgrund dessen, was wir schon gelernt und erfahren haben, genug Vertrauen aufgebaut haben, dass wir wirklich auf dem Wasser gehen können und uns vollkommen auf Gott verlassen.

So viele Christen halten sich mit aller Macht an diesem Stückchen Seil fest, das ihnen Sicherheit bietet und das Gefühl von Kontrolle, das sie aber letzten Endes davon zurückhält sich ganz dem hinzugeben, was Gott für sie bereithält.

Wie geht es dir? Hälst du dich noch an menschlichen Sicherheiten fest? Finanzen, Versicherungen, Eigenheim, Beziehungen, Arbeitsplatz, eigene Zukunftspläne…? In welchem Bereich deines Lebens spürst du, dass Gott dich herausfordert loszulassen und ihm dein ganzes Vertrauen zu schenken?

Ich habe die Kletterer in dem Moment beobachtet, als sie das Seil losließen. Die meisten haben die Augen fest zusammengekniffen. Der Moment des Loslassens ist kein angenehmer Moment. Aber nur ein paar Sekunden später, tauchten sie lachend aus dem Fluß wieder auf.

Der Sprung hat sich gelohnt. 

 

Wenn du spürst, dass Gott dich herausfordert mutig loszulassen – was auch immer das konkret für dich bedeutet! – empfehle ich dir von Herzen den Tochter & Sohn Minikurs „Mutig auf dem Wasser gehen“. Mein Mann Jeremy und ich haben diesen Kurs entwickelt und mit dem Code „gratis“ erhältst du kostenlos Zugang dazu. Hier geht es zum Kurs

Diese wunderbare Rückmeldung haben von einer Teilnehmerin erhalten:

 

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Gott ganz vertrauen

Facebook hat mich heute an diesen Artikel erinnert, den ich 2018 für die Online Plattform kath.net verfasst habe. Mich hat es total berührt meine Zeilen von damals zu lesen – denn seitdem hat sich all das, wovon ich schreibe, immer wieder neu bestätigt. Es lohnt sich Gott mit ganzem Herzen zu folgen und ihm zu vertrauen. Er ist ein wunderbarer Versorger. 

Mein Mann und ich entschieden uns vor ungefähr 2 ½ Jahren, nur von Spenden zu leben. Wir hörten den Ruf Gottes in den vollzeitigen Dienst und mein Mann wurde Gebetshausmissionar im Gebetshaus Augsburg. Wir haben vier Kinder und mein Mann verdiente überdurchschnittlich viel als Projektmanager in einer großen Firma. Wir hatten zwei Autos und liebten es in den Urlaub zu fahren.

Es war ein großer Schritt für uns, ein Schritt hinaus aufs Wasser. Wir wussten, wir würden mit sehr viel weniger Geld im Monat auskommen müssen. Ich persönlich hatte Sorge, dass wir aus dem Haus ausziehen müssen, in dem wir zur Miete wohnen, weil wir die monatlichen Belastungen nicht mehr tragen könnten. Menschlich gesehen gab es zu viele Minuspunkte. Jeder vernünftig denkende Mensch, der etwas rechnen kann, hätte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.

Unser Plan einen Spenderkreis aufzubauen, der groß genug war uns als sechsköpfige Familie zu tragen, war ein Projekt, das zum Scheitern verurteilt war. Aber wir waren im Herzen Kind genug, um Gott unser Vertrauen und unseren Glauben zu schenken. Als mein Mann in seiner damaligen Firma seine Kündigung einreichte, wussten wir von keiner einzigen Person, die uns finanziell unterstützen würde. Wir liefen plötzlich auf dem Wasser.

Seitdem ist nun einige Zeit vergangen und ich denke schon länger nach, dass ich eigentlich über all die Wunder schreiben sollte, die wir erlebt haben. Gott ist treu und wir als Familie haben ihn als Versorger kennengelernt. Das ist immerhin einer seinen Namen: Jehova Jireh – Gott versorgt. Dass Gott ein Versorger ist, ist Teil seiner Identität, seines Wesens, er kann gar nicht anders. Er ist ein guter Vater, der weiß, was seine Kinder brauchen und es gerne und im Überfluss gibt.

