Gott

Ein Blick auf Israel

Vor kurzem hat mich Facebook an einen Bericht erinnert, den ich 2016 geteilt habe.
Ein jüdisches Mädchen wurde beim Einkaufen in der West Bank von Terroristen erstochen. Die Schlagzeile einer englischen Zeitung lautete damals: „Zwei Palästinenser ermordet nach Attacke in der West Bank.“ Kein Wort, dass die Tat eine terroristische war. Kein Wort über das Mädchen mit dem Namen Shlomit Krigman.
Antiisraelische Berichterstattung ist nichts Neues und der Hass vieler Palästinenser auf Israel auch nicht.
Etwas, das sich viele der „pro palästinensischen“ Bewegung nicht vorstellen können oder wollen: Die tägliche Bedrohung, die Israel seit Staatsgründung von arabischer Seite spürt. Selbstmordattentate, Messerattacken, Bomben in öffentlichen Verkehrsmitteln, Bars und Restaurants, Überraschungsangriffe ganzer Armeen. Wieviel Mut, Entschlossenheit, Gottvertrauen und Lebensbejahung braucht man um inmitten solcher Umstände die Wüste zum Blühen zu bringen?
Das kleine Israel, der David, gewinnt immer wieder gegen den lästernden, brüllenden, hämischen Goliath. Den Philister. Der Begriff Palästina hat seinen Ursprung übrigens bei den Philistern. Und hier schließt sich auch ein Kreis, der klar macht, dass der Konflikt in Israel nicht primär ein politisches Problem ist, sondern ein geistliches.
Seit Gott das jüdische Volk erwählt hat, um unter anderem sein Wort niederschreiben zu lassen und den Messias in die Welt zu schicken, versucht der Feind – der Satan – alles um dieses Volk zu vernichten. Und viele Menschen, und leider auch Christen, lassen sich vor seinen Karren spannen. Der Anstieg von Antisemitismus (die mediale Berichterstattung der letzten Jahrzehnte trägt faule Früchte…), der sich oft tarnt als Sorge um unschuldige Palästinenser und sich anscheinend ganz rechtschaffend gegen einen Genozid in Gaza erhebt, ist erschreckend, beschämend und alarmierend. „Free Palestine“ wird auf den Strassen der westlichen Welt inbrünstig skandiert, leider auch auf deutschen Straßen. „From the river to the sea“ bedeutet kein Israel, keine Juden und ist am Ende ein Aufruf zu Genozid. Ich habe keine einzige jüdische Demo gesehen, wo zum Völkermord an Palästinensern aufgerufen wurde. Stattdessen prägt der Wunsch nach Frieden die jüdische Kultur in Israel. Viele der ermordeteten Juden in den Kibbuzim an der Grenze Gazas waren Aktivisten für den Frieden! Es ist gar nicht abwegig, dass sie ihre Mörder kannten und sich in der Vergangenheit für sie eingesetzt haben.
Ja, Palästina muss befreit werden! Doch nicht von Israel, sondern von der menschenverachtenden, teuflischen Hamas. Wer sich wirklich um Palästinenser sorgt, sollte für einen schnellen Sieg der israelischen Armee beten.
Wenn wir Christen in dieser Stunde in der Geschichte verpassen, uns als Wächter auf die Mauern Jerusalems stellen zu lassen (Jesaja 62,6), wenn wir nicht mit den Juden, der Ölbaum, in den wir eingepfropft sind (Römer 11,24), weinen und trauern, wenn wir nicht das gebrochene Vaterherz sehen und sein Volk trösten (Jesaja 49,1), dann verpassen wir eine zentrale Bestimmung unseres Christseins.
Wir können den Konflikt in Israel nutzen unsere Herzen zu prüfen, unsere Einstellung gegenüber Israel zu überdenken, unsere geistliche Wahrnehmung schärfen zu lassen und im Gebet kraftvoll zu wachsen. Mögen wir diese Chance nicht verpassen. 
„Heißt das etwa, dass Gott von seinem Volk nichts mehr wissen will? Davon kann keine Rede sein! Auch ich bin ja ein Israelit, ein Nachkomme von Abraham aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk, das er sich einmal erwählt hat, nicht aufgegeben.“
‭‭Römer‬ ‭11‬:‭1‬-‭2‬ ‭
Mein Mann und ich haben vor kurzem einen Workshop zum Thema Israel veranstaltet und Gäste eingeladen, die in Israel leben. Du kannst dir den Workshop noch anschauen:
Wenn dir die Worte im Gebet für Israel fehlen, kannst du folgendes Video mit Bibelversen verwenden:

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Gott wirkt online!

Nach fast 2 Jahren Orientierungslosigkeit ebnet sich langsam aber sicher ein Weg. Und er schaut anders aus, als ich es mir vorgestellt habe, aber ich spüre schon jetzt: Das passt wunderbar.

