Jesus

Die kleinen Dinge

Vor ein paar Tagen kam meine 9jährige Tochter mit einer Kastanienschale nach Hause. Sie drückte sie mir in die Hand und sagte mit einem breiten Grinsen: ‚Für dich! Da ist was drin.‘ Ich öffnete die Schale, dachte natürlich, dass ich eine schöne Kastanie vorfinde. Aber stattdessen lag ein zusammengefalteter Zettel darin, mit den Worten: ‚Ich liebe dich, Mama.‘.

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Oh, mein Herz.

Mein Alltag, diese verrückte, chaotische, herausfordernde Aneinanderreihung von Tagen, besteht aus vielen, kleinen, wunderbaren Momenten. Als ich vor nun fast 6 Jahren meinen Blog ‚Alltagsliebe‘ getauft habe, nahm ich als Untertitel diesen Satz her: ‚Im Alltäglichen das Wunderbare entdecken.‘

Das ist die Botschaft an jeden von uns: dieses Leben ist so wundervoll, so prall gefüllt mit Segen und doch verpassen wir oft das Besondere, das jeder Tag in sich birgt. Wir hetzten und hasten, ein Termin jagt den nächsten, wir sind übermüdet und überfordert und stolpern so durch unser Leben.

Gott ist im Kleinen. Nicht nur! Aber auch. Und wir warten oft auf das Große, unübersehbare – aber zuvor müssen wir lernen unseren Blick zu schärfen für das Verborgene. Es ist wie eine Sehschule. Gott trainiert unsere Augen, unsere Wahrnehmung für sein Wesen im Kleinen. Zwischen Töpfen und Pfannen, Windeln und Wäsche, Terminen und Small-Talk mit der Nachbarin. Er will, dass unsere Herzen mehr und mehr im Einklang mit dem seinen schlagen, er sehnt sich nach unserer Aufmerksamkeit. Unser Alltag ist ein wunderbarer Ort um genau das zu trainieren:

Gott im Kleinen zu suchen, damit wir ihn auch im Großen finden können.

Ich beobachte bei mir, dass ich im feinfühligen Entdecken von Gottes Gegenwart in meinem Leben, ihn immer mehr lieben lerne. Ich begreife, dass er mich tatsächlich im Blick hat und dass das kleine alltägliche Einerlei ihm nicht egal ist. Er ist mit mir mittendrin und ich kann nicht anders, als staunen.

Um euch ein Beispiel zu geben: seit ungefähr einem Jahr spricht Gott zu mir durch Federn. Ich finde überall, auch an den unmöglichsten Orten kleine, weiße, flauschige Federn. Erst vorhin habe ich meinem Sohn eine kleine Ecke auf dem Balkon eingerichtet, wo er Playmobil spielen wollte, und da lag mitten in der Abflussrinne, wo es eigentlich dreckig und naß ist, eine kleine weiße Feder. Sofort flutete Frieden durch mich und ein Lächeln huschte über meine Lippen. Ja, er sieht mich! Er grüßt mich mit tausend Liebesgrüßen, jeden Tag aufs Neue. Ich bin geborgen unter seinen Flügeln.

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Und sein Wort. Ich liebe, wie lebendig Gottes Wort ist. Es trifft mich so oft mitten ins Herz. Vielleicht haben einige von euch mein erstes Facebook Live Video (hier klicken, um es ansehen zu können) gesehen. Darüber sprach ich über Mangel und wie wir lernen können, mit Mangel umzugehen. Ein paar Tage später las ich in den Losungen diesen Vers: ‚Mein Gott wird allem euren Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Jesus Christus.‘ Phil. 4,19 Wie schön ist das? Gott hat schon unzählige Male durch die Bibel so konkret und so liebevoll in mein Leben hinein gesprochen.

Ich möchte dich, liebe Mama, herausfordern, dass du durch deinen Tag mit offenen Augen und offenem Herzen gehst. Gott will dir begegnen, er will zu dir sprechen. Er hat eine Botschaft für dich, auch heute.