Vieles von meinem Gottesbild musste ich vom Heiligen Geist korrigieren lassen. Dass Gott knausrig ist. Dass er mich übersieht. Dass er nicht weiß, was ich mir wünsche. Dass ich ihn davon überzeugen muss, dass ich etwas bestimmtes brauche. Ich habe Gott in den vergangenen zwei Jahren mehr und mehr als einen Geber kennengelernt, der aus einem unglaublich großen Überfluss schöpft und mich damit segnen will.

Ich möchte hier im Folgenden ein paar von den Dingen auflisten, die sich meinem Herzen neu offenbart haben:

Die Basics. Jesus sagt, dass wir uns nicht darum kümmern sollen, was wir essen oder anziehen werden (Matthäus 6,25). Wenn wir das Reich Gottes als unsere Priorität betrachten, wird uns all dies zufallen. Und was soll ich sagen: genau das ist uns passiert. Wir haben noch nie so viel Kleidung geschenkt bekommen! Unsere Schränke sind eigentlich zu voll, aus unserem Überfluss können wir wiederum an andere weitergeben. Und wir haben kein einziges Mal gehungert. Manchmal musste ich vielleicht etwas kreativ werden mit dem Speiseplan, aber es war immer genug da. Ich habe aufgehört, mich um die Basics des Lebens zu sorgen. Ich spüre mehr denn je, dass wir gut versorgt sind und dass wir in dieser Hinsicht nie Mangel leiden werden.

Der Luxus. Mein Herz wurde in den vergangenen zwei Jahren sehr, sehr oft auf dem Prüfstand gestellt. Natürlich müssen wir auf so einiges verzichten, was früher ganz normal war. Was aber nicht heißt, dass es der Herr uns nicht gönnt. Immer wieder werden wir mit Luxusgaben überrascht, also Dingen, die nicht unbedingt notwendig sind, aber das Leben versüßen. Eine Freundin lud unsere drei Mädchen zum shoppen ein. Das war ein Fest! Eine andere liebe Familie schenkte uns einen DVD Player fürs Auto für eine lange Fahrt. Im vergangenen Sommer wurde uns ein Urlaub geschenkt und als unser Familienauto kaputt ging, bekamen wir nach und nach so viele Extraspenden zusammen, dass wir uns einen gebrauchten VW Bus leisten konnten ohne einen Kredit aufzunehmen. Wir hatten noch Altschulden auf das kaputte Auto, diesen Kredit tilgte jemand für uns. Und so erlebten wir Wunder über Wunder – alles Luxusgaben, Geschenke des Himmels, über die ich nur staunen kann. Mein Herz muss sich in alldem immer wieder der Versorgung Gottes ausliefern und vertrauen. Ich muss loslassen lernen und Güter von himmlischer Perspektive betrachten. Nicht jeder Wunsch wird mir erfüllt und ich es ist demütigend zu wissen, ich kann ihn mir nicht einfach selbst erfüllen. Das Warten auf die Erfüllung so manchen Wunsches, ist eine Läuterung meiner Sehnsüchte. Was ist mir wirklich wichtig? Was brauche ich in diesem Leben, um glücklich zu sein? Nach was sehne ich mich mehr – dem Geber oder der Gabe? Ein Leben in totaler Abhängigkeit von Gott, heißt nicht, ein Leben in Mangel und ohne jeglichen Luxus. Gott ist gut und will uns Gutes tun – das haben wir bereits auf so vielfältige Art und Weise erfahren. Aber es ist ein Leben mit offenen Händen. Ich halte nichts fest, ich empfange nur, ich vertraue und halte es auch aus, wenn ein Wunsch nicht sofort oder gar nicht erfüllt wird.