Mein Mann hat 6 Jahre eine Online Ministry aufgebaut, die Online Kurse anbietet (free-indeed.de). Ich habe sogar zwei Kurse im Rahmen dieser Ministry schreiben dürfen – Geheiltes Herz und Generation Esther, Basiskurs. Beide Kurse sind mir förmlich aus der Feder geflossen. Es hat so viel Freude gemacht komplexe Themen in alltagstaugliche Portionen aufzuteilen und praktisch und verständlich aufzubereiten. Das Ganze mit Raum für den Heiligen Geist und Lobpreismusik noch ergänzt – wunderbar! Die Rückmeldungen auf beide Kurse waren und sind berührend. Gott wirkt online!

Nie hätte ich gedacht, dass ich mehr Kurse schreiben würde. Ich wollte Bücher schreiben und Blogs und Instagram Beiträge. Aber Online Kurse? Vor ein paar Jahren bin ich selber durch einen Online Kurs gegangen und habe stark davon profitiert. Tatsächlich habe ich in diesem Online Programm eine Frau kennengelernt, die zusammen mit ihrem Mann unsere Familie unglaublich gesegnet hat. Ja, Gott wirkt online und er schafft in diesen virtuellen Orten Allianzen, die man sich vor ein paar Jahren nur erträumen konnte.

Und nun habe ich tatsächlich meinen dritten Online Kurs geschrieben – Aufblühen in Krisenzeiten, basierend auf meinem Vortrag im Gebetshaus im Frühling 2020. Seit dem 28.10. ist er erhältlich und ich muss mich ab und zu zwicken, denn so richtig kann ich es noch gar nicht glauben. Es fühlt sich so richtig, so passend an!

Meine Sehnsucht ist es anderen Menschen die Freiheit aufzuzeigen, die durch Jesus möglich ist. Das ist mein Herzschlag. Und diese Kurse, die schon erschienen sind und die, die noch in meinem Herzen schlummern, sind wie ein Schlüssel, der diese Sehnsucht aufschließt. Ich liebe Bücher und ich werde sie weiter schreiben (tatsächlich erscheint mein neuestes Buch im Frühjahr 2023!!). Aber Kurse?! Kurse sind geniale Tools. Kurse helfen dir große Themen jeden Tag beständig zu begreifen und umzusetzen. Kurse helfen dir dran zu bleiben, den inneren Schweinehund zu überwinden, kleine Schritte zu gehen – denn die führen ja bekanntlich zum großen Ziel. Kurse werden (oder sind schon?!) meine neue Leidenschaft.

Seit über einem Jahr trage ich eine Vision im Herzen. Ich möchte Frauen sammeln, Ermutigung weitergeben, Zurüsten, Vernetzen. Die Kurse sind der erste Schritt zu einer Online Community, wo die Teilnehmer auf ähnlichen Wegen gehen. Kleingruppen mit Menschen, denen man nie einfach so begegnet wäre, Live Sessions mit Lobpreis…mein Herz geht über wenn ich an die Möglichkeiten denke.

Ich bin so dankbar, dass ich das, was ich gelernt habe, an andere weitergeben darf. Online Kurse sind eine neue offene Tür genau das zu tun.

Bist du dabei? Das ist alles erst der Anfang. Gott wirkt online!

 

 

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Küchentischgedanken

Es ist schon ein wenig her, seit ich meinen letzten Input bei YouTube hochgeladen habe. Immer wieder erreichen mich Nachrichten von Menschen, die von diesen Inputs profitieren und der Gedanke blieb im Hinterkopf, dass ich irgendwann wieder anfangen möchte Videos für meinen Kanal zu drehen. Das Ganze ist recht zeitaufwendig und in unserem Übergangszuhause habe ich nicht wirklich einen guten Platz finden können. Doch endlich haben wir wieder einen eigenen Küchentisch, eine schöne Kulisse und ich habe meinen Kopf frei für neue Inputs! Juhuu!

Ich plane jeden Montag ein neues Video in der Serie ‚Küchentischgedanken‘ zu veröffentlichen. Ein kurzer, geistlicher Input, der dir Mut und Hoffnung machen soll. Ich habe die Serie so genannt, weil ich finde, dass man am Küchen- oder Esstisch wunderbare, tiefgehende und auch lebensverändernde Gespräche haben kann. Küchentische sind Kanzeln, Therapiecouchen und Geborgenheitsorte. Und gerade für Mütter sind Küchentische der Ort, wo sie die Familie sammeln, wo Austausch stattfindet und von Herz-zu-Herz gesprochen wird. Küchentische sind tatsächlich heilige Orte.
Ich freue mich, wenn du die Videos kommentierst und und ihnen ein Like schenkst – das ist eine große Unterstützung für meine Arbeit. Und wenn du magst, kannst du meine Arbeit auch ganz praktisch unterstützen, indem du unter dem Video in der Beschreibung auf den PayPal Link klickst. Danke dafür!

