Strenge Liebe

Meine Oma hatte es in ihrer Wohnung hängen. Man findet es oft auf Flohmärkten: jenes kitschige Bild von Jesus, wie er ein Lamm auf den Schultern trägt. Der Sonnenuntergang schillert im Hintergrund dramatisch, die weichen Pinselstriche suggerieren dem Betrachter schmalzige Erlöserliebe…dabei hat das Bild eine ganz andere Botschaft.

Wenn ein Schaf dem Hirten immer wieder weglief und nicht bei ihm blieb, dann brach der Hirte dem Schaf ein Bein. Der Hirte trug dann das Schaf auf seinen Schultern, bis die Knochen verheilt waren. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sich das Schaf so an die Nähe des Hirten gewöhnt, dass es nie wieder weggelaufen ist. Strenge Liebe.

Entgegen unseren Wünschen brauchen wir nicht nur die sanfte, zärtliche Liebe. Wir brauchen hin und wieder und manchmal öfters die strenge Hand unseres Hirten, damit wir nicht vom Weg abkommen, damit wir nicht verloren gehen. Das gefällt uns nicht und wir wehren uns mit aller Kraft. Aber wahres Lebensglück findet nur der, der sich auch der strengen Liebe Gottes unterordnen kann.

‚Er hat uns in Stücke gerissen, aber er wird uns auch wieder heilen. Er hat uns mit seinen Schlägen verwundet, aber er wird unsere Wunden verbinden.‘ Hosea 6, 1

Was mich tröstet, wenn ich an den strengen Hirten und an Lektionen denke, die ich schon schmerzhaft lernen musste: der Hirte trägt mich. Er lässt mich nicht liegen, er ignoriert mein Leid nicht. Ich bin am sichersten auf seinen Schultern, ich bin ganz nah an seinem Herzen, ich höre wie er mir tröstende Worte zuflüstert.

Ich bin verletzt, aber nicht verlassen.

Strenge Liebe Read More »

Heiliger Alltag

Gerade habe ich mir dieses Lied beim Wäsche falten angehört. Es ist zur Zeit eines meiner Lieblingslieder…Und plötzlich habe ich Gottes Gegenwart ganz deutlich gespürt. Und die banale Tätigkeit des Wäschefaltens wurde plötzlich Teil eines Gottesdienstes…mein Herz öffnete sich für Jesus und ich begriff wieder ein kleines Stückchen mehr, was es bedeutet, Anbetung als Lebensstil zu haben! Immer und überall ein anbetendes Herz zu haben, offen zu sein für die Gegenwart unseres großen Gottes, bereit zu sein Ihm Ehre zu geben, egal womit ich gerade beschäftigt bin. Die Frau, die in dem Video singt hat selbst drei Kinder und ich habe in einem Interview einmal gehört, wie sie davon erzählte, dass sie so eine Art ‚Anbetungsknopf‘ hatte, den sie drückte, wenn sie auf die Bühne ging und die Gemeinde in die Anbetung führte. Zuhause aber, beim Windeln wechseln und kochen, da war sie ’nur‘ Mama, festgefahren in den alltäglichen Abläufen. Bis sie verstand, dass dieser ‚Anbetungsknopf‘ immer gedrückt sein muss – egal, was sie tut. Was für eine Herausforderung! Ich wünsche mir, eine Frau zu sein, die immer anbetet!

Heiliger Alltag Read More »

Ein neues Jahr

Gestern hatte ich ein ‚Jahresplanungsgespräch‘ mit meinem Mann. Wir diskutierten all die Dinge, die getan werden müssen dieses Jahr, Sachen, die bezahlt werden müssen. Ich war überwältigt. Und inmitten dieser langen ‚to-do-Liste‘ steht ein Entbindungstermin auf dem Plan…es dauerte nicht lange und die Tränen flossen. ‚Ich schaff das nicht.‘ kam mir über die Lippen, obwohl ich das doch gar nicht mehr sagen will. ‚Mir ist das zuviel‘. Und mein lieber Mann nahm mich in die Arme und tröstete mich mit folgenden, schlichten Worten: ‚Gott weiß was wir brauchen. Und Er wird es uns geben.‘ Und die Last wurde augenblicklich leichter und mein Herz öffnete sich für die Wahrheit: ‚Meine Last ist leicht…‘ Ich weiß, es wird ‚Heultage‘ geben in diesem Jahr. Aber die werden bei weitem von den Freudentagen übertrumpft sein. Weil mein Herr mir Tragen hilft. Weil seine Last leicht ist. Weil Er als mein guter Hirte mich auf saftige Weiden und an frisches Wasser führt, wenn ich denke, es geht nicht mehr weiter.
Wie oft hab ich das in der Vergangenheit schon erlebt? Und trotzdem vergesse ich so schnell seine Fürsorge und lasse mich überrumpeln von den alltäglichen Anforderungen und ganz schnell ist dann der Blick auf Jesus getrübt. Es ist dann gut, wenn wir Menschen um uns haben, die unseren Blick wieder auf Jesus richten. Sei so ein Mensch für andere und lass dich von anderen trösten. Und vor allem: lass dich nicht vom Alltag, von deinen täglichen Aufgaben überwältigen. Geh Schritt für Schritt voran, immer in dem Bewusstsein, da geht jemand mit, der weiß, was ich leisten muss. Der weiß, was ich brauche. Du bist nicht alleine in diesem neuen Jahr.
Egal was kommt – Jesus wird da sein.

