Glaube

Raus aus der Empörungsfalle! (Teil 2)

Bevor ich mit dem zweiten Teil der Mini-Blogserie beginne, möchte ich Danke sagen für alle Kommentare zum ersten Teil!  Ich finde es so bereichernd von euch zu lesen und in den Austausch mit euch zu gehen. Im Gegensatz zu den gängigen Online Plattformen , wie Instagram & Co empfinde ich den Raum hier auf meinem Blog als ruhig, entspannt, wertschätzend und tiefgehend und möchte dich ermutigen und einladen, dass du dich hier mitteilst! 

Ich habe den ersten Teil über die „Empörungsfalle“ damit geendet die Frage zu stellen, wie wir mit der allgegegenwärtigen Empörung über viele durchaus berechtigte und viele absolut unwichtige Themen umgehen können. Abschotten? Ignorieren? Weltfremd werden? 

Ich glaube mit vollster Überzeugung, dass wir dazu berufen sind Salz und Licht zu sein. Also mittendrin im Geschehen zu sein und da auch einen spürbaren Unterschied zu machen. In Jesaja 60 lesen wir diese wunderbaren Verse:

„Steh auf und leuchte! Denn dein Licht ist gekommen und die Herrlichkeit des HERRN erstrahlt über dir. Denn die Erde ist von Finsternis zugedeckt und die Völker liegen in tiefer Dunkelheit, aber über dir strahlt der HERR auf. Man kann seine Herrlichkeit über dir schon erkennen.“

Wir sind in Zeiten von Dunkelheit dazu berufen sichtbar zu werden, zu leuchten, aufzustehen! Damit ist meines Erachtens nicht gemeint, zu allem und jedem eine Meinung zu haben und diese lautstark über Social Media in die Welt zu posaunen (aka Empörung). Sondern ich denke vielmehr, dass wir so stark von Jesus erfüllt sein sollen (dem Licht der Welt!), dass uns keine Dunkelheit der Welt davon abhalten kann uns zu erheben und die gute Botschaft von Jesus weiterzugeben.

Die Dunkelheit hasst das Licht. „Sie hassen das Licht, weil sie im Dunkeln Böses tun. Sie bleiben dem Licht fern, weil sie Angst haben, dass ihre Taten aufgedeckt werden.“ (Joh. 3,19) Wenn wir uns in dieser Zeit aufmachen Salz und Licht zu sein, dann werden wir Opposition erleben, dann werden wir ausgegrenzt werden, dann wird man uns auslachen. Was ist dann unsere Antwort? Empörung? Entrüstung? Rückzug?

Ich will mit dieser Mini-Blogserie dir Mut machen, dass du beginnst, dich in diesen aussergewöhnlichen Zeiten vom Heiligen Geist trainieren zu lassen.

Empörung empfinden wir alle, doch die entscheidende Frage ist, was diese Empörung mit unserem Herzen und mit unserem Glauben macht.
Lass dich von all der Dunkelheit dieser Welt nicht mehr so stark erschrecken und reagiere auf Ungerechtigkeit und Bosheit damit, dass du in Liebe und Besonnenheit dein Licht hell leuchten lässt. Wenn du Empörung empfindest, dann frage dich, was Jesus in dieser Situation durch dich wirken möchte. Ständige Empörung, die ins Leere läuft, bringt mit sich, dass die Liebe in dir erkaltet und dass du zynisch wirst. Das ist eines der Dinge in der Endzeit, vor denen Jesus uns ganz klar gewarnt hat: „Die Gesetzlosigkeit wird immer mehr überhandnehmen und die Liebe wird bei vielen erkalten.“ (Matth. 24,12). Das Erkalten der Liebe in den Gläubigen ist eine direkte Konsequenz der Gesetzlosigkeit, über die wir uns so gern aufregen…

Wie kannst du also dich in dieser Zeit, in der soviel verdreht wird, Gottes Wort gelästert wird und christliche Werte immer mehr mit Füßen getreten werden, in der Liebe bleiben? Wie kannst du dich herauslösen aus der Empörungsfalle und zielgerichtet, innerlich gefestigt und besonnen leben?