Er gibt dir deinen Alltag in deine Hände und sagt: ‚Für dich! Da ist was drin.‘ Und dann öffnest du das kleine, unscheinbare Geschenk und weißt, du bist geliebt.

 

 

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Verheißenes Land

Ich sitze gerade in einem Liegestuhl, vor mir die herrlichen Dünen, hinter mir knattert die Waschmaschine…als Mama nimmt man seinen Alltag halt auch in den Urlaub mit. Aber egal – Wäsche wäscht sich in einer Ferienwohnung irgendwie leichter.

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Dieser Urlaub hätte fast nicht stattgefunden. Gott hat unseren Glauben im Vorfeld ganz schön herausgefordert. Jetzt, wo ich hier sitze, noch Sand in den Socken vom letzten Strandspaziergang, will ich ein bisschen darüber schreiben. Denn ich glaube, dass ich ganz viel gelernt habe und dass du, liebe Mama, vielleicht auch etwas für dein Glaubensleben mitnehmen kannst.

Es fing damit an, dass wir den Urlaub im Glauben gebucht haben. So etwas verrücktes haben wir das erste Mal gemacht, aber seit wir von Spenden leben (mein Mann ist seit März 2016 Gebetshausmissionar im Gebetshaus Augsburg), ist vieles verrückt geworden. Im Glauben gebucht – das heißt im Klartext: wir hatten keine Ahnung, wie wir den Urlaub bezahlen sollen. Wir hatten gebetet, ob und wo wir in den Urlaub fahren sollten. Unser Familienauto ging gerade kaputt. Andere Pläne für den Sommer haben wir wieder absagen müssen. Es war alles ein bisschen chaotisch, aber dann fand unsere große Tochter überall dänische Flaggen. Wir wurden hellhörig, beteten weiter und dann fand ich dieses hübsche Ferienhaus mitten in den Dünen. Ganz oben im Norden Dänemarks. Wir lieben Einsamkeit, die Nordsee und Skandinavien – das schien perfekt. Wir beteten noch weiter. Und hatten schließlich innerlich grünes Licht und buchten dieses Haus.

Wir konnten die erste Rate zahlen. Halleluja! Und dann kam irgendwann die Zahlungserinnerung für die zweite Rate. Wir hatten das Geld nicht. Wir baten um etwas Aufschub. Das war an einem Dienstag. Der kommende Monat war der letzte Tag, wo wir hätten zahlen können. Sonst müsste storniert werden. An diesem Dienstag kam ein guter Freund zu meinem Mann zu Besuch. Er sagte, er hätte schon seit ein paar Wochen es auf dem Herzen uns einen bestimmten Betrag zu geben. Es fiel ihm nur so schwer. Als er den Betrag nannte, fiel meinem Mann die Kinnlade runter: es war genau der Betrag, den wir für das Ferienhaus benötigten. Das wiederum war eine Bestätigung für unseren Freund und ein paar Tage später drückte er uns das Geld bar in die Hand. Wir konnten die Überweisung tätigen und Montag ging das Geld auf dem Konto in Dänemark ein. Puh. Gott kommt spätestens rechtzeitig.

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So langsam kam Vorfreude auf bei uns. Offensichtlich wollte uns Gott diesen Urlaub gönnen. Uns war klar, dass wir bis dahin auch ganz bestimmt wieder ein Familienauto haben können. Aber es kam kein Familienauto. Wir warteten und beteten, ich bekam langsam die Krise. Verstand Gott nicht. Klagte an. Weinte. Betete wieder. Schließlich bot uns eine liebe Familie ihr Auto für die Fahrt nach Dänemark an. Eine Woche vor Urlaubsbeginn. Dankbar, aber mit schlotternden Knien packten wir unser Auto. Das war wieder knapp. Wir lernen Gott zu vertrauen, sein Timing zu akzeptieren. Vieles hätte ich gerne anders, bequemer. Ich muss loslassen lernen.

