Stress

Gott wirkt online!

Nach fast 2 Jahren Orientierungslosigkeit ebnet sich langsam aber sicher ein Weg. Und er schaut anders aus, als ich es mir vorgestellt habe, aber ich spüre schon jetzt: Das passt wunderbar.

Mein Mann hat 6 Jahre eine Online Ministry aufgebaut, die Online Kurse anbietet (free-indeed.de). Ich habe sogar zwei Kurse im Rahmen dieser Ministry schreiben dürfen – Geheiltes Herz und Generation Esther, Basiskurs. Beide Kurse sind mir förmlich aus der Feder geflossen. Es hat so viel Freude gemacht komplexe Themen in alltagstaugliche Portionen aufzuteilen und praktisch und verständlich aufzubereiten. Das Ganze mit Raum für den Heiligen Geist und Lobpreismusik noch ergänzt – wunderbar! Die Rückmeldungen auf beide Kurse waren und sind berührend. Gott wirkt online!

Nie hätte ich gedacht, dass ich mehr Kurse schreiben würde. Ich wollte Bücher schreiben und Blogs und Instagram Beiträge. Aber Online Kurse? Vor ein paar Jahren bin ich selber durch einen Online Kurs gegangen und habe stark davon profitiert. Tatsächlich habe ich in diesem Online Programm eine Frau kennengelernt, die zusammen mit ihrem Mann unsere Familie unglaublich gesegnet hat. Ja, Gott wirkt online und er schafft in diesen virtuellen Orten Allianzen, die man sich vor ein paar Jahren nur erträumen konnte.

Und nun habe ich tatsächlich meinen dritten Online Kurs geschrieben – Aufblühen in Krisenzeiten, basierend auf meinem Vortrag im Gebetshaus im Frühling 2020. Seit dem 28.10. ist er erhältlich und ich muss mich ab und zu zwicken, denn so richtig kann ich es noch gar nicht glauben. Es fühlt sich so richtig, so passend an!

Meine Sehnsucht ist es anderen Menschen die Freiheit aufzuzeigen, die durch Jesus möglich ist. Das ist mein Herzschlag. Und diese Kurse, die schon erschienen sind und die, die noch in meinem Herzen schlummern, sind wie ein Schlüssel, der diese Sehnsucht aufschließt. Ich liebe Bücher und ich werde sie weiter schreiben (tatsächlich erscheint mein neuestes Buch im Frühjahr 2023!!). Aber Kurse?! Kurse sind geniale Tools. Kurse helfen dir große Themen jeden Tag beständig zu begreifen und umzusetzen. Kurse helfen dir dran zu bleiben, den inneren Schweinehund zu überwinden, kleine Schritte zu gehen – denn die führen ja bekanntlich zum großen Ziel. Kurse werden (oder sind schon?!) meine neue Leidenschaft.

Seit über einem Jahr trage ich eine Vision im Herzen. Ich möchte Frauen sammeln, Ermutigung weitergeben, Zurüsten, Vernetzen. Die Kurse sind der erste Schritt zu einer Online Community, wo die Teilnehmer auf ähnlichen Wegen gehen. Kleingruppen mit Menschen, denen man nie einfach so begegnet wäre, Live Sessions mit Lobpreis…mein Herz geht über wenn ich an die Möglichkeiten denke.

Ich bin so dankbar, dass ich das, was ich gelernt habe, an andere weitergeben darf. Online Kurse sind eine neue offene Tür genau das zu tun.

Bist du dabei? Das ist alles erst der Anfang. Gott wirkt online!

 

 

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Kastaniensegen

Auf dem Schulhof stehen Kastanienbäume und meine Kinder kommen nun jeden Tag mit Taschen voller Kastanien nach Hause. Voller Freude laden sie ihre Schätze auf dem Küchentisch ab – und lassen sie dann auch da liegen.

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Wir haben mit Kastanien in den letzten Jahren schon alles mögliche gebastelt: Kastanienketten, Kastanienkränze, Kastanienmännchen. Aber so langsam gehen mir die Ideen und auch die Stauräume aus. Denn die gebastelten Kunstwerke darf ich ja auf keinen Fall entsorgen!

