Jesus

Tanzkurs für die Ehe

Mein Mann und ich machen seit ein paar Wochen einen Tanzkurs. Unser Tanzlehrer sagte gleich am Anfang folgenden Satz, den ich nicht mehr aus meinem Kopf herauskriege:

‚Wenn der Mann weiß, wo er hin will und die Frau führt, dann bekommt die Frau den Freiraum kreativ zu werden.‘

Das ist für mich die neue Lieblingsdefinition von Ehe.

Es ging bei diesem Satz um eine Tanzfigur, wo der Mann die Richtung vorgeben soll und gleichzeitig seiner Frau einen kleinen Schubs gibt und sie so eine Drehung vollführen kann, während der Mann im Tanzschritt bleibt. Klingt kompliziert und ist es auch.

dance-689609_1920

Im Leben sowieso. Unsere Ehe war lange davon geprägt, dass mein Mann sich der Norm dieser Welt angepasst hat und meine Sehnsucht nach Abenteuer, nach Freiraum mehr oder weniger übergangen wurde. Wie vielen Frauen geht es noch so? Und wie viele Männer dümpeln in ihren Jobs herum und wissen überhaupt nicht, wie das funktionieren soll, seine Frau anzuleiten, als ‚Herr des Hauses‘ die Richtung für die Familie vorzugeben?

Es klingt so angestaubt, so altbacken und es ist doch Gottes wunderbares, frisches Design für jede Ehe: ‚Deshalb sage ich noch einmal, dass jeder Ehemann seine Frau so lieben soll, wie er sich selbst liebt, und dass die Ehefrau ihren Mann achten und respektieren soll.‘ (Epheser 5, 33)
Was in unseren Ohren wie eine Beschneidung unserer Rechte klingt, wie ein autoritäres Gefängnis, ist purer Segen für eine Ehe. Denn was Paulus hier schreibt, ist ein wunderschönes Abbild der Beziehung Jesu zu uns, seiner Kirche. Es ist ein Kreislauf der Liebe, eine perfekt auf einander abgestimmte Tanzfigur. Jesus gab sein Leben hin für uns, auf dass wir Leben haben können. Der Ehemann soll sein Leben für seine Frau hinlegen, dass sie leben kann. Die Ehefrau reagiert mit tiefer Liebe und Vertrauen und so beginnt ein sinnlicher Tango.

argentine-tango-2079964_1920

Kein Tänzerpaar würde je auf die Idee kommen, zwei unterschiedliche Tänze gleichzeitig zu tanzen. Die Tanzschritte müssen aufeinander abgestimmt sein, sonst endet alles im Chaos. Es braucht einen Lehrer, der die Schritte beobachtet und immer wieder korrigiert. Oft muss man von vorne beginnen, neu zählen. 1,2,3,4 … und los. In einer christlichen Ehe ist dieser Tanzlehrer der Heilige Geist. Er hilft uns, uns aufeinander einzustimmen, er sensibilisiert unsere Ohren auf die Himmelsmusik, nach der wir tanzen sollen. Manchmal ist es ein quirliger Foxtrott, manchmal ein langsamer Walzer oder ein schneller Cha cha cha. In jeder Lebenssituation aber gilt es, dass der Mann fest steht, die Schritte kennt und die Frau führen kann. Die Frau darf sich sicher fühlen, den Schritten folgen lernen und immer wieder unerwartete, lebenslustige Drehungen einbauen. Und es geht nie gegeneinander, sondern immer nur miteinander. Es ist ein aneinander Festhalten, ein sich durch die Wendungen des Lebens gemeinsam durchnavigieren. Nie ist es ein Solotanz, nie ein sich vor den anderen drängen, um alleine das Rampenlicht zu genießen. Es ist ein aufeinander zugehen, den anderen im Blick haben.

Und es hat etwas damit zu tun, eigene Vorstellungen nieder zu legen. Will ich mich rechts drehen, aber der Mann links vorgibt, treten wir uns gegenseitig auf die Füße. Im gemeinsamen Gebet, können Mann und Frau die Richtung für die Ehe und die Familie empfangen.

