Ermutigung

Ein Haus voller Leben

Unser Bett wurde vor kurzem mit einem Marienkäferstempel verschönert. Das Bett ist neu gekauft und ich hab gedacht, ich seh nicht richtig, als ich auf dem schönen Holz rote, verschmierte Stempelfarbe entdeckt habe. Gestern abend haben sich rosa Filzstiftstriche zu dem Marienkäfern dazugesellt. Das habe ich schon ein wenig gelassener hingenommen. Und ich habe bei mir gedacht: das ist alles nur ein Beweis, das unser Haus voller Leben ist! Der Nutella-Händeabdruck an der weißen Wand. Die Sandspur quer durch’s Wohnzimmer hin zur Garderobe. Die halbe Küche unter Wasser, weil die 10 Liter Gartengießkanne nicht so ganz ins Spülbecken passen wollte. Ein Kinderzimmer, wo man den Teppich nicht mehr sehen kann vor lauter verstreuten Spielsachen. Zahnpastaschaum, der voller Schwung ausgespuckt wird und das Waschbecken um Längen verfehlt.
Über alles könnte ich mich aufregen, könnte genervt die Augen verdrehen, könnte schimpfen ohne Ende (was ich – leider – oft genug mache…). Ich will mich aber in dem Chaos zurücklehnen können und unser Leben voller Dankbarkeit betrachten.  Unser Haus platzt fast vor Lebendigkeit. Gibt es etwas schöneres? Überall ist das Leben bei uns sichtbar! Und all diese Lebensspuren will ich gelassen hinnehmen. Lieber ein Haus voller Fettflecken, Kekskrümeln und festgetretener Knete als ordentliche, piekfeine und einsame Langeweile.

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Mein kleiner Mensch

Manchmal wenn ich Sophia aus dem Bett hole und sie noch ganz schlafwarm ist oder wenn sie sich in ihrer ganzen Größe von fast 90 cm mit ihren krummen Knochen vor mir aufbaut, übermannt mich ein Gefühl tiefster Liebe zu meinem Kind. Dann denke ich gerührt: „Mein kleiner Mensch!“ Und staune, was aus diesem kleinen Pünktchen vom ersten Ultraschall in der Schwangerschaft geworden ist. Mein kleiner Mensch… Bei Henri Nouwen lese ich (in: Leben hier und jetzt): „Kinder sind kein Eigentum, das man als Besitzer verwaltet, sondern Gaben, die man hegt und pflegt. Kinder sind die wichtigsten Gäste ihrer Eltern. Sie betreten den Raum, der für sie geschaffen wurde und in dem sie zu Hause sind, verweilen darin eine Zeit lang – fünfzehn, zwanzig oder auch fünfundzwanzig Jahre – und nehmen dann Abschied, um sich ihren eigenen Raum zu schaffen und ihren eigenen Weg zu suchen. Wenngleich Eltern von ‚unserem Sohn‘ und ‚unserer Tochter‘ sprechen, gehören die Kinder ihnen nicht. Eltern müssen ihre Kinder kennen lernen, deren Stärken und Schwächen entdecken, sie zu Reife und Verantwortung führen, um sie später eigene Entscheidungen treffen zu lassen.“

Ein ganz schöner Anspruch – aber einer der mich loslassen lehrt und mich letztlich entlastet. Verantwortung auf Zeit, die meine Kinder in die Eigenverantwortung führt. Neulich hat mir eine Freundin Fotos von ihren drei inzwischen erwachsenen Kindern gezeigt mit dem Hinweis: „Schau, jetzt steckst Du noch mitten drin, aber in ein paar Jahren sieht es dann so aus…“ Eine tolle Perspektive!

(Annette)