Zusätzlich zu den Küchentischgedanken ist noch eine weitere Serie in Planung – christliche Meditationen. Ich habe für mich selber einmal christliche Meditationen auf deutsch gesucht und auf YouTube kaum etwas finden können. Das soll sich jetzt ändern – denn ich habe in herausfordernden Zeiten bibelbasierte Anleitungen zum Innehalten und ruhig werden als unglaublich wertvoll erlebt und möchte diese Erfahrung gerne weitergeben. Dazu bald mehr.

Hier jetzt erst einmal mein erstes Video aus der Serie ‚Küchentischgedanken‘. Ich freu mich über dein Feedback! Sei gesegnet.

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Lobpreis!

Deine Gnade bedeutet mir mehr als das Leben; dich preise ich von ganzem Herzen!  Ich will dich ehren, solange ich lebe, und meine Hände im Gebet zu dir erheben.

Psalm 63, 4-5

 

Ein Schlüssel für diese außergewöhnliche Zeit, in der wir uns gerade befinden, ist Lobpreis. Gott gebührt Ehre und Lobpreis, weil er Gott ist – unabhängig von unseren Umständen. Wir sind dazu geschaffen, Gott Ehre und Lobpreis zu bringen – das ist unsere Bestimmung. Wenn wir dazu entscheiden Gott nicht anzubeten, dann wendet sich unser Herz sofort anderem zu und hängt sich daran.

Woran hängt dein Herz?

Unser Herz kann sich auch an Sorgen hängen. Wir können Sorgen regelrecht anbeten. Sie können unser ganzes Denken gefangen nehmen und wir beugen uns vor den Zukunftssorgen. Wir setzen die Angst auf den Thron unseres Lebens.

Jesus hat uns gesagt, dass wir uns nicht sorgen sollen. Das ist keine Bitte, das ist ein Auftrag. Und ein Schlüssel für ein angstfreies, sorgenfreies Leben, ist Anbetung. Denn wenn ich meine Aufmerksamkeit auf Gott richte, auf seine Eigenschaften, dann wird mein Herz frei. Dann kann ich klar sehen. Dann wird mir klar, wer ich bin und wo ich hingehöre. Anbetung ist Heimat.

Ich habe kürzlich zwei neue Lobpreislieder entdeckt, die mich total berühren und die ich hier mit euch teilen möchte. Singt euch durch diese Zeit! Gebt Gott die Ehre, denn er sitzt noch immer auf dem Thron und regiert.

 

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Gedanken zum Frauentag

Heute ist also internationaler Frauentag. Den hätte ich fast verpasst, weil ich als Frau die letzten Tage echt gefordert bin. Meine Tochter ist schon seit Tagen krank und mein Mann sehr mit seiner Arbeit beschäftigt. Frau-sein – das bedeutet für mich die meiste Zeit Mutter-sein und Ehefrau-sein.

Und damit stehe ich schon im Abseits des heutigen Frauentages. Denn Frau-sein wird ungern mit Hausfrau oder Mutter oder Ehefrau in Verbindung gebracht. Zu sehr klingt das nach Abhängigkeit und Unfreiheit. Zu sehr schwingen da Schwachheit und nichts-ordentliches-gelernt mit und kein eigenes Bankkonto. Frau-sein, das ist heute Selbstbestimmtheit, die mit einer eisernen Ellbogenmentalität ausgelebt wird. Koste es was es wolle. Und wenn dabei Kinder im Weg sind, dann werden die einfach weg gemacht, weil Frau-sein auch Unabhängigkeit bedeutet und nichts und niemand darf sich dem in den Weg stellen. Frau-sein heißt besser-als-die-Männer-sein und ganz bestimmt völlig losgelöst-sein von all den Machos dieser Welt (und allen anderen Männern).

Ich mag es nicht, wenn die Frauen sich selbst so selbstverliebt feiern. Ja, es wurde viel erreicht in den letzten Jahrzehnten, aber auch viel verloren. Ja, es war allerhöchste Zeit, dass Gleichberechtigung erkämpft wird, aber wir sind schon längst über das Ziel hinaus geschossen. Die Frau von heute kommt mir vor wie ein nimmersattes Wesen, das sich vor sich selbst niederwirft in größter Bewunderung und dabei sich immer schneller und rasanter nur um sich selber dreht. Den Blick für andere hat sie schon längst verloren.

So will ich nicht sein, das ist nicht mein Feminismus und ich glaube, Frau-sein bedeutet im Tiefsten etwas ganz anderes. Es ist an der Zeit für eine Revolution unter Frauen. Wir müssen uns auf die Reise machen zurück zu unserem weiblichen Herz.

„Und Gott, der HERR, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ (1. Mose 2, 18)

Die Frau trägt es in sich, zu helfen. Zu erkennen, wo Unterstützung gebraucht wird. Sie sieht Lösungen, wo Probleme sind, weiß die Antworten, wo Fragen gestellt werden. Sie ist innovativ, sozial intelligent und barmherzig. Die Frau nimmt Ungerechtigkeit wahr und will für Gerechtigkeit kämpfen, sie kann es nicht ertragen, wenn andere ausgenutzt werden, wenn es nur um Profit geht. Die Frau trägt letztendlich tief in sich die Antworten auf die größten Missstände unserer Zeit. In unseren Tagen, wo jeder nur an sich selbst denkt und kaum Barmherzigkeit geübt wird – ist die Frau die Schlüsselfigur in Gottes Plan für die Welt!
Aber nicht nur die Frau.