Dann fuhren wir los in unseren heiß ersehnten, umkämpften Urlaub. Am Tag vorher noch hatte ich gar keine Lust mehr. Mir war das alles zu anstrengend. Ich wollte einfach ganz normal in den Urlaub fahren, wie früher. Ohne ein Auto leihen zu müssen. Ohne Geld geschenkt bekommen zu müssen. Einfach als ganz normale Familie was buchen, losfahren, fertig. Gott fordert mich heraus. Mit Tränen in den Augen schlug ich die Bibel auf und las: ‚Der Herr betrachtet eure Reise mit Wohlwollen.‘ Das steht im Buch Richter im ganz anderen Kontext, aber meine Seele hat genau diesen Zuspruch gebraucht. Gottes Wort ist tatsächlich lebendig.

Es regnete die ganze Fahrt bis an die dänische Grenze. Wir standen 4 Stunden im Stau. Anstatt 11 Stunden waren wir insgesamt ganze 18 Stunden unterwegs. Als die Scheibenwischer im Sekundentakt hin und her flogen, dachte ich, was für ein gutes Bild für die letzte Zeit. Manchmal ist unser Weg anstrengend. Wir müssen warten, wenn wir doch eigentlich einfach nur weiter wollen. Das Wetter lässt uns nicht klar sehen. So hab ich mich die vergangenen Wochen gefühlt. Als wir über die Grenze nach Dänemark fuhren, hörte es schlagartig mit dem Regen auf. Der stressige deutsche Autobahnverkehr wurde abgelöst durch langsames, entspanntes Fahren. Die Sonne spitzte durch den wolkenverhangenen Himmel. So ist das also, wenn man neues Land betritt. Auch im geistlichen Sinne. Die Atmosphäre verändert sich, Widrigkeiten lösen sich in Luft auf. Ich genoss die Landschaft, Postkartencharakter, dänische Flaggen, die im Wind wehten. Je näher wir an unser Ziel kamen, desto atemberaubender wurde der Abendhimmel. So einen fantastischen Sonnenuntergang habe ich bisher nur selten gesehen. Alle möglichen Farben, die schönsten Wolkengebilde, Sonnenstrahlen, die wie Lichtsäulen die Erde berührten. Mein Herz atmete auf, ich wurde innerlich ruhiger, fühlte mich willkommen geheißen wie eine Königin. Als wir dann endlich die Schlüssel für unsere Ferienwohnung in der Hand hielten, war es schon dunkel. Wir waren erschöpft, aber jeder wollte noch das Meer sehen. Also rannten wir die Dünen hoch, schmeckten das Salz in der Luft und waren schlichtweg überwältigt. Das Meer, die Wellen, der weiche, feine Sand. Wir waren da, in unserem verheißenen Land.

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Das ist unsere Urlaubsgeschichte. So ähnlich habe ich das nun schon öfters in meinem Leben mit Jesus erlebt:ganz oft tragen wir eine Verheißung im Herzen, ein Versprechen, wie ein Echo. Der Herr hat einmal in unser Leben hinein gesprochen, etwas zugesagt und wir warten, dass es endlich passiert. Dass es Realität wird. Die Reise zur Verheißung ist gesäumt von Widrigkeiten, Umwegen, Wartezeiten. Wir müssen lernen weiterzugehen, wenn alles in uns nach ausruhen schreit, wir müssen dran bleiben, wenn die Umstände uns auszulachen scheinen. Unser Glaube wächst in diesen Wüsten. Wir dürfen das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Irgendwann überschreiten wir die Grenze zu unserem verheißenen Land, irgendwann kommen wir an und dann staunen wir. Es ist alles soviel schöner, als wir uns je hätten erträumen können.

