Jesus

Mangel aushalten

Ein Blick in meine Tupperschublade war ernüchternd: keine Dose fürs Pausenbrot vorhanden. Immer fehlen diese Dinger.

Ständig dieser Mangel in meiner Küche: zu kleine Arbeitsfläche, keine ordentliche Bratpfanne, ein Kühlschrank, der nicht einwandfrei funktioniert.

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Ein Blick in mein Herz. Ebenso ernüchternd. Zuwenig Zufriedenheit. Unsicherheit. Angst. Sorgen. Der Mangel lässt mein Herz manchmal flattern, wie die Flügel eines kleinen, eingesperrten Vogels.

Mangel wird im Duden so beschrieben:

Fehlen von etwas, was vorhanden sein sollte, was  gebraucht wird.

Synonyme sind zum Beispiel:

Minus, Zuwenig, Knappheit.

Manchmal, nein ganz oft, und  – ganz ehrlich: gerade jetzt definiert Mangel gut meinen Allgemeinzustand. Ich schimpfe vor mich hin, ärgere mich über die Sachen, die ich nicht habe, die ich nicht bin. Ganz schnell bin ich in der Mangelspirale nach tief unten gefangen, wo Bitterkeit und Unfrieden herrscht. Mein Mangel öffnet Tür und Tor für noch mehr ‚zuwenig‘. Meine Augen sehen nur noch das, was nicht da ist. Mein Umgang mit meinem Mangel sensibilisiert mich für das, was nicht ist und was ich doch so gerne hätte und wäre.

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Aber ich lerne, dass ich meinen Mangel in der Gegenwart Gottes aushalten darf. Mein Gott füllt meinen Mangel aus. Nicht immer mit dem, was ich wählen würde. Und auch nicht immer dann, wenn ich denke, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt. Manchmal auch gar nicht oder dann wieder ganz unerwartet schnell. Ich lerne mit meinem Mangel vor den Thron Jesu zu kommen und zu erwarten, dass er mir voll einschenkt. Bis zum Überfließen. (Psalm 23). Ich lerne inmitten meines Mangels Jesus zu sagen, dass er genügt. Inmitten meines Mangels, meiner Schwachheit, meiner unerfüllten Träume, meiner zu kleinen Küche, ist er genug. Mehr als genug.

Jesus begegnet mir in meinem Mangel. In meinem nicht-haben. Meinem nicht-sein. Und da, wo ich es am wenigsten erwartet hätte, erfahre ich Fülle. Fülle des Lebens. Das Leben, das Jesus anrührt, wird reich, wird voll, wird tief. Ich habe zwar keine Bilder von meinem Eigenheim, dem superteuren Urlaub, der Luxusyacht, die ich zum Angeben auf den Tisch legen könnte. Aber ich habe Frieden, wenn der Sturm des Lebens tobt, ich habe Einblick in die Schätze des Himmels, die mir hier und jetzt schon zur Verfügung stehen und ich darf erleben, wie mein himmlischer Vater ganz konkret in meinen Alltag eingreift und meinem Mangel verscheucht.

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Das Leben ist mehr als Besitz, Karriere, pralles Geldkonto. Das wahre, echte Leben passiert, wenn ich auf meinen Knien vor Jesus bin und spüren darf, dass er mich sieht. Das echte Leben begrenzt sich nicht auf das, was vor meinen Augen ist, auf das was ich habe oder eben nicht.

Zu lange habe ich gedacht, mein Mangel hält mich auf, behindert mich auf meinem Weg ins erfolgreiche Leben. Jesus denkt anders. Er macht gerade meinen Mangel zum Sprungbrett in ungeahnte Höhen. Wenn vermeintliche Sicherheiten wegfallen, dürfen wir erfahren, was wirklich hält, was wirklich zählt. Wenn ich erlebe, dass Gott mich trotz meiner Schwachheit und meines Versagens beruft, ist das das größte Glück.