  1. Erarbeite deine Überzeugungen anhand des Wortes Gottes.
    Wir müssen wissen, was wir glauben, damit wir unseren Glauben auch verteidigen können. Wir brauchen unbedingt starke Überzeugungen, die fest in Gottes Wort verankert sind. Wir können es uns nicht mehr leisten, lauwarm zu sein und wie ein Fähnchen im Wind unseren Glauben an den Zeitgeist anpassen. Du wirst deine Überzeugungen nicht auf Social Media finden, nicht nur in der Sonntagspredigt, nicht nur in christlichen Büchern. Du BRAUCHST das Wort Gottes zum überleben. Du MUSST deine Wurzeln tief, tief, tief in Gottes Wort graben, um nicht vom nächsten Sturm entwurzelt zu werden. Je intensiver du dich mit Gottes Wort beschäftigst, desto klarer kannst du auch die Zeichen der Zeit entlarven. Das wiederum hilft dir innerlich ruhig und gelassen den Weg zu gehen, auf den Gott dich ruft. Du wirst nicht mehr von einer Empörungswelle zur nächsten getrieben werden, sondern kannst fest zu deinen Überzeugungen stehen, weil sie auf Gottes Wort gegründet sind und Gottes Wort ist ewig. Dieses Wissen hilft dir in unruhigen Zeiten deinen Blick auf Jesus gerichtet zu halten und deinen inneren Frieden zu bewahren.
  2. Lass dich als Fürbitter rufen!
    Frage Gott für welche Themen, Situationen, Länder, Menschen er dich wie ein Wächter auf die Mauern stellen möchte. Wenn wir uns ständig empören, weil alles aus dem Ruder zu laufen scheint, ist es unglaublich schwer, wenn nicht sogar unmöglich!, fokussiert zu beten. Soldaten kämpfen nicht an allen Fronten. Du kannst nicht für alles beten. Aber Gott hat dir Leidenschaften und Lasten gegeben (oft auch geprägt durch deine eigene Lebensgeschichte), die dir helfen können in die Fürbitte zu gehen. Empörung juckt die Welt kaum. Empörung kocht hoch wie Milch in einem Kochtopf und sobald die Hitze weggenommen wird, kocht sie genauso schnell auch wieder runter. Empörung hat keine Ausdauer – Gebet schon. Empörung kann die Welt auf Dauer nicht verändern – Gebet schon. Frage Gott für was du in dieser Zeit beten darfst. Beginne mit einem oder zwei Gebetsanliegen. Überfordere dich nicht! Nehme dir vor dieses Thema einen Monat lang jeden Tag im Gebet zu bewegen und frage Gott nach einem Monat, ob du weiter beten sollst oder ob ein neues Thema dran ist. Am besten wäre es, wenn du in einem Team mit anderen Fürbittern beten kannst. Schließe dich doch mit Gleichgesinnten zusammen, mach eine WhatsApp Gruppe auf und fang einfach an  für ein oder zwei Anliegen zu beten! Du wirst sehen, die Empörung wird in deinem Herzen abflachen und die Siegesgewissheit durch Jesus wird sich breit machen.
  3. Lass alle Lasten konsequent los.
    Du bist nicht dazu geschaffen, die Lasten der Welt zu tragen. Social Media & Co suggerieren aber genau das. Du wirst ständig mit den neuesten Schreckensnachrichten und Bildern konfrontiert, die deine Seele nicht verarbeiten kann. Die Empörung über Ungerechtigkeit schraubt sich so ständig in die Höhe ohne irgendein Ventil zu bekommen und macht dich auf die Dauer krank. Bete jeden Tag dieses simple Gebet: Jesus, ich lasse alles und jeden los. 
    Gebe alle Eindrücke, alle Bilder, alle Kommentare, alles Feindselige dieser Welt an Jesus ab. Er hat all das bereits am Kreuz getragen. Es ist nicht deine Last. Deine Schultern sind zu klein!
  4. Verbringe viel Zeit im inneren Garten.
    In meinem Buch „Tochter Gottes erhebe dich“ schreibe ich in einem Kapitel über den inneren Garten. Damit meine ich den Begegnungsort mit Jesus in uns. Wenn die Welt um uns herum zu einem Schlachtfeld wird, brauchen wir diesen Rückzugsort, wo die Gegenwart Jesus stark spürbar ist und in uns alles schön und gut und friedlich macht. Dieses Begegnungen mit Jesus sind überlebenswichtig und müssen von dir selbst erlebt werden! Kein anderer kann stellvertretend für dich Jesus begegnen – das kannst nur du. Du bist für deinen inneren Garten verantwortlich. Kümmere dich gut darum und achte darauf, dass du an diesem Ort immer wieder auftankst – am besten täglich oder sogar mehrmals täglich.
  5. Segne deine Feinde.
    Hast du in deiner Empörung schon einmal diejenigen, über die du dich empörst, gesegnet? Ich nicht. Und dabei sollte das doch DAS Markenzeichen von uns Christen sein. Wenn du das nächste Mal die Empörung in dir hochkochen spürst, dann nutze diese starken Emotionen wie eine Welle, die dich ins Gebet für deine Feinde treibt. Segne sie! Sie wissen nicht, was sie tun.
  6. Identifiziere Trauma
    Oft werden wir von bestimmten Dingen deswegen so stark getriggert, weil wir selbst tief verletzt sind. Unsere Empörung hat oft ihre Wurzeln in unseren Wunden. Menschen, die sich viel mit ihrer eigenen inneren Heilung beschäftigt haben, empören sich nicht so leicht. Sie ruhen in sich. Das bedeutet nicht, dass sie Unrecht nicht ansprechen oder erkennen (oft haben sie sogar einen viel klareren Blick auf Unrecht!), aber sie bewahren dabei ihren Frieden, bleiben bei sich und verletzen in ihrer Empörung nicht andere. Ich glaube ganz tief, dass wir in einer Zeit leben, in der Gott uns sehr stark herausfordert, uns unseren Wunden zu stellen. Je stärker der Druck von außen zunimmt (und er WIRD zunehmen), desto mehr werden sich diese Wunden ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Nutze die Empörung, die du spürst, als Anlaß, dich gut um dein Herz zu kümmern. Gehe in die Seelsorge, nehme, wenn nötig, Therapie in Anspruch. Zeige nicht so viel mit den Finger auf andere, sondern blicke einmal tief in dein Herz und frage Gott, wo du noch Heilung brauchst!
  7. Lebe kreativ und schöpferisch.
    Wir sind dazu berufen Gottes Reich zu bauen, bis Jesus wiederkommt. Sein Licht scheint durch UNS in die Dunkelheit. Wie kann das aussehen? Welche himmlischen Lösungen fließen durch dich in diese Welt hinein? Empörung legt keinen Stein auf den anderen. Empörung kann uns im schlimmsten Fall lähmen und komplett unbrauchbar für Gottes Reich machen. Frage dich das nächste Mal, wenn du Empörung spürst: Wie kann ich diese Energie, diese Emotionen dazu nutzen etwas zu tun? Etwas zu erschaffen? Etwas zu beginnen? Mich irgendwo einzuklinken? Diese Welt braucht keine Christen, die im Dauermodus empört sind und sich ständig nur beschweren, dass alles den Bach runtergeht. Diese Welt braucht Christen, die voller Motivation, Freude, Kraft und Fokus die Ruinen wiederaufbauen. Frauen, wie Esther, die trotz immenser Bedrohung ihre Stimme erheben, Männer, wie Nehemia, die trotz Widrigkeiten und Ablenkungen die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, Menschen, wie Gideon, die sich aus der Unsichtbarkeit ins Sichtbare holen lassen.