Ich liebe Kastanien. Ich liebe es, die harte, stachelige Schale auseinander zu brechen und dann die Kastanie perfekt eingeschmiegt vorzufinden. Ich liebe die dunkelbraune Oberfläche, so glänzend wie fein poliertes Edelholz. Ich liebe es, wie sich die Kastanie in meiner Hand anfühlt, glatt und kühl. Kastanien sind außergewöhnlich schön.

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Aber zu viele Kastanien nerven, ehrlich gesagt.

Ich weiß nicht mehr, wohin damit. Wir haben mittlerweile mehrere Tüten und Taschen vollgepackt und nach einiger Zeit sehen die Kastanien auch nicht mehr schön aus. Sie werden schrumpelig, der Glanz geht verloren.

Ich muss knallhart Kastanien aus unserem Haus verbannen!

Das fällt mir schwer. Ich überlege, was ich vielleicht doch noch basteln könnte. Aber nein, dieses Jahr fehlt die Zeit, die Energie und die Ideen. Ich muss aussortieren, was dran ist, was in unser Familienleben gerade reinpasst. Ich muss das Gute vom Besten trennen.

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Es gibt noch mehrere solche Bereiche in meinem Leben, wo Kastaniensegen herrscht: viele gute Dinge, die aber Zeiträuber und Platzräuber für das Beste geworden sind. Ich muss lernen, ’nein‘ zu sagen und neu gewonnenen Freiraum nicht gleich wieder zuzumüllen.

Gott stellt meine Füße auf weiten Raum. Er möchte, dass ich in meinem Alltag durchatmen kann. Sobald ich das Gefühl habe, es wird mir alles zuviel, so als würde ein Elefant auf meinem Brustkorb sitzen, gehen die innerlichen Alarmglocken los. Was kann weg? Was ist nicht notwendig? Was ist nicht dran?

Gott ist kein Gott, der hetzt. Gott ist ein Gott der Ruhe.

Vielleicht behalten wir eine handvoll Kastanien. Die fülle ich in ein Glas und stelle ein Teelicht drauf. Die Idee kam mir gerade.

Und der Rest kommt weg.

 

 

(Fotos von pixabay.com)

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Die kleinen Dinge

Vor ein paar Tagen kam meine 9jährige Tochter mit einer Kastanienschale nach Hause. Sie drückte sie mir in die Hand und sagte mit einem breiten Grinsen: ‚Für dich! Da ist was drin.‘ Ich öffnete die Schale, dachte natürlich, dass ich eine schöne Kastanie vorfinde. Aber stattdessen lag ein zusammengefalteter Zettel darin, mit den Worten: ‚Ich liebe dich, Mama.‘.

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Oh, mein Herz.

Mein Alltag, diese verrückte, chaotische, herausfordernde Aneinanderreihung von Tagen, besteht aus vielen, kleinen, wunderbaren Momenten. Als ich vor nun fast 6 Jahren meinen Blog ‚Alltagsliebe‘ getauft habe, nahm ich als Untertitel diesen Satz her: ‚Im Alltäglichen das Wunderbare entdecken.‘

Das ist die Botschaft an jeden von uns: dieses Leben ist so wundervoll, so prall gefüllt mit Segen und doch verpassen wir oft das Besondere, das jeder Tag in sich birgt. Wir hetzten und hasten, ein Termin jagt den nächsten, wir sind übermüdet und überfordert und stolpern so durch unser Leben.

Gott ist im Kleinen. Nicht nur! Aber auch. Und wir warten oft auf das Große, unübersehbare – aber zuvor müssen wir lernen unseren Blick zu schärfen für das Verborgene. Es ist wie eine Sehschule. Gott trainiert unsere Augen, unsere Wahrnehmung für sein Wesen im Kleinen. Zwischen Töpfen und Pfannen, Windeln und Wäsche, Terminen und Small-Talk mit der Nachbarin. Er will, dass unsere Herzen mehr und mehr im Einklang mit dem seinen schlagen, er sehnt sich nach unserer Aufmerksamkeit. Unser Alltag ist ein wunderbarer Ort um genau das zu trainieren:

Gott im Kleinen zu suchen, damit wir ihn auch im Großen finden können.