Das Weitergeben. Wenn man mit offenen Händen lebt, dann fällt es leichter, das was man von Gott empfängt, an andere weiterzugeben. Wir sind so viel großzügiger geworden, als wir es jemals vorher waren. Ein Paradox eigentlich, denn wir haben wesentlich weniger. Wir spüren, dass das was wir haben, nicht uns gehört. Es ist ein Geschenk. Und wir wachsen in dem Glauben, dass Gott immer wieder neu versorgt und so fügt es sich in den natürlichen Kreislauf ein, dass wir das, was wir empfangen, zu einem Teil wieder weitergeben. Außerdem wird das Geld so in seine Schranken gewiesen, wenn wir es nicht horten, sondern spenden. Natürlich gehört zu einem guten, verantwortungsvollen Umgang mit Geld, dass man seine eigenen Rechnungen bezahlen kann, bevor man andere damit unterstützt. Aber wir spüren mehr und mehr, wie Gott uns dazu herausfordert, Summen wegzugeben, die es uns bestimmt leichter gemacht hätten, durch den Monat zu kommen. Es ist nicht der obligatorische Zehnte, sondern ein Opfer. Ein Weggeben, das etwas weh tut. Es ist aber unglaublich befreiend, sich nicht von Geld abhängig zu machen und andere finanziell segnen zu können.

Das Freisein. Wir erleben es als unglaublich große Freiheit, dass wir zu 100% von Gott abhängig sind. Was aus dem ersten Blick vielleicht wie Mangel aussieht oder Enge, ist, geistlich gesehen, weites Land und übergroßer Reichtum. Je mehr wir diesen ungewöhnlichen Lebensstil leben, desto mehr öffnet sich unser Herz für die geistlichen Realitäten. Psalm 16 sagt: ‚Herr, du allein bist mein Besitz, mein Becher angefüllt mit Segen. Du bewahrst mein Erbe.‘ Wir spüren wie wir, losgelöst von irdischen Gesetzmäßigkeiten, in eine ungeahnte Freiheit hinein kommen. Ja, es kam vor, dass wir nicht wussten, wie wir die Miete zahlen sollen und ja, viele Tasten meines E-Pianos sind kaputt und wir können uns kein Neues kaufen, aber durch diesen oberflächlichen Mangel graben wir uns durch zu einer ungeahnten Nähe zu Jesus Christus. Es ist fast so, als würde Gott bestimmten Mangel zulassen, dass wir uns loslösen von Vergänglichkeit und einen Vorgeschmack auf ewige Freude und Zufriedenheit bekommen, im hier und jetzt. Das nicht-haben-können von bestimmten Dingen, schränkt nicht ein, sondern befreit zu einer intensiven Begegnung mit Jesus. Die Perspektive wird gerade gerückt und wir hängen unser Herz nicht mehr an Vergänglichem, sondern finden Erfüllung in der Gegenwart Jesu. Das ist für mich das wohl wichtigste, was ich in der Zeit, in der wir nun schon nur von Spenden leben, gelernt habe. Jesus ist immer genug. Er füllt meinen Mangel aus.

Und so leben wir ein Leben, das zwar in kein menschliches Konzept passt, das vielleicht sogar verantwortungslos erscheint, das wir aber als größtes Glück und größte Befreiung erleben. Der Verzicht und das Loslassen scheinen nur ein kleiner Preis zu sein, für das unglaubliche Abenteuer, das wir mit Jesus erleben dürfen. Wir sind auf das Wasser gestiegen und nicht untergegangen. Wir geben Zeugnis davon, dass Gott treu ist und zu seinem Wort steht.
Diese Prinzipien, die ich aufgelistet habe, gelten bestimmt nicht nur für die Menschen, die Gott in ein spendenfinanziertes Leben ruft. Jeder kann sich kompromisslos Jesus ausliefern und ihn mitten im Alltag erleben. Jeder kann erfahren, dass Gott, Jehovah Jireh, versorgt und gerne gibt. Um an diesen Punkt der absoluten Abhängigkeit zu kommen, steht immer die Hingabe. Ein Loslassen. Ein Perspektivenwechsel. Das ist nicht einfach und tut weh. Sich selbst verleugnen, Wünsche und Träume vor dem Thron Gottes legen und nur nach seinem Reich zu trachten, geht einher mit der Offenbarung des selbstsüchtigen Seins. Wir werden konfrontiert mit unserem Egoismus, unserem verkrampften Festhalten an Vergänglichkeit, unserer Sehnsucht nach Komfort und Bequemlichkeit. Gott hat uns aber zu Höherem berufen. Das gibt es mehr. Ich bin so dankbar, dass wir als Familie auf dieser Reise sein dürfen. Leben in Fülle ist uns verheißen! Nie will ich mich mit weniger zufrieden geben.