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Die Stille Gottes

Gestern nach dem Abendessen war Will ganz still und hat gespielt. Ein Wunder! Ich bin in die Küche gerannt, um schnell mal ohne “Hilfe” eines Kindes sauberzumachen. Doch nach einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass Will sehr still war. Ich hätte wissen sollen, dass etwas los war. Ich bin ja nicht zum ersten Mal Mutter eines zweijährigen Kindes. Ich kenne Will. Ich weiss genau, dass er normalerweise nicht brav herumsitzt wenn er leise ist. Ich habe also alles in der Küche stehengelassen, um zu entdecken was im Wohnzimmer auf mich wartete. Will hatte meinen Lipgloss aus meiner Tasche herausgefischt, und hatte dann angefangen sich zu schminken.
Nachher ist mir aber aufgefallen, dass ich ganz anders reagiere wenn Gott ganz still und leise ist. Ich fange an Fragen zu stellen, wie z.B. “Bist du denn da? oder “Warum kann ich dich nicht hören?”, anstatt alles stehenzulassen, um zu entdecken wo Gott gerade wirkt. Kann es manchmal sein, dass Gott “still” ist, weil ich zu beschäftigt bin und keine Zeit habe hinzuhören?
Gott hat sich uns in der Bibel offenbart. Wir können seinen Charakter kennen. Wir können genau wissen, dass Gott nicht machtlos herumsitzt auch wenn wir ihn gerade nicht hören. Er hat uns versprochen, dass er immer bei uns sein wird. Das heisst, dass wir sein Handeln auch im Alltag sehen können wenn wir bereit sind diese Entdeckung zu machen.

Foto: Charissa Ketcherside

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Wüstenzeiten

Das Leben kann schwierig sein. Jeden Tag gilt es Hürden zu überwinden. Man muss mit unfreundlichen Menschen klar kommen, die Sorgen wegen einem kranken Kind verkraften, finanzielle Engpässe ertragen. Es gibt große und kleine Schwierigkeiten. Die letzten paar Monate habe ich den Weg einer Familie verfolgt, deren erstes Kind an einer unheilbaren Krankheit litt. Unter großen Aufopferungen und mit tiefster Hingabe haben sie ihr Mädchen zu Hause gepflegt und mit Gott gerungen und trotz aller Tränen immer an Seiner Güte festgehalten. Gestern ist ihre Tochter gestorben.
‚Ein leichtes Leben hat noch niemandem gut getan.‘ hat Hildegard von Bingen gesagt. Da fällt mir noch ein anderes Zitat ein: ‚Gott macht den Boden unter deinen Füßen uneben, so dass du vor Ihm auf deine Knie fällst.‘

Wenn ich an dunkle Jahre in meinem Leben zurückkdenke, dann staune ich darüber, wie sehr meine Beziehung zu Jesus gerade in den Wüstenzeiten, wo doch normalerweise alles eintrocknet, in die Tiefe gewachsen ist. Wo man einsam ist, wo man mit seiner Schwachheit, seinem Unvermögen konfrontiert wird, wo die eigene Kraft nicht mehr ausreicht – da kommt Gott an unser Herz ran und kann uns wirklich verändern.

Deswegen ist es in Ordnung, wenn wir nichts anderes tun können, als vor Ihm auf die Knie zu fallen. Es ist ‚….Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.‘ (Kol. 1,27), der uns durchträgt, der unseren Wüstenzeiten Sinn gibt, der uns hilft, wieder aufzustehen.

Ich weiß nicht, wo du gerade in deinem Leben stehst. Welche Sorgen und Fragen dich quälen, ob du leidest oder gar am Leben verzweifelst. Leid ist nicht gleichzusetzen mit der Abwesenheit Gottes, sondern vielmehr mit seiner intensiven Gegenwart. Lass zu, dass der Schmerz in deinem Leben eine Tür ist, durch die Jesus zu deinem Herzen gelangen kann.

We pray for blessings
Wir bitten dich um deinen Segen,

We pray for peace
wir beten für Frieden,
Comfort for family, protection while we sleep
um Trost für die Familie, Bewahrung in der Nacht.
We pray for healing, for prosperity
Wir beten für Heilung, für Wohlstand.
We pray for Your mighty hand to ease our suffering
Wir beten, dass deine mächtige Hand unser Leiden lindert
All the while, You hear each spoken need
Die ganze Zeit hörst du unsere Gebete,
Yet love us way too much to give us lesser things
doch du liebst uns viel zu sehr um uns weniger zu geben.

‚Cause what if Your blessings come through raindrops
Denn was wäre, wenn dein Segen durch den Regen kommt?
What if Your healing comes through tears
Was wäre, wenn Heilung durch Weinen kommt?
What if a thousand sleepless nights
Was, wenn tausend schlaflose Nächte
Are what it takes to know You’re near
genau das sind, was wir brauchen, um zu wissen: du bist da.
What if trials of this life are Your mercies in disguise
Was wäre wenn all die Schwierigkeiten nur Segen im Verborgenen sind?