    Lässt du dich für eine Zeit, wie diese rufen? Raus aus der Empörungsfalle, hinein in ein Leben voller Farbe, Abenteuer, Kreativität, Hoffnung und Geradlinigkeit? 

Ich freue mich, wenn du deine Gedanken zu diesem Blogpost in den Kommentaren mitteilst!

An dieser Stelle möchte ich dich herzlich einladen, bei der nächsten Tochter & Sohn Akademie dabeizusein, die am 16.9.24 startet. Wenn du in dieses Leben voller Kreativität und Freude hineinfinden möchtest und mehr darüber lernen möchtest, was es bedeutet ein Kind Gottes zu sein, wenn du in Zeiten der Dunkelheit dein Licht HELL scheinen lassen möchtest, dann sei bei der dreimonatigen Online Jüngerschaftsschule dabei! Mein Mann und ich leiten gemeinsam mit einem Team von Akademie Absolventen diese tiefgehende Zeit. Alle Infos findest du auf unserer Webseite!

 

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Sog in die Tiefe

In den letzten Wochen und Monaten verspüre ich einen starken Sog in die Tiefe. In einem Gebet für mich wurde folgender Vers aus den Psalmen erwähnt: „Deine Fluten rauschen daher, / und eine Tiefe ruft die andere; alle deine Wasserwogen und Wellen gehen über mich.“ (Psalm 47,8). Im Englischen heißt es hier:  „Deep calls to deep in the roar of your waterfalls; all your waves and breakers have swept over me.“ 

Foto Matt Hardy

Das ist eine so wunderschöne, poetische Sprache, die genau meine Herzenssehnsucht beschreibt. Die Tiefe Gottes ist keine Bedrohung, seine Wellen und Fluten ertränken mich nicht, sondern ziehen mich an sein Herz und in eine tiefe Gemeinschaft mit ihm, die eine absolute Abhängigkeit und Hingabe von meiner Seite erfordert. Sie lösen mich von allen unguten Verbindungen, von allem, was mich trennt von inniger Gemeinschaft mit Gott.

Ich verliere allen Boden unter den Füßen und lasse mich in die unendliche Tiefe Gottes ziehen.