»Endlich!«, rief Adam aus. »Sie ist ein Teil von meinem Fleisch und Blut! Sie soll `Männin´ heißen, denn sie wurde vom Mann genommen.«  (1. Mose 2, 23)

Die Frau trägt die Antwort nicht alleine in sich. Sie hat ein Gegenüber. Den Mann. Es ist eine klug ausgetüftelte Strategie des Feindes, Mann und Frau gegeneinander aufzubringen. Denn er weiß, dass das Potential in beiden explosiv ist, wenn sie sich zusammentun. Das soll ein Miteinander auf Augenhöhe sein – wie von Gott von Anfang an geplant. Kein gegenseitiges Buckeln, kein Misstrauen, sondern wertschätzendes Teamwork. Es ist gut für die Frau zu wissen, woher sie kommt und es ist gut für den Mann sich daran zu erinnern, dass er es ohne die Frau nicht geschafft hat. Wir brauchen einander!

Zum heutigen Frauentag möchte ich also diesen Gedanken in die Welt hinaussenden: Nie zuvor war die Frau so selbstbewusst und so unabhängig wie heute. Nie zuvor hatte sie derartige Möglichkeiten, sich zu beweisen. Und nie zuvor wurden so viele Mädchen im Mutterleib getötet und nie zuvor gab es so viele Sklavinnen weltweit. Nie zuvor war die Frau so erfolgreich und gleichzeitig so erfolglos. Nie zuvor war die Frau so emanzipiert und gleichzeitig so weit entfernt von Weiblichkeit. Kann es sein, dass der Erfolg der Frau eigentlich nur Augenwischerei ist und wir Frauen viel mehr in dieser Welt bewirken könnten, wenn wir uns wieder darauf besinnen, wozu wir eigentlich geschaffen wurden?
Nämlich eine Hilfe zu sein? Und keine Emanze auf dem Egotrip?

Wie wäre es, wenn wir ein Gegenüber für jemanden sind, der es alleine nicht schafft? Eine Stimme für diejenigen, die keine Stimme haben? Eine leidenschaftliche Kämpferin für die, die gefangen gehalten werden und sich nicht wehren können? Eine Quelle der Barmherzigkeit und Liebe in einer Welt, wo jeder nur auf sich selbst achtet?
Es gibt diese Frauen, die so selbstlos leben und lieben und ich bewundere sie zutiefst. Ich applaudiere am heutigen Frauentag Frauen wie Gaby Wentland, Maria Prean, Juliana Bosma, Lisa Bevere, Havilah Cunnington. Und meinen Freundinnen, die so viel Großes im alltäglichen Kleinen bewegen: Verena, Antschana, Dina, Lissy, Sieglinde, Isi…und so viele mehr. Diese Frauen verkörpern für mich Weiblichkeit in Aktion, Frau-sein at its best. Wir brauchen mehr Frauen dieser Art, mit diesem Mut und dieser Hingabe.

Heute klopfen sich die Frauen selbst auf die Schulter. Ich habe heute viel umarmt und getröstet. Frauen feiern sich und das weibliche Geschlecht wird auf ein Podest gestellt. Ich habe Klos geputzt und Hustensaft verabreicht. Mein Mädchen ist krank. Dieses Mädchen wird einmal zu einer Frau werden, die die Welt verändern wird. Weil sie gelernt hat, was es bedeutet zu lieben und zu helfen. Und ich glaube, ich verändere die Welt, weil ich da – wo Gott mich hingestellt hat – liebe und helfe.

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Tanzkurs für die Ehe

Mein Mann und ich machen seit ein paar Wochen einen Tanzkurs. Unser Tanzlehrer sagte gleich am Anfang folgenden Satz, den ich nicht mehr aus meinem Kopf herauskriege:

‚Wenn der Mann weiß, wo er hin will und die Frau führt, dann bekommt die Frau den Freiraum kreativ zu werden.‘

Das ist für mich die neue Lieblingsdefinition von Ehe.

Es ging bei diesem Satz um eine Tanzfigur, wo der Mann die Richtung vorgeben soll und gleichzeitig seiner Frau einen kleinen Schubs gibt und sie so eine Drehung vollführen kann, während der Mann im Tanzschritt bleibt. Klingt kompliziert und ist es auch.

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Im Leben sowieso. Unsere Ehe war lange davon geprägt, dass mein Mann sich der Norm dieser Welt angepasst hat und meine Sehnsucht nach Abenteuer, nach Freiraum mehr oder weniger übergangen wurde. Wie vielen Frauen geht es noch so? Und wie viele Männer dümpeln in ihren Jobs herum und wissen überhaupt nicht, wie das funktionieren soll, seine Frau anzuleiten, als ‚Herr des Hauses‘ die Richtung für die Familie vorzugeben?