We pray for wisdom
Wir beten für Weisheit
Your voice to hear
deine Stimme zu hören
And we cry in anger when we cannot feel You near
und wir sind voller Ärger, wenn wir deine Nähe nicht spüren.
We doubt Your goodness, we doubt Your love
Wir zweifeln an deiner Güte, an deiner Liebe
As if every promise from Your Word is not enough
als wäre jedes Versprechen in deinem Wort noch nicht genug.
All the while, You hear each desperate plea
Und die ganze Zeit hörst du unser Flehen
And long that we’d have faith to believe
und du sehnst dich danach, dass wir den Glauben haben, dir zu vertrauen.

‚Cause what if Your blessings come through raindrops
What if Your healing comes through tears
What if a thousand sleepless nights
Are what it takes to know You’re near
And what if trials of this life are Your mercies in disguise

When friends betray us
Wenn Freunde uns betrügen,
When darkness seems to win
wenn die Dunkelheit zu gewinnen scheint,
We know that pain reminds this heart
wissen wir, dass der Schmerz uns daran erinnert
That this is not, this is not our home
dass hier nicht unser Zuhause ist.
It’s not our home
Hier ist nicht unser Zuhause

‚Cause what if Your blessings come through raindrops
What if Your healing comes through tears
And what if a thousand sleepless nights
Are what it takes to know You’re near
What if my greatest disappointments
Was wäre, wenn meine größten Enttäuschungen
Or the aching of this life
oder der Schmerz in diesem Leben
Is the revealing of a greater thirst this world can’t satisfy
einen Durst hervorbringen, den diese Welt nicht stillen kann.
And what if trials of this life
Und was wäre wenn die Schwierigkeiten in diesem Leben
The rain, the storms, the hardest nights
der Regen, die Stürme, die schlimmsten Nächte
Are Your mercies in disguise
nur verborgener Segen sind.

(Laura Story)

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Warte nur ab!

Wer hat diese Situation noch nicht erlebt? Du stehst mit deinem Baby an der Kasse im Supermarkt. Die Verkäuferin schäkert mit deinem Kind und schaut dich dann verschwöhrerisch von unten herauf an und wispert: ‚Warten Sie nur ab! Solange die Kinder so klein sind, ist ja alles gut. Aber sobald sie größer werden! Da haben Sie noch was vor sich!‘ Und das klingt dann keinesfalls so, als könntest du dich darauf freuen.  Es ist ein warnendes, ein wissendes  ‚Warten Sie nur ab!‘. Die Trotzanfälle, das Anlügen, die TeenagerjahreMan meint, man hat das ‚Schlimmste‘ hinter sich und dann geht es erst  richtig los. Ich mag diese unheilankündenden Worte überhaupt nicht. Sie wollen mir die Freude stehlen an meinem Mutter-sein, an meinen Kindern. Sie wollen mir Angst machen, dass alles ab jetzt den Bach runtergeht und meine Kinder zu kleinen Monstern werden. Sie wollen mir einreden, dass egal, was ich in meine Kinder investiere, am Ende wird es sich nicht lohnen. Warum nicht mal positiv denken?

Wie wäre es mit folgenden Gedanken: ‚Warte nur ab…‘

...bis dein Kind dich das erste Mal mit einem Freudenschrei im Kindergarten begrüßt.

...bis du merkst, dein Kind hat dir gerade geholfen, ohne dass du es auffordern musstest.

…bis du beobachtest, wie deine Kinder miteinander spielen und einander helfen.

…bis deine große Tochter dich voller Vetrauen in ein Problem einweiht.

…bis dein Kind das erste Mal voller Hingabe das Tischgebet spricht.

…bis du deinem Kind hinterherschaust, wie es sich selbstständig sich auf den Weg zu Freunden macht.

...bis du das allererste Mal erlebst, wie dein Kind dich ohne Grund stürmisch umarmt.

Warte nur ab! Es wird immer schöner!