Der Artikel wurde zuerst am 6.4.2018 bei kath.net veröffentlicht. 

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Die kleinen Dinge

Die letzten 2 Jahre habe ich meinen gesamten Lebensstil umgekrempelt. Meinen Konsum überdacht. Die Lebensmittel im Kühlschrank genauer unter die Lupe genommen und die Inhaltsangaben auf Shampooflaschen gelesen. Vieles, was ich vorher bedenkenlos und vielleicht auch etwas gutgläubig in den Einkaufswagen gelegt habe, wurde nun Schritt für Schritt rigoros aussortiert.

Ich glaube, dass Gott, nachdem er sich intensiv mit meiner inneren Heilung, meinem Herzen, beschäftigt hat, mich auf eine neue Reise der Heilung geführt hat. Und vielleicht ist das auch ein ganz natürlicher Prozess: wenn das Innere heil wird, hat das unaufhaltsam Auswirkungen ’nach außen‘. Ich habe das Leben ganz anders wahr genommen und mich selber auch. Und da konnte ich dann gar nicht anders, als Dinge in Angriff zu nehmen und es besser zu machen.

Ein großer Schritt war für mich nicht mehr das billigste Gemüse und Obst zu kaufen, sondern das gesündeste. Ich dachte immer: Hauptsache bunt, Hauptsache irgendeine Frucht, irgendein Gemüse. Egal woher es kommt, egal wie es angepflanzt, geerntet und verschickt wurde. Nachdem ich mich immer mehr damit beschäftigt habe, unter welchen Voraussetzungen Obst und Gemüse in unserer globalen Welt in den Handel gebracht wird, wusste ich: das kann ich nicht mehr unterstützen. Ich habe versucht meine Einkaufsliste nach der Saison zu richten und vor allem lokal und bio einzukaufen. Ich wollte keine giftigen Spritzmittel mehr auf meiner italienischen Tomate und meinem Salat aus Holland haben. Ich wollte reifes Obst essen und kein unreifes. Und ich war auch bereit mehr Geld dafür auszugeben. Wobei es unterm Strich nicht wirklich mehr Geld war – das bewusste Einkaufen hielt mich davon ab zu viel zu nehmen. Ich schmiss kaum mehr Obst und Gemüse weg, weil es schimmelig geworden ist oder es keiner essen wollte.

Nun hatte ich endlich eine gute und gesunde Routine für unsere Familie gefunden. Es fühlte sich wunderbar an, aufmerksam zu essen, zu wissen dieses Stück Frucht ist wohltuend und heilungsfördernd für meinen Körper.

Als wir nach Amerika kamen ist diese Routine total durcheinander gekommen. Es hat mich in Deutschland einige Zeit gekostet, bis ich wusste, wo ich was herbekomme – hier in den USA wusste ich gar nicht wo ich anfangen sollte mit dem Suchen. Zwar gibt es hier auch mittlerweile viele Bio Angebote – auch im normalen Supermarkt – aber ich vermisste meine Lebensmittel vom Bauernhof und wusste außerdem nicht, ob das Bio Siegel mit dem in Deutschland vergleichbar ist. Es hat mich richtig geschmerzt keine vergleichbaren  Lebensmittel zu finden und ich vermisste meine wöchentliche Biokiste, die mir in Deutschland an die Haustüre geliefert wurde.

