Rezepte

Beziehungspflege

Manchmal vergesse ich, dass es in einer Familie hauptsächlich um Beziehung geht und nicht um verloren geglaubte Büchereibücher, unordentliche Zimmer und die Frage, was ich morgen zu Mittag kochen soll. Manchmal schieben sich die Aufgaben vor die Menschen um mich herum und ich verliere den Blick für das Wesentliche. Dann vergesse ich, meine Kinder zu genießen, in die Hocke zu gehen und ihnen in die Augen zu blicken, mir Zeit zu nehmen für eine Umarmung, eine Unterhaltung, eine ‚Kitzel-Session‘. Und wenn ich mir dafür nicht die Zeit nehme, dann wird mein Alltag ganz schnell zu einem Monster, das mich verschlingen will. Wenn ich aber die Uhren langsamer ticken lasse, über das Barbie-Playmobil-Kuscheltier Chaos auf dem Kinderzimmerboden lächeln kann und kein Problem damit habe wieder Nudeln mit Tomatensoße zu kochen, dann ist der Alltag plötzlich angenehm und stressige Situationen sind leichter zu ertragen.
Warum sich nicht mal auf die Couch flenzen und mit den Kindern ein Buch lesen, anstatt die Küche aufzuräumen, die 5 Minuten später ja sowieso wieder aussieht wie Bombe? Warum nicht mal mit den Kindern eine Runde Schlitten fahren gehen und dabei feststellen, dass es genauso viel Spaß macht wie vor 20 Jahren? Warum nicht mal spontan Waffeln backen und darüber staunen, wieviel Aufgaben die Kinder schon übernehmen können und wie lecker Waffeln schmecken, wenn es draußen kalt und ungemütlich ist?Es sind die kleinen Entscheidungen die wir täglich für oder gegen die Beziehung zu unseren Kindern treffen. 5 Minuten Zuwendung und Zuhören machen einen großen Unterschied im alltäglichen Einerlei. Es sind kleine Lichtblicke, die einen Tag hell machen. Ich wünsche dir heute, dass du dir die Zeit nehmen kannst zum Schlittenfahren, Buch lesen oder Waffeln backen. Es lohnt sich!

Rezept für leckere Wohlfühlwaffeln

125 g Butter
50 g Zucker
1 Packung Vanillezucker
1 Prise Salz
4 Eier
250 g Mehl
1 TL Backpulver
1/4 L Milch od. Buttermilch
Puderzucker

Butter, Zucker, Vanillezucker, Salz und Eier gut schaumig rühren. Mehl und Backpulver mischen und abwechselnd mit der Milch in den Teig einrühren.

Das Waffeleisen mit etwas Öl od. Butter einpinseln und kleine Portionen Teig zu Waffeln fertigbacken. Mit Puderzucker bestäuben.

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22. Dezember

Weihnachten rückt näher. Die letzten zwei Tage habe ich viel vorbereitet, Weihnachtsdeko hervorgeholt, Plätzchen gebacken. Es liegt eine Spannung in der Luft und vor allem die Kinder leben die Weihnachtsvorfreude so richtig aus.

Gestern in der Küche beim Teig kneten, dachte ich an unser Kind, das am 22. Dezember seinen Geburtstermin gehabt hätte. Wie gerne würde ich auch alles für die Ankunft dieses Babys vorbereiten – Babybett aufstellen, die kleinen Strampler waschen, eine weiche Decke bereitlegen. Das ist nun nicht mehr notwendig und noch immer wenn ich an diesen Verlust denke, breitet sich eine große Leere in meinem Herzen aus.

Wie gut, dass Jesus geboren wurde. Wie gut, dass er sich auf den Weg gemacht hat. Was wäre, wenn in Bethlehem vor über 2000 Jahren kein Gottessohn auf die Welt gekommen wäre, die Hirten diese Nacht wie jede andere Nacht erlebt hätten und am nächsten Morgen unverändert ihre Schafe gehütet hätten. Was wäre, wenn Maria nicht den Mut gehabt hätte, sich auf dieses Abenteuer einzulassen und Josef nicht Mann genug gewesen wäre, zu ihr zu stehen. Es ist nicht selbstverständlich, dass Jesus in jener Nacht geboren wurde.