Dort in der Stille, in der Dunkelheit, wo alles andere weit, weit weg ist und alle Ablenkung, all das Schrille und Laute dieser Welt zu einem fernen Echo wird, begegne ich der Quelle des Lebens. Psalm 47, 8 wird in einer weiteren Übersetzung so umschrieben: „Urflut donnert der Urflut zu beim Tosen deiner Wasserfälle! Alle deine Wellen und Fluten brechen über mich herein.“ (Das Buch)

Urflut. Was für ein gewaltiges Wort! Das Leben in seiner reinsten Form. Ursprung, Anfang, Licht, Schöpfungskraft.

Die Urflut Gottes zieht mich hin zu Jesus.

Foto Christoffer Engström

Zuerst das Wort. Ganz am Anfang war es. Das Wort. Auf Gott ausgerichtet war es. Gott selbst war das Wort. Am Anfang war es da, zu Gott hingewandt. Durch ihn, der das Wort war, entstand das All, und nichts in der ganzen Schöpfung entstand ohne ihn. In ihm – das Leben. Und das Leben war das Licht der Menschheit. Ja, in der Dunkelheit schien es auf, das Licht. Die Dunkelheit konnte es nicht überwältigen. (Johannes 1, 1-4 – Das Buch)

In der Urtiefe begegnet er mir. Und nach dieser Begegnung sehne ich mich so sehr. In all dem Wahnsinn dieser Welt, all den Ungerechtigkeiten, den Enttäuschungen, zerbrochenen Beziehungen, Abschieden, dem Loslassen, der Erkenntnis, das nichts auf dieser Welt den Hunger meiner Seele stillt, weiß ich eines ohne jeden Zweifel: Ich brauche Jesus.

Foto Tim Marshall

Und ich brauche ihn so sehr, dass ich bereit bin, das sichere Ufer hinter mir zu lassen. Hineinzuwaten in das Wasser bis es mir zum Hals steht. Und trotz meinem Verlangen nach Sicherheit weiterzugehen. Immer weiter in die Tiefe des Ozeans. Die Arme weit, die Füße ohne Grund, die Augen geschlossen – wartend auf die Wasserwogen des Heiligen Geistes, die mich tiefer ziehen. Immer tiefer.

Folgenden Text habe ich geschrieben, als meine Sehnsucht nach Tiefe ganz besonders stark präsent war:

mein herz leert sich
stetig
immer mehr
von deiner gegenwart
hat platz
in meinem
geleerten sein
es fühlt sich
gar nicht
leer
an
weil deine fülle
mich
füllt
und himmlische
vorräte
meinen mangel stillen

ich leere mich
dass du mehr platz hast
dass fragmente des
himmels
sich spiegeln können
in meinen tränen
und
dein wesen
sich wiederfindet
in mir

 

Kennst du diese Sehnsucht nach Tiefe?
Hast du schon einmal erlebt, wie die Wassermassen Gottes über dich hinwegrauschen und du herrliche Freiheit gespürt hast?
Bist du bereit dich in die Weite Gottes aufzumachen?

Nehme dir doch ein wenig Zeit über diese Fragen nachzudenken und höre dabei dieses wunderschöne Lied an.

 

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Mitten im Sturm

Vergangene Woche haben wir hier in Florida einen der stärksten Hurrikans in der amerikanischen Geschichte erlebt. Nachdem es tagelang so aussah, als würde der Sturm mit voller Wucht genau auf unsere Gegend treffen, änderte sich kurz vor Landfall die Richtung und der Sturm wütete besonders heftig etwas südlicher.

Die Tage vor dem Sturm waren von einer sehr sonderbaren Atmosphäre geprägt. Viele Menschen evakuierten und wir wurden auch aufgefordert unser Haus zu verlassen. Wir haben uns – nach Gesprächen mit Nachbarn und Freunden – dazu entschlossen zu bleiben. Wir wohnen ganz in der Nähe von einem großen Fluß und meine größte Sorge war, dass wir mit Überschwemmungen konfrontiert werden. Gott sei Dank wurden wir davon verschont.

Der Himmel war schon 2 Tage vor dem Sturm bedeckt und die Wolken hingen sehr tief. Die Anspannung aller war besonders beim Autofahren spürbar – es wurde viel gehupt und wild gestikuliert. Das kennt man sonst gar nicht im entspannten Florida. Die Kinder bekamen schulfrei und wir kauften noch schnell Wasser und Lebensmittel ein, die man nicht im Kühlschrank lagern muss, denn Stromausfall war garantiert.

Der Sturm ‚Ian‘ rollte dann langsam im Laufe des Mittwochs aufs Land zu. Die Windböen kamen kreisförmig und es wurde dann auch noch eine Tornadowarnung ausgesprochen. Beklemmend.