Wer nicht miteinander betet, kann auch nicht gemeinsam durchs Leben tanzen.

Dann ist es vielleicht eher ein Line Dance, nebeneinander her. Gott hat für jede Ehe, für jede Familie eine Berufung, ein Ziel. Es ist soviel mehr, als Geld herein bringen, ein Haus abzahlen, die Großeltern stolz machen. Wir haben vergessen, in was für einen grandiosen Ballsaal wir stehen, welch unglaubliche Weiten uns zum Tanzen zur Verfügung stehen. Wir haben uns auf einen Tanz beschränkt, weil der bequem ist und vorhersehbar. Wir drehen uns nur im Kreis. Wir hören nur noch die eine Musik, weil wir den Takt kennen und keine unvorhersehbaren Wendungen passieren.

hamburg-1508779_1920

Aber Gott möchte, er sehnt sich danach, dass wir als Ehepaar lernen, aus unserer Komfortzone herauszutanzen. Eine eigene Symphonie wurde für deine Ehe, für deine Familie komponiert, Tanzschritte erfunden, die nur ihr tanzen könnt. Es geht um so viel mehr. So viel mehr Leben, so viel mehr Musik, so viel mehr Abenteuer.

Und so möchte ich die Ehemänner dazu herausfordern, einen neuen Tanz zu erlernen. Welchen Traum hat Gott dir ins Herz gelegt? Welche Berufung liegt auf dir, auf deiner Ehe, auf deiner Familie? Und ihr Ehefrauen: lasst euch führen. Lasst euch fallen. Gebt euch dem Takt des Himmels hin, schließt die Augen, genießt und lebt.

Im Geist sehe ich, wie Ehepaare neu das Tanzen lernen. Am Anfang ist es schwierig und holprig. Dicke Eisenketten, die sie an das Alte, das Vertraute ketten, beschweren die Bewegungen. Aber die Musik schwillt an, die Kristalleuchter des Ballsaales werden entzündet und die Ketten lösen sich in Staub auf. Mit jeder kühnen Drehung kommt neue Freiheit, neue Liebe, entstehen neue Visionen, neue Ziele. Der Mann steht aufrechter als je zuvor und die Frau strahlt vor Lebenslust.

Gott tut etwas Neues in den Familien. Es ist nicht mehr nur ein dahin existieren, ein sich nicht abheben von der Welt. Wir tanzen unser Leben und im Tanz wird eine Freude freigesetzt, die durch nichts zu erklären ist, außer durch Jesus – der König, vor dem wir tanzen. Der auf dem Thron sitzt und lachend im Takt klatscht. Im mutigen Tanzen, im Ausprobieren neuer Tanzschritte, im Vertrauen auf den Heiligen Geist, nehmen wir neues Land ein. Wir ‚ertanzen‘ neues Territorium.

Und die Musik wird schneller und wir wirbeln und lachen und lieben.

 

Tanzkurs für die Ehe Read More »

Die kleinen Dinge

Vor ein paar Tagen kam meine 9jährige Tochter mit einer Kastanienschale nach Hause. Sie drückte sie mir in die Hand und sagte mit einem breiten Grinsen: ‚Für dich! Da ist was drin.‘ Ich öffnete die Schale, dachte natürlich, dass ich eine schöne Kastanie vorfinde. Aber stattdessen lag ein zusammengefalteter Zettel darin, mit den Worten: ‚Ich liebe dich, Mama.‘.

FB_IMG_1506081512739 (1)

Oh, mein Herz.

Mein Alltag, diese verrückte, chaotische, herausfordernde Aneinanderreihung von Tagen, besteht aus vielen, kleinen, wunderbaren Momenten. Als ich vor nun fast 6 Jahren meinen Blog ‚Alltagsliebe‘ getauft habe, nahm ich als Untertitel diesen Satz her: ‚Im Alltäglichen das Wunderbare entdecken.‘

Das ist die Botschaft an jeden von uns: dieses Leben ist so wundervoll, so prall gefüllt mit Segen und doch verpassen wir oft das Besondere, das jeder Tag in sich birgt. Wir hetzten und hasten, ein Termin jagt den nächsten, wir sind übermüdet und überfordert und stolpern so durch unser Leben.