Ich beobachte bei mir, dass ich im feinfühligen Entdecken von Gottes Gegenwart in meinem Leben, ihn immer mehr lieben lerne. Ich begreife, dass er mich tatsächlich im Blick hat und dass das kleine alltägliche Einerlei ihm nicht egal ist. Er ist mit mir mittendrin und ich kann nicht anders, als staunen.

Um euch ein Beispiel zu geben: seit ungefähr einem Jahr spricht Gott zu mir durch Federn. Ich finde überall, auch an den unmöglichsten Orten kleine, weiße, flauschige Federn. Erst vorhin habe ich meinem Sohn eine kleine Ecke auf dem Balkon eingerichtet, wo er Playmobil spielen wollte, und da lag mitten in der Abflussrinne, wo es eigentlich dreckig und naß ist, eine kleine weiße Feder. Sofort flutete Frieden durch mich und ein Lächeln huschte über meine Lippen. Ja, er sieht mich! Er grüßt mich mit tausend Liebesgrüßen, jeden Tag aufs Neue. Ich bin geborgen unter seinen Flügeln.

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Und sein Wort. Ich liebe, wie lebendig Gottes Wort ist. Es trifft mich so oft mitten ins Herz. Vielleicht haben einige von euch mein erstes Facebook Live Video (hier klicken, um es ansehen zu können) gesehen. Darüber sprach ich über Mangel und wie wir lernen können, mit Mangel umzugehen. Ein paar Tage später las ich in den Losungen diesen Vers: ‚Mein Gott wird allem euren Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Jesus Christus.‘ Phil. 4,19 Wie schön ist das? Gott hat schon unzählige Male durch die Bibel so konkret und so liebevoll in mein Leben hinein gesprochen.

Ich möchte dich, liebe Mama, herausfordern, dass du durch deinen Tag mit offenen Augen und offenem Herzen gehst. Gott will dir begegnen, er will zu dir sprechen. Er hat eine Botschaft für dich, auch heute.

Er gibt dir deinen Alltag in deine Hände und sagt: ‚Für dich! Da ist was drin.‘ Und dann öffnest du das kleine, unscheinbare Geschenk und weißt, du bist geliebt.

 

 

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Wenn alles schief läuft

Es sollte eine ruhige, erholsame, friedliche Woche werden. Viel Zeit für die Kinder. Zeit für meinen Mann. Zeit für mich. Ein Buch lesen, vielleicht sogar zwei. Innerlich wieder ruhig werden nach wochenlangem Stress.

Nichts, wie erhofft

So hatte ich mir das vorgestellt, aber es kam anders. Am ersten Tag unserer Urlaubswoche stürzte unser Sohn auf einem Spielplatz. Mitten in einer Stadt, in der wir uns nicht auskannten, ohne Auto. Also trug mein Mann unseren Sohn zur U-Bahn Station und wir gingen zum nächstbesten Krankenhaus. Nein, dort können sie unseren Sohn nicht behandeln. Wir sollten wieder zurück in die Innenstadt, ins Kinderkrankenhaus. Also wieder hinaus in die drückende Hitze, mein Mann unseren Sohn auf den Armen. Endlich kamen wir völlig verschwitzt bei der Notaufnahme an und wussten nach fast 4 Stunden Wartezeit: Ellenbogenbruch.

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Die Nacht darauf war nicht gut. Unser Sohn hatte Schmerzen, kam mit dem Gips nicht zurecht. Völlig übermüdet wachten wir am nächsten Morgen auf. Was für ein Start in einen herbeigesehnten Urlaub! Wir versuchten optimistisch zu bleiben und das Beste zu erwarten. In der darauffolgenden Nacht übergab sich unsere Tochter. Am dritten Urlaubstag wusch ich den ganzen Tag Bettwäsche. Unsere zweite Tochter lag im Bett mit Magenkrämpfen. In mir regte sich Unmut. Anklage gegenüber Gott. Das soll unsere wohlverdiente Auszeit sein? Kannst du das nicht besser, Gott?

Unsere Urlaubswoche ging so weiter. Nachts viel Weinen, Trotzanfälle unseres Sohnes, der sich mit dem Gipsarm allzu sehr eingeschränkt fühlt. Schlecht gelaunte Kinder. Genervte, müde Eltern. Alles ging den Bach runter.