‚Gott bringt die Verlassenen heim, er führt die Gefangenen hinaus ins Glück…‘
Psalm 68, 7

‚Er stillt mein Verlangen…‘
Psalm 23,  3

 

 

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Bruchstücke

2016 war ein sehr schwieriges Jahr für mich. Mich quälten Panikattacken, Angstzustände, depressive Gedanken. Ich habe eine Traumatherapie begonnen und so arbeite ich nun Stück für Stück an meiner kranken Seele. Trage Stein für Stein den großen Berg ab, der sich in meinem Herzen angehäuft hat. Das ist ein schmerzhafter, anstrengender Prozess. Mein Mann hat mich gestern Abend gefragt, was mein Highlight im vergangenen Jahr war. Ich musste lange nachdenken. Es gab viele schöne Momente, aber alle waren überschattet von meinem Kampf gegen die Angst. Aber: es gab schöne Momente. Jeder schöne Moment konnte entstehen, weil ich mich bewusst dazu entschlossen hatte. Ich stieg in die Seilbahngondel, ich hielt die Enge in der U-Bahn aus, ich konzentrierte mich auf mein Atmen in der Menschenmenge. Es war ein anstrengendes Jahr. Aber ich habe nicht klein beigegeben und beharrlich das Schöne gesucht.

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Vor ein paar Wochen habe ich eine sehr ermutigende Predigt gehört. Es ging über die Phasen im Leben, wo wir im Feuerofen sind. Wo unser Glaube getestet wird. Wo die Umstände schlimm sind. Wo wir das Gefühl haben, es keine Sekunde länger aushalten zu können. Im Buch Daniel (Kapitel 3) wird beschrieben, wie Daniels Freunde in den Feuerofen geworfen werden, weil sie sich weigerten König Nebukadnezar anzubeten. Das Feuer war so heiß, dass die Wachen, die die drei Männer in das Feuer schmeißen sollten, umkamen. Schadrach, Meschach und Abed-Nego aber überlebten das Feuer. Das Einzige, das verbrannte, waren ihre Fesseln. Und sie waren im Feuer nicht allein: Jesus war bei ihnen. Und so ist das bei mir. Weil ich weiß, dass Jesus bei mir ist, kann ich dieses Feuer aushalten. Das Einzige, was verbrennt, sind meine Fesseln. Ich weiß, dass ich aus diesem Feuer lebend herauskommen werde, bestärkt in meinem Glauben, tiefer verwurzelt in meiner Liebe zu Jesus. Ja, soll das Feuer nur wüten – mein Herr ist bei mir!

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Und so gehe ich mit etwas wackeligen Beinen in das neue Jahr. Noch nie war mir so sehr bewusst, dass ich Jesus so sehr brauche. Jeden Tag. Aber das ist okay, denn genau da will ich sein: in der totalen Abhängigkeit. Heute morgen hatte ich die Gelegenheit im Gebetsraum des Gebetshauses Augsburg zu sein. Ich bin so dankbar für diese Zeit, denn gibt es etwas besseres, als ein neues Jahr zu den Füßen Jesu zu beginnen? Der Livestream vom Gebetshaus in Kansas City lief im Hintergrund. Kurz bevor ich gehen wollte, wurde dieser Refrain gesungen: ‚You choose the weak to shame the wise, you fill the broken with praise.‘ (Du erwählst das Schwache um das Starke zu beschämen, du erfüllst die Zerbrochenen mit Lobpreis.). So gehe ich in das neue Jahr: schwach, aber stark durch Jesus, zerbrochen, aber voller Lob für meinen Gott.

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Und weil ich gerade über Zerbruch schreibe, möchte ich euch davon erzählen, wie Gott aus den Bruchstücken unseres Lebens Neues schaffen kann: mein Mann war jahrelang süchtig nach Pornographie. Schon lange bevor wir uns kennen lernten, war er abhängig. Irgendwann hat er mir davon erzählt, ich weiß gar nicht mehr, ob das vor oder nach unserer Hochzeit war und mir war damals auch nicht bewusst, wie tief er in diesem Sumpf steckte. Im Laufe unserer Ehe beichtete er mir immer wieder mal, das er sich etwas angesehen hatte. Ab und zu stolperte ich über ein Bild, das auf unserem Computer gespeichert war. Jedesmal war das für mich extrem schwierig, ich fühlte mich betrogen. Es dauerte immer eine Weile, bis das Vertrauen wieder hergestellt war. Aber im Großen und Ganzen war ich davon überzeugt, dass mein Mann das im Griff hat. Er ist der standfestere von uns beiden, der geerdete, der ruhige, der Besonnene. Ich machte mir keine große Gedanken. Was ich nicht ahnte, war, dass mein Mann ein Doppelleben führte. Er konsumierte mehr und mehr Pornographie und bekam schließlich Angst um unsere Ehe, Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren. Und, Gott sei Dank!, zog er die Notbremse und fing an radikal gegen seine Sucht anzugehen. Jesus setzte ihn nach vielen Kämpfen frei und nun hat er mit anderen Männern, die ebenfalls frei von Pornographie wurden, einen Verein gegründet: www.free-indeed.de. Die Webseite ist seit ein paar Tagen online und ab heute kann man sich für einen Onlinekurs anmelden.