Es klingt so angestaubt, so altbacken und es ist doch Gottes wunderbares, frisches Design für jede Ehe: ‚Deshalb sage ich noch einmal, dass jeder Ehemann seine Frau so lieben soll, wie er sich selbst liebt, und dass die Ehefrau ihren Mann achten und respektieren soll.‘ (Epheser 5, 33)
Was in unseren Ohren wie eine Beschneidung unserer Rechte klingt, wie ein autoritäres Gefängnis, ist purer Segen für eine Ehe. Denn was Paulus hier schreibt, ist ein wunderschönes Abbild der Beziehung Jesu zu uns, seiner Kirche. Es ist ein Kreislauf der Liebe, eine perfekt auf einander abgestimmte Tanzfigur. Jesus gab sein Leben hin für uns, auf dass wir Leben haben können. Der Ehemann soll sein Leben für seine Frau hinlegen, dass sie leben kann. Die Ehefrau reagiert mit tiefer Liebe und Vertrauen und so beginnt ein sinnlicher Tango.

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Kein Tänzerpaar würde je auf die Idee kommen, zwei unterschiedliche Tänze gleichzeitig zu tanzen. Die Tanzschritte müssen aufeinander abgestimmt sein, sonst endet alles im Chaos. Es braucht einen Lehrer, der die Schritte beobachtet und immer wieder korrigiert. Oft muss man von vorne beginnen, neu zählen. 1,2,3,4 … und los. In einer christlichen Ehe ist dieser Tanzlehrer der Heilige Geist. Er hilft uns, uns aufeinander einzustimmen, er sensibilisiert unsere Ohren auf die Himmelsmusik, nach der wir tanzen sollen. Manchmal ist es ein quirliger Foxtrott, manchmal ein langsamer Walzer oder ein schneller Cha cha cha. In jeder Lebenssituation aber gilt es, dass der Mann fest steht, die Schritte kennt und die Frau führen kann. Die Frau darf sich sicher fühlen, den Schritten folgen lernen und immer wieder unerwartete, lebenslustige Drehungen einbauen. Und es geht nie gegeneinander, sondern immer nur miteinander. Es ist ein aneinander Festhalten, ein sich durch die Wendungen des Lebens gemeinsam durchnavigieren. Nie ist es ein Solotanz, nie ein sich vor den anderen drängen, um alleine das Rampenlicht zu genießen. Es ist ein aufeinander zugehen, den anderen im Blick haben.

Und es hat etwas damit zu tun, eigene Vorstellungen nieder zu legen. Will ich mich rechts drehen, aber der Mann links vorgibt, treten wir uns gegenseitig auf die Füße. Im gemeinsamen Gebet, können Mann und Frau die Richtung für die Ehe und die Familie empfangen.

Wer nicht miteinander betet, kann auch nicht gemeinsam durchs Leben tanzen.

Dann ist es vielleicht eher ein Line Dance, nebeneinander her. Gott hat für jede Ehe, für jede Familie eine Berufung, ein Ziel. Es ist soviel mehr, als Geld herein bringen, ein Haus abzahlen, die Großeltern stolz machen. Wir haben vergessen, in was für einen grandiosen Ballsaal wir stehen, welch unglaubliche Weiten uns zum Tanzen zur Verfügung stehen. Wir haben uns auf einen Tanz beschränkt, weil der bequem ist und vorhersehbar. Wir drehen uns nur im Kreis. Wir hören nur noch die eine Musik, weil wir den Takt kennen und keine unvorhersehbaren Wendungen passieren.

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Aber Gott möchte, er sehnt sich danach, dass wir als Ehepaar lernen, aus unserer Komfortzone herauszutanzen. Eine eigene Symphonie wurde für deine Ehe, für deine Familie komponiert, Tanzschritte erfunden, die nur ihr tanzen könnt. Es geht um so viel mehr. So viel mehr Leben, so viel mehr Musik, so viel mehr Abenteuer.

Und so möchte ich die Ehemänner dazu herausfordern, einen neuen Tanz zu erlernen. Welchen Traum hat Gott dir ins Herz gelegt? Welche Berufung liegt auf dir, auf deiner Ehe, auf deiner Familie? Und ihr Ehefrauen: lasst euch führen. Lasst euch fallen. Gebt euch dem Takt des Himmels hin, schließt die Augen, genießt und lebt.

Im Geist sehe ich, wie Ehepaare neu das Tanzen lernen. Am Anfang ist es schwierig und holprig. Dicke Eisenketten, die sie an das Alte, das Vertraute ketten, beschweren die Bewegungen. Aber die Musik schwillt an, die Kristalleuchter des Ballsaales werden entzündet und die Ketten lösen sich in Staub auf. Mit jeder kühnen Drehung kommt neue Freiheit, neue Liebe, entstehen neue Visionen, neue Ziele. Der Mann steht aufrechter als je zuvor und die Frau strahlt vor Lebenslust.

