Ermutigung

Ein paar Gedanken über’s Fasten…

Ab heute ist Fastenzeit. Es ist das erste Mal, das meine älteste Tochter Joela das so richtig mitbekommt und hat ganz begeistert davon erzählt, dass ihre Erzieherin im Kiga für die nächsten Wochen auf Süßigkeiten verzichten möchte.Und heute mittag beim Jacke ausziehen sagt Joela: ‚Mama, ich glaube, ich möchte auch fasten. Ich will auch nichts Süßes essen.‘ Ich hatte das Gefühl,  ich muss ihr das erklären: ‚Wenn du fastest, dann machst du das für Jesus. Du sagst dann zu Jesus: Du bist mir viel, viel wichtiger als Schokolade oder Bonbons.‘

Ich habe einmal in einer Predigt gehört, dass Jesus nicht sagt: ‚Falls ihr fastet…‘, sondern er sagt: ‚Wenn ihr fastet…‘ (Matth. 6,16) Er geht also davon aus, dass Fasten selbstverständlich zu unserem Leben dazu gehört. Vor Jahren habe ich ein englisches Buch mit dem Titel ‚Spiritual  Disciplines‘ gelesen. Fasten ist so eine Disziplin. Es fällt schwer. Es ist ungewohnt und ungemütlich. Aber genau das soll es ja auch sein. Wenn ich auf Essen verzichte, dann soll das Magengrummeln meinen Blick auf Jesus richten. Wenn ich auf’s Fernsehen verzichte, dann soll die freie Zeit mit Gedanken über Jesus gefüllt werden. Die Disziplin des Fastens soll meinen Glauben stärken, meinen Blick himmelwärts lenken, mir bewusst machen, warum und für wen ich eigentlich lebe. Und es macht gar nichts, wenn man sich freiwillig in Situationen begibt, die anstrengend sind und mir das Leben in dem Moment vielleicht sogar erschweren. Das Fasten soll nicht zuletzt  daran erinnern, wie Jesus für mich gelitten hat und was für ein großes Opfer Er brachte. Was ist da schon der Verzicht auf Schokolade oder das Lesen der Lieblingszeitschrift…

Ich möchte euch ermutigen, in den nächsten 7 Wochen auch auf etwas zu verzichten, was Euch das Leben sonst schön und angenehm macht. Um ganz bewusst an unseren Erlöser zu denken, der das größte Opfer brachte.

‚Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten. Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen.

Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.‘

Matthäus 6, 17-21

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Winterschlaf

Heute morgen beim Schneeschippen ließ ich meinen Blick kurz über unseren Garten schweifen. Entlang des Zaunes stehen die kahlen Jungpflanzen, die wir im Herbst voller Enthusiasmus eingepflanzt haben. Sie wirken unter der Schneedecke etwas verloren und ich kann mir kaum vorstellen, dass das tatsächlich ‚Duftjasmin‘ und ‚roter, gelber und rosa Flieder‘ sein soll. Das alles sieht eher nach abgestorbenen, trockenen Ästen aus.

Ich widmete mich also wieder dem Schneeschippen und als eine Schneeladung nach der anderen auf der Seite landete, da erinnerte mich Jesus daran, dass gerade jetzt unter der Schneedecke emsig die Vorbereitungen für den Frühling getroffen werden. Ich kann es nicht sehen, nur erahnen: das, was wie abgestorben da steht, ist eigentlich voller Leben. Im März, wenn die Sonne langsam wieder an Kraft gewinnt und der Schnee Tropfen für Tropfen wegschmilzt, da werden dann die Knospen sichtbar sein. Prall gefüllt mit einer wunderschönen Blütenpracht. Durch die Erde, die vor kurzem noch gefroren war, brechen Schneeglöckchen hindurch und Tulpen und frisches, grünes Gras.

In meiner Seele war es schon oft tiefster Winter. Alles schien wie tot. Und doch kam immer wieder der Frühling. Die Sonne. Die Gnade. Die Hoffnung – das Leben geht weiter. Gott wird mich an das Ziel bringen. Ich bleibe nicht im Winter stehen. Ich muss nicht ewig vor Kälte zittern. Gefrorene Erde wird weich und warm werden. Samen gehen auf und blühen.

Gottes Wege sind unergründlich. Aber sie enden immer im Licht. Immer in der Wärme. Seine Wege lassen mich nicht im Dunkeln stehen, sie lassen mich niemals in der Hoffnungslosigkeit zurück. Die Sonne wird kommen.