Ich habe im Internet gesucht und schließlich eine kleine Farm gefunden, die ihre Obst- und Gemüseernte direkt verkauft, noch dazu ganz in der Nähe. Vor ein paar Tagen waren wir das erste Mal dort und mir kamen wirklich die Tränen, als ich an den Tomaten, den Zucchini, den Paprika und dem Knoblauch vorbeiging und alles bestaunte. So muss Gemüse aussehen! Ich hielt ein Glas Honig mit der Wabe in den Händen, entdeckte Eier von glücklichen, freilaufenden Hühnern und freute mich über die Erdbeeren (ja, die haben hier gerade noch Saison!). Ich erkundigte mich nach ‚raw milk‘ und erfuhr dabei, dass ich auch Hüttenkäse und saure Sahne hier bekommen könnte. Und frisch gepressten Orangensaft, ohne irgendwelche Zusätze. Ich war im siebten Himmel! Und während ich meinen Einkaufskorb mit all den Köstlichkeiten füllte, spürte ich die Liebe Gottes über mir.

Ich hab dich gesehen, mein Kind. Ich wusste, was dir fehlt. Und ich gebe es dir gerne. Freu dich daran! Genieße es.

Dieser Moment ist mir unendlich kostbar. Denn ich lerne gerade wieder einmal neu, dass Gott mich sieht und dass er meine Bedürfnisse kennt. Die letzte Zeit hat mich glauben lassen, dass Gott mich übersieht, dass er an meinen kleinen und großen Wünschen und Sehnsüchten keinen Gefallen hat oder dass sie einfach nicht wichtig genug sind. Die Welt verfällt in Angst und Schrecken – wie darf, wie kann ich da an mich und mein Herz denken? In all dem Schrecklichen was ich – und so viele, viele andere – erlebt haben und noch erleben, habe ich meinen Glauben an einen guten, an einen liebevollen Gott aus dem Blick verloren.
Ich merke, dass Gott diesen Schmerz der vergangenen Wochen und Monate heilen will und mir neu sein Herz offenbaren möchte. Er ist ein guter Vater, ein liebender Vater, der mein Herz durch und durch kennt. Diese Farm mit den Holzständen und den liebevoll ausgelegten Äpfeln, Birnen und Weintrauben war für mich wie ein Einblick in das Vaterherz Gottes. Ein Sehen und Schmecken, dass er gut ist. Ein Staunen darüber, wie er sich selbst um die kleinsten Details kümmert.

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Geborgenheit

Die vergangenen Monate haben mein Leben gründlich durcheinander gewirbelt. Immer wieder musste ich inne halten und tief durchatmen, um nicht komplett von der Welle des Umbruchs überrollt zu werden.

Ich kann mich erinnern, dass es mir bei unserem letzten Umzug (und der ist gerade mal 2 Jahre her…) ähnlich ging und da hat eines meiner Kinder ein Vogelnest mit nach Hause gebracht. Diese gemütliche Mulde aus Zweigen, Blättern und Federn hat mir ein Bild gezeichnet, was Geborgenheit für mich bedeutet. Dieses Einkuscheln, Reinlegen in einen sicheren, abgesteckten Raum, die Wände spüren, keine Uferlosigkeit empfinden und die Gewissheit haben, dass jemand mich versorgt. Einfach daliegen, warm sein, umsorgt sein. Gott hat mein Herz damals ganz tief mit diesem Vogelnest angerührt und mir zugesprochen, dass er genau das für mich sein möchte: ein Ort der Geborgenheit. Ein Ort der Versorgung. Ein Ort der Sicherheit.

