Geburtstag

13 Jahre

Heute vor 13 Jahren hielt ich ein Wunder in den Armen. Meine erstgeborene Tochter. Das Mädchen, das mich zur Mama machte. Meine Welt stand Kopf. Nichts mehr war so wie es einmal war und es würde auch nie mehr so werden.

Ich hatte keine Ahnung auf was für eine wilde, wunderbare Achterbahnfahrt ich mich da eingelassen hatte. Die Hormone noch verrückt im Körper herumtanzend, das Stillen gerade erlernend, die Nächte plötzlich nicht mehr besitzend und den vorausplanbaren Tagesrhythmus verlierend, war ich mit einem Mal eine Frau mit neuen Gefühlen. Neuen Einsichten. Neuen Aufgaben. Dieses kleine Bündel Mensch, mir und meinem Mann anvertraut, forderte mich heraus.

Ich weiß noch – die endlosen Spaziergänge mit dem Kinderwagen, das Herantasten an den mütterlichen Instinkt, das sich Hineingeben in dieses ganz neue, ganz andere Leben. Die schreckliche Hilflosigkeit während der langen Schreiphasen, das Mitweinen und das reflexartige hin und her wiegen mit dem Baby auf dem Arm. Nie eingeübt und doch ganz natürlich einfach so da. Trösten, wickeln, herumtragen, baden. Und wieder von vorne.

Es fiel mir so schwer mich hinten anzustellen. Das muss ich gestehen. Es kostete meinem Ego alles, dieses Kind auf die Welt zu bringen. Dass ich mein Frühstück (unbestritten die wichtigste Mahlzeit des Tages!) nicht mehr so lange genießen konnte, wie ich wollte und dass ich es nicht einfach zu dem Zeitpunkt genießen konnte, wann ich wollte – das war schon ein hartes Stück. Oder dass ich überhaupt nicht schnell wieder in meine alten Klamotten hinein passte, das überrumpelte mich. Ich fühlte mich wie eine wandelnde Milchbar. Eine große, runde Milchbar.

Du kleines Mädchen mit den vielen schwarzen Haaren und dem starken Willen, von Anfang an. Du hast meine Welt auf den Kopf gestellt und ich bin dir dafür so unglaublich dankbar. Damals, als junge, unerfahrene Mama, war ich oft überfordert. So oft am Limit. Und so oft frustriert und ratlos. Aber auch glücklich und staunend, erfüllt und berührt bis ins Innerste. So unglaublich gesegnet.

Und heute – 13 Jahre später – bin ich immer noch oft überfordert, am Limit, frustriert und ratlos. Aber auch glücklich und staunend, erfüllt und berührt bis ins Innerste. So unglaublich gesegnet. Nichts hat mich in meinem Leben so reifen lassen, wie das Muttersein. Nichts hat mich so geschliffen, so geläutert wie der Alltag mit meinen Kindern. Nichts hat mir den Himmel so geöffnet wie das Wunder der Geburt, das Betrachten des schlafenden Babies, das Halten einer kleinen Kinderhand.

Es ist immer noch eine wilde wunderbare Achterbahnfahrt. Manchmal möchte ich gerne kurz aussteigen und tief durchatmen. Heute hab ich das Gefühl die Achterbahn fährt – mir zuliebe – ein wenig langsamer. 13 Jahre. Eine lange, kurze Zeit. Ich habe viel gelernt und es waren nicht immer einfache Lektionen. Aber hier stehe ich nun und ich denke zurück an den Moment, wo ich das Krankenhaus verlassen habe mit einem wunderschönen neuen Menschen im Arm. Eingewickelt in einer warmen Decke. Ich hatte keine Ahnung, was da alles auf mich zukommen würde. Aber ich bereue keinen einzigen Tag. Keine einzige schlaflose Nacht.

13 Jahre voller Segen. Ich merke, die Achterbahn nimmt Fahrt auf. Es geht schon wieder weiter.

Ich halte mich fest und lächle.