Ich kann den Verlust meines Kindes nur ertragen, weil damals dieses Kind Jesus auf die Welt kam und Hoffnung mit sich brachte. Ich erahne einmal mehr, wie zart, wie verletzlich auch das Jesusbaby war, wie unsicher seine Eltern, wie zerbrechlich das Leben. Um ein Haar wäre Jesus noch als Baby grausam ermordet worden. Wie dankbar bin ich, dass das Leben durch Jesus den Sieg davon trägt. Und dass er 33 Jahre später das Erlösungswerk am Kreuz vollendete. Um mich zu erretten und auch um mich durch die tiefen Täler meines Lebens zu tragen.

Der 22. Dezember wird für mich dieses Jahr ein schwieriger Tag werden. Es wird etwas fehlen. Aber am 24. Dezember werde ich daran erinnert werden, dass Jesus die Leere in meinem Leben füllen kann. Dass er um meine Tränen weiß und sie mir eines Tages abwischen wird. Ich bin so dankbar für Weihnachten. Für das Baby in der Krippe, die Hoffnung des Lebens und für den Mann am Kreuz, der über den Tod siegte.

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Herrlich und Ausgezeichnet

Ich habe am Wochenende ein Persönlichkeitstest gemacht. Die Ergebnisse waren eigentlich nicht überraschend. Mir fällt die Zusammenarbeit nicht schwer. Ich bin meistens geduldig und zuverlässig. Ich mag Routine und Stille. Ich bin auch ein Perfektionist. Aber manchmal wünsche ich mir ich wäre anders. Es wäre echt toll ein bisschen mehr Selbstbehauptung und Mut zu haben und nicht schüchtern zu sein.

Ich habe am Wochenende aber auch Psalm 139 gelesen. Obwohl ich diesen Psalm schon oft gelesen habe, lernte ich etwas Neues.
In Vers 13 steht: “Du hast alles in mir geschaffen und hast mich im Leib meiner Mutter geformt.”

In ihrem Buch, Calm My Anxious Heart, schreibt Linda Dillow, dass der hebräische Text noch spezifischer ist. David sagt, dass Gott ihn dort geschaffen hat wo seine Emotionen liegen. Er hat seine Persönlichkeit geformt.
Wenn Gott meine Persönlichkeit geschaffen hat, dann kennt er mich völlig. Er weiß welche Situationen mir schwer fallen und er kann mir als treuer Vater zu Hilfe kommen.

Gleich im nächsten Vers sagt David:
“Ich danke dir, dass du mich so herrlich und ausgezeichnet gemacht hast! Wunderbar sind deine Werke, das weiß ich wohl.”

Dieses Wochenende habe ich Gott zum ersten Mal gedankt, daß er meine Persönlichkeit nicht nur kennt, sondern auch geschaffen hat.

Gott hat auch alles in dir geschaffen. Gott hat dich herrlich und ausgezeichnet gemacht. Du bist wunderbar genau wie du bist.

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Nach dem Urlaub

Wieder Zuhause. Überall stehen die Koffer herum, die halbausgepackten Rucksäcke und die dreckige Wäsche in der großen Plastiktüte warten darauf aussortiert zu werden. Es war eine lange Heimfahrt gestern  – einmal quer durch Deutschland, vom hohen Norden bis in den Süden Bayerns.

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Eine Woche waren wir an der Nordseeküste und wie jedesmal fällt es mir unendlich schwer wieder heim zu kommen, dem Alltag wieder gegenüber zu stehen, den vollen Terminkalender zu studieren. Ich vermisse die salzige Luft und den frischen Nordseewind. An der Nordsee zu sein bedeutet für mich Freiheit, die rauhe Natur berührt mich auf einzigartige Weise, dort fühle ich mich immer zu Hause. Die Dünen, der bleigraue Himmel, immer wieder von klaren Sonnenstrahlen durchbrochen, die Strandkörbe wie bunt zusammengewürfelte Häuschen auf weißem Sand. Es gibt für mich nichts beruhigenderes, als auf dem Deich zu stehen und mich durchpusten zu lassen vom Wind und das Salz auf meiner Haut zu spüren. Auf den Weiden stehen Schafe, Kühe und Pferde, am Himmel fliegen Vogelschwärme und die Möwen krächzen die Hintergrundmusik. Es ist ein perfektes Zusammenspiel. Es könnte nicht besser sein. Für mich ist das immer auch ein Vorgeschmack auf den Himmel.

Und jetzt bin ich wieder zu Hause, die Rucksäcke und Koffer räumen sich nicht von alleine aus. Mit Wehmut werde ich die letzten Sandkörner aus der Kleidung klopfen. Der Alltag bäumt sich auf und ich weiß, da muss ich jetzt wieder ran. Augen zu und durch. Ich gehe in Gedanken all die Projekte durch, all die Aufgaben, die anstehen und möchte am liebsten wieder kehrt machen. Zurück an den Deich. Zurück an die rauhe See. Zurück zu dem ‚Ich-hab-Urlaub-Gefühl‘.