Gott tut etwas Neues in den Familien. Es ist nicht mehr nur ein dahin existieren, ein sich nicht abheben von der Welt. Wir tanzen unser Leben und im Tanz wird eine Freude freigesetzt, die durch nichts zu erklären ist, außer durch Jesus – der König, vor dem wir tanzen. Der auf dem Thron sitzt und lachend im Takt klatscht. Im mutigen Tanzen, im Ausprobieren neuer Tanzschritte, im Vertrauen auf den Heiligen Geist, nehmen wir neues Land ein. Wir ‚ertanzen‘ neues Territorium.

Und die Musik wird schneller und wir wirbeln und lachen und lieben.

 

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Liebevolle Erinnerung

Da berührt Gott mein Herz so tief und ein paar Wochen später habe es schon wieder vergessen…Den Kopf voller to-do’s, das Herz voller Fragen. Der Alltag schafft es immer wieder, mich in meine Knie zu zwingen und lässt mich vergessen, welch großer Segen am Wegesrand zu finden ist. Und so brauche ich Gottes liebevolle Erinnerungen. Es ist ja kaum zu fassen, dass er nicht die Geduld mit mir verliert. Ein Gedächtnis wie ein Sieb hab ich, wenn es um seine Wunder und Wohltaten geht, die er an mir getan hat.

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Vor ein paar Tagen habe ich ein Buch aus dem Regal gezogen, dass ich schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr gelesen habe. ‚Poesie für jeden Tag‘ heißt es und ist so romantisch, wie der Titel verspricht. Ich liebe Gedichte, habe sie schon immer geliebt und auch selbst geschrieben. Seit unser viertes Kind auf der Welt ist, war mein Leben zu hektisch, ich chronisch übermüdet, so dass ‚Poesie‘ kaum Platz fand zwischen Windeleimer und Milchreistöpfen. Und vor ein paar Tagen eben, war mein Impuls es sei höchste Zeit mal wieder für ein bißchen Bildung für meine Seele. Ein paar schöne, kunstvolle Sätze, wie ich sie nie verwende, wenn ich mit meinen Kindern diskutiere, wer mit Tischdecken dran ist. Ein bißchen Träumen und Schwelgen in meiner kleinen Welt, die auf der einen Seite so übersichtlich begrenzt ist und doch so viel Chaos bergen kann.

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Ich öffnete das Buch, blätterte, bis ich das richtige Datum fand und las das Gedicht für diesen Tag. Und Gott sprach in mein Herz, wieder einmal:

‚Herz, mein Herz, sei nicht beklommen
Und ertrage dein Geschick,
Neuer Frühling gibt zurück,
Was der Winter dir genommen

Und wie viel ist Dir geblieben!
Und wie schön ist noch die Welt!
Und, mein Herz, was Dir gefällt,
Alles, alles darfst Du lieben!‘

(Heinrich Heine)

Mit Tränen in den Augen dachte ich an jenen eiskalten Tag im Park, wo Gott mir auch schon den Frühling für meine Seele verheißen hat. Und nun erinnerte er mich liebevoll durch ein altes Gedicht an seine Verheißung, als ich gerade dabei war, zu vergessen und zu verzweifeln.

Nur Mut, mein Herz. Und Mut für Dein Herz, liebe Mama! Lass dich heute liebevoll von Gott an verborgene, verschüttete Versprechen erinnern. Der Herr sieht Dich und geht seinen Weg mit Dir. Vielleicht gefällt Dir die ein oder andere Abzweigung nicht. Vielleicht gehst Du einen einsamen Weg, vielleicht musst Du gerade durch einen dunklen Wald und Angst will sich breit machen in Dir. Vielleicht geht es schon lange steil bergauf und Du denkst, Du schaffst keinen weiteren Schritt.

Lass Dich heute ermutigen und erinnern. Der Herr ist mit Dir.

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Eiszeit

Auf meinem Weg durch den Park. Die Luft ist eiskalt. Ich ziehe den Schal hoch, richte den Blick auf den Boden. Schnell gehe ich vorwärts.

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Wie oft gehe ich so durch das Leben? Gehetzt von den Umständen, kein Blick für meine Umgebung, den Elementen des Lebens scheinbar schutzlos ausgeliefert.

Als ich zitternd vor Kälte und mit einem bangen Herzen meinen Weg fortsetzte, hatte ich mit einem Mal den Eindruck das Lachen Gottes zu hören. Ein herzliches, offenes, liebevolles Lachen. Mit einem Mal brach die Sonne zu mir durch, ich hob meinen Blick und wollte dieses Lachen festhalten, mich in diesem Lachen bergen, es nie mehr vergessen. Dieses Lachen veränderte plötzlich meine Perspektive – um mich herum war noch tiefster Winter, aber ich hörte die ersten Vögel zaghaft zwitschern. Ich spürte, wie die Natur – scheinbar tot -um mich herum brodelte; ich sah förmlich, wie die Äste an den Bäumen intensiv arbeiteten, dass bald die ersten Knospen kommen können. Es war, als würde Gott in mein Herz sprechen:

Meine geliebte Tochter! Du siehst nur Winter, spürst nur Eiseskälte. Du ahnst nicht, welch großartige Dinge, ich für dich vorbereitet habe. Siehst du es nicht, erkennst du es nicht? Bald grünt und blüht dein Leben! Was noch grau und gefroren ist, wird fruchtbare Erde, was noch leblos auf die Sonne wartet, wird vor Leben strotzen. Warte nur ab, meine Tochter. Meine Worte sind wahr und meine Hoffnung real. Lass den Winter nur sein Werk tun, ich tue das meine in der Verborgenheit. Und das Verborgene wird triumphieren! 