 

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Hoffnung in Ruinen

Seit ein paar Wochen lese ich einen historischen Roman. Ich liebe historische Romane, besonders wenn sie viele hundert Seiten dick sind. Geballte Geschichte. Bei diesem Buch aber komme ich nicht recht voran, abends fallen mir vor Müdigkeit die Augen zu und so habe ich vor ein paar Tagen das erste Mal seit langem wieder weiter gelesen. Und Gott wusste, dass ich an diesem Abend genau diese Seite lesen würde.

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Denn anstatt einfach nur zu erfahren, wie es denn nun mit diesem Krieg und diesen Protagonisten weitergeht, sprach Gott zu meinem Herz.

Ich liebe es, wenn Gott kreative Wege findet, mein Herz zu erreichen um mir seine Liebe zu zeigen.

Hier kurz die Szene: ein König und eine Königin kommen nach einer gewonnenen Schlacht zu dem Palast, in dem die Königin aufwuchs. Am Anfang des Buches wird dieser Ort als wunderschön beschrieben. Ein Mandelbaum wächst neben einem Brunnen. Schlanke Säulen tragen prunkvolle Decken. Heller Marmor zeugt von Macht und Wohlstand. Als die beiden aber nach jener Schlacht dort ankommen, ist alles verwüstet. Aus Rache. Kein Stein steht mehr auf dem anderen, der Mandelbaum wurde gefällt. Wo einst gefeiert wurde, herrscht nun dunkles Schweigen. Die Königin versucht stark zu sein und lässt sich ihren Kummer nicht anmerken, aber der König spürt ihre Trauer. Er setzt sich zu ihr auf den Brunnenrand.

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Und dann tut dieser König etwas, was mich beim Lesen zutiefst berührt hat: Er breitet den Mantel über ihr aus. Sein Mantel ist so großzügig geschneidert, dass er ohne Mühe seine Gemahlin mit einhüllen kann. Die Königin fühlt sich darin geborgen und sicher und sie fragt etwas verzagt: ‚Und was machen wir nun?‘

Die Antwort des Königs: ‚Wir bauen deinen Palast wieder auf.‘

Ich legte das Buch zur Seite, holte mir meine Bibel und las Jesaja 54, 11-14:

‚Du Elende, von Stürmen Gebeutelte, du Ungetröstete! Ich werde deine Mauern auf Edelsteine stellen und dich auf einem Fundament aus Saphiren wieder aufbauen. Die Türme deiner Mauern baue ich aus funkelnden Rubinen, deine Tore aus leuchtend rot schimmernden Steinen und dein ganzes Stadtgebiet aus kostbaren Steinen. … Du wirst dich auf Gerechtigkeit gründen, Bedrückung und Schrecken werden fern von dir sein, so dass du nichts zu fürchten hast.‘ 

Diese Worte entstammen nicht aus irgendeinem Roman. Diese Worte sind nicht einfach nur ausgedacht, sie sind nicht romantisch verklärt. Nein, der König aller Könige spricht sie zu meinem und deinem Herzen.

Nun stell dir vor, liebe Mama: Jesus, der König, kommt zu dir. Zu den Trümmern deines Lebens, zu den Ruinen deiner Träume. Dein Mandelbaum, unter dem du als Kind gespielt hast, ist gefällt und verwelkt und du sitzt auf einem Brunnenrand; der Brunnen birgt schon längst kein Wasser mehr in sich und du versuchst tapfer zu sein. Du willst deine Tränen verstecken, weil es ja immer irgendwie weitergehen muss. Du lächelst trotzig, aber in dir ist alles wie tot. Der Feind hat gewütet, vernichtet, gestohlen, zerstört. Wo du einst voller Hoffnung in die Zukunft geblickt hast, bist du nun voller Misstrauen und Verzweiflung.

Aber der König kommt zu dir. Er setzt sich neben dich. Sein Mantel reicht für euch beide. Du bist bedeckt mit seiner Königswürde. Und die Antwort auf all deine Fragen, all deine Zweifel ist schlicht und einfach: ‚Wir bauen deinen Palast wieder auf.‘

Unser Gott ist ein Gott, der alles wiederherstellt.