Was mich besonders umtrieb: Die Existenzbedrohung. Dieser Sturm hatte das Potential unser Haus komplett zu zerstören und unser Leben zu bedrohen. Nachdem ich mich das vergangene Jahr viel mit Existenzängsten herumgeschlagen habe, war das für mich ganz schwer auszuhalten. Und auch jetzt im Nachhall des Sturmes, wo die Aufräumarbeiten in unserer Nachbarschaft fast abgeschlossen sind und die Sonne wieder scheint, als wäre nie etwas gewesen, bin ich mir der Zerbrechlichkeit meines Lebens allzu sehr bewusst.

Das machen (Lebens)Stürme – sie erinnern uns an unsere begrenzte Kraft. Irgendwann kannst du nichts anderes machen, als einfach stillzuhalten und den Sturm über dich hinwegfegen zu lassen. Du kannst nur hoffen, dass alles in deinem Leben sturmsicher ist und du gute Vorbereitung geleistet hast.

All diese Gedanken inspirieren mich gerade sehr für den Online Kurs, an dem ich gerade arbeite. ‚Aufblühen in Krisenzeiten‘. Stürme sind Krisen und sie lösen alle möglichen Reaktionen und Emotionen in uns aus. Sie können uns zerbrechen oder wir können an ihnen reifen und stärker werden. Unser Glaube wird auf die Probe gestellt, unser Fokus auf Jesus wird entweder geschärft oder wird verschwommen. Stürme und Krisenzeiten bergen so viel Potential und gleichzeitig so viel Gefahr.

Es ist wichtig, mit welcher Herzenshaltung wir durch den Sturm gehen – aber was wir oft vergessen, ist die Zeit danach. Wenn das Leben wieder weitergeht und wir uns im alltäglichen Einerlei verlieren. Denn unser Herz braucht Zeit zu heilen und wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Ich merke, wie mein Herz noch wie ein aufgeregter kleiner Vogel zittert. Während des Sturms war ich konzentriert und ruhig – aber der Schrecken holt einen irgendwann ein. Jetzt gilt es immer wieder inne zu halten, Jesus zu suchen, neuen Halt zu finden.

Gehst du gerade durch einen Sturm?

  • Halte dich an Jesus fest – mach es ganz spürbar: Halte zum Beispiel eine weiche Decke oder ein Kissen fest in der Hand.
  • Lenke deinen Fokus ganz bewusst auf schöne Dinge – Sonne, die durchs Fenster scheint, eine warme Tasse Tee, eine Umarmung.
  • Lese Gottes Wort und spreche es über dir aus.
  • Erfülle die Atmosphäre deines Zuhauses mit Lobpreis – wenn dir die Kraft zum Singen fehlt, dann lass einfach YouTube Video oder CDs laufen.
  • Erinnere dich an vergangene Stürme und wie treu Jesus dich durchbegleitet hat.
  • Vergiss nicht: Kein Sturm und keine Krise hält ewig an. Auch das wird vorbeigehen und die Sonne wird wieder scheinen.

Hast du mein neuestes Video auf YouTube schon entdeckt? Witzigerweise habe ich es aufgenommen, als ich noch nicht wusste, dass da ein waschechter Sturm auf uns zukommt. Sei gesegnet beim Anhören!

Liebe Grüße, Inka

 

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Alles anders

Alles fühlt sich anders an. Natürlich – wir leben seit einem Jahr auf einem anderen Kontinent. Finden uns in einer bekannten und doch fremden Kultur zurecht. Jeder Tag ist noch immer eine Herausforderung Land einzunehmen, sich heimisch zu fühlen, anzukommen, zurecht zu kommen – mit dem Neuen. Dem Anderen.

Es sollen Wurzeln wachsen in neuer Erde. Und es ist mühsam. Es ist so anders, als ich es mir vorgestellt hatte.

Wem geht es ähnlich? Man muss ja keinen internationalen Umzug machen, um sich wie auf einem anderen Planeten zu fühlen. Was ist nur alles in den vergangenen zwei Jahren passiert? Alles steht Kopf, was selbstverständlich schien ist schon lange nicht mehr verlässlich. Unsere Fundamente wackeln.

Das ist das Thema, mit dem ich mich immer wieder rumschlage. Ich würde es gerne ad acta legen. Ich würde gerne einfach weitermachen. Ich würde gerne mein altes Leben zurückhaben, wo alles so vorhersehbar schien. Ich kann nicht anders als mich immer wieder mit dem Neuen konfrontieren zu lassen, mich einer Welle ausgeliefert zu fühlen, die mich erbarmungslos immer weiter von dem bekannten Ufer wegträgt – hinaus auf ein Meer, das so bedrohlich auf mich wirkt.