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Lilians Geburtstag

Ein paar Tage alt...
Ein paar Tage alt…

Heute vor fünf Jahren wurde unsere Lilian geboren. Geburtstermin war der 5 März – und sie hat uns damals schon warten lassen. Nach 12 Tagen wurde im Krankenhaus die Geburt eingeleitet und als Lilian auf die Welt kam meinte die Hebamme nur : ‚Na, die hätte ruhig noch eine Woche drinbleiben können.‘ So voller Käseschmiere war sie noch! Da hätte ich schon ahnen müssen, dass dieses Kind seine ganz eigene Zeitrechnung hat.
Lilian kam als ‚Sternengucker‘ auf die Welt. Nicht – wie die meisten Kinder – mit dem Gesicht nach unten, sondern mit dem Gesicht nach oben. Eben mit dem Blick zum Himmel, zu den Sternen. Auch das passt zu ihr. Unsere kleine Träumeliese.

Unser Sonnenschein
Unser Sonnenschein

Bei Lilian entwickelte sich ein paar Tage nach der Geburt ein sogenanntes Blutschwämmchen auf der Stirn. Schön sichtbar in der Mitte. Da hab ich mir als Mama die komischsten Kommentare anhören dürfen, z.B.: ‚Ist das ein Stempel?‘ Ich hatte immer Angst, dass Lilian sich einmal für ihr Blutschwämmchen schämen würde. Dass sie gehänselt werden würde. Und deshalb haben wir versucht, ihr dabei zu helfen mit diesem äußerlichen ‚Makel‘ Freundschaft zu schließen. Als wir neulich einmal bemerkten, dass das Blutschwämmchen deutlich blasser geworden ist und wir ihr das sagten, war Lilian ganz erschrocken: ‚Ich will nicht, dass mein Blutschwämmchen blasser wird! Das ist doch was besonderes!‘

Wer kann diesem Lächeln widerstehen?!
Wer kann diesem Lächeln widerstehen?!

Und Lilian hat eine Sprachentwicklungsstörung. Seit einem Jahr ist sie deswegen in logopädischer Behandlung. Sie macht tolle Fortschritte und trotzdem spricht ihre kleine Schwester so manches Wort deutlicher aus, als sie. Doch das scheint Lilian nicht zu stören. Sie freut sich auf ihre ‚Unterrichtsstunde‘, ist stolz, dass sie in die ‚Sprechschule‘ gehen darf. Und staunt über ihre Fortschritte: ‚Gell, Mama, als ich noch kleiner war hab ich immer ‚Donne‘ gesagt und jetzt sag ich ‚Sonne‘!!‘

the girls

Das ist unsere Lilian: ein fröhliches, unbeschwertes Kind. Das Glas immer halb voll, nie halb leer. Was hab ich nicht schon alles von ihr lernen dürfen: das Leben langsamer anzugehen, trotz Schwierigkeiten zu lächeln, sich von Widrigkeiten nicht unterkriegen zu lassen. Ich bin so dankbar für ihre Küsse, ihre Umarmungen – mittendrin, wenn es mal wieder schnell gehen muss. Ich liebe es, wenn sie so gackernd lacht – da muss man einfach mitlachen. Ich finde es so süß, dass jedes Kuscheltier (und sie hat eine Menge) seinen eigenen, ganz besonderen Namen hat. Es macht mein Herz ganz warm, wenn sie ihre kleine Schwester an der Hand nimmt und auf sie aufpassen möchte oder wenn sie ihrer großen Schwester eine Umarmung gibt. Immer auf das Wohl der anderen bedacht. Ich liebe, wie sie geradeheraus sagt, was sie denkt. (‚Mama, wenn ich groß bin, möchte ich so sein wie du. Da muss ich dann nichts arbeiten!‘) Ich staune darüber, dass ihr Lieblingseinschlaflied nicht etwa ‚Wer hat die schönsten Schäfchen‘ oder  ‚Guten Abend, gute Nacht‘ ist, sondern ‚Nur dein Blut, das macht mich rein. Nur dein Blut bringt Leben allein. Du gabst dein Leben hin und befreist von aller Schuld. Und machst mich weißer als Schnee. O Jesus, Erlöser aller Welt.‘ 

Mit ihrer kleinen Schwester.
Mit ihrer kleinen Schwester.

Als Lilian noch nicht geboren war, hat mein Mann einen Leuchtturm auf den Babybauch gemalt. Unser Gebet für sie war von Anfang an, dass sie für andere Menschen ein Leuchtturm sein möge, ein Licht in dieser dunklen Welt, das umherirrenden Menschen den Weg in den sicheren Hafen zeigt. Ich bin gespannt, was Gott mit Lilians Leben vorhat. Das Licht scheint jetzt schon hell…

Hike

(Alle Fotos von Inka)

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