‚Siehe, ich wirke Neues. Jetzt sproßt es auf. Erkennt ihr es denn nicht‘? Jesaja 43,19

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Herzenswärme

draußen klirrt der frost                                                                                                              der boden ist hart und kalt                                                                                                         und ich friere

im ofen lodert das feuer                                                                                                            die funken sprühen                                                                                                                    und wärme strömt

die welt ist kalt und unbarmherzig                                                                                             die sehnsucht nach geborgenheit                                                                                             ist groß

sei du das feuer in meinem herzen                                                                                          nur du kannst bitterkeit wie wachs schmelzen lassen

du bist wie eine weiche decke                                                                                              ich will mich einhüllen                                                                                                               in deine wärme

 

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Die Suche nach dem Kuscheltier

Als Jolea geboren wurde, bekam sie von Freunden ein Kuscheltier geschenkt. Es ist mehr eine Kuscheldecke mit einem Kopf  – wir sind uns noch immer nicht einig, ob es nun ein Lämmchen sein soll, eine Ziege, oder eine Kuh.  Auf alle Fälle hat sich dieses Kuscheltier zu einem nicht wegzudenkenden Accessoir gemausert. ‚Ku-schel-tier‘ war eines der ersten Worte, die Joela sprechen konnte. Das Kuscheltier darf auf keinen Fall gewaschen werden, weil es dann nicht mehr ’so gut riecht‘. Und wenn ich es dann doch mal heimlich in die Waschmaschine stecke, bekomme ich Ärger, weil es dann ’stinkt‘. (Auch da gehen unsere Meinungen auseinander…) Joela braucht dieses Ding mit den mittlerweile sehr deutlichen Gebrauchs- und Geruchsspuren zum Schlafen, zum Kuscheln und möchte es am allerliebsten überall mit hinnehmen.

Und vor einigen Wochen war das Kuscheltier dann plötzlich weg. Unauffindbar. Wir hatten das schon öfter, diese panikartige Suche kurz vorm Schlafengehen, wo Mama und Papa wie von der Tarantel gestochen die Stockwerke hoch und runter jagen, um das Kuscheltier zu finden, damit endlich Ruhe einkehrt. Und bis jetzt haben wir es auch immer gefunden. Bis zu jenem schicksalhaften Abend. Es war weg. Das Kuscheltier hatte sich in Luft aufgelöst. Ein Drama.

Joela war natürlich erst untröstbar, aber sie hat sich dann ganz gut an ein Leben, bzw. an ein Einschlafen ohne Kuscheltier gewöhnt. Jetzt musste der Bär herhalten, die Stoffkatze oder der Hase. Und dann sind gestern Abend doch wieder die Dämme gebrochen, Tränen flossen in Strömen und wir haben beschlossen am nächsten Tag eine Kuscheltiersuchaktion zu starten.

Wir begannen mit einem Gebet: ‚Jesus, du weißt, wo Joelas Kuscheltier ist. Bitte lass es uns finden.‘ Und dann wurde gesucht: in der Garderobe, in den Küchenschränken, im Kühlschrank (nicht meine Idee). Unter’m Sofa, in Spielkartons, hinter’m Klavier. Im Bastelschrank, unterm Bastelschrank, im Schub bei den Servietten. In Marits Zimmer, in Mamas und Papas Zimmer, im Bad. Keine Spur vom Kuscheltier. Schließlich sind wir in Joelas und Lilians Zimmer angekommen, die Hoffnung schwand – hier haben wir schon mehrmals überall gesucht. Also, wieder alles durchkämmen: die Kuschelhöhlen, unter den Matratzen, im Kleiderschrank…und da wurden wir doch tatsächlich fündig: im hintersten Eck, in einer Tasche voller Krimskrams – was lag da zusammengeknüllt? DAS KUSCHELTIER!!! Joela holte es aus der Tasche heraus, drückte es an sich, atmete tief den unverwechselbaren Kuscheltierduft ein – und seufzte: ‚Danke, Jesus.‘ Die Kuscheltiersuchaktion war erfolgreich.

Während unserer Suche kam mir folgender Gedanke: da gibt es einige Paralellen zwischen mir und dem Kuscheltier: ich bin auch voller Makel, vom Leben gezeichnet und oft unsicher, wer ich eigentlich bin. Und: ich bin innig geliebt und ohne Vorbehalte angenommen. Von Gott, meinem Schöpfer. Wenn ich verloren gehe, dann sucht er mich, bis er mich wiedergefunden hat. So wie der Hirte sich auf den Weg machte, um das verlorenen Schaf zu finden (Lukas 15, 4-6), oder die Frau, die ihr Haus auf den Kopf stellte, um den verlorenen Groschen zu finden (Lukas 15, 8-10)  Er vermisst mich schmerzlich, er sucht nach mir und ruft meinen Namen, bis er mich in einer Ecke findet, wo ich mich versteckt habe aus Scham, aus Angst, aus Enttäuschung. Er findet mich ganz bestimmt. Und dann nimmt er mich in den Arm und freut sich über mich. Es wird gefeiert, so wie der Vater eine Party organisierte, als sein verlorener Sohn nach Hause gekommen ist  (Lukas 15,11-32).

Auch wenn ich an mir zweifle, mich alleine, verloren und vergessen fühle, bin ich doch vor allen eines: gefunden und geliebt.

Fotos: Inka Hammond

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