Alles ist anders und ich versuche mich in dieser Andersartigkeit zurecht zu finden und meinen Platz neu zu erobern. Und ich merke dabei, dass ich mich in all den Veränderungen selbst ein Stück weit verloren habe – wer bin ich eigentlich? Was macht mich aus? Was ist mir wirklich wichtig? Worum geht es?

Eigentlich eine Gnade. Mitten im Leben angehalten zu werden und solch fundamentalen Fragen gestellt zu bekommen. Wie gut, alles auf den Prüfstand zu stellen und genau hinzusehen, wo mich sonst alltägliche Geschäftigkeit einfach weitergetrieben hätte.

Ich schaue also auf mein Leben – nehme neue Perspektiven ein, versuche meine Prioritäten zu ordnen. Versuche meinem Leben einen festen Platz zu geben in dieser verrückten Welt.

Und ich merke dabei: Gott gibt mir einen neuen Rhythmus vor. Es geht ganz viel nach innen, nicht so sehr nach außen. Ich muss aufpassen, dass ich nicht aus Gewohnheit die ‚alten‘ Sachen mache und mich vielmehr leeren lasse und Neues empfange. Das ist die große Herausforderung für uns alle: Das Loslassen, obwohl das Neue noch nicht sicht- und greifbar ist. Diese eigenartige Mitte, das zwischen- den-Stühlen stehen auszuhalten.

Ich merke, wie ich reflexartig das Alte wiederbeleben möchte, wie meine Füße den ausgetretenen Pfad suchen. Und wenn ich dann die bekannten Wege gehe, fühlt es sich eigenartig leer und leblos an. So wie ein vorher prall gefüllter Luftballon, dem nun die Luft ausgeht. Habe ich den Mut stehen zu bleiben und auf das zu warten, was Gott vorbereitet? Oder bleibe ich doch in dem hängen, das mein Leben jahrelang bestimmt und geprägt hat? Was kann ich mitnehmen in diese neue Ära, was muss zurückbleiben?

In all den Veränderungen ist es so wichtig, dass meine Sinne geschärft werden für das, was Gott tun möchte. Ich will ganz sensibel werden für das Werken und Reden Gottes. Mehr als jemals zuvor. Wie leicht lasse ich mich ablenken! Wie leicht lasse ich mich entmutigen!

Wie schwer und verwirrend diese Zeit auch sein mag – sie schafft einen Raum für neue Dimensionen des Glaubens.

Eine neue Tiefe.

Eine neue Ernsthaftigkeit.

Eine neue Ehrfurcht. 

Ein neues Level von Hingabe.

Ein neues Verständnis von Gottes Wirken.

Eine innere Leere, die nur Gott füllen kann.

Ein neues Ausrichten.

Das Neue, das Andere macht uns bewusst, wie sehr wir Jesus brauchen. Wie wenig wir auf unsere Kraft vertrauen können. Wie wenig wir eigentlich wissen. Wie schnell sich alles ändern kann und wie töricht menschliche Weisheit sein kann. Diese Welle, die so viele von uns gerade vor sich herschiebt – möge sie uns die Arme Gottes treiben. Möge sie in uns eine neue Liebe entfachen für den, der auf dem Wasser geht. Mögen wir unseren Stolz in diesem Meer verlieren und uns ganz neu dem Willen Gottes unterordnen. Mögen wir nicht bitter und hart werden, sondern weich und formbar.

Jesus, ich schaue auf dich. Ich warte auf dich! Du bist konstant in allen Veränderungen. Du bist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Du bringst Ordnung in mein Chaos. Du bist mein Ziel, mein Wegweiser, mein Weg.

Ich folge dir auf diesem unbekanntem Pfad. Geh du voran!

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Kein Fels in der Brandung

Letzte Woche ist am Dienstag urplötzlich unser süßer Kater Peanut gestorben. Er saß vor der Haustüre, genoss die Sonne, ließ sich von meinem Mann streicheln und schnurrte. 10 Minuten später entdeckt mein Sohn ihn ein paar Schritte weiter – tot. Einfach so.

Als ich meinen Sohn schreien hörte und mein Gehirn dann langsam – wie in Zeitlupe – die Bilder, die ich sah und meine Gedanken vernetzte und die Tatsache in mein Herz sackte, hat es tief in mir drin ‚klick‘ gemacht. Irgendwas ist zerbrochen, irgendwas hat so furchtbar weh getan, dass ich das Gefühl hatte, ich halte das einfach nicht aus. Als ich Peanut liegen sah, hat es mich so tief erschüttert, dass ich über meine Trauer erschrocken bin.