Die Sucht nach Pornographie ist weiter verbreitet, als man denkt. Laut einer Studie des weißen Kreuzes, konsumieren 2 von 3 christlichen Männern regelmäßig Pornographie. Auch Frauen sind vermehrt von dieser Sucht betroffen. Pornographie ist eine Droge, die alles lähmt und alles zerstört. Mein Mann und ich beten, dass christliche Männer in Deutschland da nicht länger mitmachen. Wir beten, dass das Thema immer mehr in den Mittelpunkt rückt und so Ehen gerettet werden können. Wir beten, dass Männer frei werden, dass sie in ihre Berufung hineinkommen, dass sie ihre Ehefrauen so lieben können, wie Gott es sich gedacht hat – in Reinheit und mit ganzer Hingabe. Wir beten und glauben, dass Gott Männer ruft in ihre wahre Identität zu kommen, dass Kämpfer und Helden erwachen und die Welt verändern.

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Bruchstücke. Vielleicht stehst du auch am Anfang dieses neuen Jahres und hast lauter Scherben in den Händen. Ich will dir von Herzen Mut machen. Ich staune so sehr, wie Gott die Bruchstücke, die die Sucht im Leben meines Mannes hinterlassen hat, genommen hat und nun diese Plattform geschaffen hat, die tausenden von Männern helfen kann, frei zu werden. Einfach nur, weil mein Mann und seine Freunde damals alles Gott hingegeben haben und mutig genug waren, zu ihrer Schwachheit zu stehen. Und da stehe ich auch – einfach nur schwach und zerbrochen, aber mit Hoffnung erfüllt, dass mein Gott alles gut machen wird und dass er einen Plan hat, der meine kühnsten Träume übertrifft. Das gilt auch für dich!

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Der Herr macht alles neu.

Alle Fotos von Inka Hammond

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Heilsame Leere

Vor ein paar Wochen habe ich endlich unseren Besteckkasten mal wieder komplett ausgeräumt. Es ist erstaunlich, was sich in einem Besteckkasten für Dreck und alles mögliche an Krimskrams ansammeln kann. Haarspangen, kleine Zettel, Krümel, Krümel, Krümel, klebende Flecken. Ziemlich ecklig und ich dachte, meine Küche wäre blitzblank!

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Und als ich so die leeren Fächer auswischte, kam mir ein Gedanke: so ist mein Herz. Da kommt auch so einiges zusammen und wenn ich dann und wann eine Bestandsaufnahme mache, dann erschrecke ich: Neid, Missgunst, Stolz, Bitterkeit. Erstaunlich was sich so in einem Herz ansammeln kann, dass doch nach außen hin ganz okay aussieht.

So wie ich meinen Besteckkasten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ausräume und radikal sauber mache, so führt Jesus mich in Zeiten, wo mein Herz offen und verwundbar vor ihm liegt und ohne Kompromisse gesäubert wird. Dieser Zustand von absoluter Ehrlichkeit und Transparenz tut weh. Es schmerzt zu sehen, dass ich doch nicht so toll bin, wie ich es mir gerne vormache. Diese Leere, die in mir ensteht, wenn Jesus mit seinem Licht in meine Dunkelheit kommt, fühlt sich absolut zerstörend an…und ist doch gleichzeitig so heilsam.