Ich träume davon ein kleines Häuschen an der Küste zu haben, mit kleinem Obstgarten. Alte knorrige Bäume, die sich im Wind wiegen und treu jeden Herbst Äpfel und Pflaumen hervorbringen. Ich träume davon einen Platz in diesem Haus zu haben, direkt am Fenster wo ich hinaussehen kann auf diesen Garten und dahinter der immergrüne Deich. Ich träume davon, da zu sitzen und zu schreiben. Vielleicht einen Roman? Keiner stört mich. Die beigen Gardinen wehen sanft hin und her. Wenn ich genug geschrieben habe, dann  gehe auf einen kurzen Spaziergang am Strand. Beobachte die Reiter, wie sie mit ihren Pferden durch die Gischt galoppieren.

Der Traum zerplatzt wie eine Seifenblase, ich höre die Kinder, aus dem Augenwinkel sehe ich – das Kofferchaos. Ja, ja, ich weiß, es räumt sich nicht von alleine auf.

Manchmal denke ich über die Wohnung nach, die Jesus für mich im Himmel vorbereitet. Ich glaube, die Wohnung wird am Meer liegen. Umgeben von knorrigen Obstbäumen. Und die Früchte werden süß und saftig sein.

Foto: Inka

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Für immer und ewig

Der Hauskreis von meinem Schwager und meiner Schwägerin ist auseinandergebrochen, weil sich von den ingesamt vier Paaren drei Paare getrennt haben. Vor einer Woche erfuhr ich, dass die Ehe von einem gläubigen Ehepaar, das ich seit meiner Kindheit kenne, am Ende ist.
Und ich kann mich noch sehr gut an den skeptischen Gesichtsausdruck einer (ledigen) Freundin erinnern, als ich ihr nach ein paar Jahren als verheiratete Frau sagte, unsere Ehe geht es gut.

Die Ehe hat keinen guten Ruf mehr. Sie scheint nicht das zu halten, was sie verspricht. Zusammen alt werden. Nie alleine sein müssen. Den besten Freund immer an der Seite. Alles Humbug?

Die Statistiken machen sprachlos: jede zweite Ehe wird geschieden. Das schaut in christlichen Kreisen nicht viel anders aus. Ehen zerbrechen wie billiges Porzellan. Das, was man sich vor dem Traualtar oder dem Standesbeamten verspricht, scheint nicht zu zählen. Für immer und ewig. In guten wie in schlechte Zeiten. Bis dass der Tod uns scheidet. Alles leere Floskeln, die man sich auch sparen könnte?

Was hat sich Gott bloß dabei gedacht, als Er Mann und Frau füreinander bestimmte? Die Ärzte singen ‚Männer und Frauen sind das nackte Grauen…‘ und es mag einem so vorkommen, als würde Gottes Idee von einer Institution namens Ehe in dieser Welt keinen Platz mehr haben.

Ich glaube, die Ehe ist zuallererst eine Reise zu Jesus hin. Es ist mehr als ein Geben und Nehmen, es ist ein komplettes sich Hin-geben für den anderen. Mit Jesus als mein Vorbild kann ich meinen Mann bedingungslos lieben und annehmen und ihm dienen. Mit Jesus als Vorbild lass ich ihn nicht hängen, wenn es Schwierigkeiten gibt. Mit Jesus als Vorbild bleibe ich meinem Mann treu. Ehrlich gesagt könnte ich mir nicht vorstellen, eine glückliche Ehe zu haben, ohne dass Jesus im Mittelpunkt ist. Er macht das Unmögliche möglich: zwei egoistische Sünder lernen von sich selber wegzusehen und für den anderen da zu sein. Diese kleine Zelle in der großen Gesellschaft kann das Zentrum von himmlischer Liebe sein, die hinausfließt in die Welt. Die Liebe zwischen Mann und Frau soll die Liebe von Jesus zu den Menschen reflektieren und in anderen eine Sehnsucht wecken nach ihrem Schöpfer. Wenn das das Fundament einer Ehe ist, dann hat man auf Stein gebaut.

(Ich möchte euch an dieser Stelle den Film ‚Fireproof‘ empfehlen. Total realistisch und sehr bewegend erzählt er die Geschichte von einem Ehepaar, dessen Ehe fast am Ende ist und das durch den neugefundenen Glauben an Jesus eine zweite Chance bekommt. )

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Monatsrezept für August – Nudelsalat

Danke, Annette, für das leckere Rezept!