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Neulich im Wartezimmer

Neulich habe ich mit meiner jüngsten Tochter einen halben Tag zu Diagnosezwecken in der Kinderklinik verbracht. Lauter leicht angespannte Mütter mit ihren Kindern, immer wieder warten, rein ins Behandlungszimmer, raus auf den Gang. Sophia hat das gut mitgemacht, fröhlich die Spielangebote wahrgenommen und neugierig geschaut, was um sie herum los ist. Die meisten Mütter nahmen dann über die Kinder vorsichtig Kontakt miteinander auf und versuchten, die Stimmung positiv zu halten. Bis auf eine Mutter, die nach kurzer Zeit das Warten nicht mehr ertrug und anfing, vor sich hin zu schimpfen, es sei eine Unverschämtheit, und warum dauert das überhaupt so lange. Es dauerte – übrigens gar nicht so lange – weil bei einem anderen Kind eine Zusatzuntersuchung notwendig war, die sie ihrem eigenen Kind sicher auch gestattet hätte. Frappierend war aber, was das Schimpfen und der Abgang der Mutter (ohne die Untersuchung) in der Atmosphäre verändert hat: Sofort rundum tiefe Stirnfalten, schlechte Laune, negative Kommentare. Schade! Dabei kann ein bisschen Wegschauen von sich selbst, ein freundliches Wort, das Wertschätzen des Gegenübers so viel verändern! Sophia und ich sind dann den freundlichen Weg gegangen, haben viel gelacht mit den Ärzten und anderen Klinikmitarbeitern, haben uns bedankt für die Behutsamkeit, die Geduld, die Zuwendung. Und hatten trotz der vielen unangenehmen Untersuchungen einen schönen Vormittag.

(Annette)

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Liebesbeweis

das sonnenlicht                                                                                                                    fällt durch’s fenster                                                                                                                die vögel singen                                                                                                                  trotz frostigen temperaturen                                                                                                   ihr frühlingslied.

ich küsse mein kind                                                                                                              und atme tief ein                                                                                                                   alle ist gnade                                                                                                                     wohin ich auch sehe.

jeder herzschlag                                                                                                                   von dir gewollt                                                                                                                      jede sekunde meines lebens                                                                                            geplant von dir.

das sonnenlicht                                                                                                                   fühlt sich an                                                                                                                          wie eine sanfte berührung                                                                                                    ein zuspruch an mich                                                                                                            für diesen tag                                                                                                                         für mein leben.

‚…Ich hab dich je und je geliebt und darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte…‘

(Jeremia 31,3)

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Filzstiftschmiererei und was das mit meinem Herzen zu tun hat

Lilian hat seit kurzem die Angewohnheit ALLES mit Filzstift zu ‚verschönern‘. Ob das nun ihre Strumpfhose ist, die Wand, der Boden, der Tisch, mein Bett, ihre Hand…überall finde ich zur Zeit Kritzeleien in lila, rot und blau.

Ich weiß nicht mehr so recht, wie ich dem entgegenwirken soll. Kreativität in allen Ehren, aber was zuviel ist, ist zuviel! Leider hat bisher gelegentlicher Filzstiftentzug und ein strenges ‚Nur auf PAPIER!‘ nicht wirklich geholfen. Gestern habe ich mal wieder schwer seufzend blaue Filzstiftspuren vom Tisch abgewischt, als mir der Gedanke kam, dass meine Tochter mir doch sehr ähnlich ist. Ich bin nämlich auch eine Wiederholungstäterin.

Die Sünde hinterlässt in meinem Herzen, genau wie die Filzstifte, auch hässliche Spuren. Und genau wie Lilian weiß ich genau, was mir nicht erlaubt ist und tue es trotzdem.

Der Lappen, mit dem ich den Tisch abgewischt hatte, war am Ende ganz blau verfärbt und Kunst hin oder her: irgendwie muss ich Lilian beibringen, dass Filzstift und Papier zusammengehören. Aber ich will mich in Zukunft bei Filzstiftgekrakel auf Wand und Tisch auch daran erinnern, wie wichtig es ist, der Sünde in meinem Herzen Einhalt zu gebieten.

Denn die Gnade Gottes, die allen Menschen Rettung bringt, ist sichtbar geworden. Sie bringt uns dazu, dem Leben ohne Gott und allen sündigen Leidenschaften den Rücken zu kehren. Jetzt, in dieser Welt sollen wir besonnen, gerecht und voller Hingabe an Gott leben. (Titus 2,12)

Fotos: Inka Hammond

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Alltagsmomente genießen…

Tobias schimpft. „Jetzt ist aber mal gut mit dem Abfragen!“ Lateinschulaufgabe steht an und das manches sitzt noch nicht so richtig. Deshalb mache ich weiter und lasse mich aufklären über römischen Schmuck, über den Senat, über das Forum… Am nächsten Tag nach der Schulaufgabe: „Mama, echt danke, dass du mich das abgefragt hast – das kam voll dran!“ Das größte Lob aus dem Mund eines Zehnjährigen. Dann gilt es, den Moment nicht zu verpassen und zu genießen…

(Annette)

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