Jesus reinigt uns im Feuer wie Silber. Und so wie ein Silberschmied den genau richtigen Moment abpassen muss, wo das Silber rein ist und zu einem Schmuckstück verarbeitet werden kann, so achtet Jesus voller Sorgfalt darauf, dass der Reinigungsprozess meines Herzens mich nicht zerstört, sondern mich aufbaut. Das fühlt sich anders an. Absolut. Aber so viel habe ich schon gelernt: ich kann Jesus vertrauen. Er weiß, wie viel Leere ich ertragen kann, wie viel Wahrheit ich verarbeiten kann. Und gerade dann, wenn ich denke, ich halte das nicht mehr aus – darf ich den tieferen Sinn meines momentanen Zustandes erkennen. Erfahre ich, dass Jesus ein Ziel mit mir verfolgt, nämlich, dass ich ihm ähnlicher werde. Sehe ich, wie liebevoll und aufmerksam Jesus mit mir umgeht.

Ich liebe es, wenn alltägliche, scheinbar unbedeutende, sogar lästige Arbeiten, wie den Besteckkasten auszuräumen, mich in eine tiefere Erkenntnis über mein Leben mit Jesus führen. Als ich all die Fächer ordentlich sauber gewischt habe, sah der Kasten fast wieder aus wie neu. Und dann habe ich sehr sorgfältig darauf geachtet, was ich zurücklege. Ein paar Sachen habe ich woanders einsortiert. Den zerbrochenen Löffel endlich entsorgt. Am Ende war der Besteckkasten nicht so überfüllt, alles hatte seinen Platz. Es war wieder Ordnung und Sauberkeit eingekehrt.

Und so ist es auch mit meinem Herzen: nach dem Feuer kommt die friedliche Ordnung. Dinge kommen wieder auf ihren richtigen Platz. Unnötiges wird weggelassen. Es weht ein frischer Wind. Ich fühle mich wieder neu motiviert, habe einen veränderten Blickwinkel. Meine Vision ist klarer definiert, ich gehe mutig voran.

Wie kann ich das erleben? Ich brauche die Bereitschaft mich von Jesus berühren zu lassen, mich den dunklen Winkeln meines Herzens zu stellen, meine Schwäche und Sünde beim Namen zu nennen. Ich darf nicht so tun, als wäre der Besteckkasten meines Herzens tiptop aufgeräumt, wenn sich doch unter all den wichtigen Utensilien Dreck und klebrige Flecken verbergen.

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Der Herr sieht das Herz an. Unser Herz ist das einzige, was zählt vor ihm. Ich ermutige dich, heute dein Herz wieder ganz neu, ganz offen vor Jesus auszubreiten. Erlaube ihm, das wegzunehmen, was dich daran hindert, ihm ganz nahe zu kommen. Erlaube ihm, das ein oder andere neu einzusortieren. Erlaube ihm, in dir Ordnung und Freiheit zu schaffen.

‚Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist.‘ Psalm 51, 12

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Viel Segen

Meine 5jährige Tochter drückte mir vorhin einen Zettel in die Hand. Sie hat ihre ältere Schwester beauftragt mit der uralten Schreibmaschine folgenden Satz zu schreiben:

liebe mama ich wünsche dir fil seggen

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Dieser mit viel Sorgfalt ausgeschnittene Zettel und dem durchgestrichenen ‚g‘ liegt gerade neben dem Computer und mein Blick fällt immer wieder auf die akkurate, getippte Schrift, die so gar nicht zur Grammatik passen will. Ich bin so gerührt von der Aufmerksamkeit meines kleinen Mädchens und mein Herz wird ganz warm.

Doch -hab ich das verdient?

Gestern erst waren meine Nerven zum zerreißen angespannt, ich wurde zu schnell laut, hab zur Eile gedrängelt, hab nicht aufmerksam zugehört. Am Abend hab ich halbherzig das Gute-Nacht-Lied gesungen und war froh, als ich endlich -allein- auf der Couch saß.

Und dann in der Ruhe des Abends kam das schlechte Gewissen. Das Gefühl – mal wieder -versagt zu haben. Mir tat jedes zu laute Wort leid. Jede verpasste Umarmung. Ich tat all das, was meine Kinder nicht tun sollen.