Gott ist im Kleinen. Nicht nur! Aber auch. Und wir warten oft auf das Große, unübersehbare – aber zuvor müssen wir lernen unseren Blick zu schärfen für das Verborgene. Es ist wie eine Sehschule. Gott trainiert unsere Augen, unsere Wahrnehmung für sein Wesen im Kleinen. Zwischen Töpfen und Pfannen, Windeln und Wäsche, Terminen und Small-Talk mit der Nachbarin. Er will, dass unsere Herzen mehr und mehr im Einklang mit dem seinen schlagen, er sehnt sich nach unserer Aufmerksamkeit. Unser Alltag ist ein wunderbarer Ort um genau das zu trainieren:

Gott im Kleinen zu suchen, damit wir ihn auch im Großen finden können.

Ich beobachte bei mir, dass ich im feinfühligen Entdecken von Gottes Gegenwart in meinem Leben, ihn immer mehr lieben lerne. Ich begreife, dass er mich tatsächlich im Blick hat und dass das kleine alltägliche Einerlei ihm nicht egal ist. Er ist mit mir mittendrin und ich kann nicht anders, als staunen.

Um euch ein Beispiel zu geben: seit ungefähr einem Jahr spricht Gott zu mir durch Federn. Ich finde überall, auch an den unmöglichsten Orten kleine, weiße, flauschige Federn. Erst vorhin habe ich meinem Sohn eine kleine Ecke auf dem Balkon eingerichtet, wo er Playmobil spielen wollte, und da lag mitten in der Abflussrinne, wo es eigentlich dreckig und naß ist, eine kleine weiße Feder. Sofort flutete Frieden durch mich und ein Lächeln huschte über meine Lippen. Ja, er sieht mich! Er grüßt mich mit tausend Liebesgrüßen, jeden Tag aufs Neue. Ich bin geborgen unter seinen Flügeln.

FB_IMG_1506251411198

Und sein Wort. Ich liebe, wie lebendig Gottes Wort ist. Es trifft mich so oft mitten ins Herz. Vielleicht haben einige von euch mein erstes Facebook Live Video (hier klicken, um es ansehen zu können) gesehen. Darüber sprach ich über Mangel und wie wir lernen können, mit Mangel umzugehen. Ein paar Tage später las ich in den Losungen diesen Vers: ‚Mein Gott wird allem euren Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Jesus Christus.‘ Phil. 4,19 Wie schön ist das? Gott hat schon unzählige Male durch die Bibel so konkret und so liebevoll in mein Leben hinein gesprochen.

Ich möchte dich, liebe Mama, herausfordern, dass du durch deinen Tag mit offenen Augen und offenem Herzen gehst. Gott will dir begegnen, er will zu dir sprechen. Er hat eine Botschaft für dich, auch heute.

Er gibt dir deinen Alltag in deine Hände und sagt: ‚Für dich! Da ist was drin.‘ Und dann öffnest du das kleine, unscheinbare Geschenk und weißt, du bist geliebt.

 

 

Die kleinen Dinge Read More »

Verheißenes Land

Ich sitze gerade in einem Liegestuhl, vor mir die herrlichen Dünen, hinter mir knattert die Waschmaschine…als Mama nimmt man seinen Alltag halt auch in den Urlaub mit. Aber egal – Wäsche wäscht sich in einer Ferienwohnung irgendwie leichter.

IMG_20170822_092124

Dieser Urlaub hätte fast nicht stattgefunden. Gott hat unseren Glauben im Vorfeld ganz schön herausgefordert. Jetzt, wo ich hier sitze, noch Sand in den Socken vom letzten Strandspaziergang, will ich ein bisschen darüber schreiben. Denn ich glaube, dass ich ganz viel gelernt habe und dass du, liebe Mama, vielleicht auch etwas für dein Glaubensleben mitnehmen kannst.