Ein neues Jahr Read More »

Das etwas andere Weihnachten

Letztes Jahr war unser Weihnachten eher ein Reinfall. Viel Stress und wenig Besinnlichkeit ließen keinen Raum für den Blick auf Jesus und das Opfer, das er brachte, als er in unsere Welt kam. Ich habe mir damals fest vorgenommen dieses Jahr vieles anders zu machen und es hat sich für uns gelohnt, einigen festgefahrenen Traditionen den Laufpass zu geben. Hier unsere Erfahrungen:

In den Wochen vor Weihnachten haben wir viel und intensiv darüber geredet, was wir an Weihnachten eigentlich feiern. Nämlich den Geburtstag Jesu. Und wer wüßte es nicht besser als die Kinder: wenn jemand Geburtstag hat, dann schenkt man dieser Person etwas! Also haben wir fleißig überlegt, was wir Jesus schenken möchten. Als wir dann vom Heiligabendgottesdienst nach Hause kamen, stellten wir unsere Krippe auf (endlich besitzen wir auch eine!!) und legten unsere Geschenke vor Jesus. Wir haben gebetet und Lieder gesungen. Das waren wirklich ganz besondere Momente…

Die Geschenke für Jesus
Die Geschenke für Jesus

Und an einem richtigen Geburtstag darf natürlich auch ein Geburtstagskuchen nicht fehlen!

Oberstdorf und Xmas 2012 011Nach dem ‚Happy Birthday, lieber Jesus‘ waren wir alle müde und vor allem die Kinder bereit für’s Bett. Die Bescherung haben wir auf den 25. verschoben. Wir wollten bewusst Jesus zuerst beschenken und seinen Geburtstag feiern. Unsere Geschenke konnten erst einmal warten. Und dann habe ich am 25. die wahrscheinlich entspannteste Bescherung überhaupt erlebt. Alle im Bademantel, Mama und Papa mit einer Tasse Kaffee in der Hand, die Kinder ausgeschlafen und die Trotzanfälle blieben aus. Herrlich! Das Warten hat sich gelohnt…

Weihnachten ist ein Fest der Traditionen. Natürlich ist es schön an geliebten Routineabläufen festzuhalten. Das gibt einem das Gefühl der Geborgenheit, aber oft verhindert gerade die Routine, das ‚Eingespeicherte‘, dass man Jesus neu und frisch erleben und entdecken kann. Das gilt nicht nur für Weihnachten.

Ich bin gespannt, wie sich Weihnachten von nun an für uns verändern und entwickeln wird. Und ich hoffe, dass Jesus mehr und mehr Raum gewinnt in diesen Feiertagen. Denn schließlich geht es einzig und allein um Ihn.

Ich bin froh, dass Weihnachten 2012 viel schöner und entspannter war, als 2011. Vielleicht lag es auch ganz einfach daran, dass es in erster Linie gar nicht um uns ging…sondern um das Geburtstagskind selbst.

(Fotos: Inka H.)

Das etwas andere Weihnachten Read More »

Freude empfinden

Gestern hätte unser Sohn seinen Geburtstermin gehabt. Vorgestern waren wir beim Ultraschall und haben unser neues Baby gesehen. Freud und Leid liegen an diesem Wochenende nah beieinander.

Es ist keine Selbstverständlichkeit gesunde Kinder zu haben. Auch wenn wir glücklich gesegneten Mamas das im Alltag allzu schnell vergessen und uns leicht über Kleinigkeiten aufregen und so die Freude an unseren Kindern ein Stück weit verlieren. Im Vorweihnachtsstress ging es mir wieder so: mich nervten meine Kinder. Es gab so viel zu tun und ich hätte mich vierteilen können und trotzdem wäre die Hälfte liegengeblieben. Ich wünschte mich weit weg. Ich wünschte meine Kinder zuweilen weit weg. Ich habe mich allen Ernstes gefragt, warum ich mir ‚ein viertes Kind antue‘. Ich habe den Segen aus den Augen verloren, ich habe vergessen, wie wunderbar es ist, eine Mama sein zu dürfen und dass das Chaos um mich herum ein Zeichen von Leben ist.

Dann ist die Schießerei an der Grundschule Sandy Hook in den USA passiert. So viele Kinder im Alter meiner größten Tochter wurden grausam ermordet. Die Eltern hatten sicherlich die Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder schon besorgt und stehen nun vor dem dunkelsten Weihnachten ihres Lebens. Ich hoffe so sehr, dass sie nicht im Vorweihnachtsstress ähnliche Gedanken hatten wie ich, sondern dass sie ihre Kinder bis zur letzten möglichen Sekunde genossen haben.

Und das nehme ich mir wieder neu vor: meine Kinder zu genießen. Dankbar zu sein. Zu staunen über das Wunder, dass ich drei wunderschöne, gesunde Mädchen habe und ein Baby in meinem Bauch. Nicht immer nur zu jammern und zu klagen, wie viel doch von mir tagtäglich verlangt wird, sondern jedes Lächeln, jede Umarmung, jedes herzerfrischende Kichern meiner Kinder in mich aufzusaugen und als Schatz in meinem Herzen aufzubewahren.

Wann hast du das letzte Mal dein Kind angesehen und einen Kloß im Hals bekommen, weil die Freude über dieses kleine Menschenleben so unfassbar groß ist?!

Freude empfinden Read More »

Nach oben scrollen