Dieser Zettel ist ein großer Hoffnungsschimmer für mich. Ja, ich mache Fehler. Jeden Tag. Oft könnte ich daran verzweifeln, dass ich wieder in dieses Fettnäpfchen getreten bin. Aber der Herr ist treu. Seine Güte ist jeden Morgen neu. Meine leeren Hände füllen sich mit seinem Segen. Die Vergebung für meine Fehltritte ist purer Segen, reine Gnade.
Meine Tochter wünscht mir das, was ich am meisten brauche:

den Segen, das Wohlwollen, das ‚Ja‘ Gottes über mir. Auch wenn zum tausendsten Mal schief läuft.

Ohne den Segen Gottes meinen Alltag meistern  – das ist wie ein Auto ohne Benzin, ein Fahrrad ohne Reifen, ein Hefezopf ohne Hefe. Ich brauche diese Bestätigung, das Wissen, dass ich jederzeit von vorne anfangen darf.
Ich pflanze, aber der Herr schenkt den Regen, damit der Samen keimen und wachsen kann. Ich investiere, aber der Herr arbeitet im Verborgenen in den Herzen meiner Kinder und schenkt Vorankommen. Ich erziehe, aber der Herr schenkt meinen Kindern Einsicht. Ich putze und räume auf, aber der Herr füllt die Räume unseres Zuhauses erst mit Wärme und Geborgenheit.

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Ja, meine kleine Tochter: ich brauche den Segen Gottes. Das hast du absolut richtig erkannt. Wenn Mama schlecht gelaunt ist, braucht sie den Segen Gottes. Wenn Mama die Muffins für den Geburtstag backt, braucht sie den Segen Gottes. Mama ohne den Segen Gottes – das geht nicht, das funktioniert nicht. Danke, dass du mich daran erinnert hast!

Jeder noch so kleine Handgriff bekommt erst Sinn und Tiefe, wenn der Segen Gottes darauf ruht. Wenn mein Herz dem Einen zugewendet ist, der die Arbeit meiner Hände segnet.

Ohne Sein Zutun, ist mein Tun nichts. (Psalm 127)

 

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Kraft in meiner Schwachheit

Diese Woche war sehr herausfordernd für mich. Mein dreijähriger Sohn wachte mehrmals nachts auf und weinte, ohne mir sagen zu können, was ihn stört. Tim ist kein guter Schläfer, seine ersten zwei Lebensjahre hat er überhaupt nicht durch geschlafen, seit einem Jahr schläft er phasenweise durch, nur um dann wieder die Nacht zum Tag zu machen. Das zehrt an den Kräften und an den Nerven. Nachts, wenn die Müdigkeit wie Blei im Körper hängt und jede Bewegung, jedes Wort Anstrengung pur bedeutet. Wenn man kaum die Augen aufhalten kann und einfach nur weiter schlafen will…

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Wenn mein Kind im Halbschlaf vor sich hin motzt und mir keinen Grund nennen kann, warum es mich aus dem Bett geholt hat, dann kann ich schon mal verzweifeln. Bis zu einer Stunde kann es dann dauern, bis mein Sohn sich wieder beruhigt hat und meistens wollte er dann eigentlich nur einen Schluck trinken oder wieder richtig zugedeckt werden (was ich natürlich alles schon ausprobiert habe…).

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Der Wecker am nächsten Morgen ist dann mein größter Feind. Der Tag liegt wie ein riesengroßer Berg vor mir, jede alltägliche Kleinigkeit wird zur Mammutaufgabe. Ich bin gereizt und genervt. Die größeren Geschwister kriegen viel von Mamas schlechter Laune ab, obwohl sie überhaupt nichts für die nächtlichen Eskapaden ihres Bruders können.

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie schwach ich mich an solchen Tagen und in solchen Nächten fühle. Schwach und leer und überfordert.

Seit ich Mutter bin, ist mir ein Vers ein ständiger Begleiter: ‚Lass dir an meiner Gnade genügen, denn  meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.‘ 2. Korinther 12, 9

Und je länger ich Mama bin und je öfter ich auch über meine Schwachheit nachgedacht und geschrieben habe – desto vielschichtiger und tiefer wird diese Wahrheit, dass Gottes Kraft in meiner Schwachheit mächtig ist. Hier ein paar meiner Gedanken dazu:

Erstmal muss ich mir überhaupt eingestehen, dass ich schwach bin, dass ich das alles überhaupt nicht alleine schaffen kann. Dass dieses Alltagsmonster mich auffressen wird, wenn ich nicht mir eingestehe, dass ich Hilfe und Unterstützung brauche. Dass ich keine Supermama sein muss, die perfekt gestylt das Frühstück auf den Tisch stellt. Dieses ‚ja‘ zu meiner Schwachheit, meinem Unvermögen, diese Bankrotterklärung vor Jesus – das ist der erste Schritt. Und den zu gehen, ist schwierig und kostet Stolz.