Es fing damit an, dass wir den Urlaub im Glauben gebucht haben. So etwas verrücktes haben wir das erste Mal gemacht, aber seit wir von Spenden leben (mein Mann ist seit März 2016 Gebetshausmissionar im Gebetshaus Augsburg), ist vieles verrückt geworden. Im Glauben gebucht – das heißt im Klartext: wir hatten keine Ahnung, wie wir den Urlaub bezahlen sollen. Wir hatten gebetet, ob und wo wir in den Urlaub fahren sollten. Unser Familienauto ging gerade kaputt. Andere Pläne für den Sommer haben wir wieder absagen müssen. Es war alles ein bisschen chaotisch, aber dann fand unsere große Tochter überall dänische Flaggen. Wir wurden hellhörig, beteten weiter und dann fand ich dieses hübsche Ferienhaus mitten in den Dünen. Ganz oben im Norden Dänemarks. Wir lieben Einsamkeit, die Nordsee und Skandinavien – das schien perfekt. Wir beteten noch weiter. Und hatten schließlich innerlich grünes Licht und buchten dieses Haus.

Wir konnten die erste Rate zahlen. Halleluja! Und dann kam irgendwann die Zahlungserinnerung für die zweite Rate. Wir hatten das Geld nicht. Wir baten um etwas Aufschub. Das war an einem Dienstag. Der kommende Monat war der letzte Tag, wo wir hätten zahlen können. Sonst müsste storniert werden. An diesem Dienstag kam ein guter Freund zu meinem Mann zu Besuch. Er sagte, er hätte schon seit ein paar Wochen es auf dem Herzen uns einen bestimmten Betrag zu geben. Es fiel ihm nur so schwer. Als er den Betrag nannte, fiel meinem Mann die Kinnlade runter: es war genau der Betrag, den wir für das Ferienhaus benötigten. Das wiederum war eine Bestätigung für unseren Freund und ein paar Tage später drückte er uns das Geld bar in die Hand. Wir konnten die Überweisung tätigen und Montag ging das Geld auf dem Konto in Dänemark ein. Puh. Gott kommt spätestens rechtzeitig.

IMG_20170822_091145

So langsam kam Vorfreude auf bei uns. Offensichtlich wollte uns Gott diesen Urlaub gönnen. Uns war klar, dass wir bis dahin auch ganz bestimmt wieder ein Familienauto haben können. Aber es kam kein Familienauto. Wir warteten und beteten, ich bekam langsam die Krise. Verstand Gott nicht. Klagte an. Weinte. Betete wieder. Schließlich bot uns eine liebe Familie ihr Auto für die Fahrt nach Dänemark an. Eine Woche vor Urlaubsbeginn. Dankbar, aber mit schlotternden Knien packten wir unser Auto. Das war wieder knapp. Wir lernen Gott zu vertrauen, sein Timing zu akzeptieren. Vieles hätte ich gerne anders, bequemer. Ich muss loslassen lernen.

Dann fuhren wir los in unseren heiß ersehnten, umkämpften Urlaub. Am Tag vorher noch hatte ich gar keine Lust mehr. Mir war das alles zu anstrengend. Ich wollte einfach ganz normal in den Urlaub fahren, wie früher. Ohne ein Auto leihen zu müssen. Ohne Geld geschenkt bekommen zu müssen. Einfach als ganz normale Familie was buchen, losfahren, fertig. Gott fordert mich heraus. Mit Tränen in den Augen schlug ich die Bibel auf und las: ‚Der Herr betrachtet eure Reise mit Wohlwollen.‘ Das steht im Buch Richter im ganz anderen Kontext, aber meine Seele hat genau diesen Zuspruch gebraucht. Gottes Wort ist tatsächlich lebendig.