2 Jahre später befand ich mich wieder mitten in einem Umzug, packe Kisten, hab viel verkauft, ausgemistet. Mit jedem Alltagsgegenstand, der irgendwo weggepackt wurde, bröckelte auch ein Stück meines sicheren Rahmens ab. Irgendwie fühlte sich das Leben haltloser an, der Boden unter meinen Füßen wackliger. Nichts schien mehr so sicher und natürlich fragte ich mich: war es denn jemals sicher? Oder bilde ich mir das im Alltagstrott einfach nur ein, dass ich Kontrolle habe?

Die Schritte vorwärts sind seitdem etwas unsicher, ich habe immer wieder Angst, dass ich stolpere und mir weh tue. Ich vermisse Kleinigkeiten – die Deko an meinen Küchenfenstern, den Baum im Garten, den Weg in den nahen Wald. Mein Leben wird auf das Wesentliche reduziert: mein Glaube, meine Familie. Die Kontrolle habe ich mit dem Besteck, den Tellern und der Wohnzimmerdeko hinter mir gelassen. Mit ganz leeren Händen stehe ich an der Schwelle zu etwas Neuem und ich weiß nicht, was meine Hände füllen wird. Oder bleiben sie leer? Wird mich jemand an die Hand nehmen und mir helfen mich zurecht zu finden? Finde ich Gemeinschaft, Freunde, neue Routinen? Ein Alltag, der mir wieder ein Stück Sicherheit bietet?

Je länger ich mit Jesus unterwegs bin und je mehr er mich dazu herausfordert loszulassen und mit leeren Händen ihm zu folgen, desto mehr lerne ich: Geborgenheit ist mitten im Umbruch erfahrbar. Die Umstände müssen nicht perfekt sein, meine Wünsche müssen nicht erfüllt sein, mein Herz darf zerrissen und voller Fragen sein – der Ort der Geborgenheit ist für mich immer erreichbar.

Gott ist meine Geborgenheit. Er ist mein Vogelnest, mein sicherer Ort, mein fester Rahmen, mein Grund und Boden. Er ist meine Ruhe, meine Sicherheit, meine Versorgung. Mein Ein und Alles.

Wenn wir so leben, dann ist alles möglich. Dann ist jeder Weg begehbar. Dann ist jeder Glaubensschritt ein Tanzschritt, jeder Sprung von der Klippe einfach nur pure Freude.

Wie sehen deine Umstände aus? Bedrohlich? Langweilig? Aussichtslos? Sehnst du dich nach Geborgenheit mitten in deinen Umbrüchen, in deinem Loslassen, in deinem Losgehen?

Gott ist da. Seine Arme sind weit offen, bereit dich jederzeit liebevoll zu umarmen und dir den sicheren Raum zu bieten, der dir vielleicht geraubt wurde oder den du aufgegeben hast.

Vor ein paar Tagen habe ich gemerkt, dass ich dazugelernt habe. Mein Herz ist noch ganz verwundbar nach diesem großen Schritt, den wir als Familie gewagt haben. Ich spüre ganz deutlich, dass ich die Nähe meines himmlischen Papas brauche, um alles gut zu verarbeiten und im Hier und Jetzt anzukommen. Er will meine Geborgenheit sein. Also habe ich versucht dieser Sehnsucht nach Geborgenheit Ausdruck zu verleihen und mein Herz ganz in diese weiche, warme Gegenwart Gottes zu legen und das ganz praktisch, ganz greifbar zu machen. Ich habe mich in die Küche gestellt und Mehl mit Zucker vermischt, Eier mit Butter verrührt um dann alles in Kugeln zu formen, in den Ofen zu schieben und duftende Kekse wieder herauszuholen. Den Duft nach frisch Gebackenem verbinde ich mit Geborgenheit. Ich habe alles schön auf einen Teller gelegt und mich dran gefreut, wie das kleine Gebäck die ganze Familie zusammengebracht hat. Ich habe die ‚Mmmms‘ gehört und mir selber einen Keks auf der Zunge zergehen lassen. Ganz langsam und genügsam.