Wenn dann meine Schwachheit und mein Mangel als offene Karte auf dem Tisch liegen, dann erst kann Jesus mit seiner Kraft da rein kommen. Und das schaut oft anders aus, als ich es mir erwarte. Die Kraft Jesu in mir? Warum laufe ich dann trotzdem mit Augenringen durch die Gegend? Warum wache ich trotzdem früh auf und könnte sofort wieder ins Bett gehen? Warum quäle ich mich trotzdem mühsam durch den Tag und empfinde meine Aufgaben als Last?

Ich glaube, dass Jesus ein ganz anderes Verständnis von ‚Kraft‘ hat als ich. Und wenn er mit seiner Kraft in meine Schwachheit reinkommt, dann bedeutet das nicht, dass ich so weiter machen kann, wie bisher oder sogar noch mehr ‚bringen‘ kann. Vielleicht bewirkt seine Kraft in mir, dass ich den Mut habe, ‚nein‘ zu sagen. Aufgaben abzugeben. Mir Hilfe zu holen. Mich mitzuteilen. Vielleicht macht mich seine Kraft dazu fähig, in meinen stressigen Tagesablauf einen Mittagsschlaf einzuplanen. Vielleicht zieht mich seine Kraft ins Gebet und anstatt den Boden zu wischen, suche ich dann seine Gegenwart. Ich denke, die Kraft Jesu in meiner Schwachheit bewirkt nicht, dass ich mit fliegenden Fahnen durch meinen Alltag renne, sondern sie macht mich innerlich stark, festigt meinen Geist, bringt mich auf meine Knie und hebt meinen Blick auf Jesus.

Wir Mamas, die wir Jesus lieben, dürfen anders sein. Wir dürfen zu unserem Mangel stehen, wir müssen uns nicht unter das Diktat der Gesellschaft stellen und jeden Trend mitmachen.
Wir dürfen Mut zur Lücke haben und dürfen ganz gelassen mit unserer Schwachheit in den Alltag gehen.

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Für mich persönlich hat das vergangene Woche bedeutet, dass ich es ganz bewusst genossen habe, Zeit mit anderen Mamas zu verbringen. Ich habe versucht, mir vormittags keinen Druck zu machen, sondern habe mir z.B. einmal auf dem Nachhauseweg vom Kindergarten eine leckere Semmel vom Bäcker geholt und dann zu Hause ein gemütliches zweites Frühstück gemacht. Mein Mann hat mir eine Stunde im Gebetsraum geschenkt und so lange auf die Kinder aufgepasst. Normalerweise hätte ich dieses Angebot wahrscheinlich abgelehnt, weil es ja so viel zu tun gibt, aber ich wusste, dass meine müde, überreizte Seele diese intensive Zeit mit Jesus braucht.

Und so will ich dir, liebe Mama, Mut machen. Mut zu deiner Schwachheit zu stehen. Mut deinen Mangel zuzugeben. Und ich wünsche dir Offenheit für die Kraft Jesu in dir. Die Kraft, die dich nicht aufputscht, wie eine billige Droge, sondern dich in die Ruhe führt. In den Frieden. Frieden mit dir selber, Frieden mit deinem Umfeld, Frieden mit deinen Herausforderungen.

Ich habe die Kraft Jesus in meinem Alltag wie eine warme, weiche Decke erlebt. Ich darf mich in dieser Decke einhüllen und dort ausruhen. Ich darf unter dieser Decke weinen. Ich darf alles, was mich belastet, unter dieser Decke lassen. Die Kraft Jesu hüllt mich ein, leise und leicht, sie beschützt mich vor dem aggressiven Fordern dieser Welt und lehrt mich, dass er allein genügt.

Jesus genügt.

photo credit: <a href=“http://www.flickr.com/photos/32279598@N02/5936181952″>stressed</a> via <a href=“http://photopin.com“>photopin</a> <a href=“https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/“>(license)</a>
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