Ermutigung

Neue Kraft

In letzter Zeit bin ich sehr müde. Seit der Zeitumstellung dauert es ewig bis meine Kinder am Abend endlich einschlafen. Manchmal sind sie um 22.30 noch wach. Momentan unterrichte ich English auch fünf Stunden der Woche. Ich habe nicht gedacht, dass diese fünf Stunden so viel Energie in Anspruch nehmen würden. Ich zähle jetzt die Tage bis ich wieder vollzeitig nur als Mama arbeiten darf und an keine andere Arbeit denken muss.
Wegen meiner Müdigkeit bin ich in letzter Zeit leicht reizbar und musste mich deshalb schon sehr oft bei Max und Will entschuldigen. Vor ein paar Tagen habe ich wieder einmal die Beherrschung verloren und habe richtig geschimpft. Nachdem ich mich wieder einmal entschuldigt hatte, musste ich an Klagelieder 3, 21-25 denken.

“Ich will mich an etwas anderes erinnern,
damit meine Hoffnung wiederkommt:
Durch Gottes Güte sind wir noch am Leben,
denn seine Liebe hört niemals auf;
jeden Morgen ist sie neu wieder da,
und seine Treue ist unfassbar gross.
Ich sage: Der Herr ist mein Ein und Alles;
darum setzte ich meine Hoffnung auf ihn.
Der Herr ist gut zu dem, der auf ihn zählt,
zu jedem, der seine Nähe sucht.”

Ich bin froh, dass die Liebe und Treue Gottes niemals aufhört und für mich immer zur Verfügung steht. Gerade wenn ich erschöpft bin und nicht mehr weiter weiß, ist es wichtig, dass ich mich an die Liebe und Treue Gottes erinnere. Zwar ändert sich die Situation nicht sofort, aber die Gewissheit geliebt zu sein schenkt Hoffnung und neue Kraft. Da es mir jetzt bewusst ist, dass ich sehr müde bin, versuche ich mich früh morgens auf Gott zu besinnen, damit ich genau weiß, dass Gott mit in den Alltag geht, dass ich auf ihn zählen kann und dass er gut ist.

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In guten Händen

Unsere zweitälteste Tochter hat eine sogenannte ‚Sprachentwicklungsstörung‘. Selbst wir als Eltern tun uns manchmal schwer, sie richtig zu verstehen. Es gibt Tage, da haben wir das Gefühl, es geht voran, die Aussprache bessert sich und der Wortschatz vergrößert sich. Und dann – so wie gestern – steht meine Tochter vor mir und will mir etwas sagen und ich kann sie nicht verstehen. Ich wiederhole dann, was sie sagt und sehe, ob es vielleicht Sinn macht, wenn ich es ausspreche…aber oft wendet sie sich frustriert ab und ich habe das furchtbare Gefühl, in dem Moment keinen Zugang zu ihr zu haben. Wir sind jetzt schon fast ein halbes Jahr mit ihr in Behandlung. Sie hat lange Tests über sich ergehen lassen müssen und ein Termin steht sogar noch aus. Man hat bisher nichts gefunden und hat uns Mut gemacht, dass sie mit 6 Jahren aufgeholt hat und so wie andere Kinder sprechen kann. Und bis dahin? Ich habe Sorge, dass sie frustriert aufgibt Kontakt mit anderen Kindern zu schließen. Ich habe Sorge, dass sie sich minderwertig fühlt. Ich habe Sorge, dass sie sich abkapselt.

Gestern habe ich zu Gott gesagt: ‚Du hast sie so wie sie ist geschaffen. Mit ihrem Sprachproblem. Ich will glauben, dass du einen Plan mit ihr hast. Und dass sie ihren Platz in dieser Welt finden wird, weil du sie liebst.‘ Es hat gut getan meine Sorgen um die Zukunft meiner Tochter an Jesus abzugeben. Vielleicht ist sie zur Zeit in den Augen dieser Welt nicht erfolgreich. Vielleicht stehen ihre Chancen gerade nicht so gut, Freundschaften mit anderen Kindern zu schließen. Aber ihr Schöpfer denkt gute Gedanken über sie. Ihr Schöpfer liebt sie – so wie sie ist. Ich bin so dankbar, dass ich Jesus habe, mit dem ich über meine Sorgen reden kann. Dass er mich ernst nimmt und Experte ist. Er kennt meine Kinder besser,als ich. Er liebt sie mehr als ich. Und das gibt mir Hoffnung und Zuversicht. Meine Tochter ist in guten Händen.