‚Heute verheiße ich euch, dass ich euch doppelten Ersatz geben werde.‘ Sacharja 9,12

‚Ich will euch zurück geben, was die Heuschrecken, die Grashüpfer, die Raupen und Käfer gefressen haben.‘ Joel 2,25

‚Ein Dieb will rauben, morden und zerstören. Ich bin aber gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.‘ Johannnes 10, 10

Ich legte meinen Roman und die Bibel zur Seite und ließ die Wahrheit in mein Herz sinken: mein Gott stellt mich wieder her. Der König kommt und baut meinen Palast wieder auf.  Meine Seele muss nicht in Trümmern hausen.

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Ich glaube, dass diese Botschaft auch für viele von euch bestimmt ist. Ich will dir heute zusprechen, dass der Mantel des Königs dich bedeckt. Jesus sieht dich und weiß um deinen Schmerz, deine Trauer, dein Gefühl, dass du den Alltag nicht mehr bewältigen kannst. Er kennt deine verschütteten Träume, deine verlorene Kindheit. Und er kann und er will dich wiederherstellen.

Du bist nicht alleine auf diesem Brunnenrand. In deinem Schmerz bist du noch immer eine Königstochter und der König eilt dir zu Hilfe.

 

photo credit: akigabo <a href=“http://www.flickr.com/photos/138047837@N02/32765198750″>The Task</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/“>(license)</a>

photo credit: ANBerlin <a href=“http://www.flickr.com/photos/8845484@N02/26083271221″>Veste Landskron from the northeast side</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/“>(license)</a>

photo credit: westpark <a href=“http://www.flickr.com/photos/7537092@N07/3497778068″>[12:17] strassenrand</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/“>(license)</a>

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Die zerbrochene Vase

Ganz am Anfang unserer Ehe habe ich eine Vase gekauft. Kurz nach dem Kauf fiel mir auf, dass sie einen Sprung hatte. Von außen kaum sichtbar. Ein bisschen verärgert darüber, versuchte ich die Vase bei einem Flohmarkt wieder zu verkaufen, aber sobald ich die potentiellen Käufer auf den Sprung aufmerksam machte, haben sie das Interesse verloren. Interessanterweise hielt die Vase trotz ihrem Mangel das Wasser. Also entschied ich, sie nicht wegzuwerfen.

Die Vase habe ich heute noch. 14 Jahre später ist sie mittlerweile meine Lieblingsvase.

Und durch die Vase habe ich zwei wichtige Lebenslektionen gelernt:

Ich muss nicht perfekt sein, um meine Berufung erfüllen zu können und ich darf Mut zum Mangel haben. 

Ich muss nicht alles beieinander haben, ich darf schwach sein, ich darf Fehler machen, ich darf Grenzen haben, ich darf ’nein‘ sagen, ich darf Verletzungen, Narben haben, ich darf gezeichnet sein vom Leben – und trotzdem sagt Jesus ‚ja‘ zu mir und führt mich Schritt für Schritt in die Berufung hinein, die auf meinem Leben liegt.

Wenn du darauf wartest, perfekt zu sein, alles richtig zu machen – dann zieht das Leben an dir vorbei und du verpasst all die Möglichkeiten, wo Jesus in deiner Schwachheit stark sein kann. Wo sein Licht durch deine Zerbrochenheit scheinen kann. Wo deine Geschichte jemanden anderem Mut machen kann.

Sei wie diese Vase und lass dich von deinen Grenzen, deinen Unzulänglichkeiten nicht aufhalten deine Bestimmung zu erfüllen.