Karfreitag – Tag der Hoffnung

Und dann war Karfreitag. In mir war keine Andacht. Keine Ruhe. Wie sehr wollte ich mit den Kindern dieses Ostern ganz bewusst erleben. In die Tiefe gehen. Zeit zum Lieder singen, Bibelstellen lesen. Beten. Nichts da.

Weil sich unsere ganzen Pläne verschoben haben, sind wir an Karfreitag in den Zoo gegangen – die Idee hatten mit uns gefühlt 10 000 andere Menschen. Es war voll, laut, die Tiergehege kaum zugänglich. Ich erinnerte mich an ähnliche Situationen vor ungefähr einem halben Jahr. Da konnte ich Menschenmassen nicht aushalten. Da brach in mir die schiere Panik aus, wenn es  um mich herum laut war und ich nicht einfach weggehen konnte. Da hätte ich so einen Tag im Zoo nie und nimmer geschafft. Aber dieses Mal funktionierte es. Ich blieb innerlich ruhig. Ich konnte mich auf die Kinder konzentrieren. Ein kleines, großes Wunder. Auferstehungskraft in mir. Ich konnte erkennen: Gott hat an und in mir gearbeitet in den letzten Wochen und Monaten. Ich bleibe nicht am selben Fleck stehen, es tut sich etwas, ich gehe vorwärts. Halleluja! Und so erfüllte sich mein Herz an diesem kühlen Karfreitag im überfüllten Zoo mit Lobpreis. Herr, du bist gut zu mir. Du stehst zu deinen Verheißungen. Danke, dass du für mich am Kreuz gestorben bist, dass ich Leben in Fülle haben kann. Danke, dass du die Angst besiegt hast. 

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Trotz allem

Ich schaue auf diese verkorkste Urlaubswoche zurück. Habe ich die Ruhe gefunden, nach der ich mich so gesehnt habe? Nein. Habe ich neue Kräfte für den Alltag getankt? Nicht wirklich. Ist mir Jesus begegnet? Ja.

In allem Schwierigen, in allem Frustrierenden, in allem so Sinnlosen. Armbruch im Urlaub. Magen-Darm. Zahllose Trotzanfälle. Jesus war da.

Meine Tochter drückte mir gestern eine fast verwelkte Blume in die Hand. An einem Stiel mindestens 20 klitzekleine, tiefblaue Blüten. Auf den winzigen Blütenblättern noch verschiedene Schattierungen. Atemberaubend schön. Meine Tochter fand die Blume auf den Boden liegen, im Staub.

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Und so ist das mit meinem Leben auch oft. Ich liege im Staub, fühle mich übergangen, nicht gesehen, bräuchte so dringend eine Vase mit frischem Wasser. Der Herr sieht mich und hebt mich auf. Er gibt mir zu trinken. Er richtet meinen Blick auf die Wahrheit. Mein Leben ist gerade eine kleine, mittlere oder große Katastrophe? Jesus hat am Kreuz gesiegt und nichts, was ich gerade durchmache, hat er nicht schon vor mir getragen.

Meine Lasten werden tragbar, weil sie schon auf seinen Schultern lagen.

Morgen werde ich mit gemischten Gefühlen die Koffer packen. Der Alltag wartet schon mit neuen Herausforderungen, denen ich mich nicht gewachsen fühle. Aber in mir klingt das Lied aus dem Ostergottesdienst von heute morgen nach: ‚Vollbracht, vollbracht! Es ist vollbracht. Der Weg ist jetzt frei in deine Gegenwart.‘

Das ist was zählt. Seine Gegenwart in meinem Jetzt. In meiner Traurigkeit, meiner Müdigkeit. Sein Sieg in meinem Unvermögen, meiner Wut. Sein Ja in meinen Unmöglichkeiten, in meiner Begrenztheit. Sein Leben in meinen Enttäuschungen, meinem Versagen. Jesus ist alles, was zählt. Hätte ich ihn nicht, wäre alles ein Scherbenhaufen. Er macht alles neu und kann selbst so eine schief gegangene Woche in Segen verwandeln.

Daran halte ich mich fest, wenn es morgen wieder nach Hause geht.

Osterfreude inmitten von Verzagtheit. Auferstehungskraft in meiner Schwachheit.