Es regnete die ganze Fahrt bis an die dänische Grenze. Wir standen 4 Stunden im Stau. Anstatt 11 Stunden waren wir insgesamt ganze 18 Stunden unterwegs. Als die Scheibenwischer im Sekundentakt hin und her flogen, dachte ich, was für ein gutes Bild für die letzte Zeit. Manchmal ist unser Weg anstrengend. Wir müssen warten, wenn wir doch eigentlich einfach nur weiter wollen. Das Wetter lässt uns nicht klar sehen. So hab ich mich die vergangenen Wochen gefühlt. Als wir über die Grenze nach Dänemark fuhren, hörte es schlagartig mit dem Regen auf. Der stressige deutsche Autobahnverkehr wurde abgelöst durch langsames, entspanntes Fahren. Die Sonne spitzte durch den wolkenverhangenen Himmel. So ist das also, wenn man neues Land betritt. Auch im geistlichen Sinne. Die Atmosphäre verändert sich, Widrigkeiten lösen sich in Luft auf. Ich genoss die Landschaft, Postkartencharakter, dänische Flaggen, die im Wind wehten. Je näher wir an unser Ziel kamen, desto atemberaubender wurde der Abendhimmel. So einen fantastischen Sonnenuntergang habe ich bisher nur selten gesehen. Alle möglichen Farben, die schönsten Wolkengebilde, Sonnenstrahlen, die wie Lichtsäulen die Erde berührten. Mein Herz atmete auf, ich wurde innerlich ruhiger, fühlte mich willkommen geheißen wie eine Königin. Als wir dann endlich die Schlüssel für unsere Ferienwohnung in der Hand hielten, war es schon dunkel. Wir waren erschöpft, aber jeder wollte noch das Meer sehen. Also rannten wir die Dünen hoch, schmeckten das Salz in der Luft und waren schlichtweg überwältigt. Das Meer, die Wellen, der weiche, feine Sand. Wir waren da, in unserem verheißenen Land.

IMG_20170822_090241

Das ist unsere Urlaubsgeschichte. So ähnlich habe ich das nun schon öfters in meinem Leben mit Jesus erlebt:ganz oft tragen wir eine Verheißung im Herzen, ein Versprechen, wie ein Echo. Der Herr hat einmal in unser Leben hinein gesprochen, etwas zugesagt und wir warten, dass es endlich passiert. Dass es Realität wird. Die Reise zur Verheißung ist gesäumt von Widrigkeiten, Umwegen, Wartezeiten. Wir müssen lernen weiterzugehen, wenn alles in uns nach ausruhen schreit, wir müssen dran bleiben, wenn die Umstände uns auszulachen scheinen. Unser Glaube wächst in diesen Wüsten. Wir dürfen das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Irgendwann überschreiten wir die Grenze zu unserem verheißenen Land, irgendwann kommen wir an und dann staunen wir. Es ist alles soviel schöner, als wir uns je hätten erträumen können.

 

Verheißenes Land Read More »

Hoffnung in Ruinen

Seit ein paar Wochen lese ich einen historischen Roman. Ich liebe historische Romane, besonders wenn sie viele hundert Seiten dick sind. Geballte Geschichte. Bei diesem Buch aber komme ich nicht recht voran, abends fallen mir vor Müdigkeit die Augen zu und so habe ich vor ein paar Tagen das erste Mal seit langem wieder weiter gelesen. Und Gott wusste, dass ich an diesem Abend genau diese Seite lesen würde.

32765198750_78e17ba20f

Denn anstatt einfach nur zu erfahren, wie es denn nun mit diesem Krieg und diesen Protagonisten weitergeht, sprach Gott zu meinem Herz.

Ich liebe es, wenn Gott kreative Wege findet, mein Herz zu erreichen um mir seine Liebe zu zeigen.

Hier kurz die Szene: ein König und eine Königin kommen nach einer gewonnenen Schlacht zu dem Palast, in dem die Königin aufwuchs. Am Anfang des Buches wird dieser Ort als wunderschön beschrieben. Ein Mandelbaum wächst neben einem Brunnen. Schlanke Säulen tragen prunkvolle Decken. Heller Marmor zeugt von Macht und Wohlstand. Als die beiden aber nach jener Schlacht dort ankommen, ist alles verwüstet. Aus Rache. Kein Stein steht mehr auf dem anderen, der Mandelbaum wurde gefällt. Wo einst gefeiert wurde, herrscht nun dunkles Schweigen. Die Königin versucht stark zu sein und lässt sich ihren Kummer nicht anmerken, aber der König spürt ihre Trauer. Er setzt sich zu ihr auf den Brunnenrand.