Peanut war unser Wohlfühlkater. Er hat uns immer zum Lachen gebracht. Hat sich lustig mitten in den Flur gelegt und jeder musste über ihn drüber steigen. Das hat ihn überhaupt nicht gestört. Er hat meinen Mann jeden Morgen begrüßt und hat sich ausgiebig kuscheln lassen. Er hatte einen herrlichen Schnurrton, tief, wie ein Bariton, der unglaublich beruhigend wirkte.  Wenn er schlief, hat er manchmal geschnarcht und ich hab immer ein wenig gebraucht, um das Geräusch zu lokalisieren. Wir haben Peanut im April 2020 gekauft, zum Geburtstag unserer ältesten Tochter. Wir wollten ihr ein Tier schenken, das sie emotional unterstützt und ihr ein Gefährte wird. Und Peanut tat genau das und wurde genau das. Er war für uns alle in Zeiten von Quarantäne und Lockdown ein Freudenbringer. Als kleiner Kater, als er durch’s Wohnzimmer geflitzt ist und ich schon Sorge hatte, dass er diese Energie für immer bei behalten würde und als großer Kater, als er mich an den Kater Mog aus Judith Kerr’s Büchern erinnerte.

Als ich Peanut leblos vor unserer Haustüre liegen sah, da war es so, als wäre mir diese Freude gestohlen worden. Diese Lichtblicke im Alltag. Dieser lustige Garfield-Kater, dieses entspannte, beruhigende Tier. Es war ein Schlag in die Magengrube und dieses Erlebnis ließ mich auf wackligen Beinen zurück.

Warum das auch noch, Gott? Nach allem, was wir aufgeben haben, losgelassen haben – warum unser Kater? 

Die letzten Monate habe ich das Gefühl Gott nimmt mir Stück für Stück jede Sicherheit weg. Oder er lässt es zu, dass es mir weggenommen wird. Nicht gewaltsam oder gemein; ich spüre einfach, wie er es einfordert; ähnlich wie ich meinen Kindern ihre Handys von Zeit zu Zeit wegnehme, dass ich ihre volle Aufmerksamkeit haben kann. Oder weil ich weiß, es tut ihnen gut, mal nicht auf den Bildschirm zu starren. Ich spüre in all dem Loslassen-müssen Gottes Vaterliebe und gleichzeitig bin ich wütend und frustriert und unsicher. Je mehr ich aufgebe und loslasse, desto weniger weiß ich, wer ich eigentlich bin. Was mich ausmacht. Wo ich hingehöre. Dass unser Kater Peanut nun auch auf die lange Liste gehört von Dingen, die ich in den letzten Monaten verloren oder aufgegeben habe, fühlt sich ungerecht an. Unfair. Unnötig.

Ich spüre, wie mich dieser Verlust ins Wanken gebracht hat. Nichts ist sicher. Von jetzt auf dann kann alles anders sein. Ist das nicht das Motto unserer Zeit? Das Leben kommt in ungeordneten Wellen auf mich zugerollt, manchmal schaffe ich es meinen Kopf über Wasser zu halten, doch die meiste Zeit gehe ich kurz unter, schlucke Wasser, muss husten und es braucht ein wenig, bis ich wieder genügend Luft in den Lungen habe. Meine Füße verlieren ständig den Halt, der Boden ist uneben, die Wellen lassen mich immer wieder auf den Boden krachen. Es fällt mir schwer mich zu orientieren, fokussiert zu bleiben, ruhig zu sein.

Ich wünschte, es wäre anders. Ich wünschte, ich hätte für mich klare Antworten gefunden. Ich wünschte, ich wüsste genau wie ich mich positionieren soll, was ich sagen soll, welche Instagram Posts ich schreiben soll. Ich schwanke zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit und das fühlt sich nicht erwachsen an. So gerne wäre ich ein Fels in der Brandung, dagegen bin ich wie ein Kiesel, der von den Wellen hin und her geschlagen wird.

Diese Lebensphase zeigt mir brutal, dass ich den Gezeiten ausgeliefert bin. Dass ich gar nicht so stark bin, wie ich dachte. Dass ich immer noch viel Menschenfurcht in mir trage. Dass ich nicht so bin, wie ich gerne wäre. Und diese Erkenntnis tut weh.