Wie oft schon stand ich mitten im Alltag und wusste nicht mehr ein noch aus. Kleine Kinderhände klammerten sich an mir fest, auf dem Herd kochte die Suppe über, der Wäscheberg wuchs und wuchs. Wie oft fühlte ich mich dem Mama-sein nicht gewachsen, wollte einfach nur noch weg. Wie oft dachte ich insgeheim, mein Mann und ich haben uns mit vier Kindern heillos überfordert. Aber immer, immer wieder, hielt der Sprung. Immer wieder spürte ich, wie der Heilige Geist mir neuen Rückenwind gab, neue Bestätigung. Da wo ich stehe, da stehe ich richtig. Als Mama, als Freundin, als Wegbegleiterin…

Der Feind wird immer wieder versuchen, dir einzureden, dass du es nicht kannst. Dass du zu klein, zu unwichtig bist. Dass dieser „Sprung“ in dir den Spannungen des Lebens nicht stand halten wird. Dass du den Herausforderungen nicht gewachsen bist.

Jedesmal wenn ich Wasser in diese Vase fülle und Blumen hineinstelle, bin ich daran erinnert, dass mein großer Gott sich nicht durch meine Zerbrochenheit davon abhälten lässt, in meinem Leben zu wirken und durch mich stark zu sein. Alles, was ich tun muss, mich von ihm füllen zu lassen. Dann kann Neues durch mich blühen.

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photo credit: hjl <a href=“http://www.flickr.com/photos/92605333@N00/8754710201″>How will you fill your vase?</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/“>(license)</a>

 

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Wenn alles schief läuft

Es sollte eine ruhige, erholsame, friedliche Woche werden. Viel Zeit für die Kinder. Zeit für meinen Mann. Zeit für mich. Ein Buch lesen, vielleicht sogar zwei. Innerlich wieder ruhig werden nach wochenlangem Stress.

Nichts, wie erhofft

So hatte ich mir das vorgestellt, aber es kam anders. Am ersten Tag unserer Urlaubswoche stürzte unser Sohn auf einem Spielplatz. Mitten in einer Stadt, in der wir uns nicht auskannten, ohne Auto. Also trug mein Mann unseren Sohn zur U-Bahn Station und wir gingen zum nächstbesten Krankenhaus. Nein, dort können sie unseren Sohn nicht behandeln. Wir sollten wieder zurück in die Innenstadt, ins Kinderkrankenhaus. Also wieder hinaus in die drückende Hitze, mein Mann unseren Sohn auf den Armen. Endlich kamen wir völlig verschwitzt bei der Notaufnahme an und wussten nach fast 4 Stunden Wartezeit: Ellenbogenbruch.

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Die Nacht darauf war nicht gut. Unser Sohn hatte Schmerzen, kam mit dem Gips nicht zurecht. Völlig übermüdet wachten wir am nächsten Morgen auf. Was für ein Start in einen herbeigesehnten Urlaub! Wir versuchten optimistisch zu bleiben und das Beste zu erwarten. In der darauffolgenden Nacht übergab sich unsere Tochter. Am dritten Urlaubstag wusch ich den ganzen Tag Bettwäsche. Unsere zweite Tochter lag im Bett mit Magenkrämpfen. In mir regte sich Unmut. Anklage gegenüber Gott. Das soll unsere wohlverdiente Auszeit sein? Kannst du das nicht besser, Gott?

Unsere Urlaubswoche ging so weiter. Nachts viel Weinen, Trotzanfälle unseres Sohnes, der sich mit dem Gipsarm allzu sehr eingeschränkt fühlt. Schlecht gelaunte Kinder. Genervte, müde Eltern. Alles ging den Bach runter.

Karfreitag – Tag der Hoffnung

Und dann war Karfreitag. In mir war keine Andacht. Keine Ruhe. Wie sehr wollte ich mit den Kindern dieses Ostern ganz bewusst erleben. In die Tiefe gehen. Zeit zum Lieder singen, Bibelstellen lesen. Beten. Nichts da.