Wenn dein Herz sich auch nach Geborgenheit sehnt, dann versuche dir bildlich vorzustellen, wie dich Gottes starke Arme umschließen. Vielleicht hilft dir das Bild mit dem Vogelnest. Und dann lass diese Geborgenheit nach außen fließen und deine Umgebung beeinflussen. Stelle dir frische Blumen auf den Tisch, lege eine schöne Decke auf die Couch, mach beruhigende Musik an, dekoriere dein Bett mit einem Kissen…oder backe Kekse.

Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, wie du Geborgenheit erlebst!

Der Herr ist mein Fels, meine Burg und mein Retter; mein Gott ist meine Zuflucht, bei dem ich Schutz suche. Er ist mein Schild, die Stärke meines Heils und meine Festung!

Psalm 18,3

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Land der Ruhe

Stell dir vor: Gott ruft dich. Er legt es dir aufs Herz, eine Entscheidung zu treffen, die weitreichende Folgen für dich und deine Kinder hat. Stell dir vor, er ruft dich in eine Zeit der Ruhe, wenn es doch so viel zu tun gibt. Stell dir vor, er fordert dich heraus alles hinter dir zu lassen und ihm nachzufolgen, obwohl du nicht alle Antworten hast.

Klingt herausfordernd, oder?

Genau da standen mein Mann und ich die vergangenen Monate. Gott hat uns in ein Sabbatical gerufen. Ein Jahr der Ruhe, ein Jahr voller Fokus auf ihn, ein Jahr mit unserer Familie im Mittelpunkt. Ein Jahr, nach dem wir uns gesehnt haben und nicht wussten, dass wir es tatsächlich erleben würden. Ein Jahr, das seinen Preis hat.

Wer uns kennt, der weiß, dass wir das Abenteuer mit Jesus lieben. Wir genießen es, ‚all in‘ zu sein, nichts zurück zu halten, auf dem Wasser zu gehen, uns mit allem, was wir sind und haben voller Vertrauen an Jesus zu hängen. Wir haben aufgrund dieser Lebenseinstellung schon die wunderbarsten Gebetserhörungen erlebt und sind von Gott reich beschenkt worden. Er lässt seine Kinder nie im Stich. Gleichzeitig mussten wir auch die Momente ‚vorher‘ aushalten, im Nebel, wenn alles auf der Kippe stand, wenn wir dasselbe Gebet wieder und wieder Gott ans Herz legten und sich scheinbar nichts bewegte. Wir lernten in diesen ‚Zwischendrin‘ Momenten, was Glaube ist. Wie es sich anfühlt, ‚festzustehen in dem was man hofft und überzeugt zu sein von Dingen, die man nicht sieht.‘ (Hebräer 11,1). Wie lächerlich das von außen oft aussieht. Wie naiv. Wie dumm. Und trotzdem haben wir genau in diesen dunklen Momenten gelernt voller erwartungsfroher Hoffnung zu sein – denn Gott hat sich uns als Vater offenbart, der uns die Wünsche unseres Herzens gibt.

Und so hat es uns fast nicht gewundert, als wir Anfang des Jahres dieses Ziehen im Herzen verspürt haben, dieses sanfte, unaufdringliche Reden Gottes. Es hat uns nicht überrascht, dass sein Ruf das eigene Zuhause aufzugeben genau in einer Zeit kommt, wo die Welt einem vorgaukelt, man wäre zu Hause am sichersten. Es war nichts Neues, dass seine Pläne unsere gehörig durcheinander geraten ließen. Es fühlte sich vertraut und richtig an.

Der Gedanke an ein Sabbatical war erstmal überwältigend. Was ist ein Sabbatical? Wie funktioniert das? Was erwartet uns? Wir haben viele Gespräche geführt, haben uns Ratschläge geholt, mit anderen gebetet. Jemandem haben wir gesagt: ‚Es ist menschlich unmöglich. Wir haben das Geld nicht, wir wissen nicht so recht wohin. Wir haben überhaupt keine Antworten.‘ ‚Das klingt nach Gott‘, war die Reaktion.