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Ich war so tief bewegt über diese Gottesbegegnung in diesem menschenleeren Park. Wie konkret und oft so unerwartet der Herr doch in unser ängstliches Herz sprechen kann…Tiefer Frieden erfüllte mich und ein paar Schritte weiter entdeckte einen Baum, der tatsächlich schon die ersten Knospen trug. Ganz klein, ganz zaghaft. Als ich ein kleines Ästchen abbrach, war das Innere grün und saftig. Und das bei Eis und Schnee und Minusgraden…

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Seit ein paar Tagen nun trage ich diese Worte mit mir herum und bewege sie in meinem Herzen. Und ich glaube, dass der Herr nicht nur zu mir gesprochen hat, sondern dass diese Botschaft auch für dein Herz gilt. Egal in welcher Lebenssituation du dich befindest – der Winter wird weichen und der Frühling wird dein Leben bunt machen. Gib nicht auf, du Königstochter, sondern halte dich nah an Jesus, der dich durch die Eiszeit deiner Seele trägt. Der dir Sonne und Wärme spendet, wenn alles um dich herum kalt und klamm ist.

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Nimm dir ein wenig Zeit und versuche das Lachen Gottes zu hören! Er thront über den Schwierigkeiten unseres Lebens und verliert nie den Mut. Sein Lachen zeigt mir, dass er das gute Ende sieht, dass er um den Sieg weiß.

Winter, tu nur was du kannst! Du machst mir keine Angst. Mein Gott ist ein Gott des Neuanfangs, der Hoffnung, des immer wiederkehrenden Frühlings.

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‚Steh auf meine Freundin, meine Schöne und komm! Denn der Winter ist vorüber, die Regenzeit ist vorbei und vergangen. Die Blumen beginnen zu blühen, die Zeit des Singens ist gekommen.‘ Hohelied 2, 10

‚Doch auf sein Wort hin schmilzt alles wieder. Er schickt seine Winde und das Eis taut.‘ Psalm 147, 18

‚Denkt nicht mehr daran, was war und grübelt nicht mehr über das Vergangene. Seht hin: ich mache etwas Neues; schon keimt es auf. Seht ihr es nicht? Ich bahne einen Weg durch die Wüste und lasse Flüsse in der Einöde entstehen.‘ Jesaja 43, 18-19

Alle Fotos: Inka Hammond

 

 

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Mangel aushalten

Ein Blick in meine Tupperschublade war ernüchternd: keine Dose fürs Pausenbrot vorhanden. Immer fehlen diese Dinger.

Ständig dieser Mangel in meiner Küche: zu kleine Arbeitsfläche, keine ordentliche Bratpfanne, ein Kühlschrank, der nicht einwandfrei funktioniert.

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Ein Blick in mein Herz. Ebenso ernüchternd. Zuwenig Zufriedenheit. Unsicherheit. Angst. Sorgen. Der Mangel lässt mein Herz manchmal flattern, wie die Flügel eines kleinen, eingesperrten Vogels.

Mangel wird im Duden so beschrieben:

Fehlen von etwas, was vorhanden sein sollte, was  gebraucht wird.

Synonyme sind zum Beispiel:

Minus, Zuwenig, Knappheit.

Manchmal, nein ganz oft, und  – ganz ehrlich: gerade jetzt definiert Mangel gut meinen Allgemeinzustand. Ich schimpfe vor mich hin, ärgere mich über die Sachen, die ich nicht habe, die ich nicht bin. Ganz schnell bin ich in der Mangelspirale nach tief unten gefangen, wo Bitterkeit und Unfrieden herrscht. Mein Mangel öffnet Tür und Tor für noch mehr ‚zuwenig‘. Meine Augen sehen nur noch das, was nicht da ist. Mein Umgang mit meinem Mangel sensibilisiert mich für das, was nicht ist und was ich doch so gerne hätte und wäre.

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Aber ich lerne, dass ich meinen Mangel in der Gegenwart Gottes aushalten darf. Mein Gott füllt meinen Mangel aus. Nicht immer mit dem, was ich wählen würde. Und auch nicht immer dann, wenn ich denke, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt. Manchmal auch gar nicht oder dann wieder ganz unerwartet schnell. Ich lerne mit meinem Mangel vor den Thron Jesu zu kommen und zu erwarten, dass er mir voll einschenkt. Bis zum Überfließen. (Psalm 23). Ich lerne inmitten meines Mangels Jesus zu sagen, dass er genügt. Inmitten meines Mangels, meiner Schwachheit, meiner unerfüllten Träume, meiner zu kleinen Küche, ist er genug. Mehr als genug.