Nein, ich bin kein Fels in der Brandung. Aber dieser Kiesel – er wird von den Wellen geschliffen, weich gemacht. Er wird von Ecken und Kanten befreit, sein inneres Muster wird sichtbar. Ist es in Ordnung wenn ich mich dem Unwetter unserer Zeit hingebe und Gott einfach sein Werk tun lasse? Auch wenn ich dabei nicht gut ausschaue und scheinbar alles verliere? Vielleicht mein Ansehen, vielleicht meinen Besitz, vielleicht Freunde, Familie, meine Gemeinde, den Hauskreis? Ist es in Ordnung wenn ich mir blaue Flecken hole, weil die Wellen mich auf den Boden schmeißen, ist es in Ordnung einfach nur über diesen Schmerz zu weinen? Kraftlos, haltlos, erkennend, dass ich nichts habe und nichts bringen kann?

Diese Zeit zwingt mich zu einer Bankrotterklärung. Mein ganzer Stolz wird abgeschliffen, meine Errungenschaften wirken lächerlich angesichts dieser globalen Krise…angesichts der Ungerechtigkeiten, gegen die ich nichts ausrichten kann. Denen ich genauso ausgeliefert bin, wie all den anderen Lebensumständen. Ich würde so gerne etwas Schlaues sagen, etwas Entlarvendes, etwas, das die Spötter zum Schweigen bringt. Aber wenn ich meinen Mund öffne, dann ist da eine Leere. Es ist so, als würde Gott mich zum Schweigen bringen. Noch etwas, dass er gerade von mir zu fordern scheint – meine Stimme.

Ich lege alles auf den Altar. Alles. Ja, es ist eine Bankrotterklärung. Ich erkenne: mein christlicher Lebensstil, mein Tagesablauf, mein Alltag – alles, was vor 2020 in Stein gemeißelt schien, war teilweise eine Fassade. Es hat der Krise nicht standgehalten. Gott hat es entlarvt. Es war nicht stark genug, es war nicht heilig genug, es war nicht genug im Feuer geläutert.

Was wenn diese Zeit in der wir stehen, eine einmalige Chance ist, ‚Ja‘ zu dem Feuer zu sagen, durch das Gott uns führen möchte? Was wenn diese Zeit eine einmalige Chance ist die Kirche, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, auf den Prüfstand zu stellen und von Gott beschneiden zu lassen? Was wenn es eben genau so sein soll, dass alles Kopf steht und Gott selbst die Fäden in der Hand hält und diese Zeit nutzen möchte, um seine Kinder, seine Kirche zu läutern?!

Sagen wir Ja?

Oder halten wir uns krampfhaft an allem Alten fest, an allem, was uns das Gefühl gibt, Kontrolle zu haben? An dem, was uns nach außen hin ‚heilig‘ aussehen lässt?

Oh, ich spüre so sehr, so tief, dass Jesus die Tische in unseren Räuberhöhlenherzen umstoßen möchte. Er kann und will nicht länger dulden, dass wir unser Leben kompromissbereit billig der Welt anbieten. Dass wir so wenig begriffen haben was es bedeutet in Nachfolge zu stehen. Dass wir unser Leben so sehr lieben, dass wir vergessen haben was es heißt alles für Jesus zu verlieren.

Wir sind selbstverliebt. Ich bin selbstverliebt. In so vielen Bereichen. Und jedes Mal, wenn mich eine Welle in den vergangenen Jahren umgestoßen hat, spürte ich wie mein Stolz sich aufbäumte und diese Schmach von Haltlosigkeit nur ganz schwer ertragen konnte.

Was würde passieren, wenn wir von den hohen Rössern unserer vermeintlichen Weisheit steigen würden, uns das nehmen lassen, was uns lieb und teuer ist und bedürftig und hilflos wie ein Kind vor Jesus treten würden? Was würde passieren, wenn wir begreifen würden, dass wir wirklich nichts zu bringen haben? Wenn wir uns diesem Schmerz stellen würden, Buße tun, Vergebung aussprechen und uns neu füllen lassen mit dem Heiligen Geist, uns neue Gewänder geben lassen, neu in unsere Berufung treten – ohne Kompromisse, ohne Menschenfurcht, ohne weich gewaschenes Evangelium? Wenn der Löwe von Judah durch uns sein Brüllen in dieser Welt erschallen lässt? Und wir nicht erschrocken zurückzucken, weil es ‚zu laut‘ und ‚zu unangenehm‘ und ‚zu störend‘ klingt?

Ich spüre, wie Gott mich wie einen Kiesel in die Hand nimmt. Mich wiegt, fühlt, vielleicht noch einmal ablegt, weil ich noch nicht die richtige Form habe. Vielleicht brauche ich noch einige Wellen, bis ich geschmeidig genug bin das zu tun, wozu Gott mich berufen hat. Jedes Loslassen, jedes auf-den-Altar legen, jeder Schicksalsschlag modelliert mich mehr.

Eines Tages – das weiß ich – werde ich in einer Steinschleuder liegen. Perfekt geformt. Und einen Goliath zu Fall bringen.

 

 

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