26083271221_304a70eab9

Und dann tut dieser König etwas, was mich beim Lesen zutiefst berührt hat: Er breitet den Mantel über ihr aus. Sein Mantel ist so großzügig geschneidert, dass er ohne Mühe seine Gemahlin mit einhüllen kann. Die Königin fühlt sich darin geborgen und sicher und sie fragt etwas verzagt: ‚Und was machen wir nun?‘

Die Antwort des Königs: ‚Wir bauen deinen Palast wieder auf.‘

Ich legte das Buch zur Seite, holte mir meine Bibel und las Jesaja 54, 11-14:

‚Du Elende, von Stürmen Gebeutelte, du Ungetröstete! Ich werde deine Mauern auf Edelsteine stellen und dich auf einem Fundament aus Saphiren wieder aufbauen. Die Türme deiner Mauern baue ich aus funkelnden Rubinen, deine Tore aus leuchtend rot schimmernden Steinen und dein ganzes Stadtgebiet aus kostbaren Steinen. … Du wirst dich auf Gerechtigkeit gründen, Bedrückung und Schrecken werden fern von dir sein, so dass du nichts zu fürchten hast.‘ 

Diese Worte entstammen nicht aus irgendeinem Roman. Diese Worte sind nicht einfach nur ausgedacht, sie sind nicht romantisch verklärt. Nein, der König aller Könige spricht sie zu meinem und deinem Herzen.

Nun stell dir vor, liebe Mama: Jesus, der König, kommt zu dir. Zu den Trümmern deines Lebens, zu den Ruinen deiner Träume. Dein Mandelbaum, unter dem du als Kind gespielt hast, ist gefällt und verwelkt und du sitzt auf einem Brunnenrand; der Brunnen birgt schon längst kein Wasser mehr in sich und du versuchst tapfer zu sein. Du willst deine Tränen verstecken, weil es ja immer irgendwie weitergehen muss. Du lächelst trotzig, aber in dir ist alles wie tot. Der Feind hat gewütet, vernichtet, gestohlen, zerstört. Wo du einst voller Hoffnung in die Zukunft geblickt hast, bist du nun voller Misstrauen und Verzweiflung.

Aber der König kommt zu dir. Er setzt sich neben dich. Sein Mantel reicht für euch beide. Du bist bedeckt mit seiner Königswürde. Und die Antwort auf all deine Fragen, all deine Zweifel ist schlicht und einfach: ‚Wir bauen deinen Palast wieder auf.‘

Unser Gott ist ein Gott, der alles wiederherstellt.

‚Heute verheiße ich euch, dass ich euch doppelten Ersatz geben werde.‘ Sacharja 9,12

‚Ich will euch zurück geben, was die Heuschrecken, die Grashüpfer, die Raupen und Käfer gefressen haben.‘ Joel 2,25

‚Ein Dieb will rauben, morden und zerstören. Ich bin aber gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.‘ Johannnes 10, 10

Ich legte meinen Roman und die Bibel zur Seite und ließ die Wahrheit in mein Herz sinken: mein Gott stellt mich wieder her. Der König kommt und baut meinen Palast wieder auf.  Meine Seele muss nicht in Trümmern hausen.

3497778068_f45a9fe83f

Ich glaube, dass diese Botschaft auch für viele von euch bestimmt ist. Ich will dir heute zusprechen, dass der Mantel des Königs dich bedeckt. Jesus sieht dich und weiß um deinen Schmerz, deine Trauer, dein Gefühl, dass du den Alltag nicht mehr bewältigen kannst. Er kennt deine verschütteten Träume, deine verlorene Kindheit. Und er kann und er will dich wiederherstellen.

Du bist nicht alleine auf diesem Brunnenrand. In deinem Schmerz bist du noch immer eine Königstochter und der König eilt dir zu Hilfe.