Am Ende der Karwochen unseres Lebens steht immer das leere Grab, erklingt immer Osterjubel.

Alle Bilder Copyright Inka Hammond

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Ich kann die Uhr ticken hören

Ich kann die Uhr ticken hören.

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So leise ist es. Lange Jahre war vormittags immer mindestens ein Kind in meinem Arm. Oder an meinem Bein. Ich sehe kleine Hände voller Wasserfarben. Ich erinnere mich an die Seifenberge im Waschbecken, wenn ich mich mal schnell ums Aufräumen gekümmert habe. Der umgekippte Abfalleimer, die vollgekritzelte Wand. Es war immer etwas los. Es war bunt und anstrengend und … niemals leise.

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Jetzt sitze ich am Küchentisch und kann kaum glauben, dass diese Jahre vorbei sind. Wo ist die Zeit geblieben? Nun kommt es mir wie eine ferne Erinnerung vor, dass ich diesen Tag der Ruhe herbei gesehnt habe. Endlich nur ich. Endlich Ordnung. Endlich kein Kind, das mir beim Klo putzen helfen will.

Nun ist es soweit und ich vermisse das Kinderlachen. Das Türen knallen. Das ‚Mama, darf ich bitte, bitte, bitte vom Teig naschen?‘ Und das hunderttausendste:’Mama, spielst du mit mir?‘.

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Meine drei großen Mädchen sind in der Schule, der Jüngste im Kindergarten. Wenn ich den letzten Abschiedskuß gegeben habe, bin nur noch ich da. Das kommt mir so wenig vor. Viel zu leise. Viel zu aufgeräumt. Keine kleinen urplötzlichen Katastrophen mehr. Ich fühle mich ein wenig verloren in dieser neuen Welt. Muss mich erst noch zurecht finden. Ich frage mich, was ich zuerst putzen soll oder ob ich mich jetzt an aufwendigeres Mittagessen wagen kann. Oder ob ich einfach mal was nähen soll oder spazieren gehe?

Ganz zaghaft stehe ich an der Schwelle zu dieser neuen Zeit – vormittags ohne Kinder. Ich sehe schon das ein oder andere, das schön sein wird und das meiner Seele gut tun wird. Lange war für so vieles keine Zeit. Kein Platz. Aber jetzt – jetzt vermisse ich gerade die kleine Hand in meiner. Das zweite Frühstück mit Nutellabrot. Das spontane Kuscheln auf der Couch. Und wen soll ich jetzt beim Einkaufen bei Laune halten? Werde ich ganz abwesend den Einkaufswagen beruhigend hin und her schieben? Ein wenig neidisch auf die Mama sehen, die mit MaxiCosi unterwegs ist? Am liebsten das schreiende Baby da vorne an der Kasse auf den Arm nehmen?

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Wenn meine Kinder dann mittags wieder zu Hause sind, gebe ich ihnen eine extra lange Umarmung. Setze mich hin, höre mir all die Geschichten an. Erstaunlich, was an einem Vormittag so alles passieren kann! Ich schaue auf ihre Gesichter, präge sie mir genau ein. Ich lächle, weiß wieder einmal mehr, wie sehr ich gesegnet bin mit diesen vier wunderbaren Menschen. Ich staune auch, denn sie werden so schnell groß. Der Kleine lässt sich nicht mehr beim Schuhe anziehen helfen. Die Erstklässlerin holt ganz stolz ihre erste Hausaufgabe heraus. Meine Zweitgeborene scheint seit dem Abschiedskuß heute morgen zwei Zentimeter gewachsen zu sein und meine Große ist schon ein richtiger Teenager. Hab ich sie nicht erst mit dem Bobbycar zum Spielplatz begleitet?

Es ist wieder laut zu Hause, das Mittagessen wird ausgeteilt. Jeder spricht durcheinander, es ist lustig und nervig und schön. Ich lehne mich zurück, blicke mich um. Diese vier Menschen. Jetzt sitzen sie noch hier an diesem Tisch. Diese Zeit ist mir geschenkt. Welch Gnade. Welch Glück. Dankbarkeit erfüllt mich. Und Ehrfurcht.

Ich kann die Uhr ticken hören.

 

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