Weil sich unsere ganzen Pläne verschoben haben, sind wir an Karfreitag in den Zoo gegangen – die Idee hatten mit uns gefühlt 10 000 andere Menschen. Es war voll, laut, die Tiergehege kaum zugänglich. Ich erinnerte mich an ähnliche Situationen vor ungefähr einem halben Jahr. Da konnte ich Menschenmassen nicht aushalten. Da brach in mir die schiere Panik aus, wenn es  um mich herum laut war und ich nicht einfach weggehen konnte. Da hätte ich so einen Tag im Zoo nie und nimmer geschafft. Aber dieses Mal funktionierte es. Ich blieb innerlich ruhig. Ich konnte mich auf die Kinder konzentrieren. Ein kleines, großes Wunder. Auferstehungskraft in mir. Ich konnte erkennen: Gott hat an und in mir gearbeitet in den letzten Wochen und Monaten. Ich bleibe nicht am selben Fleck stehen, es tut sich etwas, ich gehe vorwärts. Halleluja! Und so erfüllte sich mein Herz an diesem kühlen Karfreitag im überfüllten Zoo mit Lobpreis. Herr, du bist gut zu mir. Du stehst zu deinen Verheißungen. Danke, dass du für mich am Kreuz gestorben bist, dass ich Leben in Fülle haben kann. Danke, dass du die Angst besiegt hast. 

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Trotz allem

Ich schaue auf diese verkorkste Urlaubswoche zurück. Habe ich die Ruhe gefunden, nach der ich mich so gesehnt habe? Nein. Habe ich neue Kräfte für den Alltag getankt? Nicht wirklich. Ist mir Jesus begegnet? Ja.

In allem Schwierigen, in allem Frustrierenden, in allem so Sinnlosen. Armbruch im Urlaub. Magen-Darm. Zahllose Trotzanfälle. Jesus war da.

Meine Tochter drückte mir gestern eine fast verwelkte Blume in die Hand. An einem Stiel mindestens 20 klitzekleine, tiefblaue Blüten. Auf den winzigen Blütenblättern noch verschiedene Schattierungen. Atemberaubend schön. Meine Tochter fand die Blume auf den Boden liegen, im Staub.

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Und so ist das mit meinem Leben auch oft. Ich liege im Staub, fühle mich übergangen, nicht gesehen, bräuchte so dringend eine Vase mit frischem Wasser. Der Herr sieht mich und hebt mich auf. Er gibt mir zu trinken. Er richtet meinen Blick auf die Wahrheit. Mein Leben ist gerade eine kleine, mittlere oder große Katastrophe? Jesus hat am Kreuz gesiegt und nichts, was ich gerade durchmache, hat er nicht schon vor mir getragen.

Meine Lasten werden tragbar, weil sie schon auf seinen Schultern lagen.

Morgen werde ich mit gemischten Gefühlen die Koffer packen. Der Alltag wartet schon mit neuen Herausforderungen, denen ich mich nicht gewachsen fühle. Aber in mir klingt das Lied aus dem Ostergottesdienst von heute morgen nach: ‚Vollbracht, vollbracht! Es ist vollbracht. Der Weg ist jetzt frei in deine Gegenwart.‘

Das ist was zählt. Seine Gegenwart in meinem Jetzt. In meiner Traurigkeit, meiner Müdigkeit. Sein Sieg in meinem Unvermögen, meiner Wut. Sein Ja in meinen Unmöglichkeiten, in meiner Begrenztheit. Sein Leben in meinen Enttäuschungen, meinem Versagen. Jesus ist alles, was zählt. Hätte ich ihn nicht, wäre alles ein Scherbenhaufen. Er macht alles neu und kann selbst so eine schief gegangene Woche in Segen verwandeln.

Daran halte ich mich fest, wenn es morgen wieder nach Hause geht.

Osterfreude inmitten von Verzagtheit. Auferstehungskraft in meiner Schwachheit.

Am Ende der Karwochen unseres Lebens steht immer das leere Grab, erklingt immer Osterjubel.

Alle Bilder Copyright Inka Hammond

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