250 g Gabelspagetti (oder andere kleine Nudeln) nach Packungsanweisung kochen.

In der Zwischenzeit folgende Zutaten klein schneiden (gleichmäßige Würfel) und vermischen:

100 g Feta
1 gelbe Paprika
½ Salatgurke (geschält)
2 Tomaten
Küchenkräuter nach Vorrat

 

Mit den gekochten, abgekühlten Nudeln vermischen und mit einem Dressing aus Essig, Öl, Salz und Pfeffer abschmecken. Falls die Nudeln zu viel Flüssigkeit aufnehmen, Dressing mit mildem Gurkenessig ergänzen.

Dieser Nudelsalat lässt sich gut vorbereiten, ist für ein Picknick, zum Grillen und eigentlich für alle Lebenslagen bestens geeignet.

 

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Eine geistliche Tätigkeit

“Manchmal ist einfach zu schlafen die geistlichste Tätigkeit.”  – Hule Goddard

Als Mutter habe ich nicht immer Zeit meine Bibel zu lesen, oder zu beten. Manchmal mache ich mir da schon Vorwürfe, weil mir die Zeit mit Gott sehr wichtig und sogar lebensnotwendig ist. Aber wenn ich die halbe Nacht mit einem kranken Kind wach war, oder ein Baby gestillt habe, oder erst um 0:00 eingeschlafen bin weil ich einen Film angeschaut habe, ist es wirklich das Beste einfach zu schlafen. Ich muß kein schlechtes Gewissen haben. Gott weiß, daß ich schlafen muß, um mich zu erholen.

Wenn ich mich hinlege und kurz am Nachmittag schlafe, geht es mir dann viel besser. Ich kann leichter erkennen wo Gott in meinem Alltag wirkt. Ich bin besser gelaunt, und kann somit meine Familie besser lieben.

Manchmal ist einfach zu schlafen die geistlichste Tätigkeit.

Foto: Charissa

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Monatsrezept für Juli – Toffifeetaschen

Du brauchst:

1 Packung Toffifee
1 Packung Blätterteigplatten (tiefgefroren)
ein paar EL Milch

So geht’s:

Den Blätterteig kurz auftauen lassen und in Quadrate schneiden. Die Seiten mit etwas Milch bepinseln, ein Toffifee in die Mitte legen und die Ecken in die Mitte ‚falten‘, so dass eine Tasche entsteht. Die Seiten gut verschließen. Nochmal mit etwas Milch bepinseln und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.

Nach Backanleitung backen (ca. 180 Grad, 15-20 Minuten), bis die Taschen schön aufgegangen und leicht braun sind.

Mit etwas Puderzucker bestäuben.

Guten Appetit!

Foto: Inka

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Monatsrezept für Juni – Erdbeer-Mascarpone-Torte

Du brauchst:

1 Biskuit-Tortenboden (vom Bäcker)
1 Schale Erdbeeren
500 g Mascarpone (od. 500 g Quark)
400 g Naturjoghurt
150 g Amerikanische Schokokekse (Chocolate Chip Cookies)
1 Päckchen Vanillezucker

So geht’s:

Mascarpone mit dem Jogurt verrühren, Vanillezucker untermischen. Die Schokokekse in kleine Stücke brechen und ebenfalls untermischen. Mit Zucker, Zimt und etwas Zitronensaft abschmecken.
Die Creme auf den Tortenboden streichen und mit den Erdbeeren belegen. Für ca. 1 Stunde in den Kühlschrank stellen.

Guten Appetit!

Foto: Inka

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Trauerarbeit

Ich bin nicht mehr schwanger. Vorgestern habe ich herausgefunden, dass mein Baby nicht mehr lebt und dass es herausgeholt werden muss. Jetzt ist mein Bauch leer. Ich weine und habe einen Schmerz, wie ich ihn bisher noch nicht kannte. Mein Baby, das ich in der kurzen Zeit, in der es in mir wachsen durfte, schon so lieben gelernt habe, ist nicht mehr da.

Ich habe so oft zu meinem Mann gesagt, dass ich unendlich dankbar bin, dass ich bisher keine Fehlgeburt miterleben musste. Dass ich mit drei normalen Schwangerschaften gesegnet war. Dass ich diesen Schmerz, wie ihn andere Frauen mir schon beschrieben haben, nicht erlebt habe. Als dann vorgestern die Blutungen einsetzten, kam sofort Panik auf. Eine düstere Vorahnung. Der Ultraschall bei der Frauenärztin bestätigte meine Angst: kein Herzschlag. Mein Baby ist wahrscheinlich in der 8. Schwangerschaftswoche gestorben und ich habe nichts davon gemerkt.