Jesus begegnet mir in meinem Mangel. In meinem nicht-haben. Meinem nicht-sein. Und da, wo ich es am wenigsten erwartet hätte, erfahre ich Fülle. Fülle des Lebens. Das Leben, das Jesus anrührt, wird reich, wird voll, wird tief. Ich habe zwar keine Bilder von meinem Eigenheim, dem superteuren Urlaub, der Luxusyacht, die ich zum Angeben auf den Tisch legen könnte. Aber ich habe Frieden, wenn der Sturm des Lebens tobt, ich habe Einblick in die Schätze des Himmels, die mir hier und jetzt schon zur Verfügung stehen und ich darf erleben, wie mein himmlischer Vater ganz konkret in meinen Alltag eingreift und meinem Mangel verscheucht.

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Das Leben ist mehr als Besitz, Karriere, pralles Geldkonto. Das wahre, echte Leben passiert, wenn ich auf meinen Knien vor Jesus bin und spüren darf, dass er mich sieht. Das echte Leben begrenzt sich nicht auf das, was vor meinen Augen ist, auf das was ich habe oder eben nicht.

Zu lange habe ich gedacht, mein Mangel hält mich auf, behindert mich auf meinem Weg ins erfolgreiche Leben. Jesus denkt anders. Er macht gerade meinen Mangel zum Sprungbrett in ungeahnte Höhen. Wenn vermeintliche Sicherheiten wegfallen, dürfen wir erfahren, was wirklich hält, was wirklich zählt. Wenn ich erlebe, dass Gott mich trotz meiner Schwachheit und meines Versagens beruft, ist das das größte Glück.

‚Gott bringt die Verlassenen heim, er führt die Gefangenen hinaus ins Glück…‘
Psalm 68, 7

‚Er stillt mein Verlangen…‘
Psalm 23,  3

 

 

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Herbstschönheit

An meinem Geburtstag vergangenen Samstag habe ich mir am Morgen etwas Zeit ‚gestohlen‘. Eigentlich wollte ich eine Runde joggen gehen  – habe aber schon bald gemerkt, die Kraft dafür ist nicht da. Also habe ich angefangen mit dem, was ich jetzt wieder neu lernen möchte: langsam gehen. Den Moment auskosten. Ruhe suchen.

Aus meinem ehrgeizigen Workout wurde ein wunderschöner, langer, entspannender Spaziergang. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so ausgiebig spazieren gegangen bin. Es war herrlich. Der Nebel lag über den verwelkten Sommerwiesen, kaum jemand war unterwegs. Die Luft war noch schwer und träge von der nächtlichen Feuchtigkeit und die Bäume standen still, kein Blatt bewegte sich. Tiefer Friede breitete sich in mir aus.

Dann fing ich an mir selbst einen Blumenstrauß zu pflücken. 34 wird man schließlich nur einmal! Ich war erstaunt, wie viele Naturschönheiten sich noch finden lassen zu dieser Jahreszeit. Wunderschöne, leuchtende Beeren, interessant geformte Äste, bunte Herbstblätter – und was mich am meisten faszinierte: die schon verwelkten Sommerblumen.

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Stolz standen sie an dem Platz, an dem sie vor wenigen Wochen noch in voller Pracht geblüht haben. Die Farben mittlerweile herbstlich verblasst, die Blütenblätter verloren – und trotzdem umgab diese Pflanzen ein zarter Zauber. Die Blumen fielen mir nicht sofort auf, fast gingen sie im Gras unter – aber als ich mir Zeit nahm und sie mir genauer ansah, war ich beeindruckt von ihrer unscheinbaren Schönheit.

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Da sprach Gott zu meinem Herzen:

Du musst nicht in voller Blüte stehen, um schön zu sein. Du darfst durch den Herbst gehen. Du darfst deine Blütenblätter verlieren. Für mich bist du immer noch schön und wertvoll. 

So wie die Sommerblumen nicht aufgeben und auch ohne ihre Blütenpracht still an ihrem Platz bleiben und geduldig auf den nächsten Sommer warten – so möchte ich durch diese Zeit der Kraftlosigkeit gehen. Es ist keine Schande, wenn man mal nicht ‚blüht‘. Es ist Teil des Lebens. Man kann nicht immer in den schönsten Farben strahlen. Es gibt Zeiten, da wird man übersehen, da erscheint man grau und leblos. Doch in den Wurzeln regt sich schon neues Leben. Die frische neue Pflanze muss sich zwar erst wieder durch den Dreck wühlen, sich einen Weg bahnen an die Oberfläche – aber die Zeit des Blühens kommt bestimmt.

Und während ich ausharre im Herbstnebel, darf ich wissen, dass der Schöpfer, der Gärtner meiner Seele, mich sieht und mich schön findet.

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