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Ein Haus voller Leben

Unser Bett wurde vor kurzem mit einem Marienkäferstempel verschönert. Das Bett ist neu gekauft und ich hab gedacht, ich seh nicht richtig, als ich auf dem schönen Holz rote, verschmierte Stempelfarbe entdeckt habe. Gestern abend haben sich rosa Filzstiftstriche zu dem Marienkäfern dazugesellt. Das habe ich schon ein wenig gelassener hingenommen. Und ich habe bei mir gedacht: das ist alles nur ein Beweis, das unser Haus voller Leben ist! Der Nutella-Händeabdruck an der weißen Wand. Die Sandspur quer durch’s Wohnzimmer hin zur Garderobe. Die halbe Küche unter Wasser, weil die 10 Liter Gartengießkanne nicht so ganz ins Spülbecken passen wollte. Ein Kinderzimmer, wo man den Teppich nicht mehr sehen kann vor lauter verstreuten Spielsachen. Zahnpastaschaum, der voller Schwung ausgespuckt wird und das Waschbecken um Längen verfehlt.
Über alles könnte ich mich aufregen, könnte genervt die Augen verdrehen, könnte schimpfen ohne Ende (was ich – leider – oft genug mache…). Ich will mich aber in dem Chaos zurücklehnen können und unser Leben voller Dankbarkeit betrachten.  Unser Haus platzt fast vor Lebendigkeit. Gibt es etwas schöneres? Überall ist das Leben bei uns sichtbar! Und all diese Lebensspuren will ich gelassen hinnehmen. Lieber ein Haus voller Fettflecken, Kekskrümeln und festgetretener Knete als ordentliche, piekfeine und einsame Langeweile.

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Mein kleiner Mensch

Manchmal wenn ich Sophia aus dem Bett hole und sie noch ganz schlafwarm ist oder wenn sie sich in ihrer ganzen Größe von fast 90 cm mit ihren krummen Knochen vor mir aufbaut, übermannt mich ein Gefühl tiefster Liebe zu meinem Kind. Dann denke ich gerührt: „Mein kleiner Mensch!“ Und staune, was aus diesem kleinen Pünktchen vom ersten Ultraschall in der Schwangerschaft geworden ist. Mein kleiner Mensch… Bei Henri Nouwen lese ich (in: Leben hier und jetzt): „Kinder sind kein Eigentum, das man als Besitzer verwaltet, sondern Gaben, die man hegt und pflegt. Kinder sind die wichtigsten Gäste ihrer Eltern. Sie betreten den Raum, der für sie geschaffen wurde und in dem sie zu Hause sind, verweilen darin eine Zeit lang – fünfzehn, zwanzig oder auch fünfundzwanzig Jahre – und nehmen dann Abschied, um sich ihren eigenen Raum zu schaffen und ihren eigenen Weg zu suchen. Wenngleich Eltern von ‚unserem Sohn‘ und ‚unserer Tochter‘ sprechen, gehören die Kinder ihnen nicht. Eltern müssen ihre Kinder kennen lernen, deren Stärken und Schwächen entdecken, sie zu Reife und Verantwortung führen, um sie später eigene Entscheidungen treffen zu lassen.“

Ein ganz schöner Anspruch – aber einer der mich loslassen lehrt und mich letztlich entlastet. Verantwortung auf Zeit, die meine Kinder in die Eigenverantwortung führt. Neulich hat mir eine Freundin Fotos von ihren drei inzwischen erwachsenen Kindern gezeigt mit dem Hinweis: „Schau, jetzt steckst Du noch mitten drin, aber in ein paar Jahren sieht es dann so aus…“ Eine tolle Perspektive!

(Annette)

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