Ich hab mich zwar gewundert, warum von einen auf den anderen Tag die Übelkeit weg war. Und warum mein Bauch nicht so gewachsen ist, wie bei den vorhergehenden Schwangerschaften. Aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Diese Schwangerschaft ist halt anders, sagte ich mir. Dieses Baby ist etwas ganz Besonderes.

Ich bin im Internet schon an Namenslisten hängengeblieben. Hauptsächlich habe ich nach Jungennamen gesucht, weil ich dachte, dieses Mal wird es bestimmt ein Junge. Gestern fiel mir ein Zettel mit ein paar ausgesuchten Namen in die Hände –  dann liefen die Tränen. Ich vermisse mein Baby.

Ich vermisse das Gefühl schwanger zu sein. Diese Freude zu spüren über das neue Leben. Jetzt ist da einfach nur Leere. Und ich weiß gerade nicht, wie ich die Leere füllen soll. Ich habe gefühlte 100 Mal in den letzten Tagen gehört, dass ich ja wieder schwanger werden kann. Aber momentan will ich kein anderes Baby, als Ersatz. Ich wolltes dieses Baby. Ich wollte sehen, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist. Ich wollte seinen oder ihren Charakter kennenlernen. Ich wollte es spüren und riechen, herumtragen, stillen, in den Schlaf wiegen. Auch wenn dieses kleine Baby nicht größer als 3 cm wurde, ich sein Strampeln nie gespürt habe – hat es mich doch zur Mutter gemacht. Nicht nur zu einem Viertel oder nur halb – sondern vollkommen. Ich war Mutter mit Haut und Haar für dieses kleine Wesen. Jetzt bin ich im Wochenbett ohne Kind. Und es fehlt mir so.

Gestern in der Klinik war ich wie taub. Ich habe nur geweint, als man mich in den OP Saal geschoben hat, ich mich auf dieses fürchterliche Bett legen musste und mir die Beine festgeschnallt wurden. Da hatte ich das Gefühl mir wird mein Baby weggenommen und ich kann nichts dagegen tun. Als ich nach der OP aufwachte, war mir so schmerzlich bewusst, dass ich nun leer bin. Nicht mehr schwanger. Dieses Mal habe ich mit ganz anderen Mühen entbunden. Es tat viel mehr weh.

Nun weiß ich, dass statistisch gesehen fast jede zweite Schwangerschaft mit einer Fehlgeburt endet. Tröstet mich das? Nein. Ich weiß, dass ich jederzeit wieder schwanger sein kann. Hilft mir das gerade? Nein. Ich wurde in das kalte Wasser der Trauer geschmissen und momentan fühlt es sich so an, als würde ich untergehen. Mir ist bewusst, dass die Wunde noch sehr frisch ist und ich dem Schmerz Zeit geben muss. Sämtliche Hormone und Gefühle fahren Achterbahn und ich versuche mich mit einem Roman abzulenken. Bloss nicht an den Schmerz denken, an die Leere, an das verlorene Glück. Bloss nicht an das Ultraschallbild denken, worauf ich kein Leben entdeckt habe.

Als ich gestern früh aufgewacht bin hatte ich das Lied von Matt Redman im Kopf: ‚Blessed be your name.‘ Und ich habe an Hiob gedacht, von dem die Worte stammen, die Matt Redman in seinem Lied verwendet: ‚Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, gepriesen sei der Name des Herrn.‘ Unter Tränen kann ich diesen Satz sagen. Es sind heilsame Worte. Sie nehmen mir meine Schuldgefühle. Sie weisen mir meinen Platz zu. Ich bin nicht Herr über Leben und Tod. Ich empfange nur. Ich muss das ganze nicht verstehen. Es ist genug, wenn der Schöpfer versteht. Und am Ende steht das Lob. Mein Gott ist immer noch würdig. Und wenn ich in meiner Trauer Ihn anbete, nimmt es mir meinen Schmerz. Weil sein Licht jede Dunkelheit erhellt. Es tut weh und ich kämpfe mich durch den Schmerz. Aber ich bin so dankbar, dass ich nicht ohne Hoffnung sein muss. Dass Jesus da ist und mitleidet. Dass ich nicht alleine bin in meiner Trauer. Dass ich wissen darf:

Mein Baby ist jetzt bei Jesus.

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