Ja, das klingt nach Gott. Gott schmunzelt über die scheinbaren Unmöglichkeiten, die uns so oft davon abhalten ihm unser Alles zu geben.  Es tut so gut, Gott inmitten von Unsicherheiten und großen Glaubensschritten zu fühlen. Das macht uns lebendig und lässt uns mit Zuversicht vibrieren.

Unser Abflug steht bevor. Wir werden Deutschland für das Sabbatical verlassen, weil uns ein weiser Rat gegeben wurde, dass ein Sabbatical nur dann wirklich erfolgreich sein kann, wenn man die alltägliche, gewohnte Umgebung verlässt. Das Land der Ruhe hat also einen Preis. Welchen Preis sind wir bereit zu zahlen, um dort anzukommen, wo Gott uns haben möchte?

Die Liste bei Ebay Kleinanzeigen wird immer länger. Wir verkaufen fast alle Möbel, nehmen nur das Nötigste mit, verabschieden uns von viel Krimskrams, der bis vor kurzem selig im Dachboden ruhte. Im Aussortieren wird mein Herz ein bisschen leichter, nach den vielen, vielen Gesprächen, Absprachen, Übergaben wird es nun tatsächlich real: wir sind dann mal weg. Ich glaube, dass während des Jahres, das vor uns liegt, ähnliches mit unserem Herzen passieren wird: wir werden weggepackte Emotionen hervorholen, anschauen, loslassen. Es wird bestimmt hin und wieder weh tun und gleichzeitig werden wir leichter und unbeschwerter werden.

Es tut gut aktiv zu werden, Boxen zu füllen und gleichzeitig wird mir beim Packen die Größe unserer Entscheidung greifbar und manchmal bekomme ich Angst vor der eigenen Courage. Sobald ich anfange das ganze Vorhaben menschlich zu betrachten, bekomme ich kalte Füße. Sobald ich, wie Petrus, auf die Wellen blicke, gehe ich unter. Wie dankbar bin ich für die Gebete von denen, die den Ruf Gottes mit uns und für uns gehört haben. Die uns Rückendeckung geben, wenn alles als zu viel erscheint. Die uns die Arme hochhalten. Die für uns Glauben haben, wenn unserer nicht mal mehr einem Senfkorn gleicht. Nachfolge geht nicht alleine. Wir brauchen einander.

Wir als Familie fahren seit Wochen eine emotionale Achterbahn. Vorfreude und Zweifel geben sich manchmal im Minutentakt die Klinke in die Hand. Erst malen wir uns freudig aus, was wir alles erleben werden und im nächsten Moment fließen die Tränen, weil wir vieles vermissen werden. Für die Kinder ist es besonders herausfordernd. Wir beten für sie, halten sie im Arm, wohl wissend, dass Gott, ihr himmlischer Papa, sie so viel mehr liebt als wir und genau weiß, was sie brauchen.

Ich möchte dich in die nächste Zeit mit hinein nehmen. Denn ich glaube, dass Gott nicht nur uns in die Ruhe führen möchte. Tatsächlich sollte seine Ruhe ein fester Bestandteil unseres Lebens mit ihm sein. Nur in seiner Ruhe können wir stark sein. Nur wenn wir in ihm ruhen, können wir leben. Die Ruhe in unserem Leben ist stark umkämpft. Der Feind ist laut und ein nerventötender Störenfried. Immer wieder versucht er uns abzulenken, unruhig zu machen, vom Kurs abzubringen, uns fahrig zu machen und nervös. Es ist so wichtig, dass wir lernen in Gottes Ruhe zu leben. Diese Ruhe durch jede Pore unseres Seins dringen zu lassen, sie aufzunehmen, zu üben in ihr zu stehen, selbst wenn die Welt um uns herum wie ein aggressiver Bienenschwarm dröhnt.

Dieses Jahr liegt vor uns wie ein weißes Blatt Papier. Es wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Wir wissen: wir werden so viel lernen. So viel begreifen.

Ergreifen. Empfangen. Erleben. Erkennen.

 

Fotos: unsplash

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