 

photo credit: akigabo <a href=“http://www.flickr.com/photos/138047837@N02/32765198750″>The Task</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/“>(license)</a>

photo credit: ANBerlin <a href=“http://www.flickr.com/photos/8845484@N02/26083271221″>Veste Landskron from the northeast side</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/“>(license)</a>

photo credit: westpark <a href=“http://www.flickr.com/photos/7537092@N07/3497778068″>[12:17] strassenrand</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/“>(license)</a>

Hoffnung in Ruinen Read More »

Die zerbrochene Vase

Ganz am Anfang unserer Ehe habe ich eine Vase gekauft. Kurz nach dem Kauf fiel mir auf, dass sie einen Sprung hatte. Von außen kaum sichtbar. Ein bisschen verärgert darüber, versuchte ich die Vase bei einem Flohmarkt wieder zu verkaufen, aber sobald ich die potentiellen Käufer auf den Sprung aufmerksam machte, haben sie das Interesse verloren. Interessanterweise hielt die Vase trotz ihrem Mangel das Wasser. Also entschied ich, sie nicht wegzuwerfen.

Die Vase habe ich heute noch. 14 Jahre später ist sie mittlerweile meine Lieblingsvase.

Und durch die Vase habe ich zwei wichtige Lebenslektionen gelernt:

Ich muss nicht perfekt sein, um meine Berufung erfüllen zu können und ich darf Mut zum Mangel haben. 

Ich muss nicht alles beieinander haben, ich darf schwach sein, ich darf Fehler machen, ich darf Grenzen haben, ich darf ’nein‘ sagen, ich darf Verletzungen, Narben haben, ich darf gezeichnet sein vom Leben – und trotzdem sagt Jesus ‚ja‘ zu mir und führt mich Schritt für Schritt in die Berufung hinein, die auf meinem Leben liegt.

Wenn du darauf wartest, perfekt zu sein, alles richtig zu machen – dann zieht das Leben an dir vorbei und du verpasst all die Möglichkeiten, wo Jesus in deiner Schwachheit stark sein kann. Wo sein Licht durch deine Zerbrochenheit scheinen kann. Wo deine Geschichte jemanden anderem Mut machen kann.

Sei wie diese Vase und lass dich von deinen Grenzen, deinen Unzulänglichkeiten nicht aufhalten deine Bestimmung zu erfüllen.

Wie oft schon stand ich mitten im Alltag und wusste nicht mehr ein noch aus. Kleine Kinderhände klammerten sich an mir fest, auf dem Herd kochte die Suppe über, der Wäscheberg wuchs und wuchs. Wie oft fühlte ich mich dem Mama-sein nicht gewachsen, wollte einfach nur noch weg. Wie oft dachte ich insgeheim, mein Mann und ich haben uns mit vier Kindern heillos überfordert. Aber immer, immer wieder, hielt der Sprung. Immer wieder spürte ich, wie der Heilige Geist mir neuen Rückenwind gab, neue Bestätigung. Da wo ich stehe, da stehe ich richtig. Als Mama, als Freundin, als Wegbegleiterin…

Der Feind wird immer wieder versuchen, dir einzureden, dass du es nicht kannst. Dass du zu klein, zu unwichtig bist. Dass dieser „Sprung“ in dir den Spannungen des Lebens nicht stand halten wird. Dass du den Herausforderungen nicht gewachsen bist.

Jedesmal wenn ich Wasser in diese Vase fülle und Blumen hineinstelle, bin ich daran erinnert, dass mein großer Gott sich nicht durch meine Zerbrochenheit davon abhälten lässt, in meinem Leben zu wirken und durch mich stark zu sein. Alles, was ich tun muss, mich von ihm füllen zu lassen. Dann kann Neues durch mich blühen.

8754710201_51fb1f715a

 

 

 

 

 

photo credit: hjl <a href=“http://www.flickr.com/photos/92605333@N00/8754710201″>How will you fill your vase?</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/“>(license)</a>

 

Die zerbrochene Vase Read More